Tonsatzaufgabe

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Psychobilly1988
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Muss ein paar Tonsatzarbeiten, bei meiner Aufnahmeprüfung vorlegen. Hab hier mal etwas gebastelt:

tonsatzrf6kduw7.jpg


Bin da noch nicht so geübt drin, könnte jemand vlt. mal drüberschauen und etwas dazu sagen?
Vlt. hat auch jemand ne Ahnung, wie umfangreich solche Arbeiten zur Vorlage sein sollten (ganz allgemein), reicht es wenn ich nur 4 stimmige Sätze schreibe?
 
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Hallo! Zur Zeit gebe ich einem Schlagzeugstudierenden Nachhilfe in Theoriefächern! Die Aufnahmebedingungen sind in den Aufnahmeprüfungsordnungen der verschiedenen Hochschulen festgelegt! Wenn Du genauere Angaben haben willst, mußt Du Dir die Muster von Prüfungen vergangener Jahrgänge schicken lassen! Da im normalem Studium als Musiklehrer bei den Aufnahmeprüfungen keine Tonsatzaufgaben verlangt werden, nehme ich mal an, daß Du Tonsatz studieren willst? Nach genauer Durchsicht und durchspielen Deiner"Choralbearbeitung" muß ich folgendes bemerken: Die Melodie ist anscheinend von Dir selbst und ist sehr einfach aufgebaut.Du verwendest die molltonikatöne a,c und e sehr häufig, von Takt zwei auf Takt drei ist ein verminderter Quartsprung...(verboten bei Bach). Im Takt 1 auf 3 und 4 und im Takt 2 auf 4 sind unvorbereitete und unaufgelößte Quartsextakkorde! Die Harmonik beläuft sich hauptsächlich fast ausschließlich auf die 3 Hauptstufen tonika, subdominante und Dominante. Ich meine, daß Du noch einige Übung brauchst, um Satzfehler in Zukunft zu vermeiden! Ich persöhnlich hätte den Stoff der Harmonielehre nie allein lernen können!
Respekt für deinen Mut!
habadawi
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, danke schonmal dafür :)

Hab btw, noch Fehler im 2. Takt gefunden (die punktierte halbe im Bass) und Oktavparallelen im 5. takt.
Hab mich da nicht an Bach oder Chorälen orientiert, sondern wie du schon sagtest einfach eine Melodie zusammengeschustert und darauf alles aufgebaut, soweit meine Kentnisse reichen (und wie man sieht, sind die nicht besonders groß, Harmonik etc.).
Also, den verminderten Quartsprung, hab ich ausgebessert, die von mir gennanten Fehler auch.
Mit den unvorbereiteten und unaufgelösten Quartsextakkorden, hab ich nun meine Probleme, soll ich einfach den Bass ändern? Wie müssen die denn vorbereitet werden? Und wie werden sie aufgelöst? Das die Molltonikatöne so penetrant wiederholt werden, liegt wohl an der Melodie:(

Es ist übrigens eine Aufnahmeprüfung für Musiktheorie und Musikerziehung in Saarbrücken, in der Prüfungsodrnung steht einfach nur "§3: Vorlage von Tonsatzarbeiten", bis auf "das müssen sie alleine zuhause machen", konnte mir da auch nicht geholfen werden.
 
Übrigens habe ich noch noch einen Septsprung von Takt 6 auf 7 entdeckt! Zu Deiner Anmerkung: Studierst Du Musiktheorie oder studierst Du Musikerziehung für Realschulen und Gymnasien? Was ist Dein Hauptfach? Quartsextakkorde sind harmoniefremd und müssen vorbereitet und vor Allem aufgelößt werden. Es giebt sie in 3 Funktionen: Als Vorhalts-Durchgangs- und Wechselnotenquartsextakkord. Empfehlung. Dachs-Söhner: Harmonielehre 1.Band! Im ersten Takt kannst Du auf 2 ein c in den Baß legen und auf 4
das a im Tenor ins gis auflösen! In Takt 2 auf Takt 3 giebt es eine Einklangsparalelle
zwischen a und h. Auserdem lößt sich ein Vorhaltsquartsextakkord nicht nach oben,
sondern nach unten auf. Die Betonung muß von schwer auf leicht gehen, nicht umgekehrt.
Nimm einfach Unterricht bei jemanden, der davon was versteht, zum Beispiel bei einem
guten Kirchenmusiker!
habadawi
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich studiere noch nicht. Das Fach heißt: Musikerziehung mit Hauptfach Musiktheorie, es ist kein Lehramtsfach.
 
Dann gelten meine Anmerkungen vom Anfang!
 
ok, dankesehr :)
 
Frage: Wie alt bist Du. Was hast Du bisher gemacht, um Dich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten?
habadawi
 
Hier nochmal etwas überarbeitet...ich befürchte aber, dass sich hier wieder ein neuer Wald an Fehlern aufgetan hat:redface:, nur seh ich mittlerweile kaum noch was nach der ganzen Fummelei...

tonsatztcel960b.jpg

€: ich bin 23, hab bisher alles gemacht, was dafür gefordert wird, meine größte Schwachstelle ist aber leider der Tonsatz

€²: seh schon grad wieder in Takt 2 auf die 4 nen Fehler...
 
Weitere "Fehler": Takt Eins im Baß: Oktavparalellen auf 3 und 4. Takt 2 im Violinschlüßel: zu weiter Abstand (Dezime)
zwischen Sopran und Alt. Auf 4 :3-facher Einklang. Takt 6 auf Takt 7 im Baß: Terzsprünge.
habadawi
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will nicht explizit Tonsatz studieren, im Studienverlaufsplan ist sogar erst ab dem 3. Semester der Polyphone Satz vorgesehen und später noch Studien zur Satztechnik des 20. Jahrhunderts, vorher überwiegend Gehörbildung, Instrumentenkunde (im Hauptfach), Klavier, Chor (im künstlerischen Bereich), und eben Erziehungswissenschaften.
Nur werden eben für die Aufnahmeprüfung Tonsatzarbeiten verlangt, womit ich mich wie man sieht schwer tue und hier auf Hilfe gehofft habe, die ich auch bisher bekommen habe, nochmal vielen Dank dafür.
 
Bitte! Besser wäre es, Du nähmst ein paar Stunden bei einen kompetenten Lehrer!
habadawi
 
Das Problem, dass ich habe ist vorallem, dass ich mir ziemlich unsicher bin bei dem was dort in der Aufnahmeprüfung verlangt wird und dadurch hier noch mehr verunsichert wurde.

Du sprichst zwar davon das Instrumentalisten 8-10 Jahre üben "müssen" für ein Instrumentalhauptfach, sehe ich ja ein. Es gibt ja genug Leute die spielen Klavier seit, sie 3 Jahre alt sind und haben durchgehend Unterricht. Aber kann das selbe denn für Tonsatz verlangt werden? Das lässt sich meiner Meinung nach überhaupt nicht miteinander vergleichen, ich hab doch nicht schon mit 10 Jahren angefangen meine ersten Choräle zu Harmonisieren. Ich bin 23, hatte wie jeder andere auch, was das angeht kaum Schulische Bildung bis zum Abitur, erst nachdem ich mich für den Studiengang entschieden habe, fang ich doch damit an.

Mir macht es Spass, aber ganz von alleine wäre ich auch nie dazu gekommen mich mit Tonsatz zu beschäftigen.
Kann also in der Aufnahmeprüfung verlangt werden, (vorallem, da es ja noch nicht einmal ein Tonsatz Hauptfach ist), dass ich auf Bach- Niveau Harmonisieren kann, bzw. wie in deinem Vergleich 8-10 Jahre mit 2-3 Stunden Übungszeit am Tag, damit verbracht habe?

Ich denke, es geht dort überwiegend darum, ersteinmal zu zeigen, dass ich ein gewisses Verständnis davon habe.
Ich hab in meinem Tonsatz hier, definitiv grobe Fehler drin aber dadurch habe ich wieder einiges gelernt und das wird beim nächsten mal alles nicht mehr vorkommen. Ich hab nur das Buch "Harmonielehre im Selbststudium" von Thomas Krämer hier (übrigens Prof. an der Hochschule, auf die ich möchte) und bin erst beim Kapitel "Harmoniefremde Töne" angelangt...das nächste Kapitel sind die Quartsextakkorde, weshalb ich auch nicht wusste, dass sie begründet werden müssen. Dass mein Tonsatz nur aus T,S,D besteht wird so ja auch verständlich, ich weiß eben noch nicht, wie ich alles andere Einsetzen kann.

Also, meine Prüfung ist erst im Juni/Juli ich denke, bis dahin sollte ich wohl den ein oder anderen halbwegs "anspruchsvollen" 4 Stimmigen Satz hinbekommen, wenn ich mich damit beschäftige. Dafür extra einen Lehrer zu nehmen, halte ich für etwas übertrieben, vorallem da ich meine evtl. zukünftigen Kommilitonen in diversen Seminaren erleben durfte und mir eigentlich recht sicher bin, dass ich, so wenig ich noch von alldem verstehe, den meisten in ein paar Punkten vorraus bin.
Der Tonsatz ist auch nur einer von vier Schwerpunkten, die dort in der Aufnahmeprüfung verlangt werden und ich brauche da auch nur eine "ausreichend" und denke, dass das ganze auch nicht so schwer wird, dass ich Angst haben muss es nicht zu schaffen, wenn ich mir keinen Lehrer nehmen, oder mich seit 10 Jahren damit beschäftige.
Ich hab das Gefühl, dass du vielleicht etwas zu streng bist was das angeht und vielleicht hätte ich einfach eine vorgegebene Melodie Harmonisieren sollen, wo dann mit Sicherheit weniger Probleme entstanden wären.
Aber wenn du und vlt. 1-2 andere hier der Meinung sind, dass es doch härter ist, als ich mir jetzt gerade denke, dann werde ich eben härter daran arbeiten müssen.
 
Hallo Psychobilly 1988! Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Jetzt weiß ich schon viel mehr von deinem Problem! Mein jetziger Theorieschüler hat vor seinem Studium an der Musikhochschule in München ein sogenanntes Vorstudium an der Berufsfachschule in Krumbach gemacht. Dabei wurde exakt dasselbe Lehrwerk verwendet. Vom Aufbau her ist es eins der besten Bücher,die ich kenne, wobei ich doch noch eventuell einige Anmerkungen dazu machen will: Die Vorhalte werden nicht systematisch genug besprochen. Es giebt als einstimmige Vorhalte nicht nur 4-3 und 9-8, sondern auch 2-3, 6-5 und 7-6. Auserdem fehlen alle zwei- und dreistimmigen Vorhalte. Die Verbindungsregeln vom Sextakkorden werden nicht genau genug erklärt. (Viel besser bei: Dachs Söhner: Harmonielehre Band 1 .) Sehr gut ist das Kapitel über den verminderten Septakkord. Die Nebenseptakkorde in Dur und moll mit ihren möglichen Umkehrungen werden nicht besprochen. Ebenso die harmoniefremden Töne in Septakkorden und ihren Umkehrungen. Der Bereich der Modulationen (diatonisch, cromatisch und enharmonisch ) wurde vollkommen ausgeklammert. Wußtest Du eigentlich, daß Tomas Krämer ( über Wilhelm Maler) ein Enkelschüler von Hugo Riemann, den Begründer der sogenannten "Funktionstheorie" ist? Aus diesem Grunde wird in dem Buch auch nicht die Stufentheorie erklärt! Wenn Du mit dem Buch durch bist, kann ich Dir als Modulationslehre folgendes Buch empfehlen: Heinz Acker: Modulationslehre (Bärenreiter Studienbücher Musik 17) und zur Schließung der Lücken in dem Buch: Karl Erhard: Einführung in den harmonischen Tonsatz: Handbuch der Harmonielehre (Verlag Anton Böhm & Sohn Augsburg.) Zum Schluß ein sehr gutes Nachschlagewerk, das so ziemlich alle Aspekte der Harmonik beinhaltet:: Reinhard Amon: Lexikon der Harmonielehre (für den Buchhandel: Metzler/ für den Musikalienhandel: Doblinger Bestellnummer 09 704) Einen hervorragenden Überblick über die Entwicklung der Harmonik innerhalb der Musikgeschichte bietet zuletzt noch: Diether de la Motte: Harmonielehre (dtv/Bärenreiter). Soweit meine Büchertips. Weitere Fragen kannst Du hier posten. Natürlich kann ich keinen Fernunterricht über das Internet veranstalten!
Ansonsten graduliere ich Dir, daß Du eventuell einen so berühmten Tonsatzlehrer haben wirst! Wie Du bemerken wirst, habe ich meinen etwas anmaßenden Text geändert! Es wäre nett, wenn Du Deine Bezüge darauf auch löschen könntest, dann wäre die Sache
endgültig aus der Welt! Es wäre ebenfalls schön, wenn Du deine Antworten darauf auch revidieren könntest!
habadawi
 
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Wow, vielen Dank auch dafür.
Wusste nicht, dass er "Enkel"schüler von Riemann ist, solche Infos findet man über Google scheinbar nicht.
Deine Buchtipps hören sich von den Titeln her allein schon so interessant für mich an, dass ich mir am liebsten alles auf einmal kaufen würde. Nur ist das finanziell nicht möglich und vieles davon/daraus werde ich auch bis einschließlich Aufnahmeprüfung wohl auch nicht unbedingt brauchen.
Ich hab mir alles mal notiert und werde, wenn neben den anderen Dingen Zeit dazu ist (wie gesagt, ist Tonsatz in dem Studiengang nicht das Hauptthema, wohl aber auch nicht unwichtig), mich definitv mal damit beschäftigen auch schon aus reiner Wissbegierigkeit.
 
Weitere "Fehler": Takt Eins im Baß: Oktavparalellen auf 3 und 4.

habadawi,

Wo genau meinst du?
Das im Tenor und Bass auf der 2. und 3. Zählzeit wären ja auch fast offene Oktavparalelen allerdings werden die ja durch die Durchgänge verhindert oder?
 
Hallo, Psychobilly1988! Vielen Dank für die Karmapunkte! Ich habe noch einen wichtigen Nachtrag zum Thema Harmonielehrebücher: Das Buch, dass fast alle wichtigen 3- und 4-klangsverbindungen in allen Umkehrungen systematisch behandelt, ist folgende umfangreiche Harmonielehre: Arnold Schönberg: Harmonielehre (Universal Edition / UE3370). Fast genauso bedeutend, wie das Lexikon der Harmonielehre von Reinhard Amon! Praktisch ein Muß. Da Schönberg die harmoniefremden Töne stark vernachläßigt, kommst du um die schon angebene Harmonielehre von Karl Erhard nicht herum, der die harmoniefremden Töne so systematisch, wie sonst niemand anders behandelt.
Zu deiner Frage: Es handelt sich um eine sogenannte "verdeckte Oktave in den Außenstimmen" ,die im strengen vierstimmigen Satz verboten ist. Es giebt offene, verdeckte, Akzent- und nachschlagende Parallelen! Lies bitte noch mal den Abschnitt S.26/27 durch (bei Kramer).
Mit freudlichen Grüßen!
habadawi
Nachtrag: Die Harmonielehre von Karl Erhard ist ohne sehr guten Tonsatzlehrer nicht zu
schaffen und ist auf keinen Fall für das Selbststudium geeignet.
 
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hehe, war nicht meine Frage, aber hätte ich auch so beantwortet^^

Danke nochmal für den nächsten Buchtipp, echt klasse!
 
Hallo! nachdem ich mir das Original noch einmal durchgespielt habe, musste ich zugestehen, dass es praktisch perfekt war. Die sogenannten "Fehler" waren alle musikalisch begründet. Schade dass du so spät mit dem Komponieren angefangen hast. Du bist für den Tonsatz sehr begabt. Ich habe nur viel mehr Übung und bin durch ein "harte" Schule gegangen. Um zu vergleichen, was Andere so komponieren, empfehle ich dir das Unterforum "Kompositionslehre und Arangement!"Anspieltip auf Seite 2 oben: "Klavier-Arrangement".
habadawi
 
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