Hilfe bei Zwölftonreihe

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Hey Leute,

ich bin irgendwie in den Musik-Kurs meiner Schule gerutscht und muss eine Zwölftonreihe mit meinem Partner komponieren.
Klingt eigentlich nicht schwer, aber ist das normal, dass das einfach dermaßen unmelodisch bzw. unharmonisch klingt?
Wir müssen das ganze auf einem Keyboard vorspielen. Der eine das "Orginal" und der andere parallel dazu im "Krebs".

JA ich habe keine Ahnung davon und weiß noch nicht mal ob das hier der richtige Tread ist.

Danke für eure Hilfe
Schultechniker:(
 
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja Zwölftonmusik klingt nicht harmonisch, weil sie weitaus komplexer ist als das üblich 3-Akkorde-Gedudel im Radio. Tipp: sehr langsam spielen und jedes Interval wirken lassen. Die Beziehung der Intervalle bzw das Hören eines Tons im Kontext seiner Vorgänger ist das Spannende.
 
Diese musik ist linear, 2stimmig wie von dir gefordert, durchsichtig und gut hörbar.
Legt die beiden stimmen ein oder zwei oktaven auseinander, rhythmisiert sie verschieden, lasst die eine stimme ruhen, wenn die andere aktiv ist, dann klingt es auch gut.
 
Ja, das muss so klingen, ich zitiere dazu gern Bodo Wartke zu Dodekaphonie: " Das Problem dabei ist, es klingt immer schei*e"
Wichtig ist, dass ihr das ganze nicht total runterrasselt, und es öfters einspielt, dann ergeben die Intervalle bald Sinn, ihr müsst sie wirken lassen.
 
Zwölftonreihen klingen immer schief, da alle 12 Töne gleichberechtigt sind, das heißt es gibt kein tonales Zentrum mehr.
Also kein Dur oder Moll, die gewohnten Harmoniegesetze sind außer Kraft gesetzt ... Ungewohnt für uns --> Schief :D
 
Nettes Thema für den Musikunterricht.

Ob es schön klingen wird, sei dahingestellt, interessant kann es durchaus klingen. Vielleicht kann Hindemith helfen, die Intervalle in ein anderes Licht zu rücken, in seiner Unterweisung im Tonsatz, hat er (nach seinem Gusto) den harmonischer und melodischen Wert der Intervalle bewertet. Ob das sinnvoll ist, sei dahingestellt, aber es kommt ja auch darauf an, wie Du das wahrscheinlich nicht schön klingende Gejaule Deinem Lehrer erklärst.

In dieser von Hindemith aufgestellten Reihe würde ich mich bewusst in die Richtung der melodischen Intervalle bewegen. Vielleicht nicht gerade mit dem Tritonus anfangen (auf dem Ihr ja auch enden werdet), aber Ihr solltet vermeiden, irgendeine Tonalität zu suggerieren, also insgesamt eher rechts von der Mitte bleiben. So bleibt das ganze schön undefiniert und Belanglos, ergo am wenigsten störend. Das hört sich zwar widersprüchlich an, aber zusammenhanglose, gut klingende Intervalle verwirren den Hörer mehr als zusammenhanglose Dissonanzen, weil der Hörer erstere versucht in einen Kontext zu setzten, wobei er grandios scheitern wird, während er bei letzterem erst gar nicht in die Versuchung kommt. Wenn Ihr dann noch labert, dass ihr genau aus diesen Gründen auf die Melodische Kraft der Intervalle setztet, um den Hörer nicht von der inneren Stärke Eurer Komposition abzulenken, dann denke ich, dass der Lehrer zufrieden sein wird und ihr alle Euren Oropax wieder herausnehmen könnt.

Günter Sch.;6212500 schrieb:
2stimmig kontrapunktisch klingt nichts "schief", 4stimmig homophon freilich.

Im Prinzip habe ich Dir schon im Text vorher widersprochen. Ich glaube, das Konzept kontrapunktalisch (???) vorzugehen und damit möglichst konsonant zu komponieren, wird wohl scheitern, da Du zwar horizontal die Dinge harmonisieren kannst, aber bei der Zwölftonmusik ohne Verrenkungen kaum einen Zusammenhang in den Harmonisierungen erstellen kannst. Dieses allerdings würde auch die Idee der Zwölftonmusik konterkarieren. Ich meine überspitzt, Tritonusparallelen sind besser, als zusammenhanglose Harmonien.


Alles Liebe,

Enno
 
ich bin irgendwie in den Musik-Kurs meiner Schule gerutscht und muss eine Zwölftonreihe mit meinem Partner komponieren.

Das ist wie bei der 26-Buchstaben Poesie. Du musst erst alle 26 Buchstaben einmal gebraucht haben bevor Du den ersten wieder verwenden darfst. Das ist hohe Kunst!
Falls Du bei dem Zwölftonpuzzle einen Partner hast, fallen auf jeden jeweils 6 Töne. Ihr könnt würfeln wer zuerst anfangen darf. Der erste ist natürlich im Vorteil, da er mehr Auswahl hat.

Ich bewundere die Lehrpläne deutscher Schulen.
 
Dass man alles "harmonisieren" müsse, scheint leider durch langwährende praxis und högewohnheit selbstverständlich. Indische und arabische musik tickt anders.
Die 12/tonmusik ist ein protest gegen die zunehmende trivilialisierung der musik, wie sie um die jahrhundertwende 1900 begonnen und seitdem nicht aufgehört hat.

Das eindrucksvollste hörerlebnis in den letzten jahren waren für mich die kurzen orchesterstücke von Anton Webern. Inspiration, ohne geht es nicht, sucht sich die geeignete kompositionstechnik.
Ich gestehe auch, lieber Bartok zu spielen als "Adeline", bin ich auch nicht "genial", so auch nicht "normal"!
 
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Danke. Hab gar nicht mit sovielen Antworten gerechnet.
Hab es heute vorgestellt und eine 3 bekommen (hauptsache bestanden xD)
Vielen Dank für die Tipps
 
Danke. Hab gar nicht mit sovielen Antworten gerechnet.
Hab es heute vorgestellt und eine 3 bekommen (hauptsache bestanden xD)
Vielen Dank für die Tipps

Hallo,

knall uns doch einfach die zwölf Noten um die Ohren, den Krebs schaffen wir schon selber...

Nein, ganz im Ernst, mich würde interessieren, wie man eine solche Aufgabe bewältigt und was die Bewertungskriterien Eures Lehrers waren, damit er die Lösung einer solchen Aufgabe in ein (Schul)Notensystem hineinpressen kann. Für welche Reihenfolge der Töne habt Ihr Euch entschieden, was waren die Kritikpunkte Eures Lehrers, was wäre seiner Meinung nach besser gewesen?

Eure Aufgabe ging ja schon in die Richtung der Seriellen Musik, zu der ich keinen wirklichen Zugang habe. Daher wäre ich wirklich dankbar, wenn Du kurz Deine Lösung reflektieren könntest.

Alles Liebe,

Enno
 
och das aufschreiben war ne 2 (hätte anscheinend kreativer mit Pausen und punktierten noten gearbeitet werden sollen)

bloß das Vorspielen ging in die Hose....da Unterscheiden sich dann die Leute die seit dem 3ten Lebensjahr Klavier spielen und die die gerade mal "Alle meine Entchen" spielen können.

Das ist das DEUTSCHE SCHULSYSTEM...:nix:
 
Danke für die Antwort. Ich habe mir wirklich nicht vorstellen können, wie man so etwas bewertet.

Alles Liebe,

Enno
 

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