C flat oder B?

  • Ersteller Fors4k3n
  • Erstellt am
Fors4k3n
Fors4k3n
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.12.14
Registriert
01.05.09
Beiträge
430
Kekse
2.114
Hi

Als alter Theoriemuffel habe ich mir nun endlich ein umfangreicheres Buch gekauft, um mein Wissen zu erweitern. Konkret handelt es sich um Die neue Jazzharmonielehre von Franz Sikora.
In einer der Aufgaben soll man Ab - (also A flat minor) in der Notenschrift im Violinenschlüssel darstellen.

Theoretisch ja ganz einfach:

->Ab als Grundton

->Db als Quinte

Nur die Terz macht mir ein paar Sorgen. Eine kleine Terz (3Halbtöne) zu Ab wäre ja eigentlich ein C flat. Eigentlich dachte ich aber immer dass es gar kein Cb gibt, da zwischen B und C ja nur ein Halbton liegt.
Wikipedia ( http://en.wikipedia.org/wiki/A-flat_minor ) sagt nun ganz klar, dass in A flat aber Cb und nicht B enthalten ist. Muss ich in der Notenschrift jetzt ein B oder ein Cb notieren?

Mfg Max
 
Eigenschaft
 
Stichwort enharmonsiche Verwechslung. Wir Basser (fret), Gitarristen und Tastenspieler haben für Cb und B genau wie für D# und Eb usw. jeweils nur einen Ton. In Wahrheit, theoretisch und in reiner Stimmung sind es aber unterschiedliche!

Das kann man sich mühevoll herleiten, wenn man sich vergegenwärtigt dass die Intervalle reine Frequenzverhältnisse sind. Quinte 2:3, Quarte 3:4, große Terz 4:5, kleine Terz 5:6 sind usw.
Das geht blöderweise bei 12 Tönen nur für genau eine Tonart genau auf!

Deswegen die ganzen Stimmungen wie Werkmeister, tempertiert und eben das was wir benutzen, chromatisch, um damit irgendwie fertig zu werden und die kleinen Fehler ("Komma") sinnvoll zu verteilen.

Bei chromatischer Stimmung ist die Quinte nicht 2:3 sondern 1 : 12.Wurzel(2)) hoch 7, also 1 : 1,4983070768766814987992807320298 bzw. 2 : 2,9966141537533629975985614640596 usw.

Also würde Cb korrekt sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Okay, da sieht man dann ja gleich dass es sich doch gelohnt hat die ersten 20 Seiten zu lesen, in denen der Unterschied zwischen harmonischer und temperierter Stimmung erklärt wird :D .
Danke dir für die Umfangreiche Erklärung :)
 
... Jazzharmonielehre von Franz Sikora. In einer der Aufgaben soll man Ab - (also A flat minor)...
Ich weiß zwar gerade nicht, welche Aufgabe Du im Sikora konkret meinst, aber ein wenig lässt sich auch so feststellen:

1. Die Quinte von Ab ist Eb, Db ist die Quarte. Oder meinst Du eventuell Ab als Quinte über Grundton Db? :nix:

2. Bei einem Ab als Grundton ist Cb (klassisch: Ces) die Mollterz (kl. Terz).
Da es sich bei Sikora um eine Jazz-Harmonielehre handelt und Du vermutlich Jazz/Rock/Pop notieren willst, kann man je nach Verwendungszweck "korrekt" notieren oder enharmonisch verwechseln. Das richtet sich danach, was im konkreten Notenkontext gerade besser lesbar erscheint.

Wie Du am Notenbild mit 7 Vorzeichen siehst, ist Ab Minor/As Moll eine (m.E. exotische) Tonart, bei der in der Grundform buchstäblich jeder Ton von einem Vorzeichen betroffen ist - Ab natural minor: Ab Bb Cb Db Eb Fb Gb Ab
(B=dt. H, Bb=dt. B)

Natürlich, harmonisch, melodisch und dorisch sind die am häufigsten benötigten Molltonleitern. Bei melodisch Moll werden im Jazz in absteigender Form die erhöhten Sexte und Septime normalerweise nicht aufgelöst.

Ab melodisch moll hat seinen praktischen Nutzen u.a. bei der Improvisation über Dominanten.
Man kann mit Ab mel.min. über Db7(13) spielen: Db Eb F(Durterz) G(#11) Ab Bb Cb(dom7) Db
http://www.youtube.com/watch?v=gZhQCy4C80w

Oder man kann mit Ab mel.min. über G7alt. spielen: G Ab(b9) Bb(#9) Cb(=B, Durterz) Db(b5) Eb(#5) F(dom7) G
http://www.youtube.com/watch?v=Rgjfsc8qlpM&#t=315s



Naheliegend wäre in anderen Zusammenhängen die Verwendung bzw. Notation des enharmonischen G# minor statt Ab minor, was "nur" 5 Kreuze als Vorzeichen hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
In einer der Aufgaben soll man Ab - (also A flat minor) in der Notenschrift im Violinenschlüssel darstellen.

Theoretisch ja ganz einfach:

->Ab als Grundton

->Db als Quinte

Hallo Max,

also bei mir ist die Quinte Eb, nicht Db... ;)

Aber abgesehen davon (es geht ja eigentlich um die Terz), möchte ich meinen Vorrednern (-schreibern?) noch einen ganz pragmatische Sichtweise hinzufügen.
Es geht ja offensichtlich um Akkorde, und im Jazz konstruiert man die mit Terzschichtungen. Nach den Dreiklängen (die es im Jazz eigentlich nicht gibt, da geht es ab Vierklängen los) kommen die 7er, 9er, 11er und 13 - alles ist jeweils in Terzen aufeinandergeschichtet.

Wenn Du einen Dreiklang (Grundstellung) in Noten aufschreiben willst, malst Du zunächst einmal vom Grundton ausgehend drei Noten im Terzabstand übereinander, d. h. immer zwei Stufen weiter. Das ergibt für jeden Dreiklang immer das selbe charakteristische Bild (da könnte man sich einen Stempel basteln). Danach fügst Du die passenden Versetzungszeichen hinzu, damit die Terzen die "richtige Größe" haben.
Somit ergeben sich beim Beispiel Ab- automatisch die Stammtöne (das sind die weißen Tasten auf dem Klavier bzw. die Noten ohne Versetzungszeichen) A C E. Das B scheidet aus, einfach deshalb, weil es eine Sekunde und keine Terz ist. :)
Mit passenden Versetzungszeichen erhält man also Ab Cb Eb.

Ich habe als Beispiel mal gnadenlos alle denkbaren Dur- und Moll-Dreiklänge (Doppel-Bes und -Kreuze habe ich mir erspart) in Noten aufgeschieben - da kann man gut das Prinzip erkennen. Erkenntnis: Die Terzen finden ist leicht, es dreht sich alles um die Versetzungszeichen.

attachment.php


Viele Grüße
Torsten

dreiklang.PNG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich weiß nicht ob sich deine Sorgen um den Akkordaufbau bewegen, und ich geh mal davon aus das du dir Silkora als Harmonielehre gekauft hast, weil sie hier oft empfohlen wird
und nicht umbedingt weil du Jazz machen möchtest.
Kann natürlich absolut falsch von mir sein, aber ich vermute jetzt, das dein eigentliches Problem darin liegt, wann ist ein Cb ein Cb und wann ist ein Cb ein B?!?! :)

Bau dir einfach mal die As Tonleiter auf, hier in As-Dur:
Dur ist immer = T,G,G,H,G,G,G,H (G=Ganzton, H= Halbton)

In As-Dur
As, + 1 G = Bb (weil As, A,Ais :D),+ 1 G = C (weil Bb,B,C),+1H = Db (weil C,Cis) usw....

Wenn du nun mit deiner kleinen Terz zählst (As,A,Bb,B) kommst du auf ein B.
Die kleine Terz "B" kann aber nicht stimmen genausowenig wie dein Cb, warum?
Einfach weil beide keine Leitereigenen Töne sind. Es ging also nur eine große Terz auf C, damit du einen leitereigenen Ton findest.
Das ganze wird zum Akkordaufbau gebraucht.
kleiner + großer Terz = Moll Akkord
großer + kleiner Terz = Dur Akkord.

Da du nur leitereigenen Töne verwenden darfst (ja, man kann auch daraus ausreisen, sich wieder einfügen usw. aber zur veranschaulichung akzeptier die Regel mal :) ),
muss aus deinen As + großer Terz verwendet werden und As somit zu einem Dur Akkord werden.
Einfach weil es keinen leitereigenen Ton gibt, der eine kleine Terz von As entfernd ist und wir im tongeschlecht Dur sind, was läg da näher als das der Stammton eben ein Dur-Akkord wird? :)

So nun zu "wann B, wann Cb?"
Bauen wir nochmal As auf, aber einfach nur nach Tonschritten

"As", +1 G= "Ais",+1G ="B/Cb",+1H="C",+1H="Cis/Db",+1G="Dis/Eb",+1 G="F",+1 G= "G",+1 H = "Gis/Ab"

du merkst, mann könnte das so notieren, würd aber schwer werden mir zu erklären was du genau meinst :)
Schwerer wirds wenn noch 3-10 Mitmusiker deine Noten lesen können sollen, da sie dannach spielen müssen.
Dafür merk dir einfach b-Tonarten haben keine # (kreuze), sowie kreuztonarten eben keine b(es) haben.
Außerdem solltest du zusehen das jeder Ton in einer Tonleiter nur einmal vorkommt.
Wenn du nun hoch schaust haben wir da schon:
As -Ais
Cb-C-Cis

Schreib dir das mal auf Notenlinien ;)
und schwups siehst du warum es ein B und kein Cb sein kann, du würdest die B-Linie garnicht beschreiben.

Ich hoffe ich hab dein Problem erkannt und konnte helfen, wenn nicht (und ich Lichtjahre am Thema vorbei gerauscht bin :p ) sieh es mir nach, ich war die letzten Tage totsterbens krank (was für uns männer schon eine mittelschwere Erkälung sein kann :D)
 
Backstein, jetzt hast du mich verwirrt... Gut, weder B noch Cb sind leitereigene Töne der As-Dur-Skala, aber:

- die nicht-leitereigenen Töne gibt es ja nun trotzdem - ob man die jetzt verwenden "sollte" / "darf" oder nicht.
- vor allem geht es doch hier mal um As-Moll - wie kommst du darauf, dass es sinnvoll ist, das im Kontext der As-Dur-Leiter zu diskutieren?

Sei mir nicht bös', aber vielleicht solltest du dich erstmal zuende auskurieren... :D
 
...das du dir Silkora als Harmonielehre gekauft hast, weil sie hier oft empfohlen wird und nicht umbedingt weil du Jazz machen möchtest.

Nö - es geht für Jazz, Rock und/oder Pop. :)
Für das Grundlagenwissen in Harmonielehre der klassischen Musik macht das Buch von Frank Sikora getreu seinem Titel "Neue Jazz Harmonielehre" eher als fortgeschrittene Lektüre auf der Spur von "gewissen Einflüssen" auf das Werk bei einigen Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts einen Sinn. Als erste Lektüre würde es m.E. eher verwirren und verunsichern.
Das Problem des teilweise knackigen Schwierigkeitsgrades kann allerdings auch für Leser aus der Zielgruppe gelten. Es gibt m.E. jedenfalls gleiche mehrere leichtere Einstiege in die Materie.


Hab Ihr die ursprüngliche Aufgabenstellung bei Sikora eigentlich gefunden?
Ich kann zur Akkordlehre bzw. Terzschichtung aus der Frage des TE gar nichts herauslesen, nur zu Moll-Tonalität und Intervallen.

...und ich Lichtjahre am Thema vorbei gerauscht bin...
Ich fürchte allerdings, das könnte mit deinem Beitrag passiert sein - anyway, gute Besserung bei der Erkältung!

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
@zonquer: Aufgaben stehen in der neuen Jazz-Harmonielehre auf Seite 38

Speziell die Aufgabe, nach der Max gefragt hat, ist, das vorgegebene Akkordsymbol in Noten aufzuschreiben: Grundstellung von Ab- im Violinschlüssel...

Die Antwort wurde ja schon mehrfach gegeben und von verschiedenen Seiten beleuchtet, Be-3 (Torsten) hat den 'Lösungsweg' sehr gut dargestellt.
 
Backstein, jetzt hast du mich verwirrt... Gut, weder B noch Cb sind leitereigene Töne der As-Dur-Skala, aber:

Sei mir nicht bös', aber vielleicht solltest du dich erstmal zuende auskurieren... :D
Uhhh erstmal,

Verzeihung!!! Ich hab das mit dem Minor nicht gelesen -.-
Asche auf mein Haupt, ich werde erstmal ein wenig Tee und Tabletten einnehmen :)

die nicht-leitereigenen Töne gibt es ja nun trotzdem - ob man die jetzt verwenden "sollte" / "darf" oder nicht.
Die Leiterfremden Töne gibt es nicht wenn ich in einer bestimmten Tonlage spiele.

Spiele ich C-Dur, kann ich kein Fis,Gis, oder Cb spielen. Einfach weil ich damit aus C-Dur raus bin.
Klar kann ich z.B. in einer dreiteiligen Liedform sowas bauen:
A= C-Dur
B= G-Dur
A= C-Dur

das ganze nach (ich nenn es mal so) "durchführungen" mischen, aber ich kann in einem C-Dur Teil keine Töne nehmen die nicht aus C-Dur sind.
Würde ich da z.B. jedes F als Fis spielen, wäre ich eher in G-Dur (somit in der ersten kreuztonart), vielleicht würde man noch den Bezug zu C erkennen, aber spätestens wenn ich den B-Teil spielen würde,
klänge es so, als wäre nichts passiert weil ich von der Tonika eben nicht in die Dominante gewechselt bin, sondern einfach in der Tonika weiter gespielt hätte.

Um es Bildlich auszudrücken:
http://www.rene-finn.de/images/NotenDreiteil.gif
Schau dir den A-Teil an, alles in D-Dur, Beginnt mit den D und endet mit dem D
Wenn du nun auf den B Teil schaust, selber Notenvorrat aus D-Dur, beginnt jedoch auf der Dominante A und bleibt dort auch bis auf den Ton G, der in A-Dur ein Gis sein müsste.
Aber im Grunde ist es einfach Tonika-Dominante-Tonika.

Wenn du nun aus dem G wirklich ein Gis machen möchtest, müsstest du ja auf die vierte Kreuztonart und dort hättest du das Gis, allerdings würde dort auch jedes D als Dis gespielt werden müssen.
Du wärst also auch aus D-Dur drausen und die Dominantenwirkung würde fern bleiben weil die Dominante von E ja H ist :)

Spiel es ruhig mal so, das du weiter in D-Dur bleibst und mach aus jedem G einfach mal ein Gis
Du wirst sofort hören was ich meine :)
Es wird dein "Bild" das du von dem Liedchen hast, nach der ersten original durchspielung total verändern.

Somit kannst du nur Töne aus anderen Tonleitern dazu nehmen, wenn diese auch eine Funktion haben wie z.B. Doppeldominante oder eine weiterführung in eine andere Tonart.
Und auch wenn es die "leiterfremden" dennoch gibt, an den beispiel siehst du schon im kleinen warum du sie nicht einfach nutzen kannst.

Das ich voll in dem falschen Tongeschlecht war, das ist jedoch voll der Hammer :p
Dafür entschuldige ich mich im nachhinein!
 
Die Leiterfremden Töne gibt es nicht wenn ich in einer bestimmten Tonlage spiele.
Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis - die leiterfremden Töne gibt es (die Tasten sind noch da, und ich könnte draufdrücken), nur ob es dann klingt, oder ob wenn ich sie spiele damit automatisch eine andere Leiter "gilt", das ist die andere Frage. :D

Lange Rede, kurzer Sinn: Einen As-Moll-Akkord anhand einer As-Dur-Skala aufbauen zu wollen, ist natürlich weder theoretisch noch praktisch sinnvoll. Und wenn man gleich die Moll-Leiter nimmt, dann ist da auch das Cb drin und alles ist gut. Für mich als Keyboarder ist das dann in der Praxis trotzdem ein B - auch wenn mir der theoretische Unterschied bewusst ist ...

Insofern würde ich sagen, wir gehen nochmal auf "Los" (und zwar direkt und ziehen keine 4000DM ein :D ) und fangen nochmal ein paar Schritte weiter vorn an.
 
D
Lange Rede, kurzer Sinn: Einen As-Moll-Akkord anhand einer As-Dur-Skala aufbauen zu wollen, ist natürlich weder theoretisch noch praktisch sinnvoll. Und wenn man gleich die Moll-Leiter nimmt, dann ist da auch das Cb drin und alles ist gut. Für mich als Keyboarder ist das dann in der Praxis trotzdem ein B - auch wenn mir der theoretische Unterschied bewusst ist ...
Ja das war schon mehr als doof von mir :D
Aber unter uns, für mich ist B/Cb oder Dis/Eb auch alles der gleiche Ton, nur wenn man mir Noten vor die Augen wirft, dann ändert sich das :)
 
Das stimmt. Da ich aber meist nur nach Akkordsymbolen spiele, und zwar auch live und auf Zuruf, gibt es Akkorde, die ich mir in der enharmonischen Verwechslung notiere, in der ich sie am schnellsten erfasse. Bei einem Song in einer B-Tonart schreibe ich mir für einen Übergangsakkord auch schon mal ein F# auf, wo eigentlich ein Gb stehen müsste - einfach weil ich bei Gb statistisch häufiger daneben greife. Bei Akkordsymbolen, wohlgemerkt. Das ist zumindest meine "Merk-Notation" für den Liveeinsatz. Zur Analyse oder beim Erarbeiten von Songs steht da die richtige Tonart - macht auch das Transponieren leichter.

Ich habe da allerdings auch die typische Livemusiker-Lücke bei selten vorkommenden Tonarten. Im Quintenzirkel bis Ab kein Problem, bis C# auch nicht - aber "links unten" vermeide ich, wenn es geht und lasse bei A# --> Bb oder Db --> C# schonmal fünfe gerade sein.
 
Also ich muss hier mal kurz widersprechen. Wenn ich in C-Dur bin kann ich sehr wohl alle 12 Töne benutzen. Ich kann sie sogar alle abwechselnd in den Bass legen. Die entstehenden Akkorde haben eben in C-Dur spezielle Funktionen.

Abgesehen davon klärt die Frage ob ein Ton leitereigen ist noch lange nicht, wie ich ihn notiere.

Die Notation leitet sich einzig von der Stammtonreihe ab. Und dort eben maßgeblich von der Terzschichtung.
 
Das stimmt. Da ich aber meist nur nach Akkordsymbolen spiele, und zwar auch live und auf Zuruf, gibt es Akkorde, die ich mir in der enharmonischen Verwechslung notiere, in der ich sie am schnellsten erfasse. Bei einem Song in einer B-Tonart schreibe ich mir für einen Übergangsakkord auch schon mal ein F# auf, wo eigentlich ein Gb stehen müsste - einfach weil ich bei Gb statistisch häufiger daneben greife. Bei Akkordsymbolen, wohlgemerkt. Das ist zumindest meine "Merk-Notation" für den Liveeinsatz. Zur Analyse oder beim Erarbeiten von Songs steht da die richtige Tonart - macht auch das Transponieren leichter.
Intressanter Ansatz, ich tu mich mit manchen Akkorden extrem schwer (auch wenn "auf zuruf" oder so bei mir eigentlich garnichts geht :D ) aber auf die Idee bin ich noch nicht gekommen.
Das wiederrum werd ich mal versuchen, wobei ich mit der Gitarre ja doch eher selten in den b-Tonarten spiele. Vielleicht hab cih deshalb auch meine Probleme damit :)

Also ich muss hier mal kurz widersprechen. Wenn ich in C-Dur bin kann ich sehr wohl alle 12 Töne benutzen. Ich kann sie sogar alle abwechselnd in den Bass legen. Die entstehenden Akkorde haben eben in C-Dur spezielle Funktionen.
Man kann auch chromatisch spielen und jeden Ton in jeden Akkord rein basteln, erlaubt ist was gefällt.
Aber was bringt es?
Wenn man in einer Fahrschule sitz lernt man auch erstmal "Rechts vor Links".
Wenn man das begriffen hat kommt erst das "Außer wenn da ein Verkehrszeichen was anderes sagt" und dannach kommt das "Außer wenn da ne Ampel steht...".
Klar kann man machen was man möchte und soviel basteln bis man zwei Septimen, drei Nonen und sechs Terzen drin hat.
Aber ich denke man sollte erstmal die Grundlage verstehen.
Eine "Du kannst alles tun was du möchtest, am ende erklärt dir dann jemand was du getan hast" Antwort, würde mich bei Fragen nicht befriedigen.

Abgesehen davon klärt die Frage ob ein Ton leitereigen ist noch lange nicht, wie ich ihn notiere.
Das stimmt, das hab ich aber oben erklärt :)
 
Die Antworten sind ja interessant zu lesen, aber schießen sie nicht vielleicht sogar etwas über das Ziel hinaus? :gruebel:

Das Problem der "enharmonischen Verwechselung" ist geklärt... Aber man schreibt doch in diesem Zusammenhang Cb statt B (dt. H), weil bei einer diatonischen Tonleiter nur ein Ton auf jeder Stufe des Notensystems notiert wird. Da Bb (dt. B) bereits in der Tonleiter vorkommt, welches mit B (dt. H) auf derselben Stufe des Notensystems stünde, bleibt nur Cb zu notieren, oder?

Falls ich die Frage des TE total missverstanden haben sollte, was ich nicht ausschließe, vergesst meinen Einwurf und ich ziehe ich mich still in meine Ecke zurück :(
 
... Da Bb (dt. B) bereits in der Tonleiter vorkommt, welches mit B (dt. H) auf derselben Stufe des Notensystems stünde, bleibt nur Cb zu notieren, oder?

Das verhält sich m.E. noch viel einfacher:
Cb ist die Mollterz von Ab minor, genau wie einen Halbton höher C die Mollterz von A minor ist.
 
Hallo erstmal.

Ich danke euch allen ganz herzlich für die zahlreichen Beiträge und entschuldige mich für die späte Antwort, ich habe ehrlich gesagt vergessen den Thread zu verfolgen :( .

Einige der Beiträge waren super hilfreich, aber im ganzen hat mich vieles einfach nur verwirrt. Mein Problem mit der ganzen Harmonielehre und dem Buch ist glaub ich ganz einfach dass ich extrem schlecht im Notenlesen bin. Als ein, auf die E-Gitarre fokusierter Gitarrist habe ich mit Noten bisher selten zu tun gehabt. Ich habe vor ca. 1 Jahr eine Zeit lang klassische Gitarre gespielt, daher kann ich Noten zwar grundsätzlich lesen, aber ich merke ganz oft dass mir die Praxis fehlt. Warum ich mir dieses Buch geholt habe, kann ich im Nachhinein schlecht sagen. Es schien mir einfach das umfangreichste Werk auf diesem Gebiet zu sein, ausserdem halte ich Jazz für eine Interessante Musikrichtung, zu der ich bis jetzt wenig Zugang gefunden habe. Gerade die Akkorde haben es mir schwer angetan, viele moderne Prog-Metal Bands gehen ja endlich weg vom Powerchord-Geschrammel und benutzen interessante Mehrklänge. Es ist nicht wirklich mein erstes Buch über Harmonielehre, den Aufbau einer Dur/Molltonleiter kenne ich. Ich kenne die 3 "Mollarten", weiß grundsätzlich was die Modi sind, der Quintenzirkel kommt mir auch bekannt vor. Probleme habe ich ehr wenn es um das Verstehen von Chordprogressions geht. Ausserdem habe ich eventuell vor als Nebenfach für mein Studium Musik zu wählen. Das wäre erst im 3ten Semester (bin im 1ten) und denke dass ein wenig Vorwissen da nicht schaden würde...

Ich werde mich wohl einfach an den Standardaufbau von Moll/Dur-Akkorden per Terzschichtung halten, damit dürfte ich ja alle Akkorde richtig bennen können. Praktisch zählt für mich aber weiterhin, dass auf meinem Instrument ein Cb und ein B gleich klingen ;), und im Endeffekt geht es doch eigentlich nur um den Klang :).

Und jetzt kommen wir mal zu einer weiteren Frage: Lohnt es sich für Gitarristen den Bassschlüssel flüssig zu beherrschen? Ich weiß wo ein F notiert wird, aber findet man praktisch Anwendung dafür?

ps.: Gott, was ein Beitrag dabei gehe ich eigentlich viel zu wenig auf eure Antworten ein. Leider fällt es mir aber schwer mich an dieser Diskussion sinnvoll zu beteiligen.

Sent from my GT-N7000 using Tapatalk 2
 
...Lohnt es sich für Gitarristen den Bassschlüssel flüssig zu beherrschen?

Nein, weil die Gitarre im Violin-Schlüssel notiert wird und einfach eine Oktav tiefer klingt als notiert.
In älteren, meist klassischen Gitarren-Notationen findet man deshalb noch eine kleine 8 unter dem Violinschlüssel, heute eher selten.
Bei besonderen Bauformen/Besaitungen der Gitarre mag der Schlüssel anders aussehen, da bin ich nicht auf dem Stand der Dinge.

... Ausserdem habe ich eventuell vor als Nebenfach für mein Studium Musik zu wählen.
Vermutlich kommst Du dabei zur Vorbereitung um die gründliche Lektüre einer klassischen Musik- und Hamonielehre gar nicht herum. Da können dir Studienkollegen mit dieser Wahl vermutlich weiterhelfen.

Gruß Claus
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben