Die Fuge

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musikdummi
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Hey bin neu im Forum :)

Kann mir jemand einfach erklären wie man eine Fuge analysiert ?
Wie erkennt man , dass ein Thema aufhört?
Was ist ein Kontrapunkt?

Und welches Vorwissen in der Musiktheorie brauche ich um eine Fuge analysieren zu können ?

DANKE :great:
 
Eigenschaft
 
Grob gesehen reicht es, die Stimmdisposition (welche Stimmen setzen wann ein), die Tonartenbereiche (in welchen Stufen bewegt sich die Fuge) und die Unterscheidung zwischen Durchführungen und Zwischenspielen zu analysieren.

All das lässt sich zum Beispiel in einem schönen Schaubild erklären. Die Stimmen auf der X-Achse und der Verlauf, Durchführung, Zwischenspiel, Tonartenbereiche, wo beginnt das Thema, bzw. Kontrapunkte und wo hören sie auf auf der Y-Achse.

Woran man Themeneinsätze erkennt und woran man erkennt, wann sie aufhören, ist ein wenig schwieriger. Fugenthemen schließen sehr häufig mit Klauseln (oftmals Alt, oder Tenorklauseln, seltener Diskant, oder Bassklauseln). Es gibt darüber hinaus aber keine Regel, die bestimmt, dass ein Fugenthema immer vollständig erscheinen muss und dass es in jeder Durchführung durch jede Stimme geführt werden muss.

Ich würde dir das lieber an einem Beispiel erklären. Musst du eine bestimmte Fuge analysieren?
 
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Ich muss die fuga xi bwv 856 analysieren .
Die Lösungen kenne ich aber ich verstehe das Prinzip nicht ;/

Das wäre nett wenn du es mir so verständlich wie möglich erklären könntest ! :)
 
Das prinzip ist die imitation eines themas in allen drei stimmen: wenn die nächste einsetzt, wird die erste kontrapunktisch weiter gesponnen. In diesem falle wird das thema leicht verändert, es moduliert in die dominanttonart, mit dem bass wird wieder F-Dur erreicht und der erste "durchlauf", die exposition beendet.
 
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Bei einer Fuge geht es um die Gegensätzlichkeit von Grundton und Quinte. Dem Dux (Thema) folgt in der Regel der Comes, der in die Oberquinte hin und wieder zurück zur Hauptonart moduliert. Bei einer 3-stimmigen Fuge setzt dann die 3. Stimme wieder als Dux ein.
Der Gegensatz (Kontrapunkt) setzt in der Regel gleichzeitig mit dem Comes ein.
Bei der ersten Durchführung (= Dux - Comes - Dux) spricht man auch von der Exposition.
Danach können beliebig viele weitere Durchführungen folgen.



fugaxi.jpg
 
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danke für eure Antworten ihr Musikgenies :D

Was ist denn die Haupttonart und die Oberquinte ?
 
De haupttonart ist F.Dur, die oberquinte " c", allerdings setzt hier der comes mit "f" (statt "g") ein, passend zum kontrapunkt. Das werk folgt einem für Bach typischen modulationsplan.
Ergänzend: eine fuge ist freier gearbeitet als ein kanon, ermöglicht so eine fülle von varianten, formal wie harmonisch.
 
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Danke aber bezieht sich das jetzt auf das beispiel oder allgemein auf fuge .
ich schreibe am dienstag eine klausur und verstehe das thema überhaupt nicht,
Ich weiß nicht wie ich eine fuge analysieren soll .
Das ist das was ich weiß :
Eine Fuge beginnt einstimmig mit einem bestimmten Thema. Diese Stimme nennt man Dux (= Führer). Das ist die führende Stimme und sie beginnt auf der Dominanten der gegebenen Tonart. WAS IST EINE DOMINANTE UND WIE ERKENNE ICH IN DER KLAUSUR WO DER DUX ANFÄNGT ? Glaub mir ich bin am verzweifeln weil Musik so kompliziert ist.


Später beginnt eine weitere Stimme einzusetzen , nämlich Comes und diese beginnt das thema auf der tonika . Was ist diese scheiß tonika ? :( Ich könnte heulen .


Welches Vorwissen brauche ich in der Musikwissenschaft oder theorie um eine fuge zu analysieren ?
Ich kann nur die ganz normalen noten lesen , mehr leider nicht ://
Ich muss diese Klausur bestehen .
 
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Hallo musikdummi,

Deine Fragen erschrecken mich. Fugenkomposition ist sozusagen die Königsdisziplin der Kompositionslehre. Du sollst nun darüber eine Klausur schreiben und weißt noch nicht mal was eine Dominante ist? Entweder Du hast furchtbar schlechte Lehrer oder Du bist faul.


Sorry, ich ziehe mich hiermit zurück.
 
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Das Wichtigste wurde hierzu schon gesagt.
Das Fugenthema endet hier übrigens offen, ohne Klausel. Erklärt wurde auch die tonale Beantwortung, da das Thema mit einer exponierten Quinte beginnt.

Das Thema ist fünf Takte lang. Cudos Einzeichnungen sind da ein wenig ungenau, da dass Thema natürlich nicht einfach auf der letzten Note des Taktes, sondern auf der ersten des darauffolgenden endet. Das erklärt auch, warum beim zweiten Themeneinsatz sechs Takte zu zählen sind. Dort steht ein kleines Binnenzwischenspiel, manche nennen es auch "Codetta", das zum dritten Themeneinsatz überleitet, der wieder fünf Takte zählt.

Dann haben wir ein Zwischenspiel, als Sequenz angelegt, das auch fünf Takte umfasst, schließlich geht das Thema in B-Dur weiter.

Wenn dir die Tonartenbereiche zu schwer sind, um sie zu analysieren, dann lass sie weg und konzentriere dich auf Stimmeneinsätze und Zwischenspiele. Es ist schon viel erreicht, wenn man Durchführungen und Zwischenspiele unterscheidet.

Es gibt vielleicht einen Weg, zu bestimmen, in welcher Stufe das Thema steht. Die Frage ist, ob die Zeit in der Klausur reicht. Wenn du das Thema am Anfang nimmst und dann mit den anderen Themeneinsätzen vergleichst, stellst du ja fest, in welchem Intervall sie zueinander stehen. Steht also der zweite Themeneinsatz die Quinte darüber, so hast du einen Themeneinsatz in der fünften Stufe, steht es eine Quarte über dem Originalthemeneinsatz, so ist es die vierte Stufe usw.
Keine Angst, in den allermeisten Fugen von Bach bleibt er strikt in den Tonleiterstufen der Tonart, heißt im Klartext:
F-Dur hat die Tonleiter: F, g, a, B, C, d, e°
Bach würde also nur auf diesen einzelnen Tonleiterstufen das Thema setzen. Trotz allem: Bei akutem Zeitmangel in der Klausur, lasse die Tonartenbereiche weg. Die einzige Sache, die du darüber wissen musst, ist, dass ganz am Anfang der Fuge der zweite Themeneinsatz fast immer in der Quinte darüber, bzw. Quarte darunter stattfindet.
 
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Cudo ich kann verstehen , dass du die geduld mit mir verlierst .
Ich bin wirklich schlecht in Musik :(
Und ich bin wirklich nicht faul , ich habe versucht es zu verstehen aber ich hab einfach keine musikalische begabung wie du zum Beispiel .
Und ja zum Teil liegt es auch an meinem lehrer .

- - - Aktualisiert - - -

Danke für deine umfangreiche Antwort .

was ist der erste schritt den ich in der klausur mache?
 
Im Prinzip das, was ich im ersten Posting schon gesagt habe. Ein Schaubild bietet eine gute Übersicht und man spart sich auch, viel Text dazu zu schreiben.
Du hast, wie gesagt eine X- und eine Y-Achse. Auf der Senkrechten schreibst du an die Spitze die Taktzahlen. Es reicht auch, wenn man nur in 2-4-6-8 usw. zählt. Ganz unten kann man dann die Tonartenbereiche schreiben. Ganz links auf der X-Achse schreibt man die Stimmen von unten nach oben: Bass, Tenor, Alt (evtl. Sopran, wenn noch eine vierte Stimme dabei ist). Dann kann man auf der Y-Achse Linien ziehen. Wie lang geht das Thema, wie lang die Kontrapunkte? Wann setzt welche Stimme ein. Im obigen Beispiel setzt zuerst der Tenor ein, dann der Alt, als letztes der Bass. Du kannst dem Thema und den Kontrapunkten verschiedene Linien (gezackt, gestrichelt, durchgezogen, etc.) geben, um klar zu machen, was gemeint ist.

Zwischenspiele musst du nicht unbedingt in Stimmen aufschreiben. Da reicht es einfach, einen Block in das Schaubild zu setzen, wo Zwischenspiel steht.
Merke: Die Stelle, wo das Thema durch die einzelnen Stimmen geführt wird, nennt man "Durchführung", die aufgelockerten Stellen mit den Sequenzen (oder alles andere, vereinfacht gesagt) nennt man "Zwischenspiel". Im Prinzip gibt es bei vielen Fugen dieser Art nur diese zwei Formteile.

Und am Anfang, also der Teil der Durchführung bis zum ersten Zwischenspiel, den nennt man "Exposition". Es gibt da eine wichtige Sache zu beachten. Wenn du erst mal gezählt hast, wieviel Takte so ein Fugenthema hat, dann behält es auch meistens seine Taktzahl bei. Sollte also bei der Exposition ein Takt, oder vielleicht sogar mehr zu viel sein, dann ist das meistens die Codetta. Wie ich erwähnt habe, leitet sie immer vom zweiten in den dritten Themeneinsatz über.
Konkret heißt das: Du hast eine Dreistimmige Fuge. In der Exposition muss das Thema also drei mal erklingen. Ist das Thema also vier Takte lang, so hast du, allein für die Themeneinsätze schon mal 12 Takte. Aber du wirst feststellen, dass in der Exposition meist ein, oder zwei Takte mehr vorhanden sind. Diese "überflüssigen" Takte sind die "Codetta", oder auch Binnenzwischenspiel genannt. Das ist die Stelle in der Exposition, die eben zwischen Themeneinsatz 2 und drei steht.
 
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Danke !!!

Habe ich das richtig verstanden , dass das Thema in der Fuge alleine kommt . Dort, wo der 2. einsetzt, ist das Thema zu ende. Comes ist der 2 der mit dem gleichen Thema kommt, nur auf der 5. Stufe.
Wo finde ich die Motive wie z.B Umkehrung, Krebs?

Warum bist du nicht mein Musiklehrer?

 
Das Thema ist anfangs Einstimmig. Sobald das Thema in der Oberstimme auftaucht, ist die untere Stimme der Kontrapunkt dazu. Cudo hat das in seinem Notenbeispiel eingezeichnet.

Spielerein wie Umkehrungen, oder den Krebs eines Themas findet man nicht immer in einer Fuge. Wie die Engführung gehört das zur höheren Kunst des Fugen Schreibens, die Bach sicherlich beherrschte, aber nicht in jeder Fuge angewendet hat.

Eine Umkehrung des Themas bedeutet, dass die Töne von einer Spiegelachse (meistens Terz) statt in die eine Richtung in die andere gespiegelt werden.
Beispiel: Tonfortschreitung F - G - A. Wenn A die Spiegelachse ist, dann bedeutet die Umkehrung: C - B - A. Alles was hoch geht, geht runter und umgekehrt.

Der Krebs eines Themas bedeutet, dass das Thema komplett rückwärts aufgeschrieben wird. F-G-A wird A-G-F in der Progression usw.

Doch beides sind Dinge, die nicht zwingend in der Fuge auftauchen müssen. Sollte dir aber in der Analyse so etwas auffallen, dann würde ich das unbedingt vermerken, gibt sicher Punkte!
 
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Wenn es dir ernsthaft um wissenserwerb geht (oder erlahmt er nach der klausur?), empfehle ich beschäftigung mit elementarer musilklehre, dann können wir deine fragen geduldig aufdröseln, aber ganz ohne basis geht es nicht. http://www.musikzeit.info/theorie/index.php, besser: http://www.lehrklaenge.de/index.html
speziell http://www.lehrklaenge.de/PHP/Formenlehre/Fuge.php
Die von dir gewählte fuge, hoffentlich hast du sie dir des öfteren angehört, ist dem charakter nach tänzerisch, ob menuett oder passe-pied, und sollte rhythmisch beschwingt gespielt werden, es ist nämlich bei aller formalen gebundenheit schöne musik, die auf kontrapunktische kunststücke zugunsten von auflockernden zwischenspielen und sequenzen verzichtet,
Du ziehst nur gewinn aus der analyse, wenn sie dich befähigt zu hören, was in der musik vorgeht. Genussfähigkeit lässt sich auf allen gebieten entwickeln, ob gastronomie oder kunst.
 
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Nun seid doch mal nicht so streng. Harmonielehre ist alles Andere als einfach. Zudem ist die Barockmusik eher formal als harmonisch erklärt. Ebenso ist die "Dominante" trotz ihres herausgehobenen Namens ("sie dominiert ja allles") nur in Klauseln ein feststehendes Konzept. z.B. kann ich der Dominante keinen "besonderen Spannungsgrad" zumessen, wohl aber mit Alteration gewonnenen Leittönen. Die Dom. in Dur verhält sich zur Dom. in Moll in etwa wie Radler zu Guinness.

Da kann es schon mal passieren, dass ein Musiklehrer da vorne steht und irgendwas erzählt, und man kann damit nichts, aber auch überhaupt nichts anfangen. Das Ergebnis ist der Panikmodus vor der Klausur.

Auch hier is wikipedia your friend:

http://de.wikipedia.org/wiki/Fuge_(Musik)

mit dem Hinweis verbunden, dass die besprochene Fuga Nr 2 a 3 voci auf dem Grundton anfängt, um mit der Tonart der Oberquinte fortzusetzen.
 
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danke für eure Antworten :)

Ich versuche, die Tonart von mehreren Fugenthemen zu bestimmen. Soll laut Aufgabe mittels des Anfangston eines Themas gehen, was ich auch noch hinbekomme. Bei Moll und Dur scheitert es dann. Ich kann mich daran erinnern, dass wir das vor ein paar Jahren mal bei Tonleitern und Dreiklängen mit Halbtonschritten gemacht haben. Kann mir sowas hier irgendwie helfen? Kann ich die Tonart bei einem Fugenthema auch mit Halbtonschritten bestimmen? Oder wie macht man das?

Danke im voraus für eure antworten:)
 
danke für eure Antworten :)

Ich versuche, die Tonart von mehreren Fugenthemen zu bestimmen. Soll laut Aufgabe mittels des Anfangston eines Themas gehen, was ich auch noch hinbekomme. Bei Moll und Dur scheitert es dann. Ich kann mich daran erinnern, dass wir das vor ein paar Jahren mal bei Tonleitern und Dreiklängen mit Halbtonschritten gemacht haben. Kann mir sowas hier irgendwie helfen? Kann ich die Tonart bei einem Fugenthema auch mit Halbtonschritten bestimmen? Oder wie macht man das?

Danke im voraus für eure antworten:)

Bestimmung von Dur und Moll ist im Barock total einfach. Im Regelfall wird die Tonart auf Dur bezogen durch die Vorzeichen ganz links im Notenbild angezeigt. Hat man die Dur-Tonart, muss man noch die kleine Terz tiefer gucken. Bei C-Dur (gar keine Vorzeichen) ist das A. Und wenn der Ganzton unter dem A, also das G, einen Gartenzaun "#" aufweist, dann wird das G zum Leitton erhöht und siehe da, wir sind in Moll. Haben wir aber b - Tonarten, z.B. Es Dur ( 3 Stück b) dann ist die Molltonart eine kl. Terz tiefer, nämlich C-Moll. Dann gibt es zwar keinen Gartenzaun, aber das fast genau gleich aussehende Aufhebungszeichen, welches aus dem bH, also B, wieder ein H und damit den Leitton macht. Man kann also sagen:

Im Barock ohne Gartenzaun kein Moll. Natürlich kann man auch in Molltonarten Ausweichungen zur Oberquinte machen, dann wird eben die Quarte, also der Ton unter der Quinte, mit Gartenzaun versehen. Das sieht man dann nicht unbedingt an den Vorzeichen ganz links, da Modulationen im Barock vorzugsweise die Ober - und Unterquinte betreffen, wobei die Oberquinte Pflicht, die Unterquinte eher Kür ist. Wenn es "nur" darum geht, eine kleine Modulation im Quintabstand zu machen, wird das in den Vorzeichen nicht unbedingt ausgewiesen.

Welche "b" und welche "#" welche (Dur)Tonart bedeuten, kann man auch bei Wikipedia nachgucken ^^
 
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Günter Sch.;6467192 schrieb:
Die tonart erkennst du an den vorzeichen, dann geht es noch um Dur und moll, und wenn das zweifelhaft ist, schau auf den schluss!
Vollkommen richtig.
Dennoch - gerade bei Bach-Fugen in Molltonart kommt am Schluß in der Regel die Picardische Terz zum Einsatz, die der Geschlechtsbestimmung nicht unbedingt entgegen kommt. ;-)
 

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