Tonika

C
cwh00
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Ich bitte um Nachsicht, wenn ich folgende Frage stelle: Wie erkenne ich in einem Musikstück die Tonika, Subdominante und Dominante?
 
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Ist 'ne gute Frage und ohne Partitur manchmal gar nicht so einfach zu beantworten.

Die Tonika ist die erste Stufe einer Tonleiter. In der Regel endet das Stück auf dieser Stufe, gewöhnlich unterstützt vom Tonika-Akkord. Als Hörer hat man den Eindruck, daß alle anderen Töne dorthin führen.

Die Oberdominante ist die fünfte Stufe einer Tonleiter. Wenn dieser Ton gespielt wird, hat der Hörer den Eindruck, der Ton fällt 'runter auf die Tonika, zwischen Dominante und Tonika besteht also eine Spannung. Die Dominante kann vom Dominant-Akkord, oftmals mit einer zusätzlichen kleinen Septime zum Dominant-Septakkord aufgerüstet, unterlegt werden, um diese Spannung zu vergrößern.

Die Subdominante ist die vierte Stufe einer Tonleiter. Weil sie die gleiche Entfernung zur Tonika - von unten aus betrachtet - hat wie die Dominante von oben, heißt sie eben Unterdominante bzw Subdominante. Der Subdominant-Akkord verstärkt die Spannung zur Tonika, allerdings ist die Spannung nie so stark wie zwischen Oberdominante und Tonika.

Hier http://www.labbe.de/liederbaum/index.asp?themaid=69&titelid=869 ist ein einfaches Beispiel.

c ist die Tonika, und das Lied endet dort auch tatsächlich. Versuch' mal herauszuhören, wie die anderen Stufen letzendlich alle zur Tonika führen.
 
Die Tonika ist die Harmonie (der Akkord), von der alles ausgeht, um die alles kreist, zu der alles zurückführt. Das empfindet man ganz intuitiv (am besten ohne Noten ... aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung ...).

Es ist daher nur logisch, daß oft (!) ein Musikstück mit der Tonika endet. Aber hier in der "Analyse" nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Es ist nicht die Tonike, WEIL das Musikstück auf ihr endet, sondern das Musikstück endet auf ihr, WEIL es die Tonika (und damit das ZENTRUM) IST ... :) ... mag wie eine spitzfindige Haarspalterei klingen, ist aber in meinen Augen wichtig.

Die anderen Akkorde stehen zur Tonika in einem gewissen Verhältnis, einer mit mehr "Spannungsgrad", einer mit weniger ... Jedenfalls, solange das Stück die Tonart nicht verläßt (= die Tonika gleich bleibt), haben die anderen Akkorde nur eine "Aufgabe": Nämlich die Tonika vorzubereiten und zu "bestätigen".

Subdominante und Dominante sind die beiden wichtigsten Akkorde, die zur Tonika gehören. Mit den Dreien gemeinsam lassen sich schon ganze Musicals komponieren. Mit ihnen läßt sich eine "Kadenz" bilden, also die wichtigste harmonische Grundformel in unserer Musik:
Tonika (I) > Subdominante (IV) > Dominante (V) > Tonika.

Wie erkennne ich diese Funktionen ?

Höre Dir zur Übung viel Musik an, die (harmonisch) eher einfach gestrickt ist. Volksmusik, viele Bereiche der Popmusik.

Und versuche, dazu die Bass-Töne mitzusingen. Am besten, in dem Du jedem Ton auch gleich einen Namen beim Singen gibst (1, 4, 5), um Dir selbst auch klarzumachen, WAS Du da gerade singst. Das sind dann auch die Grundtöne der jeweiligen Kadenz-Akkorde. Nach einer gewissen Zeit wirst Du feststellen, wie vorhersehbar eigentlich das ganze Geschehen ist, und Du wirst die Kadenzakkorde im Schlaf erkennen.

LG - Thomas
 
Danke für Eure Infos.
Ich habe meine Frage aber viel pragmatischer gemeint: Nehmen wir die Notation von "alle Vögel sind schon da". Dann ist wohl "C" die Tonika. Welche Noten in welchen Takten - anhand dieses Notensatzes - sind dann die Subdominante und die Dominante? Und wie wird das in der Partitur berechnet? Es ist leider ganz einfach - ich kenne zwar die Theorie, aber von der Praxis habe ich keinen Schimmer :-:gruebel:
 
Lausch' einfach mal diesem Kinderchor:http://www.youtube.com/watch?v=wn41XbzWwcY und stopp' das Video nach genau 27 Sekunden auf der Textsilbe Schal- des letzten Wortes Schalle. Merkst Du, wie Du als Hörer einen Zielton erwartest? Das ist eben dieTonika, hier der Ton c, also der letzte Ton in der Partitur. Der Tonauf Schal- ist die Supertonika, also die zweite Tonstufe einer Tonleiter. Hier führt sie zur Tonika. Als Hörer akzeptierst Du damit, das die Strophe oder gar das Lied vollständig durchgespielt wurde. Wenn der letzte Ton c fehlt, hast Du das Gefühl, das Lied ist noch nicht zu Ende gespielt.
Von der Tonstufe c aus konstruierst Du einfach den vierten Tonschrittnach oben und erhältst so die Subdominante f. Die Oberdominante ist dann der fünfte Tonschritt, also der Ton g.


DieTonstufen Tonika, Unterdominante und Oberdominante bilden die Grundtöne der Hauptakkorde, also in unserem Lied in C-dur eben die Akkorde C-Dur, F-Dur und G-Dur. Die bringst Du jetzt im Lied so unter, daß die Töne der Melodie möglichst mit den Akkordtönen übereinstimmen. Im ersten Takt zum Beispiel kommen die Töne c, e, g und c' vor, was mit dem C-Dur-Akkord, also dem Tonika-Akkord, gut übereinstimmt.


In Alle Vögel sind schon da gehst Du so mit Deinem Instrument, also Keyboard oder Gitarre, einfach weiter so vor, d.h. Du probierst einfach in jedem Takt ,welche Akkorde gut zur Melodie klingen. In Volksliedern ist das meistens recht einfach und auch eindeutig, in Pop- und Jazzmusik weit weniger. Darin liegt ja auch der Spaß des Harmonisierens.
 
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Heureka, ich habs kapiert!!!!!!!!!! Besonderen Dank an turko, der mir die Lösung so simpel wie möglich gemacht hat.
Mein Instrument ist die Oboe, da ist nicht so viel mit Akkorden ... es ging mir jetzt viel mehr ums Partiturenlesen.
ArthurMilton hat es auch wunderbar erklärt.
Herzlichen Dank dafür.
Conny
 

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