Zwischen-, Doppeldominante/Sonatenhauptsatzform/Motivverarbeitung/erweiterte Kadenz

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Blue Camel
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Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe gleich ein paar Fragen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr sie mir beantworten/erklären könntet.

Was genau ist eine Zwischen- und was ist eine Doppeldominante? Wie unterscheiden sie sich und wie werden sie gebildet? Was hat das mit der Hauptkadenz bzw. mit der Kadenz mit Parallelen zu tun? Und was hat das mit dem Dominantseptakkord zu tun?

Was ist bei der Motivverarbeitung eine Sequenzierung/Argumentation/Diminuition/ Melodische Vergrößerung/Melodische Verkleinerung/Umkerung/Rhytmische Variation/ Absplitterung? Was muss ich da machen?

Woran erkenne ich, ob ein Stück in der Tonikatonart steht?

Was gibt es für Kadenzen (Hauptkadenz, erweiterte Kadenz, Kadenz mit Parallelen oder Dominantseptakkord was ist das?

Wie ist ein Motiv aufgebaut und woran erkenne ich wann die Exposition, die Durchführung oder die Reprise aufhört? Woran erkenne ich, dass der Nachsatzt anfängt?

Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen oder einen informativen Link schicken könnt!

Liebe Grüße,
Blue Camel
 
Eigenschaft
 
Eine Dominante ist ein (Dur)-Akkord, der sich quintfällig auflöst - der Folgeakkord steht also eine Quinte tiefer. Beispiel G-Dur => C-Dur. Die Durterz des G-Dur-Akk. dient als Leitton. (Hätten wir G-moll, gäbe es keinen Leitton und es bliebe nur der Quintfall übrig):

Ein Dominantseptakkord (DSA) ist ein Dur-Dreiklang, der noch eine kleine Septime aufweist - das macht ihn zum Vierklang. Die Terz steht zur kl. Septime im Tritonus. Diese scharfe Dissonanz verstärkt die dominantische Wirkung des Akkordes. In Dur gibt es nur einen leitereigenen Dur-Dreiklang, der leitereigen mit der kleinen Septime erweitert werden kann: Es ist der Akkord auf der V. Wenn dieser Akkord auf die I, also die Tonika fortschreitet, haben wir einen dominantischen Septakkord. Man kann aber - durch Alteration - auf jeder Stufe bzw. jedem Ton der Tonleiter einen DSA aufbauen. Wenn dieser sich quintfällig fortsetzt (z.B. ein Akkord auf der VI. Stufe, der zu einem Akkord auf der II. Stufe fortschreitet - dann haben wir eine Zwischendominante.

Was sind die Stufen? Das sind die durchnumerierten Töne der Tonleiter, die zur Tonart gehört. Also bei der C-Dur Tonleiter entspricht die VI. Stufe einem a. Auf dem a kann man leitereigen einen A-moll-Akkord aufbauen.

Was ist eine Doppeldominante: Eine Zwischendominante, die der Dominante vorgeschaltet ist. Deshalb "doppel". Die Doppeldominante verlangt i.a. nach einer Alteration: In Dur muss z.B. der Moll-Akkord auf der II. Stufe zum Dur-Akkord gemacht werden (aus Ton 4 wird ein #4, bei C-Dur also aus dem f ein fis).

Zu den Kadenzen: Die authentische Kadenz geht von der Dominante zur Tonika. Etwa I V I. Die I wird vor der V gerne abgewandelt, indem die Quinte der I in den Bass gelegt wird - wir haben einen sog. dominantischen Vorhaltquartsextakkord.

Vollkadenz: Der Dominante wird die Subdominante vorgeschaltet: also IV V I .

Eine plagale Kadenz hat als Penultima - das ist der letzte Akkord vor der Tonika - keine V, sondern eine IV, also die Subdominante. Dieser Schluss gilt als weniger zwingend (weicher) als der authentische Schluss.

Erweiterte Kadenz: Die Formel wird mit Nebenfunktionen (Akkorde der II., III. oder VI. Stufe, alle Akkorde sind Mollakkorde) aufgefüllt.

Woran erkennt man die Tonart? a) sie könnte über dem Stück angegeben sein - b) an den Vorzeichen, man muss sich dann nur überlegen, ob man Moll oder Dur vor sich hat (Moll im klassischen Sinn erfordert immer eine Alteration, die Abwandlung des leitereigenen Mollakkordes auf der V zu einem Dur-Akkord)
c) am Schluss - wenn eine Kadenz am Schluss zu finden ist, wird diese auf einem Schlussakkord, der Finalis, aufhören, der die (vom Komponisten) beabsichtigte Tonart darstellt. Im Dur-Moll Schema wäre ein Dur-Akkord der Durtonart, der Moll-Akkord der Molltonart zuzuordnen. Im Barock wurde regelmäßig der Schlussakkord verdurt sog. Picardische Terz. (Man hielt Moll-Akkorde nicht für schluss-fähig). Man kann nicht immer die Tonart am Schlussakkord ablesen - wenn man die modalen Tonarten hinzunimmt, ist der Schlussakkord nicht eindeutig. zB. lydisch, mixolydisch, ionisch(dur) - haben alle die Finalis in Dur. Modale Tonarten sind in der Klassik nicht eben häufig. Man könnte moll auch als modal bezeichnen - doch da haben wir typisch die Erhöhung der 7. Stufe, was die Modalität durchbricht.

Es ist aber nicht verboten, zumindest irgendwo im Stück auf eine andere Tonart auszuweichen (meistens an Vorzeichen erkennbar) oder aber in z.B. zwei Tonarten zugleich zu sein. Es kann sogar sein, dass der Komponist ganz darauf verzichtet, auf eine bestimmte Tonart hin zu komponieren, also "atonal", doch das Ohr versucht stets, auf eine bestimmte Tonart "einzurasten" - und der Komponist muss schon ein bisschen tricksen, damit das unterbleibt.

Zur Formenlehre: Das ist ein riesiges Thema..... Es gibt Leute hier im Forum, die dir Sonatenhauptsatzform etc. super erklären können.

Ein Link noch:

http://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/einfach_harmonisch.pdf
 
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