Blitzableiter an Bühnen

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DUI
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Hallo zusammen,

Wir haben bei uns in der Firma sowohl Traversenbühnen als auch eine Trailerbühne. Was muss ich nach Vorschrift oder zur eigenen Sicherheit und der, der Musiker auf der Bühne an Vorkehrungen treffen um Blitzeinschlag zu vermeiden?

Gelesen habe ich bisher, dass man einen Metallstab, den man 70cm in die Erde schlägt und anfeuchtet, mit einem Kabel > 4 qmm zur Bühne verbindet. Wo bringe ich das Kabel dann an? Irgendwo an Truss oder Metall? Was ist wenn man z.b die Bühne auf Asphalt o.ä. baut?

Über Erfahrungen und Ratschläge würde ich mich sehr freuen,
Danke im Voraus,

DUI
 
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Hey,

Bühne erden ist ein altes Thema was sich immer großer Diskussionsbeliebtheit erfreut ;) Was richtig ist, steht in der VDE. An die muss man aber erstmal dran kommen.

Soviel kann ich dir sicher verraten:

- 4mm² ist zu wenig! 16mm² ist in der Praxis häufig benutzt, ich selbst nutze ebenfalls 16mm², viele behaupteten mit guten Argumenten schon, selbst das sei zu wenig. Wirklich wissen tue ich es nicht.
- angebracht wird die Erdung in der Praxis häufig mit einer Trussschelle (Halfcoupler). Auch ich mache das so. Viele haben schon mit guten Argumenten behauptet, der Übergangswiderstand sei zu hoch, das Material falsch andere Einflüsse seihen ausschlaggebend... wer sicher gehen will, nimmt eine Erdungsschelle. Gibt es im Elektrozubehörhandel.
- Gesprochen wird tatsächlich häufig von einem solchen Stab. Gesehen habe ich den aber noch nie so, dass ich ihm vertrauen würde. Meistens wird die Erdung am Verteilerkasten angeschlossen. Die HV hat eine Erdungsschiene und da gibt es oft Möglichkeiten. In der Not bin ich auch schon mal an einen kräftigen Blitzableiter eines Stromhäuschens. Diesen Stab in die Erde ist leider nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich muss der Boden auch eine bestimmte Beschaffenheit aufweisen um als Ableiter zu fungieren.
- Jedes Bühnenteil muss geerdet werden. Wenn zum Beispiel ein isolierender Sleeveblock genutzt wird, benötigt das Dach eine eigene Erdung.

Soviel weiß ich noch auswendig. Evtl. gibt es mal jemanden, der praxisnah eine Handhabe preisgibt. Meistens gehen solche Diskussionen nämlich im Streit unter, wie ein gestandener Elektroingenieur den Boden vermisst und wie die zigtauseneuro teuren Geräte abzuschreiben sind... (Quelle: pa-forum.de ;) )
 
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Was richtig ist, steht in der VDE. An die muss man aber erstmal dran kommen.
Oh ja.... ;)

Ich dachte in diesem Zusammenhang gerade an die 0100-540. Für diese Fragestellung dürfte da aber, wie ich nach Recherche feststellen musste, wenig zu finden sein, da a) die Fragestellung fachlich spezieller ist als das "Errichten von Niederspannungsanlagen" und b) es dort mehr um Schutzleiter und Schutzpotenzialausgleich geht, die dem Schutz vor elektrischem Schlag dienen. Blitzschutz ist da was anderes - nur die Erdung ist gemeinsam.

16mm² ist in der Praxis häufig benutzt, ich selbst nutze ebenfalls 16mm², viele behaupteten mit guten Argumenten schon, selbst das sei zu wenig.
Naja, was will man erreichen? Den Querschnitt jetzt nach dem auftretenden Blitzstrom zu berechnen wäre quatsch. 16qmm klingt gut, viel mehr als 35qmm dürfte ein Blitzableiter an Gebäuden auch selten haben.

angebracht wird die Erdung in der Praxis häufig mit einer Trussschelle (Halfcoupler). Auch ich mache das so. Viele haben schon mit guten Argumenten behauptet, der Übergangswiderstand sei zu hoch, das Material falsch andere Einflüsse seihen ausschlaggebend
Tatsache ist, dass Aluminium an seiner Oberfläche immer eine (isolierende) Oxidschicht aufweist. Auch mit der Erdungsschelle hat man diese Oxidschicht ja auf der Truss. Abgesehen davon dürfte das bei den Spannungen und Strömen eines Blitzes demselben ziemlich egal sein - was jetzt aber eine persönliche Meinung ist.

Meistens wird die Erdung am Verteilerkasten angeschlossen. Die HV hat eine Erdungsschiene und da gibt es oft Möglichkeiten. In der Not bin ich auch schon mal an einen kräftigen Blitzableiter eines Stromhäuschens.
Wenn an die Erdungsschiene der HV, dann sollte diese auch direkt mit einem Betriebserder der Anlage verbunden sein. Es wäre sehr suboptimal den Blitz auf den PE abzuleiten und ihm hier einen langen Weg durch Leitungen (Querschnitt?) bis zur Erdung zu legen. Damit kann man eher Schaden anrichten. Beispiel wäre z.B. ein Verteiler auf öffentlichen (Markt-) Plätzen. Dort würde ich nicht auf einen vorhandenen Erder vertrauen. Im schlimmsten Fall findet der sich erst im nächsten Mittelspannungstrafo....
Einen vorhandenen Blitzableiter mit zu nutzen ist denke ich ideal.

Jedes Bühnenteil muss geerdet werden. Wenn zum Beispiel ein isolierender Sleeveblock genutzt wird, benötigt das Dach eine eigene Erdung.
Wichtig ist vorallem, dass alle Bühnenteile elektrisch miteinander verbunden sind ((Schutz-) Potenzialausgleich), vollkommen unabhängig vom Blitzschutz (-> 0100-540)

LG :)
 
Wichtig ist vorallem, dass alle Bühnenteile elektrisch miteinander verbunden sind ((Schutz-) Potenzialausgleich), vollkommen unabhängig vom Blitzschutz (-> 0100-540)

:gruebel: Das hätte ich wohl mal irgendwo dazu schreiben sollen. Ich spreche natürlich nur von Potentialausgleich. Darüber kann ich wenigstens ein klein wenig fachsimpeln. Vom Blitzschutz mit Hochspannung habe ich keinen blassen Schimmer :redface: Ich weiß, das ich nichts weiß. Und damit bin ich manch einem schon überlegen ;)


Danke für die guten Hinweise :great:
 
Vom Blitzschutz mit Hochspannung habe ich keinen blassen Schimmer
Mir geht es da ähnlich. Normenfest bin ich da alle mal nicht. Sonst hätte ich gerne noch mehr dazu beigetragen, allerdings findet man da meist eher Normen und Vorschriften aus dem Gebäudebereich. Ich habe neulich auch was in einer älteren Ausgabe der Zeitschrift de gesehen, mal schauen, ob ich es bei Gelegenheit wiederfinde. Kann mich morgen auch mal im Betrieb umhören.

Grüße :)
 
Was muss ich [...] an Vorkehrungen treffen um Blitzeinschlag zu vermeiden?

Blitzeinschlag im Ernstfall "vermeiden" geht sowieso nicht. Wenn du es schaffst, eine Anlage zu entwickeln, die dem Blitzt sagt "Kummst du nit rein!" und ihn wieder gen Himmel schickt, bist du morgen Milliardär. :D

Was eine Blitzschutzanlage macht, ist, den Blitz gezielt mittels Fangeinrichtungen zu erfassen und kontrolliert über die Ableitung ins Erdreich zu leiten, ohne, dass er sich einen Weg durchs Gebäude sucht. Sinn ist es also nicht, den Blitz nicht einschlagen zu lassen, sondern ihn genau da einschlagen zu lassen. (Vgl. Blitzschutzzonen LPL und Einschlagswahrscheinlichkeit)

Das Thema Blitzschutz ist aber m.E. schon im "normalen" Hochbau dermaßen komplex, dass es da extra spezialisierte Fachfirmen dafür gibt und das nicht jeder Feld-Wald-Wiesen-Elektriker nebenbei mitmacht, daher würde ich mich da im Interessensfall auch von einer solchen beraten lassen. Grade bei einer Bühne, wo ein Haufen Metall im Spiel ist, gibt es da vermutlich einige Fallstricke, und wenn man die nicht kennt, geht die Chose vermutlich im Ernstfall eher nach hinten los. Das geht ja schon beim Erder los. Was, wenn dessen Widerstand zu hoch ist und das Potenzial des ebenfalls damit verbundenen Schutzleiters kurzfristig so angehoben wird, dass deine Musiker erst recht was abbekommen?

Im Endeffekt ein wirklich heikles Thema, gute Frage, wie man da am besten drangeht. Wie machen das denn die "großen" der Branche? :nix:


Potentialausgleich ist dann wieder ein anderes Thema, das eigentlich leider irgendwie "immer" vernachlässigt wird, ich nehme mich da selbst auch gar nicht aus, aber in der Praxis steht man halt viel zu oft vor dem Problem, wie man das jetzt vernünftig lösen soll. Gefährdungspotential gibt es ja genug, da reicht ja schon ein aufgescheuertes Kabel an der Truss, damit an dieser 230V anliegen. In der Theorie ist diese durch irgendwelche dranhängenden Scheinwerfer ja immer "irgendwie" mit dem PE verbunden (metallisches Gehäuse, metallische Halfcoupler), aber sicher mehr schlecht als recht. Also gehört da definitiv eine Erdungsschelle ran, aber wo will man mit der dann auf der 0815-Kneipenbühne hin, wenn der größte verfügbare Stromanschluss ein 16er CEE ist. Im Prinzip reicht da zwar dann auch ein geringerer Querschnitt der Potentialausgleichsleitung, aber mit den Anschlussmöglichkeiten schaut es dann auch wieder mau aus, welcher Kompaktverteiler mit einer Hand voll Schukos hat schon eine Erdnungsschraube?
 
*ironie*
naja mit ein wenig glück hast du ne heizung in der nähe, einfach lackabkratzen und ran mit der leitung ;)

spaßbeiseite...

wir arbeiten da häufiger mit steckern bei denen nur der PE belegt ist, wie du sagst ist der querschnitt zwar zu gering aber besser das als gar nichts.
 
wir arbeiten da häufiger mit steckern bei denen nur der PE belegt ist, wie du sagst ist der querschnitt zwar zu gering aber besser das als gar nichts.
:bang: Nein!
Der Blitzableiter hat nichts an einem PE irgendwo zusuchen, sondern direkt an einem Erder!!

Damit machst du dein Equipment dazwischen (Leitungen; angeschlossene Geräte; ...) kaputt und bringst alle Geräte der Schutzklasse 1 gleich mit auf Blitz-Potenzial ...

Solche Stecker kenne ich nur vom Erden bei der Arbeit mit ESD-empfindlichen Elektronikbauteilen und -geräten.
 
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Ich rede ja auch nicht vom Blitzableiter sondern generell vom Potenzialausgleich,

in Messehallen ist es nämlich nicht sogern gesehn, den Boden auf zustemmen um einen Kreuzerder im Boden zu versenken ;)
 
in Messehallen ist es nämlich nicht sogern gesehn, den Boden auf zustemmen um einen Kreuzerder im Boden zu versenken ;)
:rofl:

In Messehallen muss mann sich meist auch keine Gedanken über den (äußeren) Blitzschutz mehr machen, da die Halle selbst einen äußeren Blitzschutz aufweisen sollte ;)

Wenn du nur vom Potenzialausgleich redest ist das was anderes, wobei ich auch dort den Schukostecker nur mit PE nicht ganz koscher finde. War da nicht was mit Mindestquerschnitt usw. beim Potenzialausgleich?
 
prinzipiell das selbe wie fürn blitzschutz 16mm² bis 25m und darüber 25mm²

aber was soll man machen wenn man nur eine 32er einspeisung bekommt, die vielleicht nur 4 oder 6mm² hat?

nen extra PE hab ich inner messer noch nie gesehn
 

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