[Technik] Monitoranlagen - Zweck, Einsatzort und Konfiguration

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Monitoranlagen - Zweck, Einsatzort und Konfiguration

Vorwort
In diesem Workshop möchte ich lediglich auf die Funktionsweise einer Monitor-Anlage eingehen, um Ein-/Umsteigern einen kleinen Einblick das relativ einfache System zu gewähren. Da ich selber nur Gitarrist bin und auch mein Wissen irgendwo ein Ende hat, werde ich mich in diesem Artikel nicht näher mit technischen Details befassen.

Einleitung
Monitoranlage, ein Begriff der häufig fällt, doch für viele Musiker ein Tabu, wenn nicht gar sogar ein Fremdwort ist. Mit monitoring bezeichnet der moderne Musiker seine Rückmeldung bzw. sein "Feedback" des von ihm produzierten Sounds. Im großen und ganzen Unterscheidet man 2 Einsatzgebiete, einmal im Recording-Bereich und einmal Live/OnStage.

Einsatzgebiete

Recording
Im Studio sind Monitoranlagen Lautsprechersysteme, welche eine hohe Genauigkeit mit geringstem Verfälschungsanteil aufweisen. Diese Abhör-Monitore sind dafür da, den Produzenten und Audio-Engineers die Möglichkeit zu geben, einen durchschnittlichen Optimal-Klang für einen Song zu finden. Wieso dies erforderlich ist? Die Produzenten haben keinen Einfluss darauf, mit was für Lautsprechern und Kopfhörern die Musik später von dem Konsumenten gehört/genossen wird - der eine läuft mit einem Ghettoblaster umher, wärend sich der andere mit seinem DiscMan im BassBoost-Modus vergnügt. Aus diesem Grund müssen die Techniker einen Kompromiss finden, der auf möglichst allen Systemen einen maximal akzeptablen Sound ergibt. Die Abhör-Monitore mit ihrer Neutralität und Echtheit helfen dabei, da sie exakt das wiedergeben, was aufgenommen wurde.
Ergänzend ist zu sagen, dass Headphones (Klick hier für Bild), insbesondere mit geschlossenen Ohrmuscheln, auch gerne für Monitoring-Aufgaben in Studios benutzt werden, dies aber nur sekundär (zusätzlich zu Boxensystemen oder wenn keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung stehen).


Live/OnStage
Auf der Bühne oder in einer Live-Performance sind die Lautsprecher bzw. Amps meist (logischerweise) in Richtung des Publikums gerichtet, was durchaus Sinn macht. Dadurch sind die Musiker (Schlagzeuger, Gitarristen, Vocals, ...) in einem relativ großen Nachteil: sie befinden sich in der toten Zone und bekommen den Schall leicht verzögert, vermatscht und unsauber mit. Ein Musiker, der sein gespieltes nicht korrekt hört, ist nicht in der Lage, sauber im Bandgefüge zu bleiben. Darum finden Monitor-Anlagen auch dort ihren Einsatz. Es handelt sich dabei um die meist abgewinkelten Lautsprecherboxen, die bei Konzerten in Richtung der Künstler stehen und kaum einer weiß, wofür sie gut sind - oder, was auch oft zum Einsatz kommt, sind Ohrstöpsel (InEar), die die Künstler in Ihren Ohren haben, dazu mehr weiter unten.

Monitor-Systeme

Studio-System (Klick hier für Bild)
Solch ein System wird man in Studios finden. Die Preisspanne ist enorm, es geht bei ca. 200 EUR los, kann sich aber bis zu einem mittleren 4-stelligen Betrag hinziehen. Am optimalsten "fährt" man, wenn man eine Kombination/Mischung aus diversen Monitorboxen nutzt um Vergleichsmöglichkeiten zu haben.

Stage-Monitor (Klick hier für Bild)
Dies ist eine klassische Monitorbox für Live-Performances. Mitunter eine der günstigsten Möglichkeiten, die es im Monitoring-Bereich gibt.

InEar-Monitor (Klick hier für Bild)
InEar-Monitore sind für Live-Auftritte gedacht. Ihr Vorteil liegt darin, dass sich jedes Bandmitglied einen eigenen sog. Monitor-Mix zusammenstellen kann, ohne das es Meinungsverschiedenheiten gibt. Sprich: der Bassist möchte lediglich die Gitarre und die Vocals hören, da er das Schlagzeug auch so laut genug hört; der Gitarrist will nur das Schlagzeug und die Vocals hören, da er sich dann besser konzentrieren kann. Man wird unabhängig.
Ein weiterer Vorteil ist der integrierte Gehörtschutz: von außen dringt kaum etwas ins Ohr, lediglich das, was durch die Stöpsel (was vergleichbar mit den Ohrstöpseln eines DiscMans ist) übertragen wird. Der Monitor-Mix wird über einen Sender ausgestrahlt, vergleichbar mit dem Prinzip eines Funk-Mikros, lediglich mit der umgekehrten Richtung: Anlage sendet => Musiker empfängt. Preislich bewegen sich solche InEar-Systeme zwischen 500 und 1500 EUR.

Sonstiges
-Wie bei PA-Anlagen gibt es bei Monitor-Systemen auch diverse Ausführungen, zum Beispiele aktiv & passiv (mit Ausnahme InEar: nur passiv).
-Das Anschlussprinzip ist identisch, lediglich die Klangqualität und der Einsatzzweck sind unterschiedlich.

Abschluss
Wie man sieht, handelt es sich bei Monitor-Systemen lediglich um eine parallel geschaltete "Beschallungsanlage", welche ausschliesslich für die Musiker selbst gedacht und im Studio und auf Bühnen fast unverzichtbar ist. Preislich ist für jeden Geldbeutel etwas dabei, dennoch sollte man auf die Qualität achten. Als Solo-Künstler rentiert sich in den meisten Fällen soeine Anlage nicht, es wird erst dann interessant, wenn ein Bandgefüge vorhanden ist.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Artikel ein interessantes Thema für euch aufgreifen. Technische Details/Verbesserungen von Musikern, die mit solchen Anlagen aktiv arbeiten (sei es auf der Bühne oder im Studio), sind jederzeit herzlichst willkommen.

Euer Jens
 
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