Test Line6 Stagescape M20d

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Martin Hofmann hier vom musiker-board bat mich das Stagescape M20d samt dazugehörigen Boxen zu testen. Für einige Wochen zogen also drei große Kartons samt Inhalt bei mir ein. Hier jetzt der erste Teil des Reviews:

Erst einmal zum Tester. Seit vielen Jahren mache ich Musik. Mein Hauptinstrument das Cello, gefolgt von E-Bass. Seit vielen Jahren verfolgt mich auch die Musiktechnik. Angefangen doch mit dem Atari und einem kleinen Powermixer, durfte ich mich hocharbeiten und konnte immer wieder als Tontechniker bei Konzerten mitarbeiten. Neben analogen Konsolen habe ich mich auch mit digitalen Mischpult befasst. Vor circa 10-15 Jahren durfte ich auch öfter mit einem 02R arbeiten. Unter anderem habe ich zu dieser Zeit mit diesem Pult auch den Liveton bei verschiedenen Bands mischen müssen. Schon damals faszinierten mich die digitalen Mischpulte aufgrund ihrer viele Möglichkeiten und Einbauten, gleichzeitig sah ich mehr und mehr, das eine übersichtliche Bedienungsmöglichkeit für Livemischpult für unabdingbar ist.

Zurzeit bin ich vor allem als Musiker aktiv. Unter anderem spiele ich in einer kleinen Triobesetzung, die aus einer Sängerin die manchmal zusätzlich Gitarre spielt, einem Pianisten (E-Piano oder akustisches Instrument) der manchmal im Background singt und mir (Cello/E-Bass 2. Gesang) besteht. Hier werde ich das Mischpult ausführlich testen können.

Auf den ersten Blick ist das Stagescape M20d kleiner als erwartet. Sehr übersichtlich befinden sich die Kombibuchsen, die Taster und die Drehregler um einen kleinen Touchbildschirm platziert. Der optische Eindruck ist wertig, obwohl das ganze Mischpult aus Kunststoffen zu bestehen scheint. Gleichzeitig frage ich mich, ob denn ein Gerät mit so wenigen Knöpfen wirklich ein vollwertiges Mischpult sein kann. Der haptische Eindruck ist ebenfalls sehr positiv. Die Drehregler und Taster lassen sich angenehm bewegen und haben kein Spiel. Die zwölf Kombibuchsen, die Klinkeneingänge und die XLR-Ausgangsbuchsen wirken solide und selbst den Miniklinken Auxeingang wirkt für diese Streckerart vertrauenserweckend. Das Mischpult hat ein Gewicht, das darauf hinweist, dass das Gerät solide ausgeführt ist. Es wurde nicht am falschen Ende gespart, das ganze Gerät wirkt sehr wertig.

Es wird bunt (2).jpg

Schaltet man das Mischpult an, wird es bunt. Auf dem kleinen Display erscheint der Holzboden einer kleinen Bühne samt eines roten Vorhangs. Eine nette Spielerei, die mich auf den ersten Blick verwirrt, die aber auf Dauer angenehmer anzuschauen ist, als ein nicht vorhandener schwarzer Hintergrund. Auf dieser Bühne kann man nun die verschiedenen Instrumente und Sängerinnen und Sänger platzieren. Steckt man ein Kabel ein erkennt das Mischpult an welcher Buchse ein neues Signal anliegt. Über einfaches Scrollen kann man nun aus einer großen Vielfalt von Presets das passende aussuchen. Sofort erscheint ein kleines Symbol auf der Bühne, das man gegebenenfalls mit einem eigenen Namen versehen kann. Innerhalb von wenigen Minuten ist so das Bühnenbild der eigenen Band auf dem Monitor entstanden. Ebenso einfach lassen sich die Belegungen der Ausgänge definieren. Noch einfacher wird dieses, wenn man sie Line6-eigenen L6Link verwendet. Sofort erkennen Mischpult und Boxen ihrer Aufstellungsweisen als Front oder als Monitor.
Das Schöne ist, dass man jetzt als Band eigentlich sofort loslegen kann. Per „Auto-Trim“ wird die Dämpfung des Vorverstärkers eingestellt, man sollte hierbei über die 10-15 Sekunden des Anpassens allerdings genügend Pegel liefern, also so laut singen/spielen, wie im Ernstfall. Sind die Pegelunterschiede unerklärbar, gibt das Pult auch Widerworte ;). Bei meinen Anwendungen waren die Presets zumindest so gut, dass eigentlich keine großen Korrekturen erfolgen mussten. Das Einrichten des Pultes ging so schnell, wie ich es nicht erwartet hatte. Gleichzeitig bin ich sehr erfreut darüber, wie gut der Sound der Voreinstellungen ist. Das Gehörte ist viel angenehmer als das, was manch ein Leiden schaffender Hobbykistenschlepper meinen Ohren angetan hat. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung wäre sicherlich mit diesem Sound zufrieden. Das Anschließen und Einstellen war fast so schnell wie der Linecheck bei meiner anderen Band. An dieser Stelle also das zweite dicke Plus für das Stagescape m20d!
Als Musiker ist man aber nie ganz zufrieden. Hieraus resultiert, dass tiefer in den Sound eingegriffen werden muss. An dieser Stelle muss man als Bedienung doch allmählich sein Gehirn einschalten ;). Über das Touchdisplay musst der richtige Kanal ausgewählt werden, dann kann man mithilfe der Taster in die Untermenüs für dynamische Klangreglung, Equalizer und Effektsektion einsteigen. Zunächst gelangt man jeweils auf so genannte Quick-Tweak-Bedienfelder. Hier kann man sehr einfach die bereits genannten Funktionen manuell verändern. Da dieses Mischpult vor allem für Musiker gebaut ist werden sehr subjektive Ausdrücke verwendet, um die zu verändernden Parameter zu beschreiben. Ein Beispiel hierfür ist die Equalizer: dieser wird im Quick-Tweak-Modus über das Touchdisplay bedient. In den vier Ecken des Monitors stehen die Begriffe „Full, Air, Projekt und Clarity“, und nun kann man einen Punkt in die Richtung schieben, wie man den Klang beeinflussen möchte, immer ausgehend von der Voreinstellung. Diese Quick-Tweak-Ebene lässt zum Glück keine extremen Einstellungen zu. Selbst wenn man den Bedienpunkt an extreme Stellen schiebt, erhält man gemäßigte Einstellungen. Ich halte diese Bedienebene für die meisten Musiker (NICHT Techniker!!) für eine sehr gute Wahl. Obwohl man viel beeinflussen kann, erhält man nicht unbrauchbare Sounds. Oder anders ausgedrückt: Selbst der DAU-Musiker kann hier nicht kaputtmachen. Vielleicht ein weiteres ganz dickes Plus für das Line6-Gerät.
Quick-Tweak-EQ.jpg
Selbstverständllich (?), logischer Weise (?) oder zum Glück gibt es die Klang- und Dynamikwerkzeuge auch für die Monitorwege und die Summe. Auch hier kann man im Quick-Tweak einfach oder im Deap-Tweak detailliert arbeiten.

Für euch Vollbluttechniker: es gibt auch jeweils einen Deap-Tweak-Modus. Hier wird die Equalizer zum Beispiel zu einem vier-Band-parametrischem Equalizer mit zusätzlichem Hoch- und Tiefpass. Die Bedienung erfolgt nun über die Drehregler unter dem Display. Im Deap-Tweak-Modus lassen sich jetzt auch selbstverständlich extreme Einstellungen vornehmen, all das, was man von einem parametrischen Equalizer erwartet, kann auch der Equalizer im Mischpult. Ebenso ist die Bedienung der eingebauten Dynamikprozessoren und Effektgeräte (Hall, Echo, Chorus) im Deap-Tweak-Modus so vorzunehmen, wie sie aus dem Siderack bekannt ist. Die Qualität der Effekte ist gut. Die Dynamikprozessoren arbeiten unauffällig und wirksam, erst im Deap-Tweak-Modus kann man Pumpen der Effekte erzielen. Auch an dieser Stelle wieder ein Plus für das Pult. Fast würde ich mir wünschen, dass man den Deap-Tweak-Modus für unerfahrene Bediener sperren kann. Dieses würde das Pult für manch einen Einsatz prädestinieren. Hier stelle ich mir vor, dass das Mischpult fest in einer Kneipe, ein Jugendzentrum oder einer Schule installiert wäre. Ist kein Techniker vor Ort, können die User nicht so viel falsch machen, dass eine Katastrophe vom Sound her herum kommt. Ist der Techniker da, kann er für einen optimalen Sound sorgen.
Paramtrischer EQ.jpg
ALLERDINGS hat das Mischpult einen Nachteil, den so viele digitale Pulte haben: die Bedienung durch mehrere Untermenüs ist häufig umständlich und dadurch recht langsam. Mit einer analogen Konsole kann ich schneller in den Klang eingreifen. Aus meiner Erinnerung war die Bedienung des größeren und teureren 02R schneller durch mehr Knöpfe. Ebenso stelle ich mir vor, dass digitale Pulte mit Fat-Chanals einfacher und schneller für einen Techniker bedienbar sind. Dieses gilt natürlich nur für die Deap-Tweak-Einstellungen. Hier also mein erstes Minus für das Pult, verbunden mit der Überlegung, dass es die eierlegende Wollmilchsau scheinbar nicht gibt.
Die Bedienung des Stagescape M20d soll auch über ein IPad möglich sein. Leider besitze ich selber keines und die miCom hat mir auch keins gegeben :mad: ;). Diese Funktion konnte ich also nicht testen.


Soweit erst einmal zum Pult, die Recording-Möglichkeiten und die Praxis damit kommen später ;). In den nächsten Tagen werde ich dann was zu den Boxen schreiben...
 
Eigenschaft
 
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Jetzt muss ich doch mal zugeben, dass mich dieser Test erfreut :great:

Das Konzept des M20d ist sicherlich anders als bei allen anderen Herstellern. Wenn jetzt Line6 mit einem ganz normalen Konzept daher gekommen wäre, wäre die Skepsis der meisten Fachleute genauso groß gewesen, aber die Aussichten auf Erfolg am Markt wären vermutlich weit geringer als so :gruebel:?

Jedenfalls freut es mich, dass es den Amis wohl doch gelungen ist, einen Mixer zu bauen, mit dem bestimmte Leute vielleicht sogar mehr anfangen können als man erwartet hat.

Übrigens war ich vor ein paar Jahren genauso skeptisch im Hinblick auf die LINE6 Funkstrecken - ich weiß nicht, wie hoch inzwischen der Marktanteil von LINE6 ist, aber ich glaube Erfolg haben sie damit schon!
 
:( Das Pult fehlt mir :(
Heute hab ich einen Auftritt gehabt, den ich wieder "von der Seite als Cellist/Gitarrist/Backgroundsänger" gemischt hab - mit einem konventionellen Pult.


An gleicher Stelle hab ich im Frühjahr das Line6 Soundscape M20d im Einsatz gehabt. Es war genial:great::
* Hinstellen & Verkabeln
* Einschalten
* Presets auswählen
* Aufnehmen mit allen beim Einspielen
* Abhören und kleine Veränderungen vornehmen und leichte Effekte dazu
* eine Absenkung beim Cello mit dem eingebauten fingerleicht zu bedienenden EQ vornehmen
* Aufnehmen
* zu Frieden sein
:great: für das Pult



Mir haben heute echt die EQs und Presets gefehlt :( :weep: ich will ein neues Pult... - z.B. das Line6 hier...
 
Hallo cello und bass,

Du wolltest doch noch etwas zu Recording und Praxis sowie zu den Boxen schreiben ... oder gibt's das in einem anderen Thread, und ich hab's übersehen?

Mich würd's SEHR interessieren, deswegen die Nachfrage.

Danke und Gruß

MrC
 
Hi,

zum recording wollte ich was schreiben, aber leider bin ich nicht zum ausführlichten Recordingtesten gekommen :redface: Irgendwie war ich zu eingebunden, um mich da wirklich reinzufuchsen. Auf eine SD-Card konnte ich problemlos auch längere Stücke recorden und anschließend die Aufnahmen mit Hilfe der internen Effekte bearbeiten. Zum Thema "overdubs" und "Anbinden an den PC/Recordingsoftware" kann ich aber leider nichts mehr schreiben.

Live war die Bedienunge einfach phänomenal einfach :) Plug & Play :) Die vorgegebenen Presets haben mich sehr überzeugt! Die Aufbauzeit bei verschiedenen Gelegenheiten war recht gering die "AutoTrimfunktion" hat mich nur einmal im Stich gelassen, als ein "Chor von Nichtsängern" bei einer Schulveranstaltung mir einen Pegel auf die Chormikros geben sollte, kam die Funktion in Schwitzen - ich bin einfach mit auf die Bühne und hab selber Pegel gemacht, dann ging es...

Ein SUPER Pult, wenn es keinen Tontechniker extra gibt, sondern von der Bühne gemischt werden muss!!!

Zu meiner Meinung von den Boxen:
https://www.musiker-board.de/faq-wo...st-line6-stagesource-aktive-lautsprecher.html
https://www.musiker-board.de/faq-wo...rce-aktive-lautsprecher-test-geht-weiter.html
Auch :great: :)
 
Hallo cello und bass,

danke für die Zusatzinfos.

Und gleichzeitig an den Rest der Community: wenn ihr Erfahrung mit den Recording-Funktionen gemacht habt - bitte hier einstellen.

Danke und bassige Grüße

MrC
 
Servus Line6 M20D interessenten,
ich hab mir das Teil zugelegt, weil ich neben der Mixer-Funktion unkompliziert eine 5-Mann-Band aufnehmen wollte.
Und genau das kann das Teil wirklich gut. Einfach auf Aufnahme drücken und loslegen. Hab auch bereits einen Gig mitgeschnitten. Alles wirklich Problemlos... und ohne große Recording-Kenntnisse machbar.
Anfangs war ich auch skeptisch, bin aber inzwischen recht begeistert davon.
Als einziger Kritikpunkt empfinde ich den Sound der Mikros - da klingt mein Dynacord deutlich satter - aber ich denke ich muss noch einiges an Erfahrung Sammeln, dann kann ich bestimmt einen vergleichbaren Sound rauszaubern. Ein tolles Gerät - wärmstens zu empfehlen... wenn die Eingänge ausreichen.

Keep on bastling!
 
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Kann mal jemand was zu den Effekten sagen?
Wie gut sind Hall, Chorus, Flanger, Delays Pitcher? Gibt es eine Liste der Effekte und Klangbeispiele?

Ich finde keine Midi Eingänge ... habe ich trotzdem eine Chance, Scenen ("Snapshots" oder "Shows") irgendwie mit einem Midi-Pedal zu steuern?
Ich möchte das wie ein Effektboard nutzen:

1. Vocal1 dry, Vocal 2 Mute, Keyboard -3 db (Atmo), Instrumenten Mics Mute
2. Vocal1 wet, Keyboard Mute, 2 Instrumenten Mics an mit derben EQ's, Vocal 2 Mute
3. Vocal2 dry, Instrument 2 Mic on mit Delay, Vocal1 mute, Keyboard On
4. Vocal 2 wet, Vocal 1 Mute, Instrumentenmikro wet aber ohne EQ, Keyboard Mute

etc.

Kann man das machen?
Eigentlich ist das ein typisches Ding für ein Digitalpult. Ich hatte das mit dem DDX32 früher. Es ist aber sehr groß und das m20d scheint recht kompakt zu sein.
Ein IPad wäre zwar vorhanden, aber ich habe als Musiker keine Hand dafür frei, höchstens einen Fuß...



Ähnliche Konzepte habe ich bei SM Pro Audio gefunden, der umix mini wäre eigentlich von der Kanalzahl auch gerade so ausreichend aber dafür noch kleiner als das line6, hat aber auch kein Midi.
Außerdem gibt es natürlich das Behringer X32 Core, aber es scheint nur die S16 als Stagebox zu geben ... das ist natürlich zu fett für ein Duo.
 
Ähnliche Konzepte habe ich bei SM Pro Audio gefunden, der umix mini wäre eigentlich von der Kanalzahl auch gerade so ausreichend aber dafür noch kleiner als das line6, hat aber auch kein Midi.
Außerdem gibt es natürlich das Behringer X32 Core, aber es scheint nur die S16 als Stagebox zu geben ... das ist natürlich zu fett für ein Duo.
Vielleicht wäre das Presonus Studiolive 16.0.2 für dich interessant. Das kann man per Midi Fußtaster (Scenes aufrufen) steuern und gleichzeitig ist es ein gut bedienbares Pult.
Beim X32 wäre das X32 Rack das Mittel deiner Wahl. Das X32 Core + S16 Stagebox macht in deiner Anwendung eher keinen Sinn. Bei den SM Pro Audio (die erst demnächst ausgeliefert werden) finde ich das Konzpt mit der "eingbauten Webseite" gut, denn das ermöglicht die Bedienung mit irgendeinem Web-Browser unabhängig vom Gerät und Betreibssystem.
Gruß
Christoph
 
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Das Presonus bringt mir kaum Vorteile gegenüber dem DDX 32, welches ich hier noch stehen habe.
Es ist viel zu groß und zu schwer.
Das X32 Rack wäre schon etwas kompakter, aber mit 6 kg und 3 HE immernoch eine Kanone auf Spatzen (40 Inputs!).
Selbst beim m20d bleibt die Hälfte der Kanäle frei bei unserem Duo:
2 Vocals, 4 Instrumentenmikros, 1 stereo Keyboard= 8 Kanäle
Eigentlich ist das Sm Pro Audio mini genau richtig - nur leider ohne Midi.
Mein Bose Tonematch hat auch keinen Pedalanschluss, obwohl es auch Presets kann...

Das m20d scheint ja darauf ausgelegt zu sein, dass der Musiker es selbst macht - wäre eigentlich ein logisches Feature.
Vielleicht gibt es auch ein Bluetooth Pedal, mit Schnittstelle zur IPad Software ???
Eigentlich ist ja das IPad schon die Remote zum Pult. Ein Pedal wäre die Remote zur Remote :D.
 
Also, es können 2 Fußtaster angeschlossen werden um Szenen (allerdings nur in Reihenfolge) umzuschalten.
Von der Seite eines Musikers gefällt mir das m20d wirklich gut. Aus Sicht des Technikers wäre mir das Behringer X32 Rack lieber.

Ich habe jetzt beide bestellt ... wird ne schöne Woche ;-)
 
Gestern war das Pult auf der Bühne. Ich hatte bereits ein Preset für unser Quartett mit Multiinstrumentalisten/Vocalisten vorbereitet und es gab wirklich Härtefälle:

1.
Extreme Hitze. Das Pult stand zwar nicht in der Sonne aber es waren schon über 30 Grad im Raum. Nach einiger Zeit war das Pult so warm, dass es mir beim Anfassen etwas
bedenklich erschien, aber es hat gut durchgehalten.

2.
Kurzer Stromausfall... An dieses Szenario hatte ich zu hause nicht gedacht und erschrak in dem Moment entsprechend. Schließlich gibt es keine feststehenden Hardwareknöpfe
und man weiß nie, wie die Software auf solche Sachen reagiert - doch die Entwickler haben mitgedacht! Schon bei der Einrichtung zu hause konnte ich in kurzen Abständen
die Autosavefunktion beobachten, die die aktuelle Szene (und Setup?) im nicht flüchtigen Speicher immer wieder auffrischt.
Schaltet man das Pult aus, fährt es genau so wieder hoch, wie es verlassen wurde.
Das klingt selbstverständlich - ist es aber nicht, weil doch beim Aufrufen abgespeicherter Szenen die Outs tatsächlich nicht enthalten sind und beim Umgamg mit Setups Punkt 3
auffiel:

3.
Der Aufruf eines abgespeicherten Setups (nicht Szene!) braucht ca. 3-4 Sekunden und mutet das Pult während des Vorgangs. Danach sind alle Outputs auf Null gesetzt.
Das ist zum Schutz vor Feedbacks natürlich sehr sinnvoll.

4.
Der Media Player startet erst mit einer recht langen Latenz. Timingfestes Starten von Playbacks ist damit leider nicht möglich, obwohl es eine schöne Pedal- Start/Stop Funktion dafür gibt, die ihn dafür prädestiniert hätte.

5.
Das Pedal kann auch den Hall on/off schalten - toggelnd- ... sehr gut! Allerdings gibt es eben nur 2 Pedalanschlüsse und man muß sich entscheiden. Media Player Start/Stop und Reverb on/off waren meine Settings. Wenn ich jetzt aber noch Szenenwechsel mit dem Fuß schalten möchte (womöglich vor und zurück), fehlen mir schon 2 Pedalfunktionen, oder zumindest die Möglichkeit, eine oder mehrere der wichtigen Funktionen direkt an einem schönen großen Knopf am Pult direkt schalten zu können, so wie mit den riesigen Mutestastern, die wirklich sehr schön sind und die übrigens tatsächlich zwischen Micros und Line Signalen unterscheiden. Drückt man Mic-Mute sind die Keyboards trotzdem noch an. Da hilft nur All Mute, der sowohl die Master Outs als auch die Monitore muted.

6.
Bei extremer Helligkeit sieht man aus dem Spielwinkel des Musikers nicht mehr allzuviel vom Bildschirm, nicht einmal die Mutebeleuchtung der großen Knöpfe ist zu erkennen.

7.
Der Klang ist gut und man kann auch schnell damit arbeiten, wenn man es gut kennt. Die Software ist für meinen Geschmack ganz schön träge. Ich habe die 1.20 aufgespielt, die
eine Faderansicht bietet. Bin mir noch nicht klar, ob diese praktischer ist, denn um dem Fader eine andere Funktion zuzuweisen muß man doch wieder in ein Auswahlfenster und
solange ein Harwareknopf da ist, benutzt man lieber diesen und schiebt lieber keine virtuellen Fader.

8.
Übersteigt die Anzahl der belegten Kanäle 8 und es sind 4 Monitore angeschlossen, kann nicht mehr alles auf einer Seite dargestellt werden. Man muss scrollen und hat nicht
mehr alles im Blick. Mehr als 8 Eingänge und 4 Monitore werde ich zwar nur selten brauchen, aber dann empfände ich es als sehr hinderlich, wenn man wegen eines Kanals extra
scrollen muss.

9. Mein Wifi -Adapter Roland (Netgear) WN1100-RL funktionierte leider nicht am m20d, deshalb habe ich jetzt ein Apple Adapter bestellt, um die IPad Remote zu testen.
 
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9. Der Apple Wifi Adapter geht auch nicht. Er wird zwar vom Pult erkannt, es rödelt eine Uhr, die auf Verbindung mit dem IPad wartet, aber im IPad taucht kein Netzwerk auf.
Die Tutorials habe ich angesehen, da kann man eigentlich ja nichts falsch machen ...
 
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Wahnsinn, der Preis scheint wöchentlich zu schwanken, ich habe vor 2 Wochen noch 1349.- bezahlt.
Im Vergleich zum X32 Rack macht einem das Line6 die Arbeit aber wirklich leicht.

Der Apple USB to Ethernet Adapter für 29 Euro reicht wahrscheinlich nicht aus. Man braucht noch den Airport Express für 99 Euro dazu.
Ich bleibe dran...
 
hallo!
an alle die schon mal den M20d als auch den x32 rack unter den fingern hatten... Wie schlägt sich der M20d denn im bezug auf den Hall, ist der unterschied zu den doch recht guten effekten der x32 serie deutlich oder doch eher im bereich graswachsen anzusiedeln ??? bin beim hall recht empfindlich und ein gutes beispiel für miesen hall ist z.b. das bose tonematch...
wie sieht es darüberhinaus mit anderen wlan sticks als die von line6 empfohlenen aus, hat jemand welche probiert und evtl funktionierende gefunden, s gibt ja auch welche mit ner kleinen antenne dran etc ???...
der preis liegt liegt jatzt bei 1250,- und es lockt gewaltig ! :)
 
Ich fand den Hall beim X32 schon besser, dichter irgendwie. Leider habe ich den jetzt nicht mehr, aber vielleicht findest Du einen Halltest im Netz und kannst ihn hier verlinken?

Hier kannst Du den Hall des m20d hören:



Das Rauschen stammt vom Sennheiser HSP 4 EW 3 Headset. :redface:

Den Tonematch habe ich auch, bin aber gerade zu faul, den aufzubauen. Deine Meinung zum m20d Hall würde mich interessieren.

p.s. Übrigens steht die Wi-Fi Verbindung mit dem Airport Express bombenfest. Die Remote auf dem I Pad macht wirklich Spaß!
 
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hey danke dir! hier der link zu einem halltest vom x32

https://www.musiker-board.de/faq-workshops-reviews-pa/547485-review-behringer-x32-compact.html

finde den vom höreondruck schon sehr gut und auch besser als von m20d obwohl die beispiele freilich nicht perfekt zum vergleichen geeignet sind, andererseits finde ich den m20d hall für live möglicherweise schon gut einsetzbar im gegensatz zum bose tonematch, bei welchem ich den hall nur sehr ungern verwendet habe... ich vermute mal dass die höhere effekt quali live doch nicht so hörbar sein dürfte weil zu viele andere faktoren dort wichtiger sind!

warum hast du deinen x32 rack eigentlich wieder verkauft? was mich ja besonders abschreckt am x32 rack ist dass man für multitrackaufnahmen oder den virtuellen soundcheck (eben mal schnell einspielen und samt I pad vor der bühne hören wie es klingt und regeln) immer nen extra laptop samt daw software braucht um das zu realisieren, beim m20d geht das ohne und ich kann von der remote software auf die aufnahme funktion zugreifen was bei dem laptop auf der bühne auch nicht so einfach wäre... dann spielt der x32 rack keine mp3s - auch so eine peinliche geschichte für ein professionelles gerät, hm - im grunde sind es viele kleine praktische erwägungen, schnelles und unkomplziertes arbeiten betreffend, die scheinbar für den m20d sprechen... z.b. muss beim rückspielen der audiospuren des x32 im virtuellen soundcheck jedesmal die quelle jedes kanals umgestellt werden vom mikrokanal auf den entsprechenden usb kanal des audiointerfaces und danach zurück...nervig! oder gibt es da nen one klick workaround ??? ich finde es cool wenn man mehrspuraufnahmen direkt auf nen stick oder ne externe platte machen kann und über die remote software zugriff darauf hat, und dies kann bis jetzt nur der m20d und der kommende touchmix 16 von qsc, letzterer hat aber keine speicherbaren preamps...

wie das beim umix 24 aussieht weiß ich nicht - bis jetzt keine antwort von der firma ob multitrack recording ohne extra pc funzt (via der angekündigten expansion karte) aber mein tipp ist, dass es ähnlich wie beim x32 sein dürfte... weiß da jemand genaueres???
 
Ich bin wirklich "nur" Musiker, der sich und die Band selbst regeln will. Aus diesem Grund war mir ein X32 als Black Box nicht so unangenehm, weil ich weiß, dass ich sowieso keine Gelegenheit habe, etwas auf der Bühne zu machen. Normalerweise mische ich die Sache bei der Probe und speichere die Szene (das Preset). Auf der Location bleibt die Mischung wie sie war, denn die habe ich bis dahin perfektioniert.
Es werden also nur noch am Master Änderungen vorgenommen. So gesehen war das X32 "gut genug".

Doch den m20d hatte ich ebenfalls so vorbereitet und auch im Live Einsatz. Irgendwie hat es mich dann doch beruhigt, ein paar Regler unter den Fingern zu haben - sofortiger Zugriff.
Die Kanalzahl ist beim X32 für mich viel zu hoch. Dann die Sache mit den mp3.
Es war eine Gefühlsentscheidung.

Was mich allerdings beim m20d im Moment wirklich nervt, ist, dass die Szenen mit dem Fußschalter nicht zuverlässig schalten. Manchmal passiert einfach nichts. Mir fehlt auch eine Anzeige des Namens des Presets im Perform Fenster. Du drückst das Pedal, es passiert irgendwas oder auch nicht und Du bist nicht informiert. Außerdem hätten sie für mich gern einen Midi Eingang haben können, mit dem man spontan Szene 14 und danach Szene 8 aufrufen kann. Das Durchsteppen mit dem Fuß ist selbst wenn es funktioniert nicht so ganz praxisgerecht.
Aber das können sie vielleicht noch ändern.

Auch komisch, dass man nur mittels gekonnter Steckreihenfolge und dem Trick, Dummies zu stecken, die Anordnung der Eingänge bestimmen kann. Man sollte dann auf der Bühne schon alles gesteckt haben, bevor man das Pult hochfährt, wenn man irgendetwas abzieht oder später steckt, ist die Reihenfolge anders und man muss den Kanal neu konfigurieren und die gewohnte Anordnung ist durcheinander.
Vielleicht gibt es da auch einen Workaround.

Der virtuelle Soundcheck ist großartig! Überhaupt irre praktisch, dass man einfach die Karte abzieht und eine Aufnahme hat, Einzelspuren sowie Mix...
Auch noch sinnig benannt, beim Import in eine DAW sind auch die Spuren gleich richtig benannt.


Sehr praktisch!
 

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