Ist das hier, was man unter "Knödeln versteht"?

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romeo1
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Guten Abend!

Kann es sein, dass bei diesem Song,

http://www.youtube.com/watch?v=4nB8FHOpQDM&feature=related

der Sänger abwechselnd zart und mal knödelig singt??
Besonders ab Minute 0:44 hört sich das für mich so an..
Hab ich Recht?? Falls nicht, was macht er dann?

Freue mich über andere Meinungen!

mfg
 
Eigenschaft
 
Also ich höre da nur ganz normales Singen in Brust- und Kopfstimme.

Aber hör dir mal "La Donna È Mobile" von Pavarotti gesungen an
http://www.youtube.com/watch?v=xCFEk6Y8TmM&feature=related
und vergleiche es mit der Version von Enrico Caruso.
http://www.youtube.com/watch?v=aef9DGvZ8Qo
Caruso war zwar ein begnadeter Sänger, aber damals war das gesangliche Ideal noch anders und darum "knödelt" er. Nicht stark, aber ausreichend, dass man ihn heute wahrscheinlich mit Tomaten bewerfen würde. Ein Extrembeispiel für Knödeln wäre "Gern hab ich die Frau'n geküsst" von Otto Waalkes, das scheint es aber leider nicht auf Youtube zu geben.
 
@Mario Carrius:
Danke für die Antwort. Bei den Beispielen ist der Unterschied deutlich.. Vielleicht habe ich was anderes gemeint: Hier hört man es ganz deutlich:

http://www.youtube.com/watch?v=WLGAUSw8Xd0

Ab Minute 1:59 ändert sich irgendwie der Klang der Stimme. Es hört sich so außergewöhnlich an. Irgendwie köpfig aber auch sehr kräftig zu gleich..

Bin dankbar für weitere Meinungen!

mfg
 
Bin dankbar für weitere Meinungen!

Das hat mit Meinungen nichts zu tun: dieser Sänger knödelt nicht, auch wenn du noch weitere 10 Songs von ihm postest ... er hat zwar an wenigen Stellen eine Klangfarbe, die entfernt an Knödeln erinnert, aber es ist nicht Knödeln.

Knödeln ist das überzogene, fast persiflierte Nachahmen einer klassichen Opernstimme, wie Mario es mit dem Otto-Waalkes-Beispiel schon richtig anmerkte. Oder eben eine echter Opernsänger, der es ein bißchen übertreibt. Daher spricht man in dem Zusammenhang auch vom "Knödeltenor".

In der Popmusik gibt es an sich eigentlich so gut wie keine Knödler...

..
 
Ok, dann weiß ich bescheid..

@antipasti: Ist denn diese Klangfarbe eine bestimmte Technik, die er benutzt?

Bin einfach nur neugierig, was er macht, um so zu klingen..
 
Ok würde mich freuen, wenn jemand mal ernsthaft meine Frage beantwortet..
 
romeo1, antipasti will dich nicht veräppeln, sondern es ist ganz einfach tatsächlich so, dass Dima Bilan singt. Punkt. Da ist keine spezielle Gesangstechnik dabei.
Aaaaaber... ich war jetzt doch neugierig, wie du auf diese Idee kommst und habe mir den Song mal konzentriert reingezogen. Meine Interpretation: Anfangs dachte ich, es wäre einfach eine ziemlich miese dumpfe Aufnahme, die da in Youtube reingestellt wurde. Aber dann merkte ich, dass da ein technikverliebter und imho ziemlich unfähiger Mensch am Mischpult sein Unwesen getrieben hatte, bzw. billige Technik verwendet wurde. Er hat versucht, die Klangcharakteristik der verschiedenen Lokalitäten wie schmale Gassen, Wasserkanäle, Plätze, usw. durch verschiedene Effekte darzustellen. Und das ging ziemlich in die Hose. Die jeweiligen Effekte sind derart übertrieben und klingen so künstlich, dass man auf die Idee kommen könnte, Dima verwendet verschiedene Gesangstechniken. Tut er aber nicht. Frage damit geklärt?
 
Gerade bei der Stelle 1:59 singt er einfach nur mit starkem Vibrato und während die Passagen vorher überlüftet sind, ist hier der Stimmbandschluss sauber.

Mit Knödeln hat das aber wenig zu tun.


Wobei Marios Gegenüberstellung für mich auch nicht das Idealbeispiel für Knödeln ist. Caruso singt sicherlich nicht so vordersitzig, wie es heutzutage (auch für die Sprachverständlichkeit) Usus ist, aber Knödeln ist für mich quasi ein kompletter Abschied vom Stimmsitz, also kehliger Gesang unter hohem Kraftaufwand.


Shakira ist m.E. ein Paradebeispiel für eine Sängerin die stark knödelt. Bei ihren männlichen Berufsgenossen fällt mir James Hetfield ein. Oder so ziemlich jeder Countrysänger.


EDIT: Man möge mir das Beispiel verzeihen, aber das ist für mich Knödeln in Reinform: http://www.youtube.com/watch?v=7hh5c71b7q8&feature=related
 
Zuletzt bearbeitet:
Caruso ist natürlich kein "Knödeltenor", er hat nur eine gewisse Knödeltendenz (mag eine andere Technik sein, aber es klingt so). Ein besseres Beispiel hatte ich gestern nur nicht gefunden.
Das Beispiel mit Tobias Regner hört sich imho keinesfalls nach Knödeln in Reinform an. Ab ca. 0:32 fängt er etwas an, was wohl Twanging sein soll, aber schon beim Zuhören weh tut. Knödeln ist (für mich) anders. Ein Beispiel für Knödeln in Reinform ist das hier:
http://www.youtube.com/watch?v=CxUAQ9UOhaw
Ich finde es interessant, dass gar keine Einigkeit zu herrschen scheint, was knödeln überhaupt ist. Weitere Meinungen bitte. :)
 
Finde ich auch ein sehr interessantes Thema! Also ich schließe mich da Mario Carrius an: Dein letztes Beispiel ist für mich definitiv Knödeln, auch wenn der Junge später etwas "ausrastet" ;-) Knödeln klingt für mich immer so, als hätte der Sänger/die Sängerin einen Kermit veschluckt. Wobei mir das Phänomen bei Tenören doch am häufigsten aufzutreten scheint (ist aber eine reine Vermutung).
Knödeln ist aber nicht nur die Persiflage auf klassischen Gesang, sondern einige Sänger machen das leider wirklich, weil sie meinen, dadurch klassischer zu klingen. Meines Wissens nach kommt das durch einen festen Zungengrund zu Stande, sprich: Die Zunge liegt nicht (wie sie sollte) locker im Mund, sondern der hintere Teil verkrampft sich, ist fest und wirkt dadurch auch auf den Kehlkopf, der nicht mehr flexibel ist und nicht mehr so tief stehen kann, wie er es sonst könnte und im Klassischen sollte. Wenn ich absichtlich ein Knödeln produziere, dann mache ich das jedenfalls so. Ich schaue aber auch noch mal bei Gelegenheit meine Bücher nach dem Thema durch.
Mal abgesehen davon, dass der Klang meiner Meinung nach nicht erstrebenswert ist, vermute ich auch, dass es für die Stimmfunktion auf Dauer eher belastend ist.

Von wegen Tobias Regner: Was fürn Stoffel! ;-) Der hat sich ja echt noch gemacht (egal ob man's mag oder nicht, aber das muss ich schon zugeben). Und wieder mal der Beweis für mich, dass die Auswahl der Kandidaten mehr oder weniger willkürlich verläuft und die Jury bei DSDS keine Ahnung von Stimmtechnik hat. Aber Knödeln ist das für mich auch nicht.

EDIT: Den wikipedia-Eintrag finde ich gar nicht schlecht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kn%C3%B6deln
 
Marios Beispiel ist für mich ebenfalls ein Paradebeispiel des Knödelns ...

Shakira würde ich auch gerade noch gelten lassen. Gerade, weil sie es bewusst macht und gern auch sehr stark zwischen verschiedenen Klangfarben hin- und herspringt. Manche Leute haben das aber scheinbar von natur aus auch beim Sprechen (Veronika Ferres). Hetfield und Countrysänger würde ich aus der Knödelgruppe ausschließen.

Die Wiki-Beschreibung "wie mit einem Kloß / Knödel" im Hals trifft es eigentlich gut. Auch das ZItat: "Heute ist dieses Phänomen ganz besonders bei nicht geschulten Laien erkennbar, wenn diese versuchen, klassisch ("opernhaft") zu singen."

Das entspricht ziemlch genau meiner Auffassung vom Knödeln.

@romeo
Natürlich wollte ich dich nicht veräppeln. Aber nicht jede kleine Änderung der Resonanzräume, der Mund- und Kehlkopfstellung ist gleich eine eigene Technik. Klar variiert auch Dima. Aber nicht so extrem, dass man es benennen könnte.
 
Ich hätte mir das Video vielleicht nochmal anschauen sollen, bevor ich es verlinke. Ich hatte in der Erinnerung, dass Regner meist enorm geknödelt hat. Im obigen Clip klingt es schon an zwei Stellen an (kurz nach 0:30 und um 1:00 herum), aber nicht sehr auffällig stimmt. Schlechtes Beispiel.


Das Video von dem Jungen trifft es gut. :)


Wie gesagt, für das, was ich als Knödeln empfinde, ist ein sehr kehliger und gedämpfter Klang kennzeichnend, als ob der Stimmsitz nach hinten in den Rachen "rutscht".


@ antipasti: Shakira setzt es in der Tat als Effekt ein, sie spielt damit, das sehe ich auch so.

Bei der Ferres wäre es mir bisher gar nicht aufgefallen, aber da ich die sowohl als Person und erst recht als Schauspielerin fürchterlich finde, weiche ich ihr nach Möglichkeit aus. :D
 
Guten Tag nochmal, danke für die Antworten!

Ich glaube, ich habe mich auch selber etwas falsch ausgedrückt. Das der Sänger meiner Beispiele keine eigene Technik benutzt habe ich verstanden. Ich meinte eig. mit meiner Frage wohl eher, ob er bei dieser Stelle in Brust- Kopf- oder Mischstimme singt und so...
 
Er geht sehr gern und oft in die Kopfstimme. Aber gerade bei den von Dir angesprochenen Stellen (Lied 1: 0:44, Lied 2: 1:59) nicht ...

Wann genau an welchen Stellen er zwschen Misch- und Bruststimme wechselt, vermag ich nicht rasuzuhören. Zumal sich das ja nicht bei jedem gleich anhört.

ABER: bei Song 2, Minute 3... da ist eine Stelle "Ave Maria" ... das ist geknödelt !!
 

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