Slashchords

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Teil 4: Slashchords:

Leider wieder ein englischer Ausdruck,..eigentlich ist damit eine gewisse Form
der Akkordschreibweise gemeint.In Deutsch würden wir sagen bitonale Schreibweise,
(oder sollten wir ''SchrägstrichAkkord'' verwenden?,,)
Gemeint ist IMMER folgendes : links vom slash steht die Akkordstruktur,die über
dem Ton ,rechts vom Slash ,gebildet werden soll.
Also immer Akkord über Basston .
Slashchords zeigen entweder Umkehrungen an also : C/E ,...C/G ,..C/Bb etc
Oder:
Wenn der Basston nicht im Akkord enthalten ist, muss der Akkord vom Basston aus
analysiert werden.
Zb : C/F,....wer Slashchords nicht kennt ,sagt hier häufig zunächst,joo,..also das ist C Dur ,mit der Quarte im Bass. Ganz streng genommen kann man rein theoretisch nichts dagegen sagen.
Es gibt aber eine allgemeine ''Regel'' die besagt ,Akkorde möglichst so zu benennen ,wie sie klingen!!,..und hier sagt der mainstream: das klingt nie und nimmer wie ein C Dur mit der Quarte im Bass ,sondern: es klingt wie ein Fmaj 9 !!.
Ganz genau : F Grundton , C Quinte , E grosse Septime , G None.
Nun fällt auf ,wir haben keine Terz. Auch hier könnte wieder der Einwand kommen:
Wie kann ich ein Tongeschlecht bestimmen,wenn keine Terz vorhanden ist,..könnte doch auch irgendein Mollakkord sein?? ..auch hier sagen die meisten : nöö!,...warum?,.
klingt wie Dur !!
Wichtigste Frage wäre eher : warum schreibt man denn dann nicht gleich Fmaj7/9 ,statt C/F?,...Antwort ,wenn man EXACT die Töne von C/F in der anderen Schreibweise haben wollte ,wäre nötig so zu schreiben : Fmaj 7/9 (om 3 ),oder kürzer Fmaj9 (om 3)(Om ist kurz für omitt,weglassen),....erneut die Erkenntnis,wie auch in den ersten drei Teilen,.. es setzt sich durch ,was praktikabel ist ,..man wollte sich halt nicht jedes Mal einen Wolf schreiben,..ausserdem liegt das für Tastenmenschen so unglaublich logisch vor der Nase ,dass sie einfach nur noch die Hände entsprechend auf die Tasten fallen lassen müssen.
Die meisten Gitarristen hingegen brechen sich bei Slashchords einen ab.Dies liegt immer an der mangelnden Übersicht auf dem Griffbrett.
Da geht dann wohl mal ein cefdullBierdurverminderthoch27,(der erste ''Griff''
aus der ''Jazzgrifftabelle'':),.....
aber wehe es kommt ein Akkord wie Ab-/Cb,..ohwehohweh...

Knifflig wird's ,wenn der Basston zunächst(!) kein Akkordton zu sein scheint,aber auch die Analyse vom Basston als Grundton ausgehend keinen Sinn ergibt,zb:
C/Db,...
In diesem Falle hilft nur tüfteln bzw ,eine gewisse Erfahrung,..hier haben wir zwischen den Tönen Db und G einen Tritonus,und das stinkt schon verdächtig zum Himmel,
nämlich nach Dom 7 ,..hier ist gemeint ein Eb 13 b9 !
Grundton fehlt, Db kleine Sept. , C die 13, E b9 (eigentlich fes,but what the f...) G Terz!

Alleine gespielt scheint der Klang recht gewöhnungsbedürftig,aber mal in einer zwofünfeins ausprobieren,..es klingt !,....und zwar nach genau dem Akkord.
In diesem Falle war dann der Basston tatsächlich doch ein Akkordton!
Abschliessend gilt noch zu sagen ,dass man aus klanglichen Gründen alles oberhalb der Septime eher nicht in den Bass legt,..also zb irgendein Dom 7 mit ner 13 im Bass,...
Es klingt dann nicht wie eine 13 ,und meist ergibt sich eine schlüssigere,dem Akkordklang angemessenere Bezeichnung.
Zuletzt noch ein anderes Beispiel,denn man kann natürlich auch Vierklänge über einen Basston schreiben,zb Bbmaj 7/C,.....C wäre die None von Bb,..bitte gar nicht weiterdenken,
der Akkord hat eine andere Bedeutung ,nämlich : C dom 7/9/13 sus 4
also C Grundton , Bb kleine Sept, D None , F sus 4 , A die 13 ,..es ist offensichtlich dass man mit der slashchordschreibweise ne Menge Tinte sparen kann!!

Grüße!
 
Eigenschaft
 
Mathias Löffler schrieb:
aber wehe es kommt ein Akkord wie Ab-/Cb,..ohwehohweh...
Wäre da auch die Schreibweise Ab-/b3 möglich?
Ich hab' sowas bisher noch nie gesehen, aber ich fänd's in vielen Fällen recht sinnvoll, speziell für Gitarristen ^^

Mathias Löffler schrieb:
Alleine gespielt scheint der Klang recht gewöhnungsbedürftig,aber mal in einer zwofünfeins ausprobieren,..es klingt !,....und zwar nach genau dem Akkord.
Ich bin nicht sicher ob ich das richtig verstanden habe...
...wäre D-7 E/F Cj7 ein Beispiel dafür?
(E/F bedeutet ja G b9 13 ohne Grundton mit 7 im Bass und wäre stellvertretend für den G7)

Mathias Löffler schrieb:
der Akkord hat eine andere Bedeutung ,nämlich : C dom 7/9/13 sus 4
C 9/13 sus4 beschreibt den selben Akkord, oder?
 
Hi! ,zu Frage eins :nein ,..zu Frage zwei und drei : ja ,zu Frage zwei:probier die Tonika mit Terz im Bass,sonst wirds ein biserl arg eckig..

Grüße!
 
Salve,

aber wehe es kommt ein Akkord wie Ab-/Cb,..ohwehohweh...

könnte das ein Ab mit der #9 im Baß sein; wobei die #9 aus Sicht von Ab-Dur korrekterweise ein B sein müßte, das Cb aber eine enharmonische Verwechselung mit B ist. Außerdem: was hat die Alteration im Baß zu suchen ?
Fragen über Fragen ...
Schon mal vielen Dank für Erleuchtung (warm genung ist's ja).

Viele Grüße
 
Ab-/Cb: oops, ist ja Moll!
dann wäre das ein Ab-Moll mit der Terz im Baß ?
 
PaulPop schrieb:
Ab-/Cb: oops, ist ja Moll!
dann wäre das ein Ab-Moll mit der Terz im Baß ?
Genau! Im Prinzip das gleiche wie A-/C, es ist nur alles einen Halbton nach unten versetzt.

Wäre es Ab/Cb (also Dur) hättest du im Prinzip recht, und das cb wäre in Wirklichkeit die #9 (also b).

Edit: Wobei eine #9 im Bass schon recht ungewöhnlich wäre...
 
wo es jetzt schon überall um Alterationen zu gehen scheint:Optionen und Alterationen
liegen nicht im Bass,denn dann sind sie als solche nicht zu hören.
Man stelle sich das bitte wie eine Blume vor ,deren Kelch /blüte wie man das auch immer nennt,sich nach oben öffnet ,also unten der Vierklang,und dann die Opt./Alt
oben drauf. Dies ist auch beim improvisieren ganz wichtig zu beachten,sonst klingt
zb ein a über einen Cmaj 7 eben einfach nur wie ne Sexte ,oder gar wie ein Skalenton,aber nicht wie eine 13!!!,...ich weiss ,das klingt jetzt wieder abstrakt,..dazu müsste ich einfach was vorspielen ,dann hört man sofort den unterschied,...geht hier halt nicht) es IST so,...ein a ist hier nicht gleich a!!
Grüße!
 
:rolleyes: Stimmt schon, #9 ist auf jeden Fall Unsinn im Bass. Meinst du, man könnte einen Basston mit #2 bezeichnen?

Wenn man z.B. folgenden Ausschnitt von einem Stück von mir nimmt...
https://www.musiker-board.de/vb/attachment.php?attachmentid=18312&d=1137270760
...hört man im Bass die Töne "|g g a |bb bb c|...", während die Oberstimme |Gm G |G Gm|... als Arpeggien spielt.
Ich persönlich nehme das erste "bb" im 2. Takt melodisch als "bb" (b3) wahr, harmonisch allerdings als "a#" (#2) - zumindest um den Zeitpunkt herum, wo das "b" (3) in der Oberstimme erklingt.
 
Hi !,..also: es gibt keine #2,wenn dann #9 ,aber dazu habe ich in anderen Beiträgen schon geschrieben.Dass ne #9 nicht im Bass liegen sollte ist auch richtig,weil sie dann eben nicht als solche gehört wird. Leider habe ich Dein Lied nicht gehört,befürchte aber ,dass die Passage nicht so burnermässig ist.
(Manchmal gehen interesseanterweise übrigens trotzdem Sachen ,die nach geltender Lehrmeinung falsch sind,und zwar dann ,wenn man sehr unterschiedliche sounds benutzt.Sind aber wirklich Ausnahmen..letzen Endes kann man ja eh machen was man will,solange man dafür genügend Publikum findet!!)
In Deinem Fall sieht es allerdings wohl so aus:Bassmelodie und darüber ein
Akkordpedal,....lecker polyphon!,..und dann ergibt es oft überhaupt keinen Sinn zu versuchen einen kurzen senkrechten Ausschnit zu betrachten ,und sich nen Wolf zu
denken.In Deinem Falle müsste man, wenn man denn dann unbedingt wollte, wohl tatsächlich zur Benennung folgendermassen schreiben:G/Bb,..also doch tatsächlich #9 im Bass.
NUR: daraus abzuleiten ,es gäbe diesen Akkord im Sinne einer allgemein für klanglich
schön gehaltenen Verwendung in der Jazz und Popularmusik,wäre falsch.
Aber alles ist immer in bewegung,hey,und wer weiss ,vielleicht finden wir alle irgendwann ne #9 im bass geil,...
Grüße!
 
Mathias Löffler schrieb:
Hi !,..also: es gibt keine #2,wenn dann #9 ,aber dazu habe ich in anderen Beiträgen schon geschrieben.Dass ne #9 nicht im Bass liegen sollte ist auch richtig,weil sie dann eben nicht als solche gehört wird. Leider habe ich Dein Lied nicht gehört,befürchte aber ,dass die Passage nicht so burnermässig ist.
(Manchmal gehen interesseanterweise übrigens trotzdem Sachen ,die nach geltender Lehrmeinung falsch sind,und zwar dann ,wenn man sehr unterschiedliche sounds benutzt.Sind aber wirklich Ausnahmen..letzen Endes kann man ja eh machen was man will,solange man dafür genügend Publikum findet!!)
In Deinem Fall sieht es allerdings wohl so aus:Bassmelodie und darüber ein
Akkordpedal,....lecker polyphon!,..und dann ergibt es oft überhaupt keinen Sinn zu versuchen einen kurzen senkrechten Ausschnit zu betrachten ,und sich nen Wolf zu
denken.In Deinem Falle müsste man, wenn man denn dann unbedingt wollte, wohl tatsächlich zur Benennung folgendermassen schreiben:G/Bb,..also doch tatsächlich #9 im Bass.
NUR: daraus abzuleiten ,es gäbe diesen Akkord im Sinne einer allgemein für klanglich
schön gehaltenen Verwendung in der Jazz und Popularmusik,wäre falsch.
Aber alles ist immer in bewegung,hey,und wer weiss ,vielleicht finden wir alle irgendwann ne #9 im bass geil,...
Grüße!
In Deinem Fall sieht es allerdings wohl so aus:Bassmelodie und darüber ein
Akkordpedal

yup, nach meinem Hörempfinden hört es sich exakt so an. Aber sorry, daß ich durch dieses dämliche - den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen habe ;-) und damit diese Diskussion ins Leben gerufen habe.

Übrigens wurde in der "Gitarre & Bass" gerade der gleiche Griff in einer Transkription einmal als G-7 und ein paar Takte später als G-/F bezeichnet.

Schöne Grüße
 
Mathias Löffler;1527633 schrieb:
Abschliessend gilt noch zu sagen ,dass man aus klanglichen Gründen alles oberhalb der Septime eher nicht in den Bass legt

aha, aber bei einem mollakkord kann man die 11 in den bass legen? oder? das klingt. aber vielleicht gehört das zu einem anderen thema.
 

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