Modulation im Jazz / Swing

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Pluto77
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Hallo zusammen,

ich nehme seit 3 Monaten Gesangsunterricht, davor aber schon 20 Jahre Gesangspraxis unter Dusche und im Auto. Also Keine. ;)
Laut Gesangslehrerin ist mein Problem weniger, die Töne zu treffen - obwohl ich da noch präziser werden möchte - sondern eher, zu modulieren.
Ich arbeite noch daran - und sicherlich noch Jahre - weniger zu versuchen eine mir präsente Version genau nachzusingen, sondern mehr eigene Interpretation und damit Leben in den Song zu bringen.
Würdet Ihr mir bitte Feeback geben?
2 Hörproben findet Ihr anbei.

Besonders in Jazz / Swing ist es nach meinem Anfängererkenntissen ja wichtig, etwas individuelles im Stück zu finden und herauszuheben. Dahin soll es gehen.
Der erste Songe (That´s Life) liegt mir gefühlt eher weniger, der Zweite (Fever) eher mehr. Warum? Keine Ahnung. Sowas muss ich erst noch herausfinden, um auch die Songauswahl etwas besser machen zu können.

"That´s Life"
https://www.dropbox.com/s/rl4k058gdam2rib/That´s life.wav
"Fever"
https://www.dropbox.com/s/jdt62al2ml3937u/Fever.wav


Pluto
 
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Hallo und willkommen,

zunächst mal ein paar Tipps, damit du hier auch künftig Feedback bekommst:

Es gibt heutzutage weit bessere Möglichkeiten, als 30-40 MB große WAV-Dateien zum Download anzubieten. Nicht jeder mag sich so große unbekannte Dateien auf seinen Computer runterladen. Und nicht jeder hat eine eigenen Dropbox.

Auf box.net oder soundcloud kannst du schlanke MP3 hochladen, die dort in einem Player direkt abgespielt werden können. Ohne Wartezeiten und Download.

Jetzt zu den Hörproben:

Jazz ist das ja nicht gerade - aber egal.

Dass dir Fever mehr liegt, ist kein Wunder. Es ist an sich einfacher, leiser, hat eine kleinere Range, ist sparsamer instrumentiert/arrangiert und gibt dem Sänger daher viel Freiraum. Es wird nicht grundlos gern und oft gecovert.

Wie eigenwillig deine Versionen sind, ist schwer zu sagen. Von "Fever" gibt es so viele Covers, dass ich nicht weiß, ob du nur eine dieser vielen Versionen nachsingst oder ob da viel Eigenes drinsteckt. Sie klingt zumindest anders als die wohl bekannteste von Elvis Presley. Falls du jene im Kopf hattest, hast du dich zumindest anteilig ganz gut von ihr gelöst. Allerdings gibt es anfangs ein paar tonale Probleme: Es dauert ein wenig, bis du in die richtige Tonart findest.

That's Life klingt für mich sehr ähnllich wie die Versionen, die ich kenne. Nur, dass du etwas zurückhaltender und reservierter singst. Du könntest noch ein Stück mehr aus dir rauskommen.

Ganz generell ist deine Stimme nicht schlecht und lässt auch schon ein ganz angenehmes Tremolo hervorblitzen. Es klingt halt alles nur noch ein bisschen unsicher. Da hilft nur viel singen.
 
Danke, gutes Feedback. Dann google ich einmal "Tremolo", der Anfänger schreibt. ;)
Ich habe das Gefühl, dass nach oben noch Einiges möglich ist.
 
Genau.

Schick - hübsch geungen, immer noch ein schönes Tremolo.

Aber was war jetzt noch mal dein Anliegen? Jazz-Modulationen/-improvisation?

Momentan geht es doch eher in die Richtung "Elvis-Singalikes" ;)
 
Ja! und Nein! :)

Also prinzipiell finde ich auch dass du eine sehr schöne Stimme bzw. Stimmveranlagung hast. Allerdings hab ich auch nur ein paar Takte gebraucht um zu wissen was deine Lehrerin meint.

Die Tonalen Unsicherheiten werden sicherlich verschwinden mit der Zeit, da könntest du in der Tat noch etwas sicherer werden, aber das wird kommen. Da bist du ja auch "in Behandlung".
Ansonsten ist es tatsächlich so, dass du dich sehr an gewisse "Regeln" hältst. Du lässt dich vom Song sehr in die Bahnen lenken. Sobald jemand einen Song (gerade einen Song wie Fever) sozusagen note für Note nachsingt, erregt das die Assoziation dass der Sänger entweder kein Feeling für den Song hat oder ihn etwas anteilslos runter singt.

Ein Beispiel - du hast ein schönes Tremolo, fast schon presley like. Das bedeutet aber nicht dass du dein Tremolo so einsetzen solltest wie Elvis. Ich bin zwar großer Elvis Fan, aber rein gesanglich hat man ihm damit wirklich viel Schmalz durchgehen lassen. Gerade nach dem 68er comeback und mit Aloha from Hawaii hat er wirklich ein bisserl dick aufgetragen. Am Ende könnte man sogar sagen im wahrsten Sinne des Wortes (dafür muss ich mir gleich wieder einen Groschen in mein Phrasenschwein werfen).
Es klingt so als hättest du dein Tremolo bzw. vibrato ganz gut unter Kontrolle - also warum damit nicht auch mal ein wenig akzentuieren. Reserviere es mal für ein paar längere oder höhere Töne, genau die Töne die du herausbringen willst. Sonst nimmst du dir auch selbst die Möglichkeit, eine Spannungskurve im Song zu erzeugen.
Das heißt am Anfang des Songs (das ist jetzt nur so ein Vorschlag) versuchst du möglichst einfach und simpel zu bleiben, wenig vibrato, geringere Lautstärke etc. Und am Ende versuchst du mal aufzudrehen und ordentlich auszupacken. Für mich waren es immer die Gänsehaut Momente, in denen der Sänger bzw. die Sängerin irgendwann anfängt, aus dem Hut zu zaubern und zu zeigen was in ihr steckt. Wenn jemand wie Mariah Carey sich hinstellt und von der ersten Sekunde an rumfiedelt wie sonstwas, dann berührt mich das überhaupt nicht.

Als nächstes krankt es dir vermutlich ein klein wenig am Tonmaterial, deswegen bleibst du vermutlich stark an der Linie. Was mir auch zum Beispiel auffällt ist, dass bei dir jede einzelne Silbe im Grunde genommen ihren eigenen Ton hat. Du versuchst nicht mal innerhalb eines Wortes bzw. eines langen Vokals die Tonhöhe zu ändern und einfach mal ein klein wenig um den Ton herumzusingen. Lernen tut man das nur durch Musik hören und Trainieren. Wo du - fernab von deinen Elvis Beispielen - schon von Jazz und Swing gesprochen hast - wäre für dich Jamie Cullum absolute Pflicht. Von dem solltest du dir mal ein paar Scheiben anhören und auch ein paar Songs nachsingen. Der Typ ist nun wahrlich kein Gesangstechniker, aber er hat ziemlich viel Feeling für die Songs die er vorträgt. Und den einen oder anderen Schlenker kann man von ihm durchaus erlernen.

Ebenso wie Improvisation am Instrument ist ein freihes Singen fernab der eigentlichen Melodie nicht nur eine Frage der eigenen Kreativität sondern auch eine Frage der persönlichen musikalischen Bibliothek. Es ist dir selbst möglich, ganz anders zu singen, wenn du andere Gesänge im Ohr hast.

Wenn du dich allerdings sehr für Elvis Songs interessiert, brauchst du das eigentlich nicht. Ihm kann man nicht vorwerfen, gesanglich besonders viel improvisiert zu haben. Ganz im Gegenteil.
 
Ja, Jamie Cullum ist super, ich bin ein glühender Fan von ihm :)
Überhaupt viel Jazz hören! Das ist eigentlich der beste Tipp, den man jemandem geben kann, der Jazz singen möchte. Nimm z.B. irgendeinen Realbook-Standard, gib ihn in youtube ein und du wirst staunen, auf wieviel verschiedene Arten man einen einzigen Song singen kann.
 
Das "Reservieren" bestimmter Stilmittel - wie Tremolo - für bestimmte Teile im Song finde ich eine gute Idee, auch das Herumsingen um einen längeren Ton. Den Input suchte ich. Denn als Anfänger fällt einem zum Thema Modulation eben meist nur die lauter/leiser-Schiene ein. Ich selbst habe in den letzten Tagen noch ein Stilmittel entdeckt: Sicher sitzende Töne einfach mal unangestrengt "sprechen". Das verschafft mir oft etwas Entspannung im Song seitdem. Wie steht Ihr dazu? Holzweg oder Entdeckung?
Generell bin ich ein technisch/logisch orientierter Mensch, auch im Beruf. Mit bisher wenig Bezug zur Kunst.
Da gibt es durch das Singen auch grundsätzlich die Herausforderung, neue Seiten an mir zu entdecken und herauslassen zu können.

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Die Elvis-Songs waren übrigens Zufall und sind keine generelle Richtung für mich. Ich hatte sie nur gestern erst aufgenommen. Übrigens ohne Mikrofon, direkt in einen Laptop von 2009 hineingesungen. Bzw. ihn angesungen um das interne Mikro zu nutzen. ;)
Zum Thema Songmaterial: Ich muss da echt aufpassen, nicht zum Stimmenimitator zu werden und suche meinen eigenen Stil. Aber den zu finden ist wohl eher ein Ziel für 2015, nach den Grundlagen.
 
Ich selbst habe in den letzten Tagen noch ein Stilmittel entdeckt: Sicher sitzende Töne einfach mal unangestrengt "sprechen". Das verschafft mir oft etwas Entspannung im Song seitdem. Wie steht Ihr dazu? Holzweg oder Entdeckung?.

Es ist gut, was gefällt. Ich mach das auch manchmal. Allerdings eher unbewusst.

Übrigens ohne Mikrofon, direkt in einen Laptop von 2009 hineingesungen. Bzw. ihn angesungen um das interne Mikro zu nutzen

Ja - das ist unüberhörbar ;)
 
Na dann warte mal bis ich vernünftige Ausrüstung habe! ;))
Aber im Ernst, ich vermute den eigenen Stil findet man nur im Vergleich mit möglichst vielen anderen Arten des Singens und der Interpretation. Also ein Zeitfaktor.

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Hier übrigens mal ein Song, der mir überhaupt nicht liegt, weil er eigentlich zu hoch ist (happy...)
https://soundcloud.com/pluto77/happy
Es geht also nicht nur um Elvis. ;)
 
Was meinst Du eigentlich mit modulieren? Modulationen sind Tonartenwechsel im Stück, deswegen fehlt mir hier gerade der Bezug.
 
Ich bin auch über den Begriff gestolpert - wusste aber, was er meint.

Er meint, sich von der Vorlage zu lösen (innerhalb der Tonalität). Die Melodie leicht zu variieren oder anders zu interpretieren. zB Pausen / Phrasierungen anders setzen ...
 
Ich meinte das, was Antipasti zum Glück richtig interpretiert hat. Ich habe nun gesammelt: laut/leise, Vibrato gezielter einsetzen, lange Silben auf mehr als nur einem Ton singen ab und an, singe / sprechen mischen wenn es zum Song passt. Generell scheine ich das Thema Phrasierung gemeint zu haben, kenne mich aber noch nicht gut genug aus, um das auch so zu beschreiben.
 

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