In Ear Monitoring über Bluetooth --> geht nicht

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Eher zufällig habe ich mir in letzter Zeit ein Bluetooth-Headset mit eingebautem Radioempfänger zugelegt. Normalerweise höre ich damit nur Radio (beim Radfahren :D) und bin nebenbei telefonisch erreichbar. Dann habe ich einmal Musik vom Telefon per Bluetooth auf den Empfänger gespielt und festgestellt, dass man da auch sehr laut übertragen kann und dann natürlich in glasklarer digitaler Qualität. Im Radiobetrieb geht das Ding, zumindest mit den mitgelieferten Ohrstöpseln laut genug für Radio, aber nicht laut genug für einen Monitor also hatte ich gedacht, der Empfänger könne nicht lauter.

Also habe ich einen Bluetooth Transmitter gesucht und einen passenden gefunden, Preis € 37,-- Das Headset kostete € 33,-- Also für € 70,-- ein digitales IEM wäre ja fantastisch.

Der Transmitter kam an und angeschlossen an eine Klangquelle (mp3-Player) konnte ich mit dem Headset im ganzen Haus mit Musik herumlaufen, der Empfang war immer da. Fast so gut, wie mit dem UHF-Zeugs. Der Plan wäre ja gewesen, das Signal lediglich von einem Behringer Personal-Monitor zu übertragen, also nicht viel mehr als ein Meter, dazu hätte ich die Antenne vom Transmitter auch noch abschrauben können.

Nun der nächste Schritt, mein Pod an den Transmitter angeschlossen und da die Ernüchterung: Völlig unbrauchbare Verzögerung!

Ich habe es dann gemessen, indem ich einen Stereo-Kanal direkt und einen über das Bluetooth geschickt und aufgenommen habe. Es sind exakt 115ms.

Also Ende des Experiments, nur für den Fall, dass noch jemand auf die Idee kommt. ;)

Ich schätze einmal, dass es keine Transmitter geben wird, die ohne spürbare Verzögerung weiterschicken. Zumindest weiß ich ja gar nicht, ob der Sender oder der Empfänger oder beide puffern.
 
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Nun, hättest du vorher mal hier gefragt, hättest du dir das Geld sparen können. Denn es ist tatsächlich so, dass per Bluetooth keine verzögerungsfreie (und auch keine annähernd verzögerungsfreie) Übertragung möglich ist, solange die normalen Audioprotokolle von Bluetooth benutzt werden. Die Headsetprotokolle arbeiten mit geringerer Verzögerung als die Audioprotokolle, aber ermöglichen eben nur Telefonqualität, also kein Bass, kaum Höhen. Bluetooth bietet nicht die Bandbreite, um ein Stereomusiksignal unkomprimiert übertragen zu können, daher wird das Signal mal eben mit einem einfachen Codec komprimiert. Das verursacht Verzögerungen. Dann ist Bluetooth paketorientiert, das heißt, Daten werden als Block verschickt und bevor nicht der ganze Block empfangen und auf Vollständigkeit geprüft wurde, kann er nicht dekodiert und abgespielt werden. Es vergeht also zusätzlich die Zeit vom Beginn des Sendens des Blocks bis zum Ende des Empfangs des Blocks. Da das Ganze ja aber nun doch irgendwie in Echtzeit geschieht, ist es dummerweise eben auch noch so, dass ein verlorenes Paket (defekte Daten z.B.) gehandhabt werden muss. Da es ein kontinuierlicher Strom ist, kann das Paket nicht nochmal verschickt werden, da sich alle nachfolgenden Pakete ja dann um die Zeit verzögern müssten, die das Paket zum Nochmalversand braucht und somit zwischengespeichert werden müssten. Das wäre fürs normale Musikhören akzeptabel, aber die Hardware hat da keine Speicherresourcen für, zudem würde es beim Abhörbetrieb sehr sehr störend sein, wenn sich die Latenz dann auch noch so grob verändert (reell verändert sie sich in einem kleinen Rahmen tatsächlich!). Somit wird das Paket dann einfach verworfen, es fehlt ein Stück in der Wiedergabe. Auch das ist nicht wirklich tolerabel bem Abhörbetrieb. Daher: Es hat schon seinen Grund, warum die professionellen Lösungen auch anderes Geld kosten...
 
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Nun, hättest du vorher mal hier gefragt, hättest du dir das Geld sparen können

Wer lange fragt, kommt zu nichts. :D

Egal, ich kann den Transmitter auch als Empfänger betreiben und damit Musik vom Notebook an die Stereoanlage schicken und falls ich das doch nicht brauche, auch zurückschicken. ;)

Aber danke für deine Erklärung.
 
Vielen Dank trotzdem für deinen Erfahrungsbericht (und die Erklärungen), genauso was ähnliches habe ich nämlich auch schon mal überlegt ;-)
Wobei ich den Transmitter eigentlich ursprünglich für den Fernseher und dessen Tonausgang verwenden wollte und nur vor kurzem noch die Idee mit dem IEM kam.

Aber sind 115ms denn nicht auch für TV-Tonübertragung schon fast etwas viel? Oder nimmt man das noch nicht visuell wahr, dass da einer losredet und man noch nichts hört mit den 115ms?

Die Artikelbezeichnung des von dir gekauften Transmitters würde mich daher trotzdem interessieren!

Vielen Dank und viele Grüße
HD
 
Aber sind 115ms denn nicht auch für TV-Tonübertragung schon fast etwas viel?

Ich denke, dass man bei Fernsehen da noch nicht wirklich etwas merkt, 115 ms sind ja doch relativ kurz. Wenn man den Ton allerdings selbst erzeugt, ist man ja gewohnt, dass er sofort kommt. Man denke nur an die synchronisierten Filmfassungen, da passen die Lippen eigentlich gar nicht zum Ton und man nimmt es trotzdem nicht deutlich wahr.

Es war dieses Gerät:
RTx1 B-Speech Stereo Bluetooth Receiver und Transmitter
 
115ms sind fast 3 Frames (Einzelbilder) - das nimmt man sehr wohl wahr, auch ungeübte Zuschauer merken dann daß die originale Sprache nicht mehr lippensynchron ist.
 
Um das Thema noch mal zu beleben, mit Bluetooth 5 soll die Latenz ja 4ms betragen, hab ich irgendwo gelesen, hat da schon jemand Erfahrungen mit gehabt?

LG
Andreas
 
Nein, denn Bluetooth ist nicht für die Bühne geeignet, und es wäre höchst unklug, es dort zu einzusetzen.
 
Um das Thema noch mal zu beleben, mit Bluetooth 5 soll die Latenz ja 4ms betragen, hab ich irgendwo gelesen, hat da schon jemand Erfahrungen mit gehabt?
Steht alles schon seit Jahren hier in diesem Thread, warum liest du es nicht einfach? ;)
 
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Ich habs gelesen, aber da ging es ja noch nicht um Bluetooth 5
 
Dann würde ich vorschlagen, du testest das einmal und schreibst deine Erfahrungen in einer kleinen Review zusammen. Was hältst du davon?
 
Ich hatte die Hoffnung das es schon jemand getestet hat, ich bestell mal bei amazon und teste das mal
 
Vielleicht noch eines: Bluetooth arbeitet mit Frequenzen im 2,4GHz-Bereich, in dem sich viele weitere Geräte tummeln: von WLan über Wirelsess-Mikrofone, Gitrarrenfunkstrecken, Fernsteuerungen für Drohnen, Autoschlüssel, Mikrowellenherde und vieles mehr. Ich kann hier nur - wenn zuverlässige Übertragung erwümscht ist - nur abraten.
Eine (günstige?) IEM-Strecke tut den Job ohne Probleme....
 
Ich habs getestet, Latenz ist unter aller würde, direkt wieder zurückgeschickt. Bluetooth, vergessen ...
 
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OK, gut zu wissen! Vielen Dank, dass du deine diesbezüglichen Erfahrungen teilst! :great:
 
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Ich hatte auch mal die Idee, weil das Kabel meines Kopfhörers in meinem Homestudio immer im Weg war. Hab mir den AKG K845 gekauft, und dann auch die ernüchternde Erfahrung mit der unbrauchbaren Latenz machen müssen. Ich wollte ihn auch erst zurückschicken, nur leider klingt der so fantastastisch, dass ich ihn doch behalten habe. Auch der Tragekomfort ist so großartig, dass ich hinbringen einer 16h Flugreise ununterbrochen auf dem Kopf hatte, sogar damit geschlafen hab. Musikhören über BT super, selber spielen geht nicht.
 
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