Tips zur Saiteneinstellung gesucht

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Gast153634
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hi,
ich spiele ein etwas unübliches Streichinstrument - etwas kleiner als ein Violoncello, und es hat zwei Nylonsaiten. Allerdings sind das keine umwickelte Saiten wie beim Baß, sondern ca. 1000 Nylonfäden, das ergibt dann einen Strang, der ca. 2-3 mm dick ist.

Ursprünglich hat man dafür Pferdehaar genommen, aber Nylon wäre besser, sagte man mir - mittlerweile bin ich etwas ratlos.

Denn das mir so als problemlos angeprisene Nylon ist "launisch" - das Instrument hat nämlcih keine feste Stimmung, sondern man stellt die Saiten so ein, daß es entweder F-Bb bzw. beliebige Abstände wie Dis-A oder D-Gis , oder Dis B Stimmung hat. Nur, immer wenn ich die "tiefe" Saite einen Ton tiefer einstelle, dann bleibt der Ton nicht etwa so wie er ist, sondern innerhalb von 2 Minuten verstellt es sich noch mal um einen Halbton zurück nach "oben".

Was kann man dagegen tun?
 
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Hi Codeguru,

ich will mal aus meinem anderen Fachgebiet berichten: dem Paragliden

Bei Greiltschirmen werden 2 unterschiedliche Materialien für Leinen verwendet:
1. Dyneema (ähnlich, aber nicht das gleiche wie Nylon)
2. Aramid (heißt auch Kevlar)

Dyneema ist nicht so längenfest wie Kevlar.
Vieleicht wäre es ein Versuch wert, deine speziellen mongolischen "Saiten" aus Kevlar zu machen. (ocker-gelbes Material).
Natürlich bekommt man sowas nicht im Supermarkt um die Ecke, aber da gibts bestimmt Möglichkeiten.
Ich kenne einen Gleitschirm-Hersteller und könnte da mal nachfragen (Minimal-Stärken/Preis pro Meter).
Ich sollte mal wissen, wie stark etwa ein einzelner Nylonfaden wäre. Haardicke?

Das ist nur ne Idee, die mir spontan einfällt. Keine Ahnung ob's funktioniert.

Eine 2. Idee wäre Angelschnur. Die sind zwar meistens auch aus Nylon, aber vielleicht gibts da mitlerweile auch was anderes?


Deine momentane Nylon-Lösung ist bestimmt stabiler, als mit Pferdehaar, was Feuchte und Temperatur angeht.


cheers, fiddle
 
hi,

danke erstmal für den Tip. Kevlar hört sich erstmal gut an, vor allem deutlich haltbar als Nylon beim Spielen.

ich werd noch mal etwas drüber grübeln.... es darf nur kein 3 mm dickes Kevlarseil sein, das klingt vermutlich sehr leise. Ich hab mal probehalber auf meiner kasachischen Dombra den Bogen gestrichen da sind 1 mm Nylon-Schnüre drauf die am stück sind und nicht in 1000 haarähnliche Fäden hergestellt werden. Bei den Nylonfäden würd ich mal vermuten daß die so 20-50 my dick sind.

Mit ein und demselben Geigenbogen hab ich schon 4 Sätze Nylon-Saiten durchgegeigt aber einer davon hat 3 oder 4 Monate gehalten und die anderen nur 3-4 Wochen, zwei Sätze hab ich noch in Reserve.

Ich vermute mal daß es da noch Qualitätsunterschiede gibt aber wenn das mit dem Kevlar nichts ist, dann ich werd mir wohl doch mal Pferdehaar-Saiten schicken lassen die halten dann 1-2 Jahre wenn man täglich 2 Stunden spielt. Hat mir jedenfalls der Instrumentenbauer gesagt.

Da das ein Solo-Instrument ist, ist das Verstellen beider Saiten kein Problem da man insbesondere bei Pferdehaarbespannung die "tiefe" Saite mit 120 und die "hohe" Saite mit 105 Haaren bestückt ist am Ende die Spannung praktisch identisch bei Quint oder Quart Stimmung. Zur Herstellung hab ich dafür sogar ne Anleitung in einem musikwissenschaftlichen Buch von Carole Pegg mit dem Titel "Mongolian narrative and oral ......" gefunden.

Das Stimmungsproblem hab ich mal eingehend analysiert und mein Stimmgerät sagt daß beim Tieferstimmen von F nach Dis das Dis nach 5 Minuten um 20% höher klingt und 6 Stunden später hab ich dann ein E. Wenn man von vorneherein einen Halbton tiefer stimmt als gewollt, dann hebt sich der Effekt in wenigen Minuten fast auf, vor allem wenn man die Saiten 2-3 mal auf das Griffbrett druchdrückt, dann ist die Stimmung stabil.
 
Hi codeguru,

ich werd da mal n bischen dran bleiben.
Es wäre auf jeden Fall experimentelles Neuland.

Ich denke, daß ein Bündel haarähnlicher Fäden für den speziellen Klang schon wichtig sind.
Einzig die Oberfläche eines Kevlar-Garns könnte evtl Probleme bereiten - Aufdröseln.
Müßte man sich aber mal anschauen, wie sowas in echt aussieht.
Der Kontakt Bogenharr/Saitenhaar ist sicher der entscheidende Faktor für die Haltbarkeit.
Da hat Nylon mit der glatten Oberfläche wahrscheinlich die Nase vorn. (Aufdrösel-Resitenz)

Spannendes Thema..


cheers, fiddle
 
noch ein kleines Foto - wohlgemerkt nach ca. 30 Stunden üben. Die besten Saiten sahen nach 300 Stunden so aus. Scheinbar war das Nylon hier nicht "neu" sondern stellt in dieser Form vermutlich den Reimport von dem Inhalt gelber Säcke dar, die schiffeweise nach China zwecks Recycling verschifft werden.

S6300274.jpg
 
hallo
wie wärs denn einfach mit Darm?
Schafsdarm?
gruß
streetgeiger
 
so, Monate später hab ich das Geheimnis der Saiten ergründet. Kauft man einfach welche und macht die unbesehen aufs Instrument drauf, dann hat man eine 90% Chance daß das 1. schlecht klingt 2. die Saiten schnell kaputt sind.

Die Nylonfäden müssen ungeknickt sein. Sind sie geknickt, dann muß man das Bündel irgendwo aufhängen, dann glattkämmen (kein Scherz!!!) und wenn Knicke drin sind dann muß man sie ondulieren oder wie das heißt. Man nimmt ca. 1/5 der Saiten und fönt die ganz vorsichtig und zieht sie ein wenig dabei. Man fönt aber nur die geknickten Stellen. Dann - am anderen Ende flechten. Sind sie schon geflochten, dann geht das Fönen zwar auch ist aber schwieriger.

Dann - zuviele Fäden sind schlecht, dann schwingt die Saite aufgrund der Masse nur noch schlecht bis garnicht ein und man kriegt einen sehr dumpfen und obertonarmen Klang. Da aber gerade bei diesem Instrument bei vielen Stücken Obertöne erwünscht sind und gebraucht werden, hilft nur noch folgendes:

Saite etwas entspannen. Die Fäden die arg durchhängen oben und unten mit einem Nagelknipser abschneiden. Je konstanter die Fäden durchhängen beim Entspannen desto klarer wird später der Klang. Die hohe Saite kann außerdem 20% weniger Fäden haben als die tiefe Saite aber zuwenig sollten es auch nicht sein da die Masse der Saite die Lautstärke mitbestimmt. Da gibts irgendwo ein Optimum und hat man das mal raus dann hallt die Saite etwas nach, wie eine Stahlsaite aufm Cello.

Darm nimmt man normalerweise nur für Zupfinstrumente, aber es käme mal auf einen Versuch an. Ansonsten, wer Pferdehaare nimmt, die gibts hier ja auf jedem Reiterhof massig, soltle drauf achten daß es ein Hengst oder Wallach war, denn Stuten pinkeln nach hinten und Urin ist schlecht für die Haltbarkeit.

Die Nylonsaiten die ich vom Instrumentenbauer draufgemacht gekriegt hab, sind nun 2 Monate drauf und haben noch nicht ein einziges Häärchen verloren. Die die ich selbst mal draufgemacht hab, von denen war nach 2 Monaten 1/4 weg. Und die die ich auf meinem zweiten Instrment selbst draufgemacht hab, die halten ähnlich gut.
 
Hi codeguru,

ich fasse das mal für mich zusammen, da dein Text n bischen unübersichtlich ist.

1. es gibt Pferdehaar-Saiten
2. es gibt Nylon-Bündel Saiten

Beide Stränge (Nylon und Haar) müssen vor dem Aufziehen vorbereitet werden.
a) richtige Menge herausnehmen
b) Knoten unten ?
c) durchkämmen
d) unten einhängen, oben in den Wirbel einfädeln. Kein Knoten mehr ?
e) eventuell durchhängende Haare abknipsen

Bitte korrigier mich, wo ich falsch liege.

Insgesamt klingt das ähnlich, wie wenn man einen Bogen bezieht.


cheers, fiddle
 

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