Bei kaltem Wetter Geige spielen. Was muss beachtet werden?

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Norimberga
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Hallo zusammen,

seit ca. einem Jahr bin ich Mitglied in einem Popchor. Jedes Jahr findet auf unseren regionalen Weihnachtsmärkten unsere Weihnachtstournee statt. Für die kommende Adventszeit (ich weiß, ist noch ziemlich hin... :)) plane ich, bei einem Lied das Geigensolo, welches sonst vom Band kommt, aufgrund meines langjährigen Unterrichts selbst zu spielen.

Der gesamte Auftritt dauert immer ca. 45 Minuten, das Geigensolo darin vielleicht 30 Sekunden (es ist ja auch nur in einem Lied). Ich habe keine hochwertige Geige, dies soll es ja auch nicht sein, da es sich ja nur um ein kleines Hobby handelt.

Nun bin ich mir allerdings unsicher, was ich evtl. aufgrund der Kälte, die dann herrschen wird, beachten muss. Der Auftritt dauert ja nur sehr kurz (und die Geige befindet sich bis zum Solo geschützt im Geigenkasten). Kann die Geige Schaden nehmen? Was muss beim Stimmen der Geige beachtet werden, damit sich diese dann vom Stimmen vor dem Auftritt bis zum Solo nicht wieder verstimmt? Gibt es etwas zu beachten, an das ich vielleicht noch nicht gedacht habe?

Vielen Dank für Eure Hilfe! :)

Viele Grüße,

Sebastian
 
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Hi Sebastian!

Zunachst mal: Willkommen! Also, ganz schlecht für Streichinstrumente sind schnelle Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswechsel, die Idee: Geige aus dem warmen Kasten in die Frostluft, Solo spielen, Geige zurück in den Kasten ist gar nicht mal so gut. Ein langsames Anpassen des Instruments an die äußeren Gegebenheit - selbst Frost - ist immer besser! Das macht der Geige mit ihren Hölzern nichts aus. Anders sieht das z.B. bei einer Flamencogitarre mit Zedernholzdecke aus, deren Holz nie strengem Frost während des Wachstums und der Lagerung ausgesetzt war, solches Holz kann durch Frost zerstört werden, nicht aber trockener Ahorn oder Fichte aus mittel/osteuropäischen Bergbeständen, aus denen Geigen zumeist gebaut sind, Ebenholz erweist sich da auch als resistent. Schneller Wechsel der Gegebenheiten kann auch den Lack stark in Mitleidenschaft ziehen, wenn da ein Kälteschock kommt kann sich der (Schell)Lack schneller zusammenziehen als das Holz, Risse und Abplatzer können die Folge sein - schon mal bei einer wertvollen Konzertgitarre gesehen.

Immer wieder amüsant zu lesen: Geplantes Konzert bei -16°C. Einhelliger Tenor: "Mach dir lieber Gedanken um deine eigene Gesundheit als um die des Instruments" :D:great:: http://www.talkbass.com/forum/f31/outdoor-gig-16%B0c-dergee-cold-942342/

Grüße

Thomas
 
Ich übersetzte mal den Thomas ;) :

Sie zu, dass die Geige samt Kasten früh genug kalt wird. Lass dein Instrument auf der Bühne oder sonstwo langsam kalt werden. Spiele dann ganz in Ruhe dein Solo und sieh zu, dass die Violine ganz langsam wieder warm wird, dann sollte alles gut gehen!

PS: Auch von mir ein "Herzlich Willkommen!"
 
Hi cello und bass!

Danke :great:! - So hatte ich Umstandskrämer das gemeint :D. Mir ist noch etwas eingefallen: Gerade Stahlsaiten verkürzen sich bei Temperaturabfall nicht unerheblich. Es ist also kein Fehler vor einem Wechsel ins Kalte die Saiten etwas zu entspannen, nachstimmen muß man sowieso und vermeidet so einen übermäßigen Druck auf die Decke oder einen Saitenriß - alles schon passiert.

Grüße

Thomas
 
Hallo, so ähnlich habe ich es auch mal gemacht, als es hieß, dass wir mit unserem Kammerorchester auf dem Weihnachtsmarkt spielen.
Mein Geigenkoffer ist von der billigeren Sorte und isoliert schlecht, was ich ausgenutzt habe. So habe ich den Geigenkasten (mit Geige natürlich, Saiten nen Halbton runter) eine halbe Stunde vorher ins Auto in der kalten Garage gelagert. Mit dem Auto bin ich in die Innenstadt gefahren und hab die Geige im Auto draußen auf dem Parkplatz ne viertel bis halbe Stunde liegen gelassen. Als wir auf die kleine Bühne durften, hab ich den Kasten hinter der Bühne gelagert bis unmittelbar vor dem Auftritt. Dann Geige auspacken, mehrmals nachstimmen (vor jedem Stück) und spielen.
Dann dasselbe in Umgekehrt. Geige ins Auto. Beim Aufräumen helfen. Nach Hause fahren, Geige da ne halbe Stunde im Auto liegen in der Garage lassen. Rein in die warme Stube, beim nächsten Mal üben nachstimmen.
War kein Problem. Bzw. ich hatte eher Probleme mit meinen steifen, durchgefrorenen Fingern...
 
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Ich bemerke Temperaturwechsel (bzw. wohl eher die damit verbundenen Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit) regelmäßig am Bogen: Nehme ich ihn zur Orchesterprobe nach dem Transport in winterlichen Temperaturen aus dem Kasten, ist er seehr entspannt. Spanne ich ihn dann normal, muss ich 10 Minuten später wieder kräftig entspannen, weil sich die Haare in der Wärme wieder zusammengezogen haben. Ob das bei einem so kurzen Stück draußen problematisch wird weiß ich nicht (nie ausprobiert), aber vorsichtshalber die Spannung direkt vor dem Spiel zu kontrollieren, ist sicherlich kein Fehler. Wenn man die Geige vorher länger akklimatisiert, wie vorgeschlagen wurde, dürfte das aber auch weniger ausgeprägt sein.
 
Ich spiele keine Geige, sondern Gitarre, insofern kann ich zu dem Schaden, den das Instrument evtl. nehmen könnte, nichts sagen.

Ich habe aber bei Open-Air-Auftritten oft das Problem, dass ich sehr lange brauche, bis ich meine Finger warm habe und überhaupt vernünftig spielen kann. Und das schon Anfang Oktober, wo es abends schon empfindlich kühl werden kann.

Auf einem Weihnachtsmarkt draußen stehen und dann, nach einer gewissen Zeit, die Gitarre auspacken und vernünftig losspielen könnte ich gar nicht, weil ich gar kein Gefühl in den Fingern habe.

Ich würde mich daher auf jeden Fall ausreichend mit diesen Gel-Taschenwärmern auststatten, vielleicht geht es damit?

Edit: Ich seh gerade, Vali hats ja schon gesagt. Hatte den letzten Satz überlesen......
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mir für dieses Vorspiel extra Handschuhe gekauft mit freien Fingerspitzen. Es war trotzdem so kalt, dass die Finger steif waren und es sich schlecht gespielt hat. Geltaschenwärmer habe ich nicht gehabt, aber die kann man während des Spiels ja leider nicht festhalten. Für das Fingerproblem habe ich bisher keine gute Lösung gefunden. Bzw. das Problem habe ich zwecks fehlender Open Air Auftritte mit Geige gerade nicht mehr. Das wär schon interessant zu wissen, wie andere das lösen.
 
Hi,

dem Programm eine Trommel oder - Klatschnummer voranstellen, hält die Hände schon mal deutlich länger warm als Taschenwärmer und Co.

Grüße
Kylwalda
 
Kalte Finger: Wer kalte Finger hat, der hat einen schlechten Kreislauf. Ich kenne das Problem sehr gut, da ich fast bei jeder Temperatur radfahre. Da sind Thermoelemente eine große Hilfe. Die Stoff-Fingerhandschuhe helfen nur begrenzt.

Die Taschenwärmer sind eben nur so lange effektiv, wie die Hände in der Tasche sind, da die Wärme von außen zugeführt wird. Nur wenn Du sportlich etwas aktiv warst zuvor dann bleiben die Finger länger warm. Ebenfalls wirksam: Vitamin-B-Tablette. Diese regt die Durchblutung an.

Die Kleidung machts letzendlich: Lange Unterhosen, Hosen (alles Thermo-Varianten), dünne warme Kleidung (je mehr Gewicht auf dem Rücken desto schlechter werden die Arme durchblutet), ebenfalls Thermo-Varianten. Für den Hals gibt es bspw. HAD Tücher, die teilweise mit (Polar) Fleece versehen, mit denen man auch noch Geige spielen kann im Vergleich zu den dickeren Winterschals (Fleece-Thermo-Schals wären alternativ denkbar - ich selbst besitze aber keinen).

Eine von mir bisher nicht probierte Variante wäre bei solchen Thermo-Fleece Handschuhen die Fingerkuppe abzuschneiden. Bei Neukauf unbedingt darauf achten, für welchen Temperaturbereich sie geeignet sind. -5 bis +10 Grad (Radfahrhandschuhe) habe ich häufig gesehen, das ist zum Radfahren im Winter viel zu wenig. Beim Geigen würde ich mit aufgeschnittenen Finger dann aber einen ähnlichen Temperaturbereich erwarten.
 
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Man kann auch mit Handschuhen spielen, Details müßt ihr aber dann bei Taylor direkt anfragen, es muß aber nach der Beschreibung saukalt gewesen sein ;)



(Passt eigtl. besser in die Streicherclips Ecke, ich wollte es nur mal gezeigt haben - Weihnachten ist ja nur noch 6,5 Monate entfernt...).
 

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