E-Geigen sind musikalisch wertlos!

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Mal ganz direkt: man kann mit den Dingern leise üben und sich bei hoher Lautstärke behaupten. Auf der Gegenseite wird man aber bezüglich des ausdruckstarken Tons weitgehend beraubt, was sich allein durch den angemessenen Einsatz von Effektgeräten ein wenig kompensieren lässt. Klingt die Geige aber nicht mehr wie Geige, dann kann kaum ein Mitmusiker damit umgehen, vom Publikum ganz zu schweigen.

So schoss es mir gestern durch den Kopf. Ich spiele aber total gerne auf und mit meiner E-Geige, dennoch frustriert das Gerät mich auch immer wieder, weil die Modulation des Tons viel schwieriger ist als auf der Akustischen. Wenn diese These stimmt, dann dürfte die E-Geige sich als Instrument gar nicht so recht durchsetzen. Und tatsächlich: mir fällt nur ein einziger Geiger ein, den ich direkt mit E-Geige in Verbindung bringe: Jean Luc Ponty. Dessen musikalisches Wirken ist aber nicht durch starken Ausdruck bestimmt, vielmehr hat er die Kühle der E-Geige vibratofrei an den Anschlag gefahren - klar ein Phänomen der 80er, die ja das einzige Jahrzehnt waren, in dem ausdruckloser Musik ein Wert zugewiesen wurde...
 
Eigenschaft
 
Hmmm, teils nachvollziehbar, was Du schreibst.
Ich habe akustische Geige im Nebenfach gehabt und mir später eine gebrauchte Zeta gekauft. Warum? Ich wollte mit anderen laut genug sein ohne Feedback Probleme. Und ich wollte den Sound verzerren können.

E-Geige spielen ist einfach keine Ohrschmeichelei;-)
Ich sehe das Teil eher als Problemlöser.

Also üben und genießen: akustisch
Laute Gigs (ev. Proben): elektrisch

Mark Wood ist ja auch ein e-Geiger mit "klassischen" Fähigkeiten, der Metal und Bach gleichermaßen spielt. Ähnlich wie Steve Morse, der auch immer wieder Bach auf der A-Klampfe spielt (und zuerst klassische Gitarre lernte).
Insofern finde ich gut, beides zu haben und entsprechend der Anforderungen zu entscheiden, ob a oder e passt. Wobei Ausdruckslosigkeit nie ein erklärtes Ziel von mir war;-))).
 
Möcht ich jetzt so nicht stehen lassen..

Da geht auch sehr viel Elektrisch über PA.
Natürlich klingt es nie wirklich nach A-Instrument.
Aber das kann ein A-Instrument auch mit einem Mikro nicht, denn es ist eine PA zwischen Instrument und Zuhörer.

cheers, fiddle
 
... klar ein Phänomen der 80er, die ja das einzige Jahrzehnt waren, in dem ausdruckloser Musik ein Wert zugewiesen wurde...
ein kleiner bissiger Scherz am Rande ? ;)
Musik ist nie ausdruckslos - sie kommt nur beim Empfänger nicht immer gleich an...

zum Thema: im Vergleich E-Gitarre zur akustischen gilt im Grunde genau dasselbe
(wenn man es auf physikalisch-akustische Feinheiten herunterbröselt)
es dürften aber nur wenige Hörer der E-Gitarre die Fähigkeit Ausdruck und Emotion zu transportieren absprechen

es kommt eben drauf an, was man draus macht
ich könnte mir die Schwierigkeiten eher in einer gewissen Technik-Hilflosigkeit der typischen Anwender vorstellen
(was ich hier gelegentlich zum Thema E-Violine und 'Effekte' lese, erschreckt mich des öfteren...)

cheers, Tom
 
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Oh yeah...
Ich denke eher, dass das volle Potential dieses Instruments noch nicht einmal angekratzt wurde!
Die E-Fiddle hat mit einer Violine soviel gemeinsam wie ein Minimoog mit einem Flügel - haben ja beide Tasten...
Wer mit klassischen Vorstellungen an das Ding herangeht, wird sicher enttäuscht...wer mit der Fähigkeit, Violine zu spielen(Hut ab!) auf dieses Instrument zugeht und es als etwas völlig anderes, neues ansieht, hat sicher viel zu entdecken...
 
Ein E-Geiger hat, im Gegensatz zum E/A-Gitarrist, zunächst meistens de Wunsch, daß die E-Geige möglichst
authentisch klingt - also auch als typisch Geige zu erkennen ist.

Das geht mit einer guten Annäherung, bedarf aber sehr viel selbständiger Forschung.

Moog vs Flügel hinkt in diesem Kontext.


cheers, fiddle
 
Die E-Fiddle hat mit einer Violine soviel gemeinsam wie ein Minimoog mit einem Flügel - haben ja beide Tasten...
:gruebel: ganz schlecht finde ich diesen Ansatz nicht. Wie sehr klingt eine verzerrte E-Gitarre nach Konzertgitarre? :D

Wer mit klassischen Vorstellungen an das Ding herangeht, wird sicher enttäuscht...
nicht nur als Spieler, sondern auch die Mitmusiker & Hörer

...wer mit der Fähigkeit, Violine zu spielen(Hut ab!) auf dieses Instrument zugeht und es als etwas völlig anderes, neues ansieht, hat sicher viel zu entdecken...
Das fordert aber auch bei Mitmusikern und Hörern "offen für was Neues" und Toleranz ab. Es wird in Klangräumen gewildert, die sonst den E-Gitarren und/oder Keyboards gehören ;)
 
Moog vs Flügel hinkt in diesem Kontext.
Das ist jetzt etwas OT, oder auch nicht - weil es mit falschen Erwartungen zu tun hat(in jedem Fall war mein hinkender Vergleich da geklaut:D):


Der gute Mann, von dem Rick hier erzählt, hat eben auch etwas völlig Anderes erwartet...
 
...Auf der Gegenseite wird man aber bezüglich des ausdruckstarken Tons weitgehend beraubt...
...dennoch frustriert das Gerät mich auch immer wieder, weil die Modulation des Tons viel schwieriger ist als auf der Akustischen.
Das kann ich so nicht bestätigen. Ich finde sogar, dass ich auf meiner E-Geige ausdrucksstärker musizieren kann, wie auf meiner Akustischen. Und das, obwohl ich sie meistens mit "klassischem" Klang einsetze. :)
Das sich so wenige gute Geiger mit E-Geige und der zugehörigen Technik, sowie der Perfektionierung von beidem beschäftigen liegt glaube ich daran, dass man beides im klassischen Einsatzgebiet nicht braucht. Man braucht es in der Rock-, Folk-, Worship- und Pop-Musik und da sind die Geiger momentan in der absoluten Minderheit, zumindest verglichen mit E-Gitarristen. Da ist es natürlich auch von Vorteil, wenn man keine Berührungsängste mit Technik, Effektgeräten usw. hat. Ich bin auch E-Gitarrist und Techniker und somit macht es mir Freude die Möglichkeiten der E-Geige zu erforschen. Gott sei Dank habe ich eine tolle E-Geige!
 
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Ich möcht das nochmal genauer erklären, was ich gemeint habe:

Die meisten E-Geiger, die ich in Foren und anderswo kennengelernt habe, haben den Wunsch,
daß ihre E-Geige authentisch nach Geige klingen, nur auf einer Rockbühne halt mithalten können.

Das kann man mit einer E-Geige annähern!

Es macht ja keinen großen Sinn, wenn eine E-Geige, wie eine E-Gitte klingt - dann nimmt man besser gleich die Klampfe.

Von dieser Klangbasis aus können nun Effekte wohldosiert aufgesattelt werden.

Ein Moog will nicht nach Klavier klingen.
Viele E-Geigen von der Grundsubstanz jedoch schon.

Nix mit falscher Erwartungshaltung.
Das einzige, was falsch ist, ist zu denken, man steckt ein und schon kommt der perfekte sound raus.


cheers, fiddle
 
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Ich sehe ja ein, dass meine Ausgangsthese reichlich provokant ist. Und auf die A vs. E -Diskussion habe ich auch nicht so richtig Lust.

Bei der Gitarre hat die Elektrifizierung auch musikalisch eine gänzlich neue Musik hervorgebracht hat (Musik von J. Satriani, C. Santana, D. Gilmour und vielen vielen Anderen ist auf einer Konzertgitarre einfach nicht spielbar). Mit der E-Geige ist aber noch keine Fortentwicklung des Instruments losgestoßen worden. Ponty habe ich bereits genannt, Jerry Goodman hat in den 80ern ebenfalls ein E-Geigen Livealbum in der Jazzrock Ecke mit angenehmer Zerre eingespielt. Die Boulevard-Geiger hingegen nehmen zwar mal eine E-Geige in die Hand (V. Mae, N. Kennedy), spielen da aber nix drauf, was nicht auch mit einer A-Geige ginge.

Wen habe ich denn überhört bisher? Wer hat mit der E-Geige die Musik vorangetrieben?
 
Hallo,
ich weiß ja nicht, was du erwartest......., was da Neues kommen sollte oder könnte.

Viel Neues basiert ja auf dem Zufall. Wenn ichs richtig auf dem Schirm habe, war das bei der E-Gitarre auch so. Die Röhrenverstärker zerrten bei größerer Lautstärke und da dies interessant erschien, wurden in den 60er Jahren Wege gefunden, diese Verzerrungen auch bei geringeren Lautstärken zu realisieren. Dann folgten zig weitere Effekte wie Flanger, Chorus, Delay, Oktaver, Wah.......usw.
All diese Effekte kann man auch bei der Geige anwenden. Ob das nun immer Sinn macht, sei dahingestellt.

Neue Effekte für die E-Geige kann ich mir auch nicht vorstellen; ich hätte jedenfalls keine Idee, was da kommen könnte.
Wenn die Gitarristen eine Zerre brauchen, um einen längeren Ton zu erzeugen, können wir Streicher uns zurücklehnen. Dafür haben wir unseren Bogen.
In der E-Geige sehe ich einfach nur die Möglichkeit, im lauter gewordenen musikalischen Umfeld besser mithalten zu können und andere Klänge (dosiert) einzusetzen.

Vielleicht ist die Geige deshalb so genial, weil sie schon so weit entwickelt ist???

Eine Revolution erwarte ich jedenfalls nicht.

robbert
 
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Ich denke auch so.

Die Spieltechnik ist bereits ausgereizt.
Eine Virtuosität mit hoher Geschwindigkeit wurde bereits vor über 200 Jahre vor Satriani, Petrucci und Vai (nämlich durch Paganini) erreicht.
Eigentlich sind alle "perversen" Spieltechniken irgenwo schonmal vorgeführt worden.

Bei Vai hab ich kürzlich nen Battle der beiden Geiger (m/w) gesehen. Laaangweilig. Alles alter, klassischer Käse.
Das müffelt schwer nach Andre Rieux.
Einfach nur zu faul, sich selbst eigene Stücke auszudenken. So geht natürlich nix vorwärts.

Entwicklung sehe ich nur noch im Kompositorischen bzw. Arrangement.
Da geht aber auch noch ne ganze Menge! - das muß man auch mal sagen.
Während die Gittaristen ständig neue, eigene Bravourstücke erfinden, warten die Streicher-Klassiker
auf den Komponisten, der ihnen die Noten aufs Pult legt. ..armseelig..


cheers, fiddle
 
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Ich sehe das ähnlich wie C&B.

Das Ganze hängt letzendlich immer von den Erwartungen und Ansprüchen des Musikers ab.
Ich maße mir einfach einmal an, mich für ein paar Zeilen in die Lage eines durch und durch klassischen Violonisten hineinzuversetzen.
Oftmals ist, wie weiter oben bereits beschrieben, die E-Geige vermutlich als "Problemlöser" im Einsatz. Nach dem Motto:
E-Geige spielen ist einfach keine Ohrschmeichelei;-)
Ich sehe das Teil eher als Problemlöser.

Also üben und genießen: akustisch
Laute Gigs (ev. Proben): elektrisch

Auf der einen Seite besitze ich also meine klassische Geige, deren Klang ich "genießen" kann.
Auf der anderen Seite ist da meine E-Geige, die ich besitze (man könnte fast meinen "besitzen muss"), da ich anders nicht ohne Feedback verstärken kann, bzw. da ich leise üben muss, wegen Nachbarn, Kindern oder wie auch immer.
Da ich die E-Geige ja eh nur zum Üben benutze, und zudem über Kopfhörer betreibe, mag ich auch nix in Verstärkung usw. investieren.

Ganz objektiv betrachtet vergleicht man also die Qualitäten eines akustischen (oftmals wahrscheinlich qualitativ um Welten besseren) Instrumentes mit denen eines elektronischen (Zweck-)Instrumentes (oftmals qualitativ wahrscheinlich auf Betriebsminimum). Und das auf dem Einsatzgebiet des akustischen Instruments. Vielleicht hinkt der Vergleich etwas, aber man vergleicht doch auch nicht die Bestzeiten des neuen 911'er mit nem Jeep Wrangler. Auf der Nordschleife.

Für mich sind das zwei Paar Schuhe.
Eine klassische Gitarre vergleicht man auch nicht mit einer Les Paul. Wieso sollte man eine E-Geige mit einer klassischen vergleichen.
Ich nehme an, dass dies u.a. daran liegt, dass
a) die E-Geige ein relativ "unbekanntes" Instrument ist, welches zudem meist im Ruf eines reinen Mittels zum Zweck steht. (Verstärkung, siehe Quote)
b) im Großteil der Fälle klassisches Repertoire gespielt wird, was den Vergleich logischerweise nahe legt. (zB. Vanessa Mae)

Um auf meinen Anfangssatz zurückzukommen: Wer einer E-Geige mit den Ansprüchen einer klassichen begegnet, wird in den meisten Fällen enttäuscht. Egal wie hoch das Budget ist.
Damit will ich nicht sagen, dass die E-Geige "schlechter" oder "besser" klingt. Sie klingt anders. Es ist ein anderes Instrument! Mit anderen Vorzügen. Und anderen Nachteilen. Und anderen Einsatzgebieten. Und, und, und.... :rolleyes:

Ich denke, da hat jeder seine eigenen Präfernzen und das ist auch gut so! Man sollte nur nicht alles in einen Topf schmeißen.
Welche Effekte sinnvoll sind, und ob überhaupt, oder auch die Frage nach der Art der Verstärkung bleibt letztendlich dem Spieler überlassen. Das schöne an der Musik (und eigentlich an jeder Art der Kunst) ist für mich, dass es kein Richtig oder Falsch gibt (oder geben sollte). Es gefällt, oder es gefällt nicht.

In diesem Sinne halte ich auch die Begriffswahl "musikalisch wertlos" für ziemlich ungünstig. Wie definierst du den Wert eines Musikstücks?
Hat es aufgrund der E-Geige einen gravierenden Einschnitt im musikgeschichtlichen Zeitverlauf gegeben, wie zB. mit der Erfindung des modernen Hammerklaviers und dessen Auswirkungen auf die Kompositionen? Ich denke (noch) nicht. Das kann man in 200 Jahren vielleicht auch besser beurteilen als heute. Van Gogh hat zu Lebzeiten auch nur einige wenige Bilder verkauft.

Ich denke, wer Musik macht, nur um (Musik)-Geschichte zu schreiben, ist irgendwo auf dem Holzweg. Meiner Meinung nach ist jede Note, die Spaß macht oder Freude bereitet, eine wertvolle Note. Selbst wenn's bloß dem Spielenden gefällt. Ich für meinen Teil habe dies vor allem mit der E-Geige erlebt. Natürlich bin ich mir bewusst, dass es anderen vermutlich genau andersrum ergeht. Jedem das seine... :great:
Ich habe als Reaktion auf deinen (bewusst gewählt) provokanten Titel einfach nur den Kopf geschüttelt. :D:D

Wie gesagt, ich kann und will überhaupt niemanden überreden oder bekehren. Ich find's nur schade, wenn alles immer so einseitig dargestellt und in einen Topf geschmissen wird. Mit E-Geige verbindet ein Großteil der Masse mit Vanessa Mae. Also Vivaldi mit Techno-Beat und Distortion. Sorry, aber das ist in meinen Augen kein Fortschritt sondern Bullshit. Da gibt's doch durchaus kreativere Köpfe. Neben den genannten, find ich Tracy Silverman zB. auch ziemlich toll und inspirierend.

Hoffentlich bin ich jetzt niemandem allzu arg auf die Füße getreten, das war nicht meine Absicht... :rolleyes:

Schönes Restwochenende!

Gruß,
Road
 
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Na klar ist der Threadtitel provokant, wie auch der letzte Satz des Startposts. Aber ohne Feuer kein Rauch...;)

"Musikalisch wertvoll" ist natürlich nicht zu definieren, dementsprechen ist "musikalisch wertlos" natürlich genau so ein Quatsch.

Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen und ohne den Anspruch darauf, dass dies hier "mein Thread"sei: es ging mir mit der provokanten These nicht darum die olle E-Geigen / A-Geigen Thematik neu zu beleuchten. Es ist eher ein ketzerischer Aufruf mir vehement zu widersprechen. Wie zum Beispiel mit dem Hinweise auf Tracy Silverman, ich höre gerade diesen Clip, und da sind echt Dinger mit drin, die ich so in der Kombination noch nicht gehört habe. Bei Edeka läge das noch ein Regal über "sehr-sehr-geil"...

Ja, ich stimme Dir 100% zu, dass es beim Musizieren nicht um "Ziele" geht, sondern der Weg muss einfach ein guter sein, für uns Streicher oft steinig und steil, links der Abgrund der Intonation rechts der Abgrund der Bogenkontrolle, dafür aber mit bester Aussicht gesegnet. Dennoch ist es nicht falsch, sich auch mal nach der Richtung zu fragen. Und sich umzuschauen, was andere machen, und darüber zu reden.

Ich durchlebe derzeit eine musikalische Krise im positiven Sinne: finde fast alles was ich bisher (improvisert) gegeigt habe langweilig, versuche derzeit mich neuen Musikrichtungen zu öffnen und deren Tonrepertoire und Harmonieverständnis in mein musikalisches Denken einzubauen. Das hat natürlich nach sich gezogen, dass mir meine Spieltechnik begann Grenzen zu ziehen, und erstmals seit vielen vielen vielen Jahren habe ich wieder begonnen, systematisch zu üben. Und das bringt richtig voran. Nur wohin? Geigen wie Stephan Grapelli? Warum sollte ich das wollen? Will ich ja eigentlich auch gar nicht. Was mir musikalisch den größten Kick verschafft ist das Zusammenspiel mit anderen Musikern - deren Themen aufgreifen, variieren, karikieren, Fortentwickeln, abwarten was darauf als Antwort kommt - musikalischer Dialog! Und der findet ja nicht nur in Jamsessions statt, den gibt es auch zeitverzögert durch die gesamte Musikgeschichte hindurch. Und an genau diesem Punkt stelle ich mir die Frage, ob die E-Geige als Intrument anderen Musikern geholfen hat.

Kurzfristig auf der Bühne gibt es ein klares JA. Nur mit satter Verstärkung kann man sich gegen ein Schlagzeug behaupten, nur mit E-Geige ist man in der Lage auf volumentechnischer Augenhöhe zu spielen.

Die Frage nach dem langfristigen musikalischen Dialog ist für mich immer noch unklar. Natürlich sind wir nah an unserer Zeit dran, dennoch habe ich absolut keinen Zweifel daran, dass in 200 Jahren niemand mehr Musik von Marc Metlog (sp?) hört, Original CDs (I-Tunes Files mit Original Timestamp 2011) von Jamie Collum aber Sammlerwert haben. Andre Rieus Musik wird vermutlich auch nicht überdauern (wobei der privat wohl ein recht netter Kerl sein soll), Darol Anger, Tracy Silverman bzw. das Turtle Island String Quartett könnten aber durchaus dauerhaft anerkannt werden als Streicherjazzpioniere. Wie auch der Grapelli. Ach, weis auch nicht...
 
Andre Rieus Musik wird vermutlich auch nicht überdauern..

Das durchgebratene Schnitzel aus der, mit Haarfett, eingeschmierten Pfanne gewinnt wahscheinlich
den postmortalen Haltbarkeits-Wettkampf.


cheers, fiddle
 

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