Vor einigen Tagen ist meine China-Klarinette angekommen, seitdem übe ich darauf möglichst saubere und anhaltend gleichmäßige Töne zu erzeugen, was mittlerweile schon ganz gut gelingt.
Glückwunsch! Das ist mit diesen Teilen gar nicht so einfach - aber machbar für den Start ;-)
Das LehrBuch "Die fröhliche Klarinette" (für Kinder) von Rudolf Mauz vermittelt sehr gut wie das Instument zu beißen ist und wie man die Muskeln unter dem BrustBein einsetzt.
Nun ja, als Lehrbuch würde ich die fröhliche Klarinette weniger einstufen, es ist eher eine Lernhilfe - allerdings eine sehr gute. Was Atmung und Ansatz angeht, so solltest Du Dir auf jeden Fall Zeit lassen und auch beizeiten schauen, daß Du Kontakt zu anderen Klarinettisten bekommst. Das können durchaus auch Anfänger oder junge Jugendmusikkorps-Klarinettisten sein. Ich will hier nicht gleich wieder die Lehrertrommel schlagen, aber für jemand mit Ambitionen auf mehr als "alle meine Entchen" ist es gut, wenn Außenstehende sich mal in Kritik üben ;-)
Allein kann man viel erreichen, aber man hört manche Fehler nicht so leicht. Zum Thema Üben schau mal drüben ins K24 (Klarinettenforum 24), da gibt es eine Menge wertvoller Tips zum Ansatz und zum Training der Stütze.
Ich spiele Gitarre, etwas KeyBoard und Cajon. Noten sind mir geläufig, obwohl es mir noch immer etwas schwer fällt vom Blatt zu spielen.
Das hilft sicherlich am Anfang, aber die Klarinette verlangt doch einige Spieltechniken, die auf den genannten Instrumenten so nicht vorhanden sind. Technisch verlangt die Klarinette einiges an Können - insbesondere im Mundbereich. Also nciht wundern, wenn es anfangs zwar schnell dann aber nur schleppend vorangeht. Ist normal so.
Zur Klarinette habe ich einige Fragen:
1. Was bedeutet die Angabe 1, 2, 3, 4, 5?
Ist es die Dicke des Blattes gemessen in mm?
Nein, es ist die "Stärke". Das ist ein Maß für die Schwere des Anspielens und die Haltbarkeit auf bestimmten Bahnen. Es gibt dafür kein normiertes Maß, so daß 2 bei Vandoren nciht das selbe ist wie 2 bei Rico... Nur die Unterschiede innerhalb der einzelnen Blätter, also 2 zu 2,5 oder 4, sind annähernd vergleichbar. 1 ist immer leicht, 4 oder 5 superschwer.
2. Wie wirkt sich die Dicke des Blattes auf den Ton und
die Stärke des blasens aus?
Grundsätzlich kann man sagen: schweres Blatt = haltbar und laut aber auch anspruchsvoll in der piano-Intonation (rauscht leicht). Leichte Blätter sind eher für leise Passagen gemacht und schulen den Ansatz und die Atemführung besonders gut.
Ansonsten ist das ein Thema für dicke Bücher und oftmals auch eine eher philosophische Frage ;-) Lies Dich in das Thema mal gründlich ein - es gibt eine Menge Material dazu in den Foren und anderweitig im Web.
3. Welche BlattStärke ist für Anfänger zu empfehlen?
Das hängt vom gewählten Mundstück und der Klarinette dahinter ab. Ich tippe mal (Stichwort Chinaware) auf eine ABS-Boehm-Klarinette mit einem Standardmundstück. Das sind Mundstücke, die man mit Blättern von ca. 1,5 bis 3,5 spielen kann. Für den Anfang würde ich mit Rico Royal-Blättern in 2 und 2,5 starten. Die gehen eigentlich immer. Dann später mal auf besseres Material wechseln (Foglietta z.B.). Entscheidend ist, daß man eigentlich auf allen Materialien spielen kann - es hängt halt nur vom Üben ab ;-) Der Fehler liegt zu 90% NICHT am Material, sondern am Spieler...
4. Ist eine BißPlatte für den Anfänger gut?
Bißplatte ist immer gut. 1. hält sie die Klarinette besser im Mund, und 2. schützt sie Dein Mundstück. Ich spiel z.B. nie ohne, find ich unbequem...
5. Wie wirkt sich die Krümmung der Bahn aus?
Ist es richtig, dass eine geringere Krümmung zu
höherem SchwingungsVerhalten führt?
Was bedeutet das?
Nein, so einfach ist es leider nicht ;-) Die Bahnkrümmung muß mit dem Blattschnitt, der Mund- und Zahngeometrie, der Luftführung, dem Musikstück, das gespielt werden soll usw. usw. zusamenpassen.
Eh man SEIN Mundstück gefunden hat, können Jahre vergehen. und mancher findet's nie ;-)
Die Standardmundstücke auf den Chinaböllern sind meist mittellang und mittel offen. Das reicht für den Start. Notfalls kann man sich auch ein preiswertes MS aus einem Markenhaus besorgen (Vandoren, ESM Schreiber, Pomarico...), aber nötig ist es meist am Anfang nicht. Und alles andere muß man dann später mal ausprobieren, wenn Ansatz und Stütze kein Thema mehr sind.
Wie gesagt, folge am besten meinem Rat und schließ Dich einer passenden Interessengruppe an! Dann wird so manches leichter (verständlich). Ach ja, und noch ein wichtiger Tip: Lesen, lesen, lesen...und lesen!
Gruß
Roman
PS: Kannst ja spaßeshalber mal in die MS-Liste schauen. Nicht umsonst sind da jetzt schon über 350 Mundstücke verzeichnet...alle verschieden ;-)