Mundstücke/Blattschrauben/Blätter

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Hallo zusammen!
Mein Töchterchen ist eine begeisterte Klarinettistin. Neben ihrer "Vereinströte" bekam sie jüngt eine eigene Klarinette geschenkt. Die "Vereinströte" ist zwar gutmütig im Ansatz, allerdings sind die Mechaniken unter aller Kanone und die Klappen alles andere als dicht. Die eigene Klarinette (ein Geschenk zur Kommunion) glänzt mit ordentlichen Mechaniken und guten Klappen - hat aber ein nahezu unspielbares Mundstück, dazu noch schlecht haltende Blattschrauben. Ich habe leider keine Ahnung, wer der Hersteller ist, noch, was sie gekostet hat. Franzi spielt eigentlich lieber auf der eigenen, weil die Mechaniken halt doch erheblich besser sind und das Instrument ihr auch einfach besser in der Hand liegt. Aber das Mundstück! Sie braucht *erheblich* mehr Luft und Druck, ihr Ansatz ist *viel* härter als bei der Vereinströte, und man hört deutlich die Luft rauschen. Sie geht jetzt gerne hin, und setzt das Mundstück der Vereinströte auf die eigene. Das geht. Das Teil ist zwar auch nicht der Hit, aber immerhin.
Franzi spielt Blätter in den Größen von 2-3, und spielt eine Böhm in B.
Was gibt es denn für empfehlenswerte Kombis für ein neues Mundstück? Ich selbst kenne mich da leider gar nicht aus, ich bin Gitarrist!
Danke!!!
 
Eigenschaft
 
Da hilft nur eins: mit eigener Klarinette und Lieblingsblättchen ins Musikgeschäft gehen und Mundstücke ausprobieren.

Viele Grüße von Zippo!
 
Empfehlung ist schwierig, ohne Deine Tochter zu sehen. Beim Mundstück und dem passenden Blatt spielen ganz viele geometrische Eigenheiten eine Rolle. Siehe Zippo: ab in den Laden, KLari mitnehmen und dann probieren, was das Zeug hält! Blätter nicht unbedingt Vandoren nehmen, die Streuung ist derzeit übel ;-/ Aber wenn Arundos, Foglietta oder auch Rico Select am Start sind, einfach mal testen!

Gruß
Roman


PS: Was für ein Mundstück ist auf der bisher gespielten Tröte drauf? Marke? Ich würde Kammerform, Ausstich und Öffnung/Bahnlänge in etwa im selben Segment suchen. Von da aus dann variieren. Ich tippe mal, daß das Rauschen auf der neuen Klari daher kommt, daß das Blatt für sie zu schwer und/oder die Bahn zu lang ist. Das alte MS mal dagegen legen und vergleichen! Rest siehe K24-Forum...
 
Da oben noch Blattschrauben erwähnt wurden: Sehr flexibel und unkompliziert in der Handhabung sind spannbare Gewebeblattschrauben wie BG oder GF. Allerdings muß man genau darauf achten, welche Mundstückgröße man hat und welchen Ton man möchte. Richtig grell und hell ist mit diesen Systemen nur schwer zu schaffen.
Metallblattschrauben sind da eher im Vorteil, bringen hingegen oft keinen richtig warmen Ton zustande. Jedes Mundstück hat da so seine eigenen Vorlieben, da hilft also auch nur testen und testen. Bei Metallblattschrauben (also klassisch Bandmetall mit zwei Spannschrauben) sollte es eine gute Selmer- oder anderweitige Markenblattschraube sein. Billige vernickelte Stahlbleche sind oft scharfkantig und verbogen und schneiden sich ins Blatt ein - bad idea ;-( Wie gesagt, da gibt's oft mal was Passendes im Online-Auktionsversand...

Bei deutscher Klarinette bzw. deutschem Mundstück sollte man unbedingt auch ans Wickeln denken! Erstens ist die Schnur die billigste Ligatur von allen und zweitens wird das Blatt beim Wickeln sehr gleichmäßig aufgespannt, was einen spür- und hörbaren Vorteil hat. Es sieht nur anfänglich kompliziert und langwierig aus. Gute Wickler brauchen zum Aufziehen nicht länger als Metallschrauber ;-)

Zur Beschaffung rate ich die passende Schraube mal rauszusuchen und dann mal im Netz und/oder in einschlägigen Foren anzufragen. Auch in meiner Sammlung stammen 80% aller Blattschrauben aus Privathand und/oder Buchtfang. Man muß nur im Vorfeld testen und suchen.

Der Fairness halber empfehle ich aber, die erste höherwertige Blattschraube (GF liegt schon um 30,- und dann geht's höher...) beim Instrumentenhändler zu kaufen, wo man auch testet. Betrachte es als Bezahlung für die Beratung und den Vorhalt des Materials zum Test! Später tut es dann auch die Bucht, und meine Erfahrung sagt mir, daß fast jede Blatt-Mundstück-Spieler-Kombination eine eigene Zusammenstellung benötigt. Ich spiele derzeit mindestens 5 verschiedene Setups auf verschiedenen Klarinetten und zu verschiedenen Zwecken. Eine(s) für alles geht nie wirklich gut ;-)

Laßt Euch Zeit mit dem Aufbau der Sammlung! Einfach mit irgendwas preiswertem (nicht mit billig verwechseln!) beginnen und dann ans Optimum ranarbeiten. Das ist allemal billiger als 1x 150,- für die Superduper-Mega-Blattschraube mit Holzkoffer, Diamantbesatz und 100facher Forumsempfehlung ausgeben - und dann feststellen, daß der ganze Rest nicht dazu paßt... Mundstück dto.

Gruß
Roman
 
Danke für Eure Antworten!
Jetzt muss ich aber zusehen, wo ich hier nen gut sortierten Fachhandel finde....hmmm, in Aachen vielleicht, oder in Roermond, Sittard/Weert?
 
Also ein paar Blechblattschrauben für Boehm kann ich Dir mal senden - so zur Analyse und eventuell zur Auswahl von 1 oder 2 brauchbaren für Euch.

Und notfalls mal Thomann.de anpieken, Kreditkartenzahlung wählen, am Monatsanfang bestellen und ausprobieren, danach dann zurücksenden (geht natürlich nicht bei Blättern, und Bißplatten - müßt Ihr auch als "Investition" sehen, ohne Platte Testen ist schlecht, Rückgeben mit Platte drauf geht auch nicht, kann man aber im frischen Zustand bedenkenlos auf 3-4 MS benutzen).
Abgebucht wird dann nach der Rücksendung nur der wirklich fällige Betrag. Größeres Angebot als bei Thomann wirst Du nirgendwo finden...

Ansonsten mal im www.klarinette24.de/forum nachfragen, wer bei Euch in der Nähe sitzt und wie die Referenzen so sind. Nicht alle Läden sind gleich gut bestückt und nicht alle Verkäufer auch gleich kompetent in der Beratung ;-) Nehmt Euch für den Test auch ein paar Tage und möglichst einen erfahrenen Berater (Klarinettisten zum Zuhören, nicht zum selber Probieren!) an die Seite! Gerade das Anspielen mehrerer Mundstücke sollte über ein paar Tage verteilt erfolgen. Ansatz erlahmt, Konzentration schwankt, Luftdurchsatz hängt vom Zustand des Bauches ab (also frisch gefuttert oder knurrig leer;-) usw. usw.
Bei mir z.B. "besteht" ein Setup erst, wenn es beim dritten oder vierten Mal ad hoc gegriffen auch noch paßt wie ein Maßanzug. Bei 40,- und mehr für ein Mundstück wird eine übereilte Entscheidung schnell teuer...

Gruß
Roman


PS: Starten kann man auf Boehm sehr gut mit dem Vandoren B45 (standard oder Lyra) oder Rico Royal B5. Letzteres ist sehr günstig, eher leicht/hell, ersteres etwas teurer aber eher satt/warm. Yamaha 4C ist auch eine oft benutzte Einsteigerbahn für die längerfristige Fortentwicklung. Außer dem B5 ist bei mir nix hängen geblieben, bei anderen oft andersrum ;-)
Neuere Mundstücke von Leitner&Kraus oder Pomarico, Viotto etc. bekommt man auch bei vielen großen Anbietern. Die Preise sind dann aber ganz schnell bei 100,- und mehr. Kleinere Läden haben oft nur die typischen Vandoren- und/oder Yamaha-Serien im Angebot. Dafür ist im Segment 25,- bis 75,- so einiges zu finden.
Und wie gesagt, nehmt ein Blatt mit, auf dem sie gut klarkommt, und tauscht nicht immer gleich alles zusammen! Blattschraube einfach eine wählen und dann damit vergleichen. Später kann man immer noch weiter optimieren. Also: Entweder MS zum Blatt suchen oder halt annähernd passendes MS wählen und Blatt suchen. Um 25,- bis 50,- sollte man für die nötigen Verschleißteile wie Blätter und Bißplatten schon mal einplanen. Es lohnt aber allemal.
 
Vielen Dank Roman!
Ich wühle mich mal durch Klarinette24, und dann werde ich mit der Kurzen mal auf Reisen gehen :)
Franzis Ansatz ist eigentlich immer gleich gut: Mit dem Vereins-MS hat sie einen wirklich schönen, weichen Ansatz. Dagegen ist das eigene MS echt Heavy-Metal;)
Wir werden dann auch das Vereins-MS mal als Referenz mit ins Fachgeschäft nehmen.
 
Ahm: Ist klarinette24.de das richtige Forum?
Da gibts es nur Konzerthinweise :confused:
 
Jepp, es ist schon das richige - man muß sich nur anmelden, um alles zu sehen ;-)

Und was den Ansatz angeht: Jeder Mensch hat eine andere Lippenhärte und Zahn-/Kieferstellung. Daher gibt es für jeden eine andere optimale Kombination aus Bahnlänge und -öffnung. Ich z.B. bin eher ein "kurzer" Typ, der, Dank gut trainierter Atmung, auch gute Modulation auf kurzen Bahnen schafft. Andere hingegen sind auf langen Bahnen unschlagbar und kriegen auf einem kurzen Blatt keine vernünftige Position der Unterlippe hin.
Deshalb startet man meist erstmal im MIttelbereich und tastet sich dann hoch oder runter. Und der Ansatz erlahmt auch bei Profis innerhalb von 2-3h spürbar. Für Vergleiche ist das dann natürlich Mist, da man zunehmend härter und verkrampfter wird und kaum noch unterscheiden kann, ob man jetzt zubeißt oder das Mundstück einfach zu weich reagiert. Dann gibt es auch noch Menschen, die einen so weichen Ansatz haben, daß kein scharf definierter Druckpunkt zustande kommt. Auch die können sich auf der falschen Bahnkurve totarbeiten - erfolglos.

Deshalb schrieb ich: Zeit lassen. Pausen einlegen, möglichst mal mit dem und mal mit dem MS starten und enden... Man braucht auch Zeit, die Reaktionen des Setups zu kontrollieren. Deshalb kann man von 1x Probieren kaum auf top oder flop schließen.

Gruß
Roman


PS: Ich habe im Netz eine Mundstücktabelle hinterlegt, in der man mal grob die möglichen Kandidaten vorsotieren kann - rein nach Kammertyp, Öffnnung und Bahnlänge...
 

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