Ideen im Kopf zu Papier bringen

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MurKuh
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Hallo,
ich hoffe ich bekomme meine Frage irgendwie vernünftig Formuliert :)
Kennt ihr das, wenn man etwas mehrstimmiges (z.B. für Orchester) komponieren will und sich zunächst mal Zeit nimmt und sich eine grobe Struktur überlegt.
Dann hat man auch schon im Kopf einige Ideen und hört diese "mehrstimmig" - man hat irgendwie eine Vorstellung vom Klang und vom Verlauf. Auch wenn man sich die Meldien eigentlich nur einstimmig vorstellt meint man sie mehrstimmig zu hören.

So weit so gut. Jetzt öffnet man schnell z.B. Sibelius und will das ganze zu Papier bringen.
Das geht nun aber so langsam voran, dass man nicht mehr im Stande ist die "Selbstdynamik", die sich im Kopf abgespielt hat, abzurufen.
Oder anders gesagt: irgendwie funktioniert die Kreativität nur, wenn man sich das Stück in Echtzeit im Kopf abspielt.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu sehr geschwafelt, die Frage ist eigentlich die:
Habt ihr Tips, wie man am besten vorgeht, um Ideen, die sich (in Echtzeit) im Kopf abspielen zu Papier zu bringen?

In Sibelius klingen die Instrumente in der Vorschau so mies, dass ich auch gar nicht weiß, ob man nicht vielleicht erstmal nur auf Papier arbeiten sollte.
Dafür fehlt mir aber wohl die Fähigkeit.
Sollte man vielleicht zunächst nur für das Klavier arrangieren und es später orchestrieren?

Wie macht ihr das und wie kann man sich darin verbessern? :)

Danke,
MurKuh
 
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Ich denke der Schlüssel dazu ist Gehörbildung und theoretisches Wissen. Wenn du in der Lage bist schnell zu erkennen wie die Melodie in deinem Kopf auf dem Papier aussieht bist du schonmal weit.

Wenn ich mehrstimmige Sachen im Kopf habe, dann eigentlich selten die genauen Stimmen sondern eher die Akkorde oder Funktionen als Sound. Auch hier kann man lernen jeweils zu wissen was der Klang ist, den man da im Kopf hat. Mit dem theoretischen Wissen kann man zB vorher schonmal eingrenzen welche Akkorde überhaupt in Frage kommen.

Generell würde ich eher in größeren Kategorien denken. zB: Diese Melodie, Saxophone im Blocksatz oder sowas. So hält man sich nicht auf und kann das Stück im Ganzen konzipieren. Die genauen Stimmen/Deteils ergeben sich dann später.
 
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... Tips, wie man am besten vorgeht, um Ideen, die sich (in Echtzeit) im Kopf abspielen zu Papier zu bringen?

Schneller arbeiten.

Wenn man das nicht kann, so wie ich zum Beispiel, dann kann man sich helfen, indem man sich zunächst darauf konzentriert, die "Eckpfeiler" zu Papier zu bringen, und sich die "unwichtigen Lücken" als Feinarbeit für den Schluß aufhebt ...

Thomas
 
Wenn ich versuche nach meinem theoretischen Wissen zu komponieren bin halt leider immer sehr beschränkt in den Möglichkeiten und ich bilde mir halt ein, dass sich "im Kopf" sehr viel besseres Material erzeugen lässt, was dann aber nur schwer zu Papier zu bringen ist.
Aber es ist wohl wirklich der Schlüssel sein Wissen auf den Stand zu bringen, dass man die Melodien im Kopf auch gleich theoretisch beschreiben kann. Das klingt sehr plausibel :)
Erst nur das Grundgerüst aufschreiben könnte aber auch funktionieren, das werde ich mal ausprobieren!
Danke euch!
 
Und das Ganze zuerst mal am Klavier spielen?
Dann kann man schonmal ein bisschen herumprobieren und merkt sich den akuellen Stand auch leichter
(um ihn dann aufschreiben zu können).

LG Jakob
 
Der Thread ist zwar schon älter, aber vielleicht helfen meine Tips noch für dich oder andere interessierte.

Zunächst eine grobe Struktur abzustecken ist schon mal gut. Diese grobe Struktur baue ich bei komplexeren Stücken aber sogar noch weiter aus, darin finden sich dann einzelne niedergeschriebene Melodien, teilweise aber auch nur Striche oder irgendwelche Symbole oder sogar Text, mit dem ich das beschreibe was ich mir im Kopf ausgedacht habe.
Ein Fremder kann mit dieser "Skizze" rein gar nichts anfangen, aber während ich dann später alles detailliere hilft mir dieses Gekritzel mich zu erinnern, was in "Selbstdynamik" im Kopf entstand.

Deinen "Notationsprozess" zu beschleunigen wäre aber auch ein guter Trick. Tipst du die Noten von Hand ein? Verwende doch ein Midi-Keyboard. Man muss sich ein bisschen daran gewöhnen, schön nach Metronom zu spielen obwohl man doch gerade in so einer schönen Kreativen Phase ist, aber unterm Strich geht's schon viel schneller.

Erst für Klavier schreiben und dann orchestrieren würde ich jetzt nicht. Kommt zwar ganz darauf an, was du so machen möchtest, aber der Klangkörper ist doch sehr verschieden und fürs Orchester verwendest du schließlich komplett andere Elemente wie für's Klavier.

Außerdem finde ich wichtig, dass wenn du am Computer komponierst/arrangierst du auch ein gutes Gefühl davon haben solltest wie es mal klingt. Und mit Standard Midi-Sounds hast du das definitiv nicht, das klingt grottig wie du schon gemerkt hast.
Abhilfe schafft hier eben ein guter Klangerzeuger, egal ob als Hardware oder als Software.

Ich habe einige Zeit damit verbracht in meinem Synthesizer ein Multi-Setup zu erstellen, dass zumindest in etwa so klingt, wie die Band für die ich schreibe. War zwar viel Arbeit in der Vorbereitung, hilft aber enorm. Und die Arbeit, dein 'digitales Orchester' vorzubereiten machst du nur einmal.
 
"Erst für Klavier schreiben und dann orchestrieren würde ich jetzt nicht."

Das würde ich so nicht sagen. Es kann die Sache sehr sehr sehr vereinfachen. Das Particell erfüllt dann die Rolle einer Skizze, in der Melodie und Harmonien stehen. Da kann man dann Instrumentationsideen ganz flüchtig eintragen (z.B. T.1-8: Holz und Pizz).
Ich würde die Synths erstmal als Orientierungshilfe nehmen. Auf keinen Fall von Anfang an zu viel Zeit hineininvestieren, sonst kommt man da nicht mehr raus, weil man ständig an Feinheiten fummelt, obwohl das Grobe (die Töne) noch nicht mal steht.
 
Es ist natürlich nicht vermeidbar: Um die Ideen besser oder womöglich schneller ausformulieren zu können, bedarf es einer gewissen Übung.
Die strukturellen bzw. formalen Eckpunkte abzustecken ist sicher hilfreich. Einzelne melodische Einfälle könntest Du auch gesondert auf einen kleinen Skizzenblock notieren (per Hand) oder sie auch verbal vermerken.
Man sollte aber bedenken: Komponieren geht natürlich langsamer voran, als das Etwas-Sich-Vorstellen oder Improvisieren. Das ist einfach so und das ist auch gut so, zumal man nur so - d.h. nur, wenn man sich auch eine gewisse Zeit lässt - tief(er) in die Materie eindringen kann.
 
Wenn man bessere Klangergebnisse haben möchte und einem der Klang der Notationssoftware auf die Nerven geht, sollte man einen Sequenzer nutzen und mit diesem virtuelle Instrumente spielen lassen z.B. Native Instruments (90 GB Klangbibliothek) & Logic oder Cubase - das erhöht doch die Vorstellungskraft des späteren Werkes ungemein. Alternativ - wie bereits ein Vorgänger geschrieben hat - einen Synthesizer nutzen, der viele Instrumente doch ganz anders klingen lässt, als ein MIDI-File über den PC ohne Samples im GB-Bereich. Den späteren Notensatz kann man ja mit der Notationssoftware machen, da diese ja auch MIDI importieren kann. Noten bearbeiten kann der Sequenzer auch. Die Satzsoftware bietet dann nur die Vorteile im Detail, wenn es um hochwertigen Ausdruck mit Geschnörkel ankommt - für das Arrangement ist ein Sequenzer die bessere Wahl. Wie beim Hausbau gilt - für jede Arbeit sollte man das passende Werkzeug zur Hand nehmen ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schreibe zuerst die Hauptstimme aufs Papier. Manchmal kommen noch einige Bassnoten oder so hinzu die ich zusätzlich zur Hauptstimme im Kopf höre. Ich schreibe auch manchmal noch unter die Notenzeile die Harmoniebezeichnung hin damit ich in paar Wochen nicht vergesse wie ich es ursprünglich gehört habe. Später kommt dann das ganze Handwerk (Orchestrierung,...). Ich rate dir am Papier zumindest die Hauptstimme aufzuschreiben.
 

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