[Klassik/Soundtrack] Baustellen

Fastel
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Hi, ich entwerfe grade ein paar Demos rund um Soundtracks.

Ich stoße dabei immer wieder auf das Problem, dass ich ganz gute Ideen habe (zumindest bin ich zufrieden), aber in der Umsetzung am Computer alles sehr undurchsichtig wird. Lege ich nur wenig Hall drauf, klingt alles sehr künstlich und nah. Packe ich ordentlich Hall drauf, fangen die Bässe an zu nuscheln sobald sie mal eine schnelle Passage spielen. Irgendwie gelingt mir keine Balance aus "ich kann gut hören was da passiert" und Künstlichkeit). Das Cello hört sich kratzig an, Klarinetten kommen nicht durch, oder sobald man sie gut wahrnimmt stören sie irgendwie. Benutze ich die typischen Soundtrack Taiko Drums, drücken sie den Rest zu, oder verlieren an Wucht.
Jetzt könnte man sagen, dann ist das ein Kompositions- oder Arrangierproblem. Naja vielleicht stimmt das ja auch. Wer kann das beurteilen? In meiner Sibelius -Standard-MIDI Wiedergabe hört sich alles so an wie es soll - aber da habe ich zumindest keine Drums mit drin im Soundbild.

Es geht mir in der Frage Hauptsächlich darum ob ihr das vom Hall, Panorama, Lautstärke Balance oder EQ anders machen würdet. Gibts da Tips? (oder gar jemanden, der den Mix mal übernehmen möchte damit ich seh was man rausholen kann? :D)


Hier mal das was ich grade am Wickel habe:


Wer will die Noten dazu:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/3094444/Battle theme.pdf


Ich:
verwende mangels Geld nur Standard PC-Subwoofer Boxen und DT770 Pro Kopfhörer für die "Feinheiten" - wobei es ja nie fein wird.
Software: Samplitude (mit dem hauseigenen Plugins) und Vienna SE als Orchesterlibary.
 
Eigenschaft
 
Viel zu viel Hall.
Aber das größte Problem ist das Balancing der einzelnen Instrumente. Kann auch mit dem Arrangement zusammenhängen, da sich doch einige Instrumente an manchchen Stellen überlagern, die man besser arrangieren könnte.
Das Panorama ist sehr mächtig und groß, aber das sollte ja auch so sein, obwohl auch hier bestimmt noch Potential verborgen liegt.

Schick mir mal die Einzelspuren, am besten in einer ZIP-Datei. Dann schau ich mal was ich rausholen kann.
 
Cool, sobald ich Zeit habe! Vielleicht Heute Abend.

Grüße
 
Hallo, Fastel,

...einmal in dieselbe Kerbe - da ist eine halbe Kathedrale an Hall drauf ;) - im Ernst, das ist einfach zu viel. Hier ist weniger mehr. Wird ganz besonders deutlich im Schlußteil... ich ahne noch irgendwelches Schlagwerk, aber das ist zu gut im dort besonders waberndem Klang versteckt.
Ich glaube, bei Dir würde eine gute Abhöre viel weiterhelfen - solche Sachen mit einem zugegebenermaßen guten Kopfhörer zu mischen, halte ich für sehr schwierig. Wo Du schon von PC-Böxchen mit Subwoofer schreibst... angesichts des Preises, wenn Du es irgendwie realisieren könntest, würden z. B. die Syrincs M3-220 unbedingt eine Empfehlung wert sein! Ich selbst habe auf denen jahrelang meine live-Mitschnitte im klassischen Bereich - vorwiegend Chöre, aber auch Orchester - gemischt und bin immer sehr zufrieden gewesen.

Viele Grüße
Klaus
 
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Das hab ich mal auf die Schnelle (ca. 45-60 Min.) gemacht.
Hauptsächlich habe ich mich auf die einzelnen Instrumentgrupen gestürtzt, dass diese schonmal zusammen gut klingen. Dann alle zusammengemischt.
Jedes einzelne Instrument auf seinen virtuellen Platz verwiesen. Dann das Ganze noch in einen größeren Raumkontext verpackt.
Das Schlagwerk war etwas schwierig, vor allem die Taikos gen Ende des Stückes. Die waren sehr mumpfig mit ganz wenig Attack. Ich habe versucht das mit EQ und einem Multibandkompressor auszugleichen.
Die Pauken brauchten ein wenig mehr Wucht, was mir aber auch einfach nicht so wirklich gelingen wollte. Streicher waren eigentlich kein großes Problem. Im speziellen habe ich versucht die Attacks der Celli und vor allem der Bässe herauszuarbeiten, da Fastel das ja bemängelt hatte.
Holz habe ich ganz klassisch eher als Supportspur angesehen, da dort kompositorisch auch nicht so viel passiert. Dafür klingt der Melodieeinwurf der Oboe sehr schön.
Blech war auch ein bisschen tricky, durch den hohen Buzz sind sie doch teilweise etwas zu dominant im Gesamtgefüge. Habe versucht den extremen Buzz bei den Posaunen etwas mit EQ abzuschwächen, klang dann aber nicht mehr so toll.

Wenn noch Fragen offen sind, werde ich diese gerne beantworten. Ebenso nehme ich auch gerne Kritik entgegen und kann dann versuchen den Mix noch weiter zu verbessern.


https://soundcloud.com/helmstroek/orchestral-action-track
 
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Ok schaun wir mal.
Also mir fällt vor allem auf, dass Du die Drums sehr viel präsenter gemacht hast. Wirken recht "nah" und als Dirigent würde ich wohl sagen "leiser spielen" :D.
Wenn ich mit meiner PC Anlage mit Subwoofer höre, dann fällt mir auf, dass da fast gar kein bass mehr ist. Mit Kopfhörern ists besser wahrzunehmen aber für meinen Geschmack etwas zu wenig dick.
Insgesamt klingen die Streicher gut aber auch sehr trocken - vielleicht weil ich es wie ihr schon kritisiert habt ganz im Gegenteil gewohnt bin, bzw genau anders gemacht habe.

Mich würde wirklich interessieren, was die andern so zum Mix sagen.


Das hab ich mal auf die Schnelle (ca. 45-60 Min.) gemacht.
danke :)

Hauptsächlich habe ich mich auf die einzelnen Instrumentgrupen gestürtzt, dass diese schonmal zusammen gut klingen. Dann alle zusammengemischt
Ich gehe meistens anders vor und mach zuerst die Streicher, dann von unten nach Oben - als letztes das Schlagzeug. Ich muss dazu sagen, dass ich allerdings auch nicht so sehr in Gruppen komponiere. Melodielienen zum Beispiel, mische ich gerne zwischen den Gruppen. Das kann auch zu Soundproblemen führen.
Was mir da bei Deinem Mix noch auffällt sind die (leider laut samples nur einfach belsetzten) Holzbläser. Ich kann mir imemr nicht vorstellen, dass sich da eine Stimme im Orchesterforte durchsetzen kann, außer vielleicht scharf angeblasene Oboen in den hohen registern. Daher bin ich mir auch nicht ganz sicher ob ich es etwas untergehen lassen sollte, sie "unrealistisch" lauter mache mit technischer Hilfe, oder es (das wäre dann erstmal hier der Lerneffekt für mich :D ) von der Komposition her von vornherein anders löse.


Jedes einzelne Instrument auf seinen virtuellen Platz verwiesen. Dann das Ganze noch in einen größeren Raumkontext verpackt.
Kannst Du mir das genauer sagen. Vielleicht sogar die Pan und EQ Einstellungen, damit ich es mal für mich nachstellen kann? Dabei stellt sich die Frage, ob man das so kopieren kann in eine andere DAW, aber sollte doch zumindest annähernd das gleiche Ergebnis erzielen...
Dann natürlich das leidige Thema Reverb. Da kämpfe ich sehr, vor allem die Dry Wet Balance... wie machst Du das? Ich habe für alle Instrumente das gleiche Preset geladen und schalte den Prefader ein. Dann gehe ich nach Instrumentengruppen mit dem Dry Signal jeweils vielleicht 2 dB runter.

Also zum Beispiel
VL 1+2; Va; Vc auf [minus] -1 bD
Contrabass auf -2dB
Holz -3dB
Blech -4dB
Schlagwerk -6dB
So oder so ähnlich, geh ich vor... und dann fang ich an zu mischen

[Streicher] Im speziellen habe ich versucht die Attacks der Celli und vor allem der Bässe herauszuarbeiten, da Fastel das ja bemängelt hatte.
Mit dem EQ?

Blech war auch ein bisschen tricky, durch den hohen Buzz sind sie doch teilweise etwas zu dominant im Gesamtgefüge. Habe versucht den extremen Buzz bei den Posaunen etwas mit EQ abzuschwächen, klang dann aber nicht mehr so toll.
Ja das Blech klingt deutlich besser. Mich bringen die Hörne und Posaunen immer zu verzweiflung. Es ist nicht möglich die laut und mit Power / Valkürenmäßig klingen zu lassen ohne dieses... ah Buzz ist also das Wort das ich immer suche hmhm... Ich nehme an, auch da warst du mit dem EQ bei den Höhen dabei?


Ebenso nehme ich auch gerne Kritik entgegen und kann dann versuchen den Mix noch weiter zu verbessern.
ja mich würde auch interessieren, was die andern so sagen zu Deinem Mix.

Ok danke für die Arbeit. Es ist ja auch so, dass das Ausgangsmaterial nicht grade besonders super ist. Da muss ich auch nochmal bei... ich werds nochmal ganz ohne Reverb abmischen und den Schritt als letztes tun.

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Ich glaube, bei Dir würde eine gute Abhöre viel weiterhelfen - solche Sachen mit einem zugegebenermaßen guten Kopfhörer zu mischen, halte ich für sehr schwierig.
Danke für den Hinweis. Ich wollte schon immer mal ordentliche Boxen, aber ich bin kein Profi und mein PC ist kein Tonstudio. Ich schaue DVDs, spiele manchmal, surfe und übe vor allem. Mich hat das mit den Aktiven Boxen immer in sofern abgeschreckt, als dass ich eigentlich ein Allroundsystem zum mischen und Freizeitnutzen haben möchte. Oder dauernd hin und herstecken/bauen. ich hab dann Kopfhörer ausprobiert und war fest davon überzeugt, dass das der beste Sound ist den ich bekommen kann, und das dann ja logischerweise auch perfekte Mischbedingungen damit vorliegen müssten.
Obwohl doch auch viel mit Kopfhörern gemischt wird? Gibts da eine faustregel, so wie: "den Rohmix und die Tiefenstaffelung mit Abhöre <=> die Feinheiten mit Kopfhörern"?

Aber vielleicht sollte ich mich in das Thema doch nochmal kurz einlesen um zu schauen was ich so für Möglichkeiten habe.... und 30 mal Blutspenden gehen....

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Ah ja noch zusätzlich einmal ausformuliert die Frage:
Panorama aus Sicht des Dirigenten oder aus Sicht eines Zuschauers in den ersten Reihen? Lieber mit Kopfhörer oder mit Lautsprechern festlegen?
 
Die Stereoverteilung wäre ja im Prinzip die gleiche. Ob Dirigent oder Zuschauer. Die Entfernung wäre nur eine andere. Und das Panorama legt man am besten mit den Lautsprechern fest, da Kopfhörer auf dem Ohr aufliegen und ein sehr verqueres Stereobild wiedergeben, da Rechts und Links völlig abgetrennt sind. Ich werde mich morgen nochmal kurz ransetzen und auf deine Punkte eingehen.

Cheers
 
...warte mal, ich bin garde dabei die original-Dateien zu überarbeiten.
 
https://soundcloud.com/helmstroek/orchestral-action-track-1

Da ich schon die überarbeitete Fassung habe, kann ich sie auch präsentieren.
Ich habe versucht das Ganze etwas breiter klingen zu lassen. Hauptsächlich nochmal in die Reverbs eingegriffen. Die Bassfrequenzen wurden angehoben, obwohl man dieses Problem auch kompositorisch lösen könnte, da die Kontrabässe auch teilweise in relativ hohen Lagen spielen.
Percussion wurde etwas leiser gemacht und weiter nach hinten in den Raum gesetzt.

Den Attack der Bässe und Celli habe ich nur mit EQ herausarbeiten können. Von Transientshapern halte ich nicht so viel. Man könnte als ultima ratio auch noch einen Multibandkompressor einsetzen. Aber lieber erstmal den eifachen Weg gehen.
 
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Hi, so das ist jetzt erstmal mein Stand nach 2 Tagen Überarbeitung :D




Was meint ihr so? Tiefenstaffelung und Transparenz...
 
Der Gesamtmix wirkt etwas zu weit hinten im Raum. Und grade in den Tuttistellen gehen die Holzbläser unter, aber ich glaube das bekommt man auch nicht wirklich in den Griff, da die Sounds nicht mehr hergeben. Der Kontrabass wirkt auch etwas schwammig.
Aber die Verteilung Balance wirkt schon ganz gut. Am Schluss könnten die Snares etwas mehr nach vorne treten. Das Blech klingt auch schon sehr gut.
Kannst du mir vielleicht mal die Midi-Datein zukommen lassen? Würde da gerne mal etwas rumprobieren.
 
Hi, deine neue Version ist ein deutlicher Fortschritt wie ich finde!:great:
Würde vielleicht die Taikos am Anfang nen Ticken lauter machen. Weiter hinten (ca. 1:50) finde ich das Verhältnis echt gut.
 

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