Warum kommt in A-Moll ein gis vor?

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holla81
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Ich hab auch eine passende Frage:
Ich habe ein PlayAlong, es hat keine Vorzeichen und geht:
Am Bm7b5 E7 Am

Bei E7 ist ein gis mit dabei... Warum?
Irgendwie dachte ich mir ja, dass ist ja ein A-Moll-Stück, also hat es keine Vorzeichen. Wieso dann das gis? Hat sich da der Komponist die Freiheit genommen, den Akkord auszutauschen oder sowas? Hätte die Note nicht im Leadsheet mitgestanden hätte ich das nicht gewusst und eher g gespielt, weil ich meine, E7 ist hier eben ein Stufenakkord von A-Moll.
 
Eigenschaft
 
Das gis ist der Leitton zum a und kommt in den harmonischen und melodischen Molltonleitern vor.
So ein gis ist sehr oft in a-moll vorhanden weil es die Durterz der Dominante ist.
 
Hallo holla,

da hast Du ein sehr wichtiges Thema angeschnitten.
Das was ich im Folgenden sage ist z.T. stilgebunden und findet im Jazz und Popularmusik Anwendung.

Molltonart hat als Materialpool, aus dem die Stufenakkorde für die verschiedenen Funktionen hergeleitet werden, nicht nur EINE Skala wie z.B. Durtonart, sondern gar DREI.

Molltonart hat für jede der 3 Funktionen eine eigene Skala.

Molltonikafunktion nimmt Melodisch Moll als Materialtonleiter.
Passende Akkorde in A Moll:
A-ma7 oder Am6
CMA7#5
F#-7b5

Mollsubdominantfunktion nimmt Natürlich Moll Moll als Materialtonleiter.
Passende Akkorde in A Moll:
B-7b5
Dm7 oder Dm6
FMA7
G7

Dominantfunktion nimmt Harmonisch Moll als Materialtonleiter.
Passende Akkorde in A Moll:
E7b9
G#o7


Somit kommt in A Moll nur bei Subdominantmollfunktionsakkorden kein g# in den Chordscales der Akkorde vor.
 
In der natürlichen Molltonleiter gibt es keinen Leitton, der wieder zur ersten Stufe, also dem Grundton führt.
Deswegen hat man diesen künstlich erzeugt, indem man die siebte Stufe (in deinem Beispiel das G zu Gis) erhöht hat.

Bei der melodischen Molltonleiter ist es sogar noch die sechste Stufe, um einen weicheren Übergang von VI zu VII zu bekommen.

Täte man das nicht, so würde in Moll keine dominante existieren, welche wieder zur Tonika zieht.
 
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lehrklaenge.de...Diese Seite finde ich sehr gut...

Ich nehme an, das Play-Along und die Akkordverbindung stammen aus dem Bereich Rock/Pop/Jazz?
In diesem Fall führt der zitierte Tip mit Hinweis zu "lehrklaenge.de" vermutlich zu weiterer Verwirrung und praktischen Fehlern, z.B. bei der Verwendung von melodisch Moll, was in Rock/Pop/Jazz auf- wie abwärts gleich gespielt wird.

Angesichts der vielen Unterschiede zwischen der "klassischen Harmonielehre" und dem für populäre Musikstile verbreiteten Modell der Akkord-Skalen-Theorie würde es mehr Sinn machen, sich auf Internetseiten umzusehen, die solche Sachverhalte entsprechend der tatsächlichen Verwendung in der Popularmusik beschreiben, hier z.B. http://www.jazzguitar.be/

Da es bei der Beschäftigung mit Harmonielehre meist einige Zeit braucht, bis sich ein Verständnis entwickelt und dabei so Manches mehrfach nachgelesen werden muss, sind ein paar gute Bücher zum Thema m.E. immer noch die beste Hilfe (Sikora, Levine, Jungbluth...).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nehme an, das Play-Along und die Akkordverbindung stammen aus dem Bereich Rock/Pop/Jazz?
In diesem Fall führt der zitierte Tip mit Hinweis zu "lehrklaenge.de" vermutlich zu weiterer Verwirrung und praktischen Fehlern, z.B. bei der Verwendung von melodisch Moll, was in Rock/Pop/Jazz auf- wie abwärts gleich gespielt wird.
Ja, das PlayAlong ist eher Pop/Jazz-mäßig.

Vielen Dank für die Erklärungen... dabei fiel mir wieder ein, mir hat man mal beigebracht, dass bei Mollstücken, die 5. Stufe immer als HM5 gespielt wird und nicht mit den restlichen harmonisch Molltönen... ist das diese Sache? Also dann ist mir jetzt schon vieles klarer.
 
Natürlich Moll (auch Aeolisch Moll genannt) hat die Mollstufe auf Stufe V
Harmonisch und Melodisch Moll haben auf der fünften Stufe aber einen Durklang.

Die fünfte Stufe, aber auch alle anderen Stufen lassen sich innerhalb dieser drei Tonleitern vermischen.

Bsp.: Das gis ist zwar der Leitton zum Grundton A in A-Moll, lässt sich aber auch so erklären, dass die Terz der Dominante aus HM und MM nunmal 4 Halbtonschritte hat, also groß ist, weil es sich ja um einen Durklang handelt. Von E zu gis sinds 4 HTS

@ Abstellharken: Warum gäbe es sonst keine Moll Dominante?
 
@ Abstellharken: Warum gäbe es sonst keine Moll Dominante?

Abgesehen davon, daß er wohl ein Haken und kein Harken sein will, hat er nicht von Moll-Dominanten gesprochen, sondern von Dominanten I N Moll ...
 
Theoretisch ist ein Moll-Dominantseptakkord ableitbar, aus meinem Jazz und etwas Rock/Pop/Folk fällt mir aber kein Beispiel dazu ein.

Der Grund ist wohl, dass einem Moll7-Akkord der charaktieristische Tritonus Durterz-kl.Septim fehlt, den das Ohr für den Dom7-Akkordtyp erwartet und so entfällt die Klangeigenschaft "Spannung", die diesem Akkord eigen sein sollte.
Die Durterz der Dominante liefert auch eine halbtonschrittige und damit höchst zwingende Auflösung zum Tonika-Grundton (Tension-Release).

Daher meine Frage, Kodou: wenn Du von Moll Dominanten sprichst, welche bekannten Stücke hast Du dabei im Sinn?
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry das versteh ich nicht. Warum würde ohne Leitton keine Dominante in einer Molltonleiter existieren?
Das Thema ist kürzlich in einem eigenen Thread ausführlich diskutiert worden. Auch Liedbeispiele wurden besprochen. Hier der letzte zusammenfassende Beitrag.

Fazit: Da Molldominanten keinen Leitton besitzen, sind sie sehr schwache Dominanten, deren Wirkung nur noch auf unseren (Dur-)Hörgewohnheiten und dem Quintfall beruhen.

Viele Grüße
Klaus
 

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