Allgemeine Fragen zu Akkorden

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Shakya
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Hallo,

ich bin noch ein absoluter Anfänger und habe zwei Fragen bezüglich Akkorde:

1) Ich habe hier einen Takt in F-Dur mit folgenden Noten: G (gepunktete Viertel) B (Achtel) A (Viertel) G (Viertel). Über dem G steht oberhalb der Notenzeilen "C", über dem A steht "Dm". Laut meinem Lehrbuch sind das die Akkordbezeichnungen... aber wie spiele ich das (z. B. auf dem Klavier)?

2) Wenn ich ein Lied in G-Moll komponiere und einen A-Moll-Dreiklang verwenden möchte, ergibt sich das Problem, dass in letzterem die Note Cis vorkommt, die es aber in einer G-Moll-Tonleiter gar nicht geben darf. Was macht man in so einem Fall?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten!

Shakya
 
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F-Dur ist deine Tonart.

Es ist wie ein Lead-Sheet notiert. Das heißt die Melodie steht im Notentext geschrieben und die Akkorde in Symbolschrift darüber darüber.

Wenn du das jetzt spielen willst, musst du natürlich wissen wie die entsprechenden Akkorde aufgebaut sind. Hier ist es einfach, denn es handelt sich um einfache Dreiklänge.

C steht für C-Dur. Dieser Dreiklang beinhaltet die Töne C, E und G. Wie man diesen Akkord nun auf der Klaviatur verteilt, nennt man "Voicing" (von Voice=Stimme).

C ist dabei der Grundton und sollte tiefster Ton des Akkords sein. G steht in der Melodie geschrieben und wird (wahrscheinlich) höchster Ton des Voicings sein. Deine Möglichkeiten das E noch im Voicing unterzubringen sind also eher begrenzt. Es wird wohl dazwischen liegen.

Nächster Ton ist B, wobei ich mal in F-Dur annehme dass es ein Bb ist (was der internationalen Schreibweise entspricht). Über diesem Ton Steht kein eiger Akkord, also gilt der vorhereige noch. Du kannst also entweder Wieder C, E und G im Voicing belassen, oder du lässt das G weg indem du einfach nur den Melodieton vom G zum Bb wechselst.

Beim A steht als Akkord Dm. Dm besteht aus den Tönen D, F und A. Selbes spiel wie oben. D ist Grundton, A ist Melodieton. F wird im Voicing irgendwo dazwischen liegen.

Alternativ zu dieser Variante kannst du aber auch einfach mit der linken Hand den ganzen Akkord spielen (C, E, G) und eine Oktave darüber mir der rechten Hand die Melodie.


Kurz zum Aufbau der Akkorde:

Dur-Akkorde Bestehen aus Grundton, großer Terz und der Quinte (jeweils vom Grundton aus aufwärts). Das Symbol ist einfach der Großbuchstabe des Grundtons, zB C.

Moll-Akkorde bestehen aus Grundton, kleiner Terz und der Quinte. Symbol wäre in internationaler Schreibweise Großbuchstabe mit "m", zB Cm. Manchmal ließt man aber auch C-. In deutscher Literatur werden oft auch einfach Kleinbuchstaben ohne "m" verwendet.


Edit:

zu deiner Frage b)

Der A-Moll Dreigklang besteht aus den Tönen A, C und E. Wäre es ein C#, müsste der Akkord A-Dur heißen. Nicht alle Akkorde eines Songs müssen aus den Tönen der Tonart bestehen. Die Akkorde die sich in Terzschichtung aus den tonarteigenen Tönen bilden lassen nennt man Stufenakkorde. In G-Moll wären das Gm, Adim, Bb, Cm, Dm, Eb und F. Zu all diesen Stufen kann man aber auch Dominanten finden die im Quintfall zu dem jeweiligen Stufenakkord aufgelöst werden können. So wird in Gm sicher oft der D-Dur Dreiklang vorkommen, da es die Dominante zur Tonika ist. Genauso wäre A-Dur die Dominante D-Dur oder D-Moll und dementsprechend die Doppeldominante. F wäre die Dominante Bb und so weiter.
 
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Alternativ zu dieser Variante kannst du aber auch einfach mit der linken Hand den ganzen Akkord spielen (C, E, G) und eine Oktave darüber mir der rechten Hand die Melodie.

Ok, das ist mir jetzt klar: Ich spiele mit der linken Hand den C-Dur-Akkord und mit der rechten die Melodie. Ich verstehe allerdings nicht, zu welcher Variante dies eine Alternative sein soll. Meinst du damit, dass die Melodienote immer Teil des über der Notenzeile angegebenen Akkords ist? Würde es daher bei der ersten Note genügen, nur den C-Dur-Dreiklang zu spielen? In diesem Fall ergäbe sich jedoch bei der nächsten Note, dem Bb, das Problem, dass diese nicht im C-Dur-Dreiklang enthalten ist. Und wenn ich ein Bb anstelle eines G verwende, ist es ja kein C-Dur-Dreiklang mehr.


ad 2)

Ja, das wäre natürlich A-Dur. Sorry, hatte mich in der Zeile geirrt. War ja auch nur als Beispiel für einen tonartfremden Ton gedacht :)

Das heißt also, ich kann bei einem Lied in G-Moll zum Beispiel auch den F-Moll-Akkord verwenden, obwohl das As in der Melodie eigentlich nicht vorkommen dürfte? Kann man sagen, dass für eine Moll-Tonart prinzipiell eher Moll-Akkorde empfehlenswert sind, oder ist das egal?
 
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Das heißt also, ich kann bei einem Lied in G-Moll zum Beispiel auch den F-Moll-Akkord verwenden, obwohl das As in der Melodie eigentlich nicht vorkommen dürfte? Kann man sagen, dass für eine Moll-Tonart prinzipiell eher Moll-Akkorde empfehlenswert sind, oder ist das egal?

Jede Tonart hat 7 Töne - auf jedem kann man einen Akkorddreiklang aufbauen. Und zwar, einfach gesagt, indem man jeweils den dritt- und fünftnächsten Ton der Tonleiter hinzufügt. Darum nennt man die ja auch Stufenakkorde.
Befinden wir uns in C-Dur haben wir c,d,e,f,g,a,b
c+e+g= C-Dur
d+f+a= d-moll
e+g+b= e-moll
f+a+c= F-Dur
g+b+d= G-Dur
a+c+e= a-moll
b+d+f= b vermindert

Nun hat jede Dur- eine parallele (natürliche) Molltonleiter - zu C-Dur ist das amoll. Die haben den selben TONVORRAT- die am-Tonleiter ist nichts anderes als C bei a begonnen:
a,b,c,d,e,f,g
Das sind genau die selben Töne, nur ist hier das a der Grundton und deswegen an erster Stelle.

spielt man hier das Spielchen wieder kommt folgendes raus:

a+c+e= a-moll
b+d+f= b vermindert
c+e+g= C-Dur
d+f+a= d-moll
e+g+b= e-moll
f+a+c= F-Dur
g+b+d= G-Dur


UNd das ist mit jeder TOnleiter so - solange du in der TOnart bleibst, gibt es immer 3 Moll- und 3 Durakkorde + einen verminderten.


Soweit, so logisch, wenn man dann anfängt, harmonisch/melodisch moll zu verwenden (es gibt eine Form der Dur- und 3 Formen der Molltonleiter) wirds dann etwas komplizierter, und Tonartwechsel, das nennt man dann Modulation, wechselt man dann sowieso von "einem System ins andere".
Aber zum anfangen reichen die 3 Dur, 3 Moll + 1dim Akkord auf jeden Fall ;)


Also abrundend:
Es ist eine total falsche Aussage, wenn man annimmt, in einer Moll-TONART bevorzugt Moll- AKKORDE verwenden zu müssen.


Gruß
 
Dass ein Stück in G-Moll steht heißt eigentlich nur, dass G-Moll das tonale Zentrum ist. Zwischendurch können auch recht fremde Akkorde vorkommen ohne dass sich die Tonart innerhalb des Stücks ändert.

Beispiel:

||: Gm | Fm | Eb | D | Gm/Bb | G/B | Cm | D/F# :||

Die Senkrechten Striche sind jeweils Taktstriche. Die Schrägstriche bedeuten, dass ein anderer Basston gespielt wird. Gm/Bb bedeutet G-Moll mit Bb im Bass (Terzbass). G/B bedeutet G-Dur mit B im Bass (Terzbass).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das heißt also, ich kann bei einem Lied in G-Moll zum Beispiel auch den F-Moll-Akkord verwenden, obwohl das As in der Melodie eigentlich nicht vorkommen dürfte? Kann man sagen, dass für eine Moll-Tonart prinzipiell eher Moll-Akkorde empfehlenswert sind, oder ist das egal?

Hi Shakya,

ich glaube, Du bist für den Anfang in diesem Themenbereich

http://www.musiklehre.at/8_003.htm

gut aufgehoben. Das behandelt die "diatonischen Dreiklänge", also die Dreiklänge, die - gewissermaßen - zu einer Tonart gehören/passen. Auf der Webseite ist exemplarisch C-Dur und A-Moll genannt. Aber das gilt gleichlautend (und relativ) natürlich auch für alle anderen Tonarten.

Viel Freude beim Erforschen !

LG - Thomas
 
Jetzt ist das Ganze schon viel einleuchtender. Vielen Dank für die zahlreichen und ausführlichen Antworten!
 

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