[Projekt] Aging einer Strat (erste Gehversuche)

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Hallo!

Ich will hier die Forum-Gemeinde an meinem Projekt teilhaben lassen. Prinzipiell geht es hier nicht um ein perfektes Aging einer Gitarre, sondern um Versuche. Ich habe darin noch keine Erfahrungen und will es einfach mal probieren um eben Erfahrungen zu sammeln für eventuelle spätere Projekte.
Natürlich habe ich mich etwas in dieses Thema eingelesen, aber werde nicht nach Anleitungen vorgehen, sondern vieles selbst ausprobieren und teilweise experimentelle Sachen machen. Über konstuktive Kritik, Teilnahme und Tipps würde ich mich sehr freuen.

Dieser Thread soll auch zeigen was zum Beispiel eher nicht funktioniert, da ich mir sicher bin, dass ich nicht auf anhieb ein perfektes Ergebnis haben werde, vorallem weil es auch nur Versuche sind.

Mir persönlich gefällt es eher wenn Gitarren nicht nur natürliche Abnutzungsspuren haben, sondern auch ordentlich ramponiert sind, deswegen wird bei meinen Versuchen auch mit etwas brutaleren Methoden gearbeitet.
Ich weiß damit hat der eine oder andere eventuell Probleme, aber wenn jemand wert auf ausführliches, sauberes und perfektioniertes Aging legt, dann empfehle ich diesen Thread:
Aging a Les Paul


Zur Info für die Fetischisten will ich noch sagen, diese Gitarre ist eine sehr billige Anfänger-Gitarre, die sowohl vom Klang als auch vom Spielgefühl absoluter Schrott ist. Nicht mal als Deko würde sie etwas taugen, da sie nicht mal sonderlich schön ist und hat auch keinen Wiederverkaufswert. Sie würde eh nur im Müll landen nachdem sie jetzt ca. 10 Jahre ohne Verwendung ist. Eignet sich also perfekt für die Versuche und wenn es schief geht, is es auch Wurscht. Also bitte keine Diskussionen darüber, wie zum Beispiel, wie kann man sowas nur mit einer Gitarre machen? Wie kann man eine Gitarre nur bewusst beschädigen und so weiter... Ich werte hier einfach eine Schrott-Gitarre auf meine Art und Weise auf und hoffe auf ein gutes Ergebnis, obwohl ich nicht damit rechne, es ist nur ein Versuch um zu sehen was passiert, wenn ich das und das mache. :)

Ich hoffe dieser Thread findet anklang und erfüllt seinen Sinn. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn jemand Ideen einbringen könnte, konstruktive Kritik geben kann, oder Tipps hat.

Hier mal Bilder von der Gitarre im "Roh-Zustand":


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Mein Abo hast Du schon mal! :)
 
+1 - bin gespannt :).
 
Hallo,

ich habe mich auch schon an an mehreren Bodies und einem Hals versucht. Der erst Body ging voll in die Hose, der zweite war schon gut geworden und der dritte ist auf Fender Custom Shop Niveau (wobei das auch nicht wirklich realistisch aussieht). Ich kann da also gerne Tipps geben. Grundstäzlich ist für ein vernünftiges Aging jedoch eine Nitro-Lackierung pflicht, ansonsten sieht das nur nach Bandschleiferaging aus.

Gruß
Alex
 
Keine Entschuldigungen mehr, rauf mit dem Hammer! Nein, hier muss sich niemand dafür entschuldigen was er mit seinem Zeug anfängt. Vogelaugenahornbarockklampfen-Fetischisten dürfen sich hier gern raushalten. Hoffe es wird ein langer Faden mit viel Userbeteiligung, bin gern dabei. Mein Abo hast Du auch. Viel Spass bei Deinem Versuch!!!
 
Oh Gott!.... Na gut - ich halte mich raus!! :D
PS: Nachtrag -wenn Du noch abgespielte Bünde brauchst, damit alles realistisch ist, ich habe noch welche.
Im Ernst: Viel Spaß!
 
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So, danke schon mal für das Interesse. Darüber freue ich mich wirklich sehr! :)

Um gleich mal Ergebnisse zu sehen habe ich gleich mit dem am deutlichsten sichtbaren Teil angefangen. Dem Korpus.
Ziel war es nicht nicht nur Abnutzungen zu haben, sondern ordentliche Schrammen. Die Gitarre soll aussehen, als würde sie seit 50 Jahren als Arbeitsgerät verwendet worden sein...

Nachdem die Gitarre in alle Einzelteile (Unglaublich wie viele das sind :eek:) zerlegt war, stellte ich mir die Frage, hmmm... Was mache ich denn nun um kontrolliert an den richtigen stellen bis zum Holz vorzudringen?
Schleifen??? Nein!!! Ich hab im Internet viele geagete Strats gefunden, die einfach nur billig aussahen mit Abschleifungen. Also entschied ich mich einfach für rohe Gewalt, da Schrammen doch auch mit (unbeabsichtigter) Gewalt entstehen.
Zuerst versuchte ich mittels Schraubendreher Lack auszuschlagen... Keine gute Idee! Man kommt nicht durch den Lack und macht nur unschöne Kratzer.
Dann habe ich einen feineren Schraubendreher genommen und diesen mit einem Hammer als Stemmeisen benutzt und ganz leicht Schritt für Schritt wenig Lack abgeschlagen. Funktioniert ganz gut. Aber Probleme gibt es trotzdem.
Trifft man auf Holz und schlägt nochmal drauf bohrt sich der Schraubendreher leicht ins Holz. Ist zwar nicht schlimm, aber diese Beschädigungen am Holz sehen nicht unbedingt natürlich aus. Jo, aber so schlimm is es dann auch nicht, also kann man es noch lassen und prinzipiell bin ich mit dem Ergebnis schon zufrieden.
Nur war das wesentlich zu fad im Aussehn... Im Laufe der Zeit stößt man seine Gitarre ja auch oft wo dagegen also musste ich irgendwie die ganzen Dellen simlulieren. Jetzt werde ich sicher gekreuzigt von machen, aber ich habe mit dem Korpus einfach auf den Schaubstock eingeschlagen. Das Ergebnis war komischerweise erstaunlich! Sehr realitische Dellen und es hatte den positiven Nebeneffekt, dass an machen Stellen auch noch der Lack absplitterte, was sehr sehr gut aussieht und wesentlich authentischer als die Methode mit dem Schraubendreher.
Problem bei dieser Methode ist allerdings, dass es sich nur sehr schwer kontrollieren lässt, wie stark der Lack absplittert, wie viel und wo genau...

Die optimale Lösung habe ich halt noch nicht gefunden. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Hier mal ein vorläufiges Ergebnis:

Mir sind die Lackspuren hier allderings noch zu wenig und zu grob, also ich werde noch einige feinere Kratzer und Dellen machen müssen. Aber prinzipiell find ich das schon recht ok. Problem nur, dass dieses Holz irgendwie ziemlich gelblich ist, was ich sehr sehr unschön finde.
Auch ist das Holz noch viel zu hell. Ich habe die Farbe aus einem brauen Filzstift genommen und mit Wasser verdünnt und dann dünn aufgetragen und es zu bräunen, hat aber nicht den gewünschten Effekt. Keine ahnung im Moment wie ich da weiter mache, ich habe noch keine weiteren Ideen. Eventuell Wasserfarben? Zigaretten-Sud?

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Problem war, dass die Gitarre aber sehr glänzte und sehr viele unschöne Kratzer sichtbar waren, vorallem vom bearbeiten, also wollte ich die Gitarre mattschleifen. Die nächste Herausforderung. :gruebel:
Um zu testen habe ich zuerst die Rückseite probiert, da man die ja eh eher nicht zu sehen bekommt, aber auch hier habe ich festgestellt, so einfach ist das nicht wie man denkt.

Schleifpapier eignet sich eher nicht, auch nicht sehr freines. Würde schon gehen, hinterlässt aber feine Kratzer und man sieht die schleifrichtung zu deutlich.
Feine Stahlwolle ebenfalls. Funktioniert deutlich besser als Schleifpapier. Eventuell aber 0000 Stahlwolle. Die habe ich leider nicht probiert, ist aber definitiv einen Versuch wert ich könnte mir vorstellen, dass das passt.
Mein Favorit allerdings war ein einfacher neuer Putz-Schwamm. Zwar kratz der natürlich auch, aber funktioniert ganz gut.
Ich habe einfach zuerst der länge nach geschliffen, dann quer, dann den Staub abgewaschen und dann nur mehr der länge nach und dann abgewaschen, damit man keine Kreise von der Bewegung sieht. Insgesamt 3 Mal, dann hat mich fürs erste die Motivation verlassen... :p

Es sieht echt gut aus finde ich. Nur im Licht, sieht man dann halt doch noch deutlich viele feine Schleifspuren.


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Wie soll es weiter gehen mit dem Koprus??? Ich hänge da gerade.
Vielleicht hat ja jemand von euch Ideen?

Wie kann man diese Schleifspuren beseitigen ohne die Gitarre wieder zum Glanz zu polieren, sie soll schon sehr matt bleiben.
Wie kann ich das Holz eindukeln, und diesen Gelbton weg bekommen?

Vl hat jemand Ideen zum ausporbieren?

Ich hoffe, ich habe hier schon etwas intressantes erzählen können und würde mich auf Kritik, Kommentare, oder Hilfe für das weitermachen freuen.

Bis dann,
Alex
 
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Hi Alex,

ich habe mich auch schon mit Lackrissen via Skalpell an einer Les Paul versucht. Bei engen Radien platzt auch da Lack ab. Diese Stellen hatte ich dann mit Kaliumpermanganat behandelt und einwirken lassen. Die Holzstellen waren danach stark nachgedunkelt. Damit kannst Du es vielleicht einmal versuchen. Das KP bekommst Du in der Apotheke für kleines Geld. Mich haben 10 g 0,89 € gekostet. Du solltest allerdings beim Auftragen Handschuhe tragen, das Zeugs färbt wie die Sau. :D

Hier ein Foto von der Einwirkzeit:
 

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Das KP bekommst Du in der Apotheke für kleines Geld.
In welcher hast du es bekommen?
Mich schauen die in allen umliegenden Apotheken bei sowas immer leicht schief an...
Ich hatte schon Probleme, an einfaches Kaliumbromid zu kommen
(das Permanganat ist ja bekannterweise einschlägig "vorbestraft" :)).
Wie sieht's denn bei sowas mit einfachem oder "aktiviertem" Ammoniakwasser aus?

MfG
 
Für das einfärben des Holzes gibt es gefärbtes Holzwachs von Osmo im Baumarkt. Im Gegensatz zu normaler Pulverbeize ist das richtig haltbar.
 
In der erstbesten Apotheke vor Ort. Die meinten im ersten Moment zwar, dass sie nicht wüßten, wo es stünde, allerdings stellte sich dann heraus, dass kurz vor mir schon jemand kaufte. Ich hatte jetzt nicht das Gefühl etwas "vorbestraftes" zu kaufen.
 
Cooler Thread!

Ich habe bei mir noch den Korpus einer alten Yamaha Pacifica (meine erste E-Gitarre) rumliegen, an der ich alle Teile abmontiert habe, um sie (irgendwann mal) mit besseren Teilen auszurüsten ( ich weiß, dass sie dann auch nicht besonders klingen wird, aber es ist halt meine Erste).

Das mit dem Aging wäre natürlich auch mal eine Idee und dein Thread hat bei mir gerade wieder die Lust geweckt das auch mal zu probieren, zumal die Gitarre von dir schon echt gut aussieht.
 
Wenn du die Hardware auch altern willst:

Salzsäure, aber nur die Dämpfe und nicht länger als 5 Stunden, das Zeug ist wahnsinnig aggressiv und löst den Zinkguss unter der Chrom/Nickel-Beschichtung auf.
Aber Vorsicht!
Beim Verdünnen der Säure das Wasser zuerst in die Schüssel und die Säure langsam reinrinnen lassen, damit nichts spritzen kann, Schutzbrille und Handschuhe nicht vergessen, bestenfalls im offenem Gelände..
 
Ich machs immer mit 60%iger Essigsäure. Das klappt auch bei manchen Nickeloberflächen ganz gut, bei Chrom hat man da natürlich verloren. Vor Salzsäure hätte ich zuviel Respekt! In die Essigsäure kann man auch mit den Finger reinlangen... :)
 
KP für Holz klingt ja mal auch Intressant. Das werde ich definitiv probieren...

Salzsäure, aber nur die Dämpfe und nicht länger als 5 Stunden, das Zeug ist wahnsinnig aggressiv und löst den Zinkguss unter der Chrom/Nickel-Beschichtung auf.
Aber Vorsicht!
Beim Verdünnen der Säure das Wasser zuerst in die Schüssel und die Säure langsam reinrinnen lassen, damit nichts spritzen kann, Schutzbrille und Handschuhe nicht vergessen, bestenfalls im offenem Gelände..

Ja, ich werde es mit Salzsäure probieren... Da freue ich mich schon am meisten drauf :)
Versuche an Metallen habe ich bereits gewagt. Aber 5 Stunden?? Ich habe 20% Salzsäure unverdünnt verwendet und nach einer Stunde war das schon leicht genug.
 
Salzsäure, aber nur die Dämpfe und nicht länger als 5 Stunden, das Zeug ist wahnsinnig aggressiv und löst den Zinkguss unter der Chrom/Nickel-Beschichtung auf...

Wo bekommt man sowas her?
 
Salzsäure (<24%) gibt es im Baumarkt.
 
Und damit (<24%) ist das dann möglich?
 
Wenn schon einiges mit 60%iger Essigsäure geht, sollte mit <24%iger Salzsäure jede Menge drin sein! :D
 
Vor Salzsäure hätte ich zuviel Respekt! In die Essigsäure kann man auch mit den Finger reinlangen... :)
In Salzsäure kann man auch mit dem Finger reinlangen - wenn die Haut nicht schon vorher beschädigt war man sie rechtzeitig mit Wasser abspült passiert nicht viel, leichte Rötung vieleicht ;)
 

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