wer kann mir ein Kompressor erklären?

  • Ersteller Bossfix6
  • Erstellt am
B
Bossfix6
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
30.11.18
Registriert
06.05.08
Beiträge
101
Kekse
23
Ort
Schwabach b. Nürnberg
Hallo an Alle,

ich habe hier ein Kompressor (Stage Line MCL-200) IMG. Leider bin ich auf diesem Gebiet nicht bewandert...ich hab mal in der Bedienungsanleitung geblättert und nur Bahnhof verstanden:confused:

Wer kann mir "in normalen Deutsch" einen Kompressor, Limiter und Gate erklären?--> am besten mit Beispielen wie sich das Akkustisch auswirkt (ich spiel E-Gitarre).

Was genau bedeutet Treshold, Ratio, Filter, DE-Esser, Attack, Release, Knee, RMS und Schwellwert? Bitte um Antwort :)
Vielen dank im Vorraus
 
Eigenschaft
 
Ist Wickipedia kaputt? ;)

threshold: Schwelle, ab deren Überschreiten der Kompressor zu arbeiten beginnt. Unter dieser Schwelle ist die Verstärkung 1:1, darüber in dem Verhältnis, welches unter ratio eingestellt wird.

ratio: Wie gesagt, das Pegelverhältnis, mit dem der Kompressor oberhalb des threshold arbeitet.

attack: Zeit vom Überschreiten des threshold bis zum Einsetzten des Regelvorgangs.

release: Zeit vom Unterschreiten des threshold bis zum Beenden des Regelvorgangs, also Verstärkungsverhältnis wieder 1:1.

knee: Manche Kompressoren bieten die Möglichkeit, anstatt des harten Einsetzens der Kompression ab dem threshold eine weichere Kompression dadurch zu ermöglichen, daß sie schon unterhalb des threshold anfangen, das Signal leicht zu komprimieren. Das allerdings mit einer geringeren ratio als eingestellt. Im Endergebnis bekommt man also einen sanfteren Übergang.

filter: Manche Kompressoren besitzen Filter für die Detektion des threshold. Bei anderen muß man Filter extern via sidechain einschleifen. Mit dem Filter kann man den Kompressor auf einen bestimmten frequenzbereich des Eingangssignals ansprechen lassen, wie z.B. übermäßig betonten Zischlauten.

de-esser: Ein spezielles Gerät bzw. die spezielle Anwendung eines Kompressors zur Verminderun von Zischlauten bei Sprachbearbeitung. Hierbei wird durch die Filterung ein Ansprechen der Kompression auf die Zischlaute ermöglicht, so daß z.B. bei einem "s" komprimiert wird. Im Endergebnis werden also die Zischlaute ggü. dem Rest im Pegel abgesenkt.

Schwellwert: =threshold

Limiter: Kompressor mit ratio-Einstellung von 1:unendlich. Ab einem bestimmten Pegel des Eingangssignals wird also das ausgangssignal nicht mehr lauter. Wird überwiegend zum Schutz vor Übersteuerung eingesetzt (Digitalaufnahmen, Lautsprecherschutz...).

Gate: Quasi ein Schalter, der das Eingangssignal erst ab Überschreiten eines eingestellten threshold auf den Ausgang schickt. Dient also z.B. zum Ausblenden von Hintergrund-Geräuschen in Spielpausen oder Verkürzung der Ausklingphase eines Schlaginstruments.



domg
 
Was hast Du denn vor mit dem Kompressor? Welches Instrument willst Du damit bearbeiten, und wie soll sich der Sound dadurch verändern?

Es gibt grundsätzlich zwei Klassen von Kompressoren - die einen "machen Sound". Das sind dann meistens die kleinen Trampelkisten zum Vorschalten vor einen Gitarrenamp. Die anderen arbeiten so unauffällig wie möglich und dienen eher dem dezenten Komprimieren von Signalen, das ist dann eher ein technischer als ein musikalischer Vorgang. Du hast m.E. einen Kompressor vom zweiten Typ gekauft.

Viele Grüße
Jo
 
Danke schon mal für Eure zahlreichen Antworten :)

"der onK"--> nein Wikipedia is nicht kaputt... ich hatte einfach nicht dran gedacht dort mal nachzulesen. Deine Erklärung ist aber besser ;-) bei Wiki mußt immer zwischen den Worten hin und her klicken!

"MHumann" --> danke für den Link. Hab ich mir ausgedruckt ;-)

"mix4munich" --> mein Kompressor heißt "IMG Stage-Line MCL-200". Dein hab ich geschenkt bekommen. Ich habe damit eigentlich folgendes vor:

Ich spiele E-Gitarre und wechsel zwischen 3 Instrumenten. Dafür hab ich schon ne ABC-Box vorgesehen (zum schnelleren Wechsel). Meine Verkabelung ist:

Instrumente-->ABC-Box-->Kompressor (nicht der Stage Line)--> Board-->Amp.

Da die unterschiedlichen Gitarren auch unterschiedlich laut sind möchte ich zusätzlich noch den "Stage-Line" mit einbauen. d.h. Gitarre 1 bleibt wie bisher .. Gitarre 2+3 sollen in den "Stage-Line" zum anpassen auf Gitarre 1. Im Prinzip sollen dann alle Gleichlaut sein (Wichtig für´s Effektboard).

Kompressor + Gate vom (Stage-Line) sollen dann zum einsatz kommen, wenn Gitarre 2+3 über Funk (Sender) laufen --> zum nachjustieren eventueller Signalverluste wegen der Sender. So soll der Endgedanke aussehen:

Gitarre 1--> Kabel----------------------> A \
Gitarre 2--> Sender --> Stage-Line --> B ---> Kompressor---> Effektboard ---> Amp
Gitarre 3--> Sender --> Stage-Line --> C /
(ABC-Box)

Kannst Du damit was anfangen?
 
Ich würde davon abraten, den Kompressor zum Pegelausgleich zu verwenden, denn das geht mit einer Dynamikreduktion einher, die sich vor allem bei angezerrten Sounds negativ bemerkbar machen kann.

Sofern es wirklich nicht machbar ist, die Pegel der drei Gitarren via ausgangspegelregler des Funkempfängers oder über die Volumenpotis der Gitarren selbst anzugleichen, wäre statt eines Kompressors ein Mini-Mischpult oder ABC-Box mit regelbaren Ausgängen das Mittel der Wahl.


domg
 
Rein theoretisch könnte man den Kompressor schon so einstellen, dass er nichts an der Dynamik regelt, sondern nur lauter (oder eben leiser) macht. Dazu müsste man in jedem Kanal den Regler RATIO auf 1:1 stellen. dazu dann vielleicht noch THRESHOLD auf 0 dB setzen. Das Gate deaktivieren, sieh mal, ob es bei der Gate-Sektion für den Threshold eine Reglerstellung "Off" gibt. Dann kannst Du bei Aktivierung des jeweiligen Kompressorkanals mit dem GAIN Regler die Lautstärke anheben oder absenken, wie gewünscht.

Du fängst Dir bei dieser Vorgehensweise allerdings einen (wahrscheinlich) kleinen und einen (sicherlich) großen Nachteil ein. Der kleine Nachteil ist der, dass jedes Gerät, selbst wenn es auf "Durchzug" gestellt wird, etwas an Signalqualität nimmt (etwas geringere Dynamik, etwas weniger Obertöne) und Störungen hinzufügt (geringfügig mehr Rauschen und Brummen). Und damit hätte der onk dann auch recht. Wenn das Gerät aber sehr gut ist, werden diese Beeinträchtigungen sehr gering sein, bis hin zur Unhörbarkeit.

Der größere Nachteil liegt in der Fehlanpassung an das nachfolgende Equipment: Falls Dein Effektbord aus einzelnen Bodentretern oder einem Boden-Multi-FX besteht (oder aus einer Kombination davon), sind diese Geräte auf bestimmte Pegel und Impedanzen der vorgeschalteten Geräte (also normalerweise Gitarren) ausgelegt. Mit einem Rack-Kompressor störst Du diese Verhältnisse, zumindest die Impedanzen sind nun im niederohmigen Bereich, und die nachgeschalteten Geräte bringen evtl. ihren Sound nicht mehr.

Daher würde ich sagen: Ausprobieren. Bei negativen Folgen für den Sound muss der Kompressor eben wieder gehen. Evtl. gibt es, z.B. von Lehle, auch Geräte, die Deine Anforderungen erfüllen: A/B/C-Umschalter mit Anpassungsverstärkern. Ich meine, von so etwas gelesen zu haben, wahrscheinlich in einer Gitarre & Bass vom letzten Jahr. Bin aber nicht mehr sicher. Beim Hausherrn werden die Geräte von Lehle jedenfalls angeboten.

Viele Grüße
Jo
 
Vielen Dank :)
Letzteres hat mir viel weitergeholfen!!
Ausprobieren von allem werd ich wohl nicht machen -->dauert Stunden. Ich werd wohl gleich auf nen seperaten Anpassungsverstärker umsteigen...mal schauen was "Lehle" so bei Ebay kostet ;-)
Liebe Grüße und nochmal vielen Dank
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben