Steg geraderücken?

  • Ersteller etrawgew
  • Erstellt am
etrawgew
etrawgew
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
31.12.16
Registriert
28.01.07
Beiträge
288
Kekse
227
Ort
Kassel
Liebe Usergemeinde,
in der vergangenen Geigenstunde hat meine Lehrerin mal wieder den Steg meiner Geige gerade gerückt! Sie sagte, daß das von Zeit zu Zeit notwendig sei, weil sich der Steg durch das Stimmen minimal nach vorn zum Griffbrett hin neige. :confused:

Ich selbst achte auch darauf, doch konnte ich bislang keine Neigung erkennen. Zudem denke ich, daß der Steg doch durch den Saitendruck fest auf seinen Platz gehalten wird. Abgesehen davon traue ich mich auch nicht so recht, den Steg minimal zu verrücken, weil ich Bedenken habe, daß ich nicht sachgerecht dabei vorgehn könnte und somit meiner Geige mehr schade als nutze. :eek:
Wie steht es bei Euch mit dem Steg? Richtet ihr ihn selbst wieder gerade auf? Ist es überhaupt notwendig?:rolleyes:
Auf zahlreiche Antworten hoffend verbleibe ich,
mit herzlichem Dank im Voraus,
Etrawgew.;)
 
Eigenschaft
 
Hallo Etrawgew,

auch meiner Erfahrung nach muss man den Steg ab und zu mal "grade rücken", also darauf achten, dass er nicht schräg auf den Füßen steht, nicht verrückt ist,...
Gerne mach ich das nicht und warte jedes mal auf "den großen Knall" (Steg gebrochen, umgefallen oder???), aber bis her ist nichts passiert bei meinen Celli.

Zu deiner zweiten Frage/Anmerkung: Zwar wird der Steg durch die Saiten an seinen Platz gerückt, aber durch das Stimmen wird er krumm bzw. durch die Gegend geschoben, die Kraft die Stimmen erfordert ist ja nicht unerheblich...

Grüße und schönes WE

C&B
 
Hallo cello und bass,
vielen Dank für Dein Feedback auf meine Frage! Dann werde wohl auch ich mal weiterhin darauf hoffen, daß der Steg wie bisher brav seine Stellung behält. :D
Auch ich wünsche Dir ein schönes Frühlingswochenende mit viel Sonnenschein.:great:
Liebe Grüße,
Etrawgew.;)
 
Kann dem nur zustimmen. Ab und zu muss man den Steg wieder gerade rücken, weil der durchs Stimmen sich neigen kann. Die Füßchen bleiben aber an derselben Stelle stehen. Aber wirklich ganz vorsichtig sein und nicht zu kräftig dran ziehen. Sonst Peng ;)
Eine Freundin von mir, mit der ich lange Zeit zusammen Geige gespielt habe, hat sich nie getraut den Steg wieder gerade zu stellen. Der war dann irgendwann so schief, dass es Peng gemacht hat. Seitdem hat sie nen fiesen Kratzer auf der Geige und musste den Stimmstock wieder richten lassen. Also ja, muss man machen (nur paar Mal im Jahr). Wenn du dich nicht traust, dann lass es deine Lehrerin machen. Als ich noch Unterricht hatte, hat mir das die ersten Jahre auch mein Lehrer immer gemacht.
 
Danke, Vali, so werde ich es erst einmal halten! Meine Lehrerin ist sehr nett, sie wird auch weiterhin für den aufrechten Stand meines Steges sorgen.:great:
Ein schönes Frühlingswochenende wünscht Dir,
mit lieben Grüßen,
Etrawgew.;)
 
Hallo Leute,

Ja, der Steg verrutscht im Laufe der Zeit - d.h. die Oberkante wandert. Entgegen der Meinung der Geigenlehrerin,
schaut es in der Paxis meist so aus, daß der Steg oft nach hinten zum Saitenhalter wandert / sich neigt.
Das hängt damit zusammen, wo mehr gestimmt wird: Geigen/Celli/Bratschen mit 4 Feinstimmern tendenziell eher
nach hinten - das ganze ohne Feinstimmer: eher nach vorne zum Griffbrett.

Bei Geigen gibt es eine gute Methode: mit dem Mittelfinger an der Griffbrettstrinfläche und der Saitenhalterstirnfläche
abstützen, beide Daumen gegeneinander drücken und dazwischen der Steg.
Gute Kontrolle - keine Gefahr, daß er ruckhaft umkippt.

Bei Celli würde ich vorher die Spannung reduzieren. Da geht das nur mit freihädigem Gefühl und/oder
sanften Schlägen mit einem Schnitzerheft.

Problem: Die Saiten leiden. Der Knick auf der Stegoberkante wandert ins Freie -> Schwächung.
Saiten können kurz nach diesem Eingriff reißen.

Nach so einer Korrektur kann der Steg auf einer Kante stehen. Das gibt sich nach einiger Zeit (1-2 Tage),
wenn der Steg sich wieder gerade zieht und die andere Stegkante wieder herunter kommt.
Bis dahin muß man mit einem seltsamen Ton leben. Das ist normal.


cheers, fiddle
 
Hallo fiddle,
genau die von Dir beschriebene Vorgehensweise beim Geigensteg hat mir auch jetzt mein Geigenbauer genauestens gezeigt! Nun kann ich die Sache selbst in die Hand, bzw. zwischen beide Daumen nehmen. :D
Mit herzlichen Dank für Deinen hilfreichen Tipp verbleibe ich,
mit lieben Grüßen aus Kassel,
Etrawgew.;)
 
Ich sehe gerade, daß meine Beschreibung recht knapp war, deshalb nun etwas ausfühlicher, für die,
die das auch nachmachen wollen.

-Die Geige quer auf den Schoß legen.
-die Mittelfinger von den Knien her unter die Saiten führen und am Griffbrett und Saitenhalter abstützen.
-beide Daumen oberhalb der Saiten gegeneinander drücken und den Steg zwischen den mittleren Saiten
dazwischen nehmen.
-wenn man jetzt den Druck erhöht, hat man eine sehr präziese Kontrolle.

Die Saitenspannung muß man nicht unbedingt nachlassen. (ich mach das jedenfalls nicht).


cheers, fiddle
 
Vielleicht sollte man auch erwähnen, daß nur die Seite des Stegs, die zum Saitenhalter zeigt im rechten Winkel zur Geige stehen muß, die "Griffbrettseite" aber leicht schräg verläuft. Ein nur leicht zum Griffbrett geneigter Steg sieht bei oberflächlicher Betrachtung ziemlich gerade aus. Schaut man aber genau auf die "Saitenhalterseite" kann dies ganz anders aussehen. Da ich (bis auf E) keine Feinstimmer benutze, muß ich relativ oft den Steg in Richtung Saitenhalter neuausrichten, da es eine E-Geige ist, mache ich das auch recht unbekümmert, da mir der Stimmstock nicht umfallen kann.

Gruß,
MollParallel
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo,
ich bin kein großer Meister, habe aber schon selbstständig einige Male den Steg meiner eigenen Geige (4/4) gerichtet. Nun habe ich eine Geige (1/2) bekommen, deren Steg ich richten muss. Da habe ich ein Problemchen: Wenn ich den Steg zwischen den F-Kerben rücke, ist die Geige immer noch verstimmt. Der Ton geht ungefähr einen halben Ton runter. Woran könnte das liegen? Hatte jemand von euch ein ähnliches Problem? Für Hinweise und Tips wäre ich sehr dankbar.

Grüße
Sweet melody
 
Hi Sweet melody!

Zunächst mal: Willkommen! Zu Deiner Frage: Wenn Du ein richtig gestimmtes Streichinstrument hast und der Steg verschiebt sich seitlich - davon gehe ich mal aus - z.B. in Richtung F-Loch der G-Saite (Geige), dann werden alle Saiten einen höheren Zug bekommen. Folge: Stärkere Saitensapnnung -> Ansteigen der Tonhöhe. Umgekehrt: Verschobener Steg und korrekte Stimmung, Steg wird zurückgeschoben -> Stimmung fällt.

Analog dazu wenn der Steg in Längsrichtung verschoben wird: Richtung Griffbrett -> Stimmung steigt, Richtung Saitenhalter -> Stimmung fällt. In diesem Fall bleibt die Saitenspannung gleich, aber die Mensur ändert sich, bei seitlicher Verschiebung kommt zur Mensurveränderung noch einen Unterschied in der Saitenspannung dazu. Also bleibt nichts übrig als das Instrument neu zu stimmen.

Und natürlich muß nach dem Verrücken der Steg in Position richtig zum Stimmstock stehen, sonst gibt's Klangabstriche.

Grüße

Thomas
 
Hallo alle,

1.) die Stegfüße haben eine fixe Position und normalerweise werden diese auch
nicht verrückt, außer sie stehen am falschen Platz.
Richtig wäre: die Mitte der Stegfüße stehen auf der gedachten Linie der inneren F-Kerben.

2. beim Geraderücken des Stegs reden wir ausschließlich vom Bewegen der Steg-Oberkante.
Die Stegoberkante wandert im Laufe der Zeit zu 80% in Richtung Griffbrett.
Das liegt daran, daß die Saiten sich im Laufe der Zeit dehnen. Beim Nachstimmen wird der Steg
etwas zu den Wirbeln hin "mitgenommen".

Wichtig ist der Winkel der Steg-Rückseite (die Seite, die zum Saitenhalter zeigt).
Der sollte bei Geigen und Bratschen etwa 90° zur Decke betragen, teilweise etwas weniger.
Bei Cello und Kontrabass kann das etwas abweichen, aber die Mittelachse des Stegs sollte auch
hier 90° zur Decke stehen.

Steht ein Steg zu lange schief, dann beginnt er sich zu verformen und wird krumm.
Durch das Gerade-Stellen kann er sich wieder erholen und sich wieder gerade ziehen.
Das kann mehrere Tage-Wochen dauern. In extremen Fällen muß ein neuer Steg her.

Wichtig ist generell, daß die Stegfüße satt auf der Decke aufsitzen und nicht, daß
der Steg nur auf einer Kante steht. Der Klang kann sich stark verändern, wenn er
nur auf den Fußkanten steht und es ist auch nicht gut fürs Instrument.

Bei allen Instrumenten muß man beim Neu-Aufziehen (alle Saiten sind unten) den
Stegwinkel mehrmals kontrollieren und nachjustieren, bis man die endgültige
Tonhöhe erreicht hat.


cheers, fiddle
 
Hi fiddle!

Natürlich: Es gibt nur eine und einzige richtige Position der Stegfüße! Aufgrund von Sweet melody's Äußerungen war ich davon ausgegangen, daß der Steg insgesamt lateral/longitudial verschoben war. Zu der Anmerkung "Wenn ich den Steg zwischen den F-Kerben rücke, ist die Geige immer noch verstimmt" sei die nicht ganz unwichtige Anmerkung gestattet, daß es etwas geeignetere Möglichkeiten gibt um ein Streichinstrument zu stimmen als den Steg zu verrücken: Am Wirbelkasten gibt es vier so komische Knubbel (Simmwirbel), da darf man ruhig mal dran drehen...

Ansonsten sind die Winkel des Stegs zur Decke zwischen Quint- und Quartstimmern völlig gleich: </= 90° zum Saitenhalter.

Grüße

Thomas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben