Anfängerfragen (Diskant-)Gambe

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Celador
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Hallo zusammen,

ich bin vor wenigen Tagen durch Zufall auf die Gambe gestoßen und sehr begeistert von dieser Instrumentenfamilie. Seitdem spiele ich mit dem Gedanken, Diskantgambe zu lernen. Kurz zu meiner musikalischen Vergangenheit: Mit 6 Jahren habe ich angefangen, Geigenunterricht zu nehmen, wurde dann irgendwann auf Bratsche umgeschult und habe mit 17 (bin jetzt 30) auf Grund von Faulheit und dem daraus resultierenden Nicht-Fortschritt vollständig aufgehört, eines dieser Instrumente aktiv zu spielen. Seitdem bin ich musikalisch nur noch komponierend und produzierend tätig ;). Da hinter meinem Interesse an der Gambe weder Zwang noch sonstiger Fremdeinfluss stehen, sehe ich schon mal eine ganz gute Basis für mein Vorhaben. Nun zu meinen Fragen:


1. Wie leicht oder schwer fällt der Umstieg von der Geige auf die Diskantgambe? Ist die Irritation durch die andere Stimmung groß?

2. Unterscheiden sich Geige und Gambe grundsätzlich im Schwierigkeitsgrad?

3. Es gibt ja so einige deutsche Gambenbauer. Gibt es hierbei besondere Empfehlungen bzw. Nicht-Empfehlungen?

4. Nur wenige Gambenbauer nennen Preise. Auf einer Homepage waren einige Diskantgamben zwischen 1600 und 1900 Euro gelistet. Sind das generell realistische Preise für brauchbare Instrumente oder liegen andere Bauer deutlich darüber?

Vielen Dank schon mal im Voraus
 
Eigenschaft
 
Hallo Celadur,

ich bin ja auch noch nicht sooooo lange im M-Board. Jedenfalls für mich tauchen Fragen zur Diskantgambe hier zum ersten Mal auf.
Das ist schon recht speziell.
Wenn du wieder Geige oder Bratsche spielen wolltest, würde es bestimmt recht viele Antworten geben.
Auf jeden Fall ist es aber eine gute Entscheidung, wieder aktiv ein Instrument spielen zu wollen. :great:

Halte uns mal auf dem Laufenden!
robbert
 
Hi Celador,

deine recherchierten Preise klingen für mich vollkommen in Ordnung.
Das ist halt keine Stangenware -> kaum Maschineneinsatz.

Ich war vor kurzem bei der Firma Klier zu Besuch und habe das gesamte Instrumentarium von
Fräsen, Pressen und CNC-Maschinen bestaunt. Sowas gibts für Gamben nicht (fast nicht mehr..).

Wenn du nen Draht zu Barock hast, dann solltest du das machen, find ich.

Mach dir keinen Kopf über die Technik - das kommt schon.
Es gibt diverse Kurse, in denen man ne Menge lernen kann - möcht ich unbedingt empfehlen!
Habe selbst mal einen Barock-Kurs mitgemacht -> sehr anders, ungewohnt, benutze viel davon heute noch!

cheers, fiddle
 
Vielen Dank für die Antworten. Habe inzwischen die Preise weiterer Gambenbauer in Erfahrung bringen können. Da kostet der Spaß um die 5000 Euro. Denke also, dass der im Eröffnungspost erwähnte Anbieter schon zu den günstigeren gehört.
 
Ich habe gerade diesen Thread entdeckt, und bin natürlich sehr erfeut, dass es mal wieder jemanden gibt, der sich ernsthaft für die Gambe interessiert. Ich habe selber vor etwa zwei Jahren auf der Bassgambe angefangen. Vor langer Zeit habe ich auch Geige gespielt. Ich habe damit allerdings mit 19 angefangen, weil ich neben dem Klavier auch mal ein Orchesterinstrument spielen wollte. Ich glaube zwar, dass ich nicht ganz unbegabt war - ich konnte schon bald im Orchester der Musikschule mitspielen - aber irgendwie war die Geige doch nicht mein Instrument.

Nun zu deinen Fragen:
Celador schrieb:
1. Wie leicht oder schwer fällt der Umstieg von der Geige auf die Diskantgambe? Ist die Irritation durch die andere Stimmung groß?

2. Unterscheiden sich Geige und Gambe grundsätzlich im Schwierigkeitsgrad?

3. Es gibt ja so einige deutsche Gambenbauer. Gibt es hierbei besondere Empfehlungen bzw. Nicht-Empfehlungen?

4. Nur wenige Gambenbauer nennen Preise. Auf einer Homepage waren einige Diskantgamben zwischen 1600 und 1900 Euro gelistet. Sind das generell realistische Preise für brauchbare Instrumente oder liegen andere Bauer deutlich darüber?
ad 1) Ich glaube nicht, dass das wirklich ein großes Problem ist. Du musst dich ja auch an die Tatsache gewöhnen, dass es sechs statt vier Saiten gibt. Die Stimmung einer Gambe hat mehr Ähnlichkeit mit einer Gitarre, aber leider ist sie nicht gleich.

ad 2) Obwohl man natürlich auch auf der Gambe Übung braucht, glaube ich schon, dass Gambe westenlich einfacher ist. Der größte Vorteil ist ohne Zweifel, dass eine Gambe Bünde hat und es dadurch viel einfacher ist die Noten zu erwischen. Persönlich finde ich die Haltung auch viel angenehmer als bei einer Geige, die man im Nacken hält. Der Untergriff womit man den Bogen hält, finde ich auch etwas angenehmer.

ad 3) Da kenne ich mich leider überhaupt nicht aus. Du kannst im Internet schauen oder einen Lehrer fragen. Meine Gambe kommt aus China, ist aber von einem österreichischen Bauer adoptiert wroden.

ad 4) Leider gibt es im Gegensatz zu den Geigen bei den Gamben nicht wirklich billige Instrumente. Ich habe für meine Bassgambe € 3.500,--- gezahlt. Nicht gerade wenig, aber alle taten, wie wenn das ein Angebot gewesen wäre. Der Klang gefällt mir aber sehr gut. Diskantgambe sind natürlich billiger, aber der Preis den du nennst, scheint mir durchaus realistisch.

Ich höre gerne über deine Fortschritte.

Liebe Grüße von Michael

- - - aktualisiert - - -

Gambe#.jpg
Hier noch ein Bild von meiner Gambe!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Michaeldewerd,

danke für das Foto von deiner Gambe und die Informationen :great:
Gambe ist ein äußerst reizvolles Instrument - schade, dass der Tag nur 24 Stunden hat...
 
Hallo Michael, vielen Dank für deine Antworten und das schöne Foto. Ich musste feststellen, dass hierzulande gebaute Diskantgamben meist über 4000 Euro kosten, sehr schlichte Modelle gibt es manchmal aber schon so ab 2400 Euro. Chinesische Instrumente sind da eine gute Alternative. Gestern war ich beim Geigenbauer in Hannover, der mir vier Instrumente zwischen 1800 und 2900 Euro vorgeschlagen, die er von einem China-Importeur (Iestra) bezieht und dann "fertigmacht". Jetzt habe ich jedoch herausgefunden, dass die Einkaufspreise dieser Instrumente für ihn zwischen 650 und 1300 Euro liegen. Mich beschleicht so das Gefühl, dass er da eine recht große Gewinnspanne hat. Zumal ich nicht weiß, ob er an diesen Instrumenten überhaupt noch großartig Hand anlegen muss. Eigentlich bin ich kein Feilscher, aber hier würde ich es mir doch überlegen.
 
Nun, der Bauer muss ja auch noch seine Marge (nicht ...Gewinnspanne) draufrechnen, seine Arbeitszeit und den Umstand, dass er so eine Gambe nicht gleich loswird. Der Markt ist halt nicht so groß. Klar kannst Du in China kaufen ... aber so hättest Du einen örtlichen Ansprechpartner. Das ist vor allem dann wichtig wenn man sich erst neu in eine Instrumentengruppe einarbeiten will und noch gar nicht so genau weiß worauf es dabei ankommt.
 
seine Arbeitszeit und den Umstand, dass er so eine Gambe nicht gleich loswird.

Der Geigenbauer hat keine einzige Gambe auf Lager und würde Sie direkt vom Importeur bestellen, wenn ich sie haben möchte. Das mit der Arbeitszeit kann ich noch nicht so recht beurteilen. Man liest ja immer wieder von Geigenbauern, die eigentlich nur einen Blick aufs Instrument werfen, vielleicht noch mal den Stimmstock verschieben und dann so tun, als hätten sie das Instrument halb selbst gebaut.
 
Nun, Vertrauen gehört auch bei diesem Geschäft dazu :) Du kannst ja erst einmal schauen ob und was der Gebrauchtmarkt hergibt.
 
Okay, ich konnte inzwischen in Erfahrung bringen, dass der Importeur das Instrument ohne Saiten und Zubehör an den Geigenbauer liefert. Insofern sind meine Befürchtungen entkräftet. Den Gebrauchtmarkt kenne ich inzwischen auch schon auswendig ;). Würde Geld keine Rolle spielen, würde ich auf jeden Fall dieses Schätzchen zu mir holen:

http://www.violin.at/verkauf/gambe/diskantgambe_rebecca.jpg

Atemberaubend, wie ich finde.
 
Gestern war ich beim Geigenbauer in Hannover, der mir vier Instrumente zwischen 1800 und 2900 Euro vorgeschlagen, die er von einem China-Importeur (Iestra) bezieht und dann "fertigmacht". Jetzt habe ich jedoch herausgefunden, dass die Einkaufspreise dieser Instrumente für ihn zwischen 650 und 1300 Euro liegen. Mich beschleicht so das Gefühl, dass er da eine recht große Gewinnspanne hat. Zumal ich nicht weiß, ob er an diesen Instrumenten überhaupt noch großartig Hand anlegen muss. Eigentlich bin ich kein Feilscher, aber hier würde ich es mir doch überlegen.
Auch meine Gambe hat einen ähnlichen Hintergrund. Das Instrument kommt aus China und wurde von Scott Wallace, einem Instrumentenbauer in Wien, "fertig gemacht". Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau, was er da macht, aber das Instrument wurde mir von meinem Gambenlehrer angeboten, dem ich vertraue. Und wenn ich es mit Instrumenten in ungefähr der gleichen Preisklasse verglich, die ich schon gehört hatte, fand ich den Klang schöner. Letztendlich ist es auch das, worauf es letztendlich ankommt.

Ich würde dir auf jedem Fall nicht empfehlen ein Instrument über das Internet zu bestellen, das du nicht hören kannst. Das könnte man vielleicht mit einer Geige um 100 Euro oder ein ähnliches billiges Instrument machen, wo das finanzielle Risiko gering ist. Aber echt billige Gamben gibt es nach meinem Gefühl sowieso nicht.
 
Ich würde dir auf jedem Fall nicht empfehlen ein Instrument über das Internet zu bestellen, das du nicht hören kannst.

Das könnte ich beim Bezug über besagten Geigenbauer leider auch nicht. Er könnte das Instrument ohne Saiten etc. bei Bedarf bestellen, so dass ich es mir zumindest angucken könnte. Gefällt es mir dann nicht, muss ich die Versandkosten tragen. Leider sieht es bei anderen Geigenbauern nicht viel anders aus. Instrumente "auf Lager" hat hier in Hannover niemand. Ich persönlich denke aber, dass der Klang eines Streichinstruments zu mehr als 50% durch Saiten, Bogen, Stimmstockposition bestimmt wird und man somit immer genug Möglichkeiten zur Anpassung hat.
 
Noch mal eine Frage direkt an fiddle: Ich habe vor kurzem mitbekommen, dass es bei Thomann auch Gamben gibt, bei denen es sich scheinbar ebenfalls um chinesische Istrumente handelt. Kannst du da etwas zu sagen? Gibt es irgendwelche Kundenrückmeldungen über die Qualität? Sind die Intarsien echt oder aufgemalt? Mich schrecken ehrlich gesagt manche der Fotos ab, da dort die Lackverteilung ein bisschen... na ja sagen wir mal gewöhnungsbedürftig aussieht:
https://www.thomann.de/thumb/bdbmagic/pics/bdb/274521/6879515_800.jpg
 
Ich habe meine eigene Meinung zu den Gamben von Thomann und diese gehört hier nicht hin.

sorry.

cheer, fiddle

p.s. PN zwecklos
 
Okay, alles klar. Dachte nur, die Nachfrage sei legitim, da die Board-Regeln es Firmen-Mitarbeitern ja ausdrücklich erlauben, die Eigenschaften ihrer Produkte zu erläutern.
 
Fiddle ist hier privat unterwegs und nur gekennzeichnet, damit es nicht zu stress kommt, wenn er mal von seinem Job berichtet.

Habt Verständnis mit unserem HCA ;)
 
Hallo Celador

Noch ein Vorschlag: wie wäre es wenn du zuerst einen Lehrer suchst, von dem du dir ein Instrument ausborgen oder mieten kannst? Das gleiche habe ich auch gemacht, und erst nach mehr als einen Jahr habe ich meine eigene Gambe gekauft. Ich muss sagen, dass ich den Unterricht auch wirklich gebraucht habe. Am Anfang hat es sich zwar positiv ausgewirkt, dass ich früher mal ein Streichinstrument gespielt habe - ich konnte sofort streichen - aber trotzdem habe ich noch vieles falsch gemacht.

Vielleicht könntest du bei einem Lehrer auch die verschiedenen Typen von Gamben ausprobieren. Abgesehen von Kindern habe ich den Eindruck, dass fast alle auf der Bassgambe anfangen. Vielleicht weil der Klang am vollsten ist, oder auch weil es die meiste Sololiteratur gibt. Diskant- und Altgamben werden viel weniger gespielt. Wenn du in einem Konsort mitmachen willst, ist es dadurch natürlich ein Vorteil, wenn du Diskantgambe spielst.

Liebe Grüße von Michael
 
Hallo Michael, vielen Dank für die Hinweise. Ich bin seit Anfang der Woche stolzer Besitzer einer Diskantgambe :). Die habe ich bei einem belgischen Instrumentenbauer gekauft, der die Instrumente aber zumindest teilweise in China fertigen lässt. Bei Gelegenheit werde ich mal ein Foto hochladen, weil es ein wirklich schönes Instrument ist.

Ich werde mir so schnell wie möglich einen Lehrer suchen, damit ich mir gar nicht erst was Falsches angewöhne. Ich habe schon gemerkt, dass es trotz Geigenerfahrung gar nicht so einfach ist. Das fängt schon beim Stimmen an und geht beim Treffen der Saiten weiter :D. Bis ich einen Lehrer habe, werde ich mir schon mal ein paar Tutorals von Ernst Stolz angucken. Die sind gut gemacht, aber leider nur auf Niederländisch mit englischem Untertiel zu haben: https://www.youtube.com/user/violadagambalessen
 
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Das fängt schon beim Stimmen an...

Hi Celador!

Ein Gambist stimmt immer - eine Gambe stimmt nie... (Ein Satz, der schon im Barockzeitalter niedergeschrieben wurde.)

Ansonsten: Gratulation zum Instrument!

Grüße

Thomas
 

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