Wie heißt dieser Akkord? [SAMMELTHREAD]

  • Ersteller SaitenQu?ler
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Ich kann dem Vor-Schreiber leider auch nicht helfen - mein PROBLEM ist
e--------------6
h--------------6
g--------------5
d--------------5
a--------------3
e--------------3

heißt der C7 add4 ??

Ich habe da so eine Tel.App - aber diesen Akkord finde ich nicht. Glaube aber, dass der so richtig gegriffen ist.
Bloß - der exakte Name ?

DANKE !
 
Nicht add 4, da die 4 (F) nicht dazu kommt sondern die 3 (E) ersetzt. Deshalb C7sus4

So wie getabbt, ist der unterste Ton (G) abweichend vom Grundton (C). Ergibt die Slash-Schreibweise C7sus4/G

---------- Post hinzugefügt um 03:54:40 ---------- Letzter Beitrag war um 03:46:27 ----------

Kurze Frage. Es gibt ja diese (im härteren Musikbereich) beliebten "schief"-klingenden Akkorde.
Hier mal ein Beispiel (sagen wir es ist auf dropped C gestimmt):


D ---------------------------------
A ---------------------------------
F ---------------------------------
C -----0---------------------------
G -----0----------------------------
C -----1----------------------------


wie würdest ihr diese benennen, kann man dazu ganz normale die entsprechenden Tonleitern/Pentatoniken spielen oder muss man da andere Töne nehmen?

C#b5.

Wie das soliert wird, hängt von den weiteren vorhandene Akkorden ab. Deshalb zu solchen Fragen bitte nie nur 1 einzigen Akkord isoliert posten, sondern immer den Zusammenhang.

C#/b5 dürfte erfahrungsgemäß als b2-Stufe der Tonart C auftauchen. Also Harmonisch Moll V (= HM5 = Harmonisch dominant) = Harmonisch Moll F verwenden.
 
@ennito: Klar kann der Akkord in irgendwelchen harmonischen Zusammenhängen vorkommen, ich schalt' bei einem MollSept-Akkord halt automatisch auf eine IIm - V7 - I-Verbindung, war nur meine Interpretation.

Gruß

Arthur Milton
 
Naja, ein F#m11 ist aber dennoch keine Sekundärdominante. Denn die wäre ja auch dominantisch.
Und zu einem B welcher Art auch immer ist das dann auch keine Dominante, da ja moll.

- Der Sack
 
Hallo,

die Dominante ist nur die 5. Stufe einer Tonleiter, egal ob Dur oder Moll.

Jeder Akkord, der auf der 5. Stufe einer Tonleiter aufgebaut wird, heißt Dominant-Akkord, unabhängig, ob Dur oder Moll.

Von daher kann ein F#-Moll-Akkord als Dominant-Akkord von H-mixolydisch aufgefaßt werden. Der H-Dur-Akkord kann seinerseits wieder als Dominant-Akkord von E-Dur angesehen werden, daher auch als secondary dominant.

Gruß

Arthur Milton
 
die Dominante ist nur die 5. Stufe einer Tonleiter, egal ob Dur oder Moll.

Das habe ich früher auch einmal so gedacht, aber eigentlich nie bestätigt gesehen. Als Dominanten werden, so weit ich das überschauen kann, eigentlich samt und sonders Dominantseptakkorde bezeichnet.

Jeder Akkord, der auf der 5. Stufe einer Tonleiter aufgebaut wird, heißt Dominant-Akkord, unabhängig, ob Dur oder Moll.

S.o., ich glaube nicht, dass das so ist.
Auf der V. Stufe von phrygisch baut sich etwa ein Moll7b5-Akkord auf - und ich denke nicht, dass den schon mal jemals jemand als Dominante bezeichnet hat. Zumal da dann auch wirklich gar keine Zugwirkung mehr besteht, eigentlich eine der Haupteigenschaften von Dominanten.

Von daher kann ein F#-Moll-Akkord als Dominant-Akkord von H-mixolydisch aufgefaßt werden. Der H-Dur-Akkord kann seinerseits wieder als Dominant-Akkord von E-Dur angesehen werden, daher auch als secondary dominant.

Wenn man das als Kadenz in E sieht, dann wird ein F#m nicht als Sekundärdominante sondern als Subdominantparallele beschrieben. Oder, noch einfacher, als IIm - was dann glücklicherweise auch die Frage erledigen würde.

- Der Sack
 
Ist echt so, und Wikipedia weiß es auch ganz genau:

Dominante (frz. (note) dominante (Adj.) oder einfach: dominante (Subst.) von lat. dominans (Part. Prä,. von dominare), herrschend, beherrschend, vorherrschend; ital. u. span. dominante; engl. dominant), auch Oberdominante ist ein Begriff der Harmonielehre und bezeichnet die fünfte Stufe einer Tonleiter und die Funktion aller darauf basierenden Akkorde. Die Dominante liegt eine Quinte über der Tonika und bildet zusammen mit dieser und der Subdominante eine der drei Hauptstufen bzw. Hauptfunktionen der tonalen Harmonik.

In music, the dominant is the fifth scale degree of the diatonic scale, called "dominant" because it is next in importance to the tonic,[1] and a dominant chord is any chord built upon that pitch, using the notes of the same diatonic scale. The dominant function (diatonic function) has the role of creating instability that requires the tonic for resolution.

Gruß

Arthur Milton
 
Aber in keiner dieser Erklärungen wird von einem modalen Kontext ausgegangen.
Wikipedia weiß es übrigens durchaus auch ganz anders:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jazzharmonik#Sekund.C3.A4rdominanten
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwischendominante
In englisch sieht es auch nicht anders aus:
http://en.wikipedia.org/wiki/Secondary_dominant

Ich habe eben beim googeln nicht ein einziges Beispiel für Sekundärdominanten gefunden, in dem der betreffende Akkord kein DomSept-Akkord ist. Auch besitze ich kein einziges Buch, in dem das so beschrieben wird.

Für mich gehe ich also weiterhin davon aus, dass eine Dominante (ob jetzt "echt" oder sekundär) auch ein Dominantakkord sein muss.

- Der Sack
 
Hm...was ist denn dann der Dominantakkord von H-Mixolydisch?
 
Moin,

da mein Einwand zu diesem Exkurs führte, melde ich mich noch einmal.
Dass die fünfte Stufe einer Tonart (bzw. der Akkord dieser Stufe) gleichzeitig die Dominante ist, ist nur sehr eingeschränkt nachvollziehbar. Zuerst muss klar sein, dass es sich um eine Heptatonik handelt, ansonsten wird diese Betrachtung eine Farce.
Ich sehe einen Dominantakkord als funktionelle Einheit an, die in einem harmonischen Kontext zur Tonika führen soll, nicht als bloßes Abzählen von Stufen. Aber das ist wohl Definitionssache. In diesem Sinne hat eine Dur-Tonleiter (ionisch) mit der 5. Stufe in einer Kadenz diese Tendenz. Das hat allerdings sehr viel mit der Hörgewohnheit zu tun. Viel deutlicher wird es, wenn man keinen vollständigen Schluss nimmt, sondern nur den Akkord V7, der mit dem Intervall große Terz und kleine Septime förmlich nach Auflösung schreit, die die Tonika zur Folge hat. Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass im (ionischen) Dur die siebte Stufe mit eben diesem Tritonus aufgrund der Hörgewohnheiten die gleiche Tendenz zeigt. Und jetzt haben wir das Dilemma, plötzlich hat die VII dominantischen Charakter.
Wenn wir das auf die Kirchentonleitern übertragen, dann kommen wir in Nöte. Phrygisch beinhaltet auf dem Akkord dere 5. Stufe diesen Tritonus und zeigt demnach Tendenzen, sich zur VI aufzulösen (die Macht der Gewohnheit), eventuell auch zur IV (Mollparallele der VI).
Ich würde (meine persönliche Meinung) die Gleichsetzung von fünfter Stufe mit Dominante streng nur für (ionisches) Dur annehmen, schon beim (äolischen) Moll gibt es das Problem des fehlenden Leittones in der Terz der fünften Stufe, so dass diese oft erhöht wird, um den dominanten Charakter zu verstärken, was zum harmonischen Moll führt.

Alles Liebe, Enno
 
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Hm...was ist denn dann der Dominantakkord von H-Mixolydisch?

Den gibt es nicht im eigentlichen Sinne, jedenfalls nicht so, dass er diatonisch in H-mixo bleibt.
Ein wenig ähnlich verhält es sich ja in vielen Moll-Stücken. Da herrscht oftmals äolisch (also natürlich moll) vor, aber für die Dominante wird dann doch ein Akkord bemüht, der nicht zum "Modus" (wenn das hier überhaupt das korrekte Wort ist) passt.

Lass uns doch mal ganz kurz annehmen, das was du bisher geschrieben hast (und wie gesagt, ich habe das auch für eine Weile so geglaubt) wäre in der Tat die gängige Praxis.
Dann wäre ja, wie ich schon erwähnte, wenn wir uns in phrygisch befinden, die Dominante ein Moll7b5 Akkord. Für lokrisch (als Modus an sich zwar vollkommen unwichtig, da es keine Stücke gibt, in denen das als auch nur annähernd stabile Stufe, geschweige denn als Tonika, benutzt wird) würde es gar keine Dominante geben. Oder eben eine, die sich auf der bV. Stufe aufbaut.
Beides halte ich für eher seltsam.

Wenden wir uns dann nochmal dem F#m11 zu. Lass uns für jetzt annehmen, dass das in einer F#m, H7, E(j7) Verbindung in der Tat als Sekundärdominante gilt. Dann würde genau das ja für wirklich jeden Akkord gelten, der sich zu einem anderen Akkord eine Quinte abwärts (oder eben eine Quarte aufwärts) bewegt.
Da nehmen wir dann doch glatt mal eine Standard I-IV Verbindung. In C etwa Cmaj7, Fmaj7. Das Cmaj7 bewegt sich im Quintfall zum Fmaj7 - würde folglich also alle Bedingungen für eine Sekundärdominante erfüllen.
Auch das halte ich erklärungsseitig für höchst fragwürdig.
Wenn ich das in einer (zu benoteten) Analyse so geschrieben hätte, dann hätte es mich jedenfalls nicht gewundert, dafür harte Abzüge zu bekommen.


Ich sehe einen Dominantakkord als funktionelle Einheit an, die in einem harmonischen Kontext zur Tonika führen soll, nicht als bloßes Abzählen von Stufen. Aber das ist wohl Definitionssache.

Naja, im weitesten Sinne stimmt das schon. Nur dass eben nicht unbedingt die Bewegung des Basses um eine Quinte nach unten das wirklich Entscheidende ist, sondern vielmehr die Auflösung der Terz der Dominante in den Grundton der Tonika (oder "Zwischentonika", wenn wir von Sekundärdominanten reden).
Edit: Äh, ich sehe gerade, dass du genau das später so schreibst.
Das führt ja auch dazu, dass bspw. in einem jazzigen Kontext so etwas wie ein Tritonus-Substitut möglich ist, in dem der Basston eben einfach durch die verminderte Quinte ersetzt wird. Das hat dann mit irgendwelchen V. Stufen nicht mehr viel zu tun - also zumindest vom Grundton her nicht mehr.

Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass im (ionischen) Dur die siebte Stufe mit eben diesem Tritonus aufgrund der Hörgewohnheiten die gleiche Tendenz zeigt. Und jetzt haben wir das Dilemma, plötzlich hat die VII dominantischen Charakter.

Das finde ich persönlich gar nicht dramatisch. Gerade in jazzigen Bereichen ist diese Deutung absolut üblich.
In C: Ein Bm7/b5 stellt einen ganz wunderbaren Ersatz für ein G7/9 dar. Da kann man das G im Bass prima weglassen. Ist auch ein ganz typisches Voicing für Piano und Gitarre (dann eben auch über einem möglichen G Basston). Wie du schon sagst, ist es der Tritonus bzw. auch bereits "nur" die Terz der Dominante, die die stärkste Strebewirkung zur Tonika erzeugt.

Wenn wir das auf die Kirchentonleitern übertragen, dann kommen wir in Nöte. Phrygisch beinhaltet auf dem Akkord dere 5. Stufe diesen Tritonus und zeigt demnach Tendenzen, sich zur VI aufzulösen (die Macht der Gewohnheit), eventuell auch zur IV (Mollparallele der VI).

Sehr treffende Analyse. Das ist auch einer der Gründe, warum es relativ schwer fällt, phrygisch "plausibel" durch diatonische Akkordverbindungen zu "beschreiben" - das Ohr deutet eben einfach zu leicht um.

Ich würde (meine persönliche Meinung) die Gleichsetzung von fünfter Stufe mit Dominante streng nur für (ionisches) Dur annehmen, schon beim (äolischen) Moll gibt es das Problem des fehlenden Leittones in der Terz der fünften Stufe, so dass diese oft erhöht wird, um den dominanten Charakter zu verstärken, was zum harmonischen Moll führt.

Ganz genau so wollte ich es eigentlich weiter oben sagen (ich lasse es dennoch stehen...).

Wie schon gesagt, für mich gilt nach wie vor, dass, ob als "echte" oder Zwischendominante, ein Dominanteindruck eben über einen Durakkord entsteht, in den allermeisten Fällen dann eben noch mit kleiner Septime "garniert" (also als Dominantseptakkord).

- Der Sack
 
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Hallo,

ich stimme mit eurem harmonischem Empfinden, wie ihr's da erklärt habt, völlig überein und höre das genau so, aber ich breche jetzt doch mal eine Lanze für H-Mixolydisch.

H-dur hat eine Tonika, d.h. die erste Stufe einer siebenstufigen Tonleiter, in diesem Fall den Ton H.
Darauf baut ein Tonika-Dreiklang auf, eben der H-Dur-Akkord.
Die Dominante ist die fünfte Stufe; heißt Dominante, weil sie den Tonraum im Umfang einer Quinte über ihr 'beherrscht'. Ist halt historisch, wird auch von Theoretikern beklagt, daß es 'ne ungünstige Bezeichnung ist.
Der darauf aufbauende Dreiklang ist der F#-dur-Dreiklang.

Wenn man die Folge H-Dur - F#-Dur - H-Dur spielt, erfährt man aufgrund des starken Leittones a# - im F#-Dur -Dreiklang als große Terz enthalten - die Strebewirkung des Dominantakkordes; darum ist die Dur-Tonleiter bei Komponisten und Hörern auch so beliebt: als Hörer weiß man, wann ein Lied - oder zumindest ein Teil davon - zu Ende ist, während der Komponist mit dieser Erwartung des Hörers spielen kann, z.B. indem er die Auflösung hinauszögert oder eine ganz andere Auflösung bringt, z.B. vom F#-Dur-Dreiklang zum G#-Moll-Dreiklang. Lieder in einer Dur-Tonleiter lassen sich daher auch einfach mit den drei Hauptdreiklängen harmonisieren.

In H-Mixolydisch sieht's leider nicht so klar aus.
H-Mixolydisch hat eine Tonika, in diesem Fall wieder den Ton H, und den darauf aufbauenden H-Dur-Akkord als Tonika-Dreiklang.
Die Dominante ist immer noch die fünfte Stufe.
Diesmal baut darauf der F#-Moll-Dreiklang auf, der nun als Dominant-Dreiklang nur den schwachen Leitton a als kleine Terz enthält.

Wenn man die Dreiklangsfolge H-Dur - F#-Moll - H-Dur spielt, erfährt man eine weitaus schwächere Strebewirkung; für gewöhnlich wiederholt man diese Folge mehrere Male, um dem Hörer klarzumachen, daß die Akkordfolge jetzt auf dem Tonika-Dreiklang H-Dur endet. Die Auflösung ist also nicht mehr so zwingend wie bei der Dur-Tonleiter, die sich ja letztendlich durchgesetzt hat.
Man kann natürlich noch ein bißchen daran herumbasteln, indem man dem F#-Moll-Dreiklang noch den Gleitton e hinzufügt, aber selbst dann ist H-Dur als Tonika-Dreiklang nicht so fest etabliert wie in H-Dur. Darum benutzt man bei der Harmonisierung von Liedern in Mixolydisch neben den Dreiklängen der drei Hauptstufen Tonika, Dominante und Subdominante auch gern die Dreiklänge der Nebenstufen, sprich Supertonika und die Medianten, um H-Dur als Tonika-Dreiklang plausibler erscheinen zu lassen. Die Nebendreiklänge haben ja auch die Strebewirkung zum Tonika-Dreiklang, wenn auch immer noch schwächer als ein richtiger Dominant-Dreiklang der Dur-Tonleiter.
Man kann natürlich, wenn in der Melodie die mixolydische Septime gerade mal Pause hat, einen Dur-Dominant-Dreiklang aus der Dur-Tonleiter 'borgen', um das Lied eindeutig zu beenden, dann ist aber der eigentliche Klangreiz des Mixolydischen verflogen.

Trotzdem: Macht mehr mixolydische Musik!

Gruß

Arthur Milton
 
Das ist ja alles schön und gut, macht aus dem F#m aber immer noch keine Dominante, denn die wird eben durch den Leitton und (meistens) seine Auflösung in den Grundton der Tonika (oder "Zwischentonika", wenn wir von Sekundärdominanten reden) definiert.

Und was das Mixolydische angeht: Modale Akkordfolgen lassen sich ziemlich oft "umdeuten". So kann man die Akkordfolge B7, F#m7 auch durchaus als dorische Kadenz in F#m deuten. Oder als nicht auflösende V-II Kadenz in E-dur. Hier hängt fast alles von der Melodieführung ab.

- Der Sack
 
Die gleiche Diskussion gab es doch letztens erst im Musiktheorie-Bereich (wo sie ja auch eigentlich hingehört). Und es läuft doch eigentlich wieder auf das Gleiche hinaus: Gibt es eine Moll-Dominante? Und der Eine sagt "Ja klar gibt es die, denn die Dominante ist (zumindest ursprünglich) definiert als der Akkord der 5. Stufe". Und das ist auch richtig. Da muss man dann gar nicht wieder mit fehlendem Leitton argumentieren, die ursprüngliche Definition spricht nämlich auch nicht davon. Da wird man sich wohl mit abfinden müssen, dass der Begriff ab einem bestimmten Punkt wieder schwammig wird, obwohl man sich so auf die Gleichsetzung "Dominantseptakkord" mit "Dominante" eingeschossen hat. Klar, der Dur-Dominantseptakkord hat eine größere Strebewirkung, keine Frage. Aber das macht ihn nicht rückwirkend zur einzig wahren Dominante der Musikgeschichte. Dass der Jazzer gerne mit "dom7's" um sich wirft und damit nur den EINEN Akkord meint, ist eine jüngere Sicht der Dinge, aber eben auch eine andere. Und manchmal ist so eine Erbsenzählerei eben auch einfach unfruchtbar, wenn man sich klarmacht, dass man ohnehin gerade dabei ist, fröhlich Stufen- und Funktionstheorie miteinander zu vermischen.
 
Da wird man sich wohl mit abfinden müssen, dass der Begriff ab einem bestimmten Punkt wieder schwammig wird, obwohl man sich so auf die Gleichsetzung "Dominantseptakkord" mit "Dominante" eingeschossen hat.

Schwammig = sicherlich ja. Aber eingeschossen = eben auch ja.

Es ging ja hier in erster Linie um Sekundärdominanten, und wenn du, bspw. in einer musiktheoretischen Klausur, dazu aufgefordert wirst, eine Sekundärdominante einzufügen, dann wird man einen Dominantseptakkord bemühen - oder eben keine Punkte einheimsen.

Klar, der Dur-Dominantseptakkord hat eine größere Strebewirkung, keine Frage. Aber das macht ihn nicht rückwirkend zur einzig wahren Dominante der Musikgeschichte. Dass der Jazzer gerne mit "dom7's" um sich wirft und damit nur den EINEN Akkord meint, ist eine jüngere Sicht der Dinge, aber eben auch eine andere.

Also, ob das jetzt in der Musikgeschichte mal anders gehandhabt wurde (ich wüsste übrigens von keinem Beispiel, wo jemand wirklich bspw. einen Mollakkord auf der V. Stufe von natürlich Moll als Dominante bezeichnet hätte) oder nicht spielt ja heutzutage kaum eine Rolle. Und ich denke auch, dass sich in diesem Fall Klassik und Jazz durchaus einig sind.

Und manchmal ist so eine Erbsenzählerei eben auch einfach unfruchtbar,

Ich fand das jetzt nicht erbsenzählerisch sondern interessant.

wenn man sich klarmacht, dass man ohnehin gerade dabei ist, fröhlich Stufen- und Funktionstheorie miteinander zu vermischen.

Na dass passiert ja heute in allen möglichen Stilistiken sowieso. Deshalb kann man ja dennoch gewisse Begrifflichkeiten definieren.

- Der Sack
 
Das seh ich ja auch so. Vllt. sollte man einfach auch von Molldominanten sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden. Schließlich wird ja nicht in jeder Musik die 5. Stufe verdurt, bzw. es treten beide Varianten auf. Bei Sekundärdominanten ist der Fall natürlich klarer, denn die wollen ja nicht grundlos eingeschoben werden und ersetzen dadurch ja gerade Mollakkorde (nicht nur der 5. Stufe).

Mit Erbsenzählerei meinte ich auch nicht die Essenz des Themas (Musik - hoffentlich), sondern die Voranstellung von Begrifflichkeiten über den eigentlichen Kontext. Ob eine Molldominante echt oder unecht ist, ist ja relativ uninteressant, wenn die Musik super funktioniert. Ich mag auch mal die Molldominante in Dur. Wenn sie funktioniert, ist das doch wunderbar, ob ich sie Molldominante nenne oder 5. Stufe aus Moll, äolische Dominante oder modal interchange. Whatever the f$$k sounds the most artsy-fartsy I guess :D
 
Ein paar Nüsse, die ich selbst nicht knacken kann, mit der Bitte um Unterstützung:


1) Wie benennt man diesen Akkord:
E: 5 / A: 5 / D: 4 / G: 0 / B: 3 / E: 0

gespielt wird er mit D im Bass, nach Cmaj7 und vor Em und danach F#m11.


2) Wie benennt man diesen Akkord:
E: 10 / A: 0 / D: 10 / G: 10 / B: 8 / E: 0
A-Saite und hohe E-Saite werden gespielt, sonst wär's ein Dm11

gespielt wird er mit D im Bass nach Cmaj7, Gmaj7 und Bbmaj7.


3) Wie heißt dieser Akkord:
E: 8 / A: 10 / D: 10 / G: 7 / B: 8 / E: 7

gespielt wird er mit einem C im Bass nach einem Dsus2 und vor dem gleichen Akkord einen Ganzton tiefer (am 6. Bund), danach ein G und dann wieder dieser Akkord im 6. Bund.


Für sachdienliche Hinweise meinen Dank!
 
Das sind wirklich Nüsse, weil die irgendwie so gar nicht in die diversen Schemata passen wollen. Was mir Probleme bereitet, ist, daß die Dinger sechsstimmig sind und damit auch die Ersatzregeln nicht passen.

Deswegen mal für die "kruden" Akkorde auch "krude" Bezeichnungen:

1. würde ich als Dadd9add11/A bezeichnen, weil D-Dur-Dreiklang auf den Bass-Saiten enthalten, und die Fülltöne auf den höheren Saiten. Der erinnert mich an REM's "Man on the moon", bzw. kommt genau dieses Voicing dort auch vor. Und ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, würde ich bei dem Teil einfach als Bezeichnung C/G im 3.Bund schreiben, weil der Mensch, der das ausgeheckt hat, sich wahrscheinlich nur am Klang festgebissen hat, ohne irgendwelche theoretischen Betrachtungen anzustellen. Von der Theorie macht es Sinn, weil die Grundtonart wahrscheinlich G-Dur ist. Deswegen würde ich jetzt nicht auf die Idee kommen, das Teil als C6/9 zu bezeichnen, obwohl das, wie Gmaj7/6 sus2 auch passen würde

2. geht in die selbe Richtung und könnte mit viel guten Willen als C6add9add11 bezeichnet werden. Ein Fmaj7/6add9 wäre auch noch denkbar, wie auch vielleicht noch ein A-Moll-7/6/D. Wahrscheinlich hat da jemand irgendwo ein Griffbild von einem 11er gesehen und den munter durch die Gegend geschoben.

3. Wäre von den Tönen her ein C-Moll-Maj7, man könnte auch Ebmaj7/#5 add 6 schreiben, aber da knirscht es bei mir schon ganz schön im Gebiss. Alllerdings macht zumindest von der Funktionsharmonik her der Akkord bzw, die ganze Akkordverbindung für mich absolut keinen Sinn.

Wobei ich mich irgendwie des Eindruckes nicht erwehren kann, daß da ebenfalls einfach Voicings auf Teufel komm raus verschoben wurden, und dann alle vom Klang so besoffen waren, daß keine sinnvolle Auflösung mehr zustande kam. Das Spielchen machen fortgeschrittene Anfänger auf der Gitarre auch sehr gerne mit "sus4" und "sus2"-Akkorden.

Das muss nicht schlecht sein, weil man da mit entsprechenden Kenntnissen und etwas Nachdenken dann doch noch die eine oder andere Inspiration bekommen kann.

Bei den meisten derartigen "Kompositionen" kommt für mich dann aber sehr schnell Langeweile auf, weil die Teile sich dann in keine Richtung bewegen, sondern in einer Schleife ohne Auflösung verharren.

Merke: Grundsätzlich gilt hier Regel Nummer 1 - erlaubt ist was gut klingt!

Regel No 2 ist, das alles, was gut klingt, einer Regel folgt, die
Regel No 3 - man kennen sollte, um
Regel No4 - sie zu brechen.

Der Spruch stammt nicht von mir, trifft aber meiner unmaßgeblichen Meinung nach voll ins Schwarze.

Und Tschüss!

Und sicherheitshalber noch der Hinweis, daß ich hier ohne Gitarre gearbeitet habe (das soll keine Angabe sein), also nur versucht habe, das Tonmaterial irgendwie sinnvoll zu ordnen.
 
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Beim ersten Akkord würde ich S.Tscharles Recht geben. Wäre wohl die einfachste Überlegung - Dur-Akkord in der 2. Umkehrung mit Optionstönen oben drauf.

Der zweite geht mMn nicht so sehr in die gleiche Richtung, sondern eher in Richtung Dmin11, bzw. Dmin11/A, obwohl der tiefste Ton hier ja auf der 2. angeschlagenen Saite liegt. Ich würde ihn so bezeichnen, aber sicherheitshalber wohl ein Griffbild beilegen... Incubus haben doch z.B. ähnliche Akkorde mit open strings und so...

Der dritte ist für mich entweder eine Art Csus2maj7 oder irgendetwas anderes ;) Der Akkord könnte einem einfachen C-Akkord vorausgehen (Griffmuster E) oder sich z.B. mit ihm abwechseln. Sag ich mal so. Ein Eb habe ich nicht gefunden...
 
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