Erfahrung mit dem dpa 4099 Anklippmikro? gibt es ernstzunehmende Alternativen?

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Liebe Mitmusiker,

ich spiele seit einiger Zeit Konzertgitarre und Mandoline in einem Quartett mit dem Namen "Lunalita", bestehend aus Akkordeon, Klarinette, Bass und eben mir. Der Stil ist CrossOver - Weltmusik, also Klezmer, Bossa, Tarantella, Irish, Tango, Jazz usw. Ich spiele da hauptsächlich im klassischen Stil.

Ich besitze eine Ovation Classic aus den 90ern, die neben Piezo auch ab Werk ein zumischbares Kondensatormikro am Steg eingebaut hat; meine absolute Lieblingsgitarre ist aber eine Kohno 15 von 1981.

Die Ovation bringt dank des Kondensatormikros mit meinem "AER Alpha plus" befriedigende bis gute Ergebnisse, ist aber aufgrund des tiefen, runden Korpus gerade im Sitzen für mich sehr unbequem zu spielen - Ovationspieler kennen das Problem...

Für Studioaufnahmen nehme ich ohnehin meine Kohno; sie klingt ja auch um Klassen besser - und darum würde ich sie gerne auch live einsetzen. Also habe ich mehrere gute Kondensatormmikros ausprobiert, aber leider ist das sehr schell einsetzende Feedback mit dem AER ein zu großes Problem. Leise Venues gehen noch, aber wenn ich ein bisschen mehr Power brauche, funktioniert das nicht mehr. Außerdem ist das Handling recht umständlch, da ich zusätzlich einen Mikroständer mitnehmen muss und auch deswegen viel mehr Platz auf der Bühne brauche.

Meine Vorgaben sind recht eindeutig: Ich möchte etwas haben, das die Dynamik und klanglichen Stärken meiner Kohno möglichst authentisch rüberbringen soll, aber ich will sie NIEMALS NICHT, AUCH NICHT EIN BISSCHEN anbohren! Außerdem muss es von Handling her einfach sein. Piezos scheiden da schonmal klanglch aus, denke ich.

Hat jemand Erfahrung mit dem dpa 4099? Ist es wirklich rückkopplungsfester als andere Miks? Klanglich mache ich mir keine Sorgen, ich habe es mal bei der Gitarristin von Herrmann van Veen in der Düsseldorfer Tonhalle gehört, und es war fantastisch! Leider hat kein Musikgeschäft im meiner Gegend dieses Mikro zum Testen vorrätig - es ist ja auch recht teuer...

Oder hat jemand noch eine andere zündende Idee?

Ich freue mich auf Eure Antworten! :)
 
Eigenschaft
 
Das Mikro hat halt den deutlichen Vorteil, dass es vor dem Korpus den Schall abnimmt und nicht wie bei eingebauten Mikros im Korpus.
Da sich der gute Klang mMn vor der Gitarre entwickelt, ist das ein unschätzbarer Vorteil.
Es kann nur sein, dass es noch ein paar günstigere Positionen gibt wie im T-Shop abgebildet, wo dann aber die Hand im Weg ist.
Aber Du konntest Dich ja auch schon davon überzeugen, dass es gut klingt.

Dass es viel rükkkopplungsfreier ist als ein anderes Kondensatormikro kann ich mir nicht vorstellen.
Allerdings ist es wirklich eine Frage des Einsatzes. Bei den von Dir anvisierten Genres solltes das schon gehen.
In einer Ropckband würde ich das nicht verwenden und ab einer gewissen Lautstärke dürften die Vorteile des Mikros eh nicht mehr hörbar sein.

Es gibt natürlich auch andere kleine Kondesatormikros, eventuell etwas mit Schwanenhals (schau mal bei AKG), dass sich mit einer Vorrichtung ähnlich anbringen lässt. 460 Euro ist halt heftig viel Geld.
 
Hab mal auf der Musikmesse das Rumba ausprobiert und war ganz angetan davon. Wie es um die Rückkopplungsanfälligkeit aussieht, kann ich allerdings nicht sagen.
Ansonsten wäre halt zu fragen, ob die Kohno einen Endpin hat und der evtl. durch einen entsprechenden Stecker ersetzt werden und vielleicht was an die Decke geklebt werden dürfte :gruebel:
 
Hab mal auf der Musikmesse das Rumba ausprobiert und war ganz angetan davon. Wie es um die Rückkopplungsanfälligkeit aussieht, kann ich allerdings nicht sagen.
Hey, das sieht ja spannend aus, das Rumba ist mir bislang bei meinen Recherchen überden Weg gelaufen! :) Das Video ist ja klanglich vielversprechend. Ich hoffe nur, dass das Rauschen nicht vom Rumba kommt... Der etwas topfige Klang ist sicher mit einem EQ weitgehend korrigierbar. Das ist wohl dem geschuldet, was GEH schon bemerkte, denn das Mikro ist wohl im Korpus, oder?

Ansonsten wäre halt zu fragen, ob die Kohno einen Endpin hat und der evtl. durch einen entsprechenden Stecker ersetzt werden und vielleicht was an die Decke geklebt werden dürfte :gruebel:

Das ist leider das Problem bei Klassischen Meistergitarren; die haben nämlich alle keinen Endpin... Und wenn ich einen einsetzen würde, würde dies den Wert der Gitarre quasi halbieren. :(
 
Das DPA ist natürlich wirklich absolut geil. Wir haben jetzt einige auf Arbeit und es macht einfach Spaß mit denen zu arbeiten.

Alternativen, die so gut klingen und so praktisch anzubringen sind, hab ich keine. Wüsste aber bis auf den Preis keinen Hinderungsgrund. Laute Bühnen halten sie eigentlich sehr gut aus, siehe z.b. Das Sting Konzert in der Kirche( wo auch immer das war...Berlin evtl?)
 
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Hallo,
bin gerade über das DPA 4099 gestolpert. Ich suche nämlich für meine Martin D-18, meine Regal-Dobro (Spider, Single Cone) und meine Bouzouki eine Möglichkeit, diese adäquat zu verstärken. Bevor ich nun in alle 3 Instrumente einen wie auch immer gearteten PU einbaue, ist das DPA 4099 auch preislich eine Alternative, vorausgesetzt ich komme mit einem aus! Wie schnell lässt sich das Mikro denn zwischen den Instrumenten wechseln? Ist das auf der Bühne zeitlich machbar? Auf der Bouzouki stelle ich mir die Anbringung aufgrund des runden Korpus schwierig vor. Geht das überhaupt?
Danke für alle Antworten!

Grüße,
Karsten
 
Hallo im Forum!

Irgendeine Bastellösung wird sich für die Bouzouki auch finden lassen ...
Aber ich halte es nicht für praxisgerecht, das Klemmmikro während des Konzerts zu tauschen, das ist eine Illusion.
Das dauert zu lange, das Mikro muss immer rechtzeitig runtergeregelt werden und wenn es optimal klingen soll, dann brauchen die Instrumente am Mischpult auch ihre eigene individuelle EQ-Einstellung.
Damit machst du dir weder mit dem Tontechniker am Mischpult noch mit den Bandkollegen Freunde - sie werden deine Wechselaktionen hassen. :ugly:
Das DPA 4099 ist sicher ein gutes Teil, aber nicht als Wechselmikro. Da würde ich stattdessen lieber noch ein gutes Kondensatormikro hinstellen.

Um was für Musik / Band geht es denn?

GEH
 
Danke für die Antwort!
Bis jetzt ist das ein Trio, Sängerin mit Gitarre, Bassist und ich - neben "abnahme-unkritischer" Pedal Steel - an der Western-Git., Dobro und eben Bouzouki. Wer weiß, vllt kommt noch eine Konzertgitarre von mir dazu und evtl. mal ein Percussionist/Cajon (d.h. die Lautstärke könnte noch etwas anwachsen). Wg. des Mischers mache ich mir keine Sorgen, ich habe einen TC VoiceSolo-Monitor und wollte eh meinen Monitormix damit und einem kleinen Pult selbst machen, d.h. Muten, EQ anpassen würde ich übernehmen, bin ja auch nicht der Frontmann. Aber natürlich sollte der Wechsel keine Fummelei von > 30 Sekunden oder so sein. Ich habe gesehen, dass man die Halterungen auch separat kaufen kann, die könnte man ja an der Klampfe lassen und für die Bouzouki braucht's wie Du schon schreibst sowieso was Eigenes. Wir hatten am Montag den ersten Gig in dieser Konstellation und mein AKG C1000 war überhaupt nicht der Bringer, einfach wg. Rückkopplung (wir haben allerdings wg. Labertaschenpublikum relativ laut gemacht) und Innehalten bzgl. Positionierung, geschweige denn Platzbedarf, denn ich singe auch noch Background. Daher der Bedarf nach einer besseren Lösung. Prinzipiell bin ich auch dem Einbau von Pickups nicht abgeneigt, aber wie gesagt, das summiert sich ja auch, ist aber womöglich stressfreier - gleichfalls sind da 3 adäquate Systeme zu finden und irgendwie hatte ich gehofft, mit dem Mikro alles auf einmal in guter Qualität einzutüten ;).

Grüße,
Karsten
 
Wir hatten am Montag den ersten Gig in dieser Konstellation und mein AKG C1000 war überhaupt nicht der Bringer, einfach wg. Rückkopplung (wir haben allerdings wg. Labertaschenpublikum relativ laut gemacht) und Innehalten bzgl. Positionierung, geschweige denn Platzbedarf, denn ich singe auch noch Background.
Hmm, das AKG C1000 ist etwas empfindlich, aber du merkst schon, dass ein Mikro schnell an seine Grenzen kommt.
Ich gehe zwar davon aus, dass das DPA 4099 in der Bezeihung etwas besser ist, aber in Pub mit lautem Barbetrieb ist Mikroabnahme von Instrumenten immer kritisch.
Das ist leichter auf einer Bühne hinter den Monitoren.

Also ich würde es nicht machen, weil du für die 450 Euro (was das DPA 4099 offenbar kostet) schon relativ gute Pickups für alle 3 oder zumindest 2 der Instrumente bekommst.
Langfristig ist es einfach besser, wenn jedes Instrument seinen eigenen Kanal hat.
Und wenn du die Zeit und Nerven für das Gehampel bei der Umsteckerei des Mikros im Live-Betrieb zusammenrechnest, ist die Zeit für Bastelarbeiten beim Pickupeinbau schnell drin. ;)
 
Hallo zusammen, ich bin durch Zufall gerade über diesen Chat gestolpert.
Ich bin seit 25 Jahren Toningenieur.
Ich stelle immer wieder fest, dass sich Leute Musikinstrumente für viele tausend Euro kaufen, dann aber nicht bereit sind 500,-- für ein erstklassiges Mikrofon aus zu geben.
Ich Waage mal einen vergleich: ich kaufe mir einen Ferrari und betanke ihn mit Diesel, weil billiger ist.
Dann ist die Fahrfreude doch komplett dahin.

Hier vielen Worte wie C1000, Behringer und AKG allgemein.

kein einziges davon würde ich vor eine Konzertgitarre stellen.

Ich finde es sehr traurig, wenn Menschen sich wirklich hochwertige Instumente kaufen, diese herrlichen und voluminösen Klänge dann durch ein preislich bedingtes Nadelöhr quetschen.

Ich hoffe, hier niemandem auf die Füße getreten zu haben.
Aber vielleicht habe ich bei dem ein oder anderen mal das Bewußtsein geweckt, dass die Qualität des Signales nicht 3cm vor dem Instrument zu ende ist, sondern auch bis zum Mischpult weitergegeben werden sollte.

Von einer tollen Gitarre sollten auch die Zuhörer etwas haben.

mit freundlichen grüßen.

 
Hallo, willkommen im Forum.

Ich hatte zufälligerweise das "Vergnügen" bei einem Problem zu helfen, was gerade mit disesem teuren DPA Mikrofon auftrat.
Die Interpreten hatten fürchterliche Probleme mit Rückkopplungen und gleichzeitig zuwenig Klang auf der PA. Und das was kam war auch noch dünn.
Sie hatten sie sich an die Anleitung gehalten und das Mikrofon auf den unteren Teil des Griffbretts (also dort wo es über den Korpus verläuft) ausgereichtet.
Mir ist schleierhaft, wie ein Anbieter dieser Preisklasse eine derartige Montageanleitung herausbringen kann. Das ist ja quasi die Stelle der Gitarre, wo fast am wenigsten Schallenergie zur Verfügung steht. (Man muss ja nicht gleich auf das Schalloch zielen, sonst hat man nur dröhnendes Gewummer)
Auf die Schalldecke in der Nähe des Stegs ausgerichtet kam dann genug am Mikrofon an, um bei einigermaßen Schallpegel einen brauchbaren Sound zu fabrizieren. Bei der gewünschten Lautstärke (Flamenco Live mit Tänzern) war es aber immer noch nahe an der Rückkopplung und daher klanglich ... naja man konnte es hören.
Obwohl das teure Gitarren waren und teure Mikrofone war der Gesamtklang nicht berauschend.
Mit meiner billigen Ibanez Nylon Akustik, die weniger gekostet hat als eines der Mikrofone bekomme ich durch das eingebaute Tonabnehmersystem einen wesentlich besseren Sound auf der Bühne hin (und da kann ich neben einem Schlagzeug spielen).

Fazit: es gibt Einsatzgebiete, da ist es durchaus besser ein nicht ganz optimales Equipment zu haben, das aber besser an den Einsatz angepasst ist.
Es gibt sicher Einsatzgebiete für das dpa Mikrofon (und das ist sicher ein sehr gutes Mikrofon), aber das hier als das Non Plus Ultra hinzustellen ohne den Einsatzzweck genau zu kennen halte ich für gewagt.
Was letztendlich zählt ist der Klang, der beim Zuhörer ankommt.

Gruß
Christoph
 
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Hallo!
ich verwende das dpa 4099 seit vier jahren in kombination mit einer j45 regelmässig im live-betrieb. was ich bis jetzt darüber sagen kann:
sound: ich kenne nichts vergleichbar gutes, was kein kondensatormic ausserhalb der gitarre ist. feedback is ein problem, jede form von monitoring, welches nicht über in-ear erfolgt, kann man getrost vergessen. laute umgebung ist ebenfalls ein problem, sei es laute bühne, aber auch zuschauerraum wird deutlich übertragen. der gesamte mechanische anteil (klemmung für korpus, kabel, stecker) ist erbärmlich wackelig, ein ziemliches gepfriemel und alles andere als solide, oder stabil. im sitzen gespielt, soweit ok, im stehen - keine chance. ich beneide alle anderen, die einfach das klinkenkabel hinten einstecken und punkt. bis ich dann halt die gitarre im mix höhre - wie gesagt, sound ist excellent, aber man muss ziemliche abstriche in sachen handling und logistik in kauf nehmen. ich hoffe ich konnte ein wenig helfen...
 

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