Zweiklang - welche Akkordbezeichnung?

[helferlain]

Hallo,

ich bin gerade dabei, ein möglichst einfaches und trotzdem schönes Stück für Klavier und E-Gitarre zu bearbeiten. Ziel ist das Üben des gemeinsamen Spiels, der Klavierspieler hat damit noch keine Erfahrungen und bisher immer nur Einzelunterricht gehabt.

Das Projekt:

Meine Wahl fiel auf "Mike Oldfield - The Voyager":



Basis für die Bearbeitung ist die Notation in MIDI-Spuren in Form einer GuitarPro-Datei: http://tabs.ultimate-guitar.com/m/mike_oldfield/the_voyager_guitar_pro.htm
Ich verwende zunächst TuxGuitar, wenn das Arrangement steht muss ich mich noch um einen sauberen Notenausdruck kümmern...

Für das Klavier wird die Synthbegleitung und die Dudelsackstimme aufbereitet, erste Versuche in Tuxguitar klingen da schon vielversprechend.

Die Fragen:

Die Begleitung besteht in der Midi-Spur komplett aus Zweiklängen, also zB. B5 = B + F# (Achtung: englische Notation)
Ab Takt 41 (Video 01:51 ) ist lt. MIDI Spur folgende Akkordfolgen zu hören:

A + E (=A5), A + F# (=?), A + E (=A5)
A + F# (=?), A + G (=?), A + F# (=?)
B + G (=?), B + A (=?), B + G (=?)
B + E (=E5), B + F# (=B5), C# + F# (=F#5)

Wie benenne ich die unbekannten Akkorde (=?) korrekt? Im finalen Ausdruck möchte ich auf die vollständige Notation verzichten, damit der Klavierspieler ein Gefühl für die Umkehrungen der Zweiklänge und die unterschiedliche Wirkung der jeweiligen Lage bekommt. Trotzdem sollte die Akkordbezeichnung so exakt wie möglich erfolgen, nur leider bin ich da schnell am Ende meiner Kenntnisse. Vielleicht könnt ihr mir hier weiterhelfen?

Vielen Dank!

 

[MaBa]

Ich würde die Noten so aufschreiben, wie sie gespielt werden sollen. Die Akkordsymbole würde ich aber vollständig aufschreiben - also mit Terz, wie man es im YouTube Video hört.

 

[helferlain]

Ok, die Akkorde mit Terz macht Sinn. Dur und Moll bekomme ich auch passend hin. Nur bei unbekannten Zweiklängen tue ich mich schwer, die Dreiklänge herauszufinden

 

[SurferJoe]

Gibt es für diese Zweiklänge eine offizielle Akkordschreibweise? Hier am Beispiel Bm ohne Quinte sozusagen! ...Powerakkord mit tonalem Geschlecht wurden sie mal in einem Buch genannt, soweit ich mich richtig erinnere. ...Aber wie würde man das korrekt notieren, wenn man ohne Tabulatur und Noten arbeiten möchte? Bm-5 ???

 

[McCoy]

Akkordsymbole werden üblicher weise verwendet, um die harmonischen Strukturen eines Stückes abzubilden, nicht dafür, welche Töne exakt gespielt werden sollen. Im vorliegenden Fall untersucht man, in welchem Zusammenhang der Akkord steht und entscheidet dann, ob es sich - wenn man den Akkord vervollständigt - z.B. um einen Moll-Akkord (mit fis) oder ein verminderteren Akkord handelt (fis oder f). Es könnte auch G-Dur oder E7 u.a. sein. Das erkennt man aus dem harmonischen Zusammenhang. Dem Spieler ist dann überlassen, wie genau er den jeweiligen Akkord umsetzt.

Wenn exakt notiert werden soll, welche Töne der Spieler spielen soll, verwendet man Noten oder Tabs, aber nicht Akkordsymbole.

In den ausgesprochen seltenen Fällen, wo mal so ein "Akkord", der nur aus Grundton und Terz besteht, harmonisch notwendig ist, würde ich z.B. schreiben Bm(no 5th). Mir ist das aber so noch nie begegnet. (no 3rd) liest man dagegen gelegentlich.

Viele Grüße,
McCoy

 

[Toxxi]

...Aber wie würde man das korrekt notieren, wenn man ohne Tabulatur und Noten arbeiten möchte? Bm-5 ??? Anhang anzeigen 779899

Bm-5 würde ich interpretieren als B-D-F (englische Notation), als einen Bdim ("-5" als verminderte Quinte, die man aber besser als "b5" schreibt.

 

[Claus]

Powerakkord mit tonalem Geschlecht wurden sie mal in einem Buch genannt,

Das ist m.E. ein Stuss, der nur verwirren kann.

Das Intervall h - d und damit auch der Zusammenklang heißt (in diesem Fall: kleine) Terz. Zum harmonischen Zusammenhang bzw. Funktion müsste man sich den Kontext anhören.

Ein Akkord ist durch drei Töne oder mehr definiert, eine begriffliche Ausnahme bilden ggf. die "Power Chords" aus Grundton und Quint im Rock, auch in Umkehrung.

Gruß Claus

 

[SurferJoe]

Vielen Dank auf jeden Fall für eure schnellen Antworten! Hatte mir so etwas schon gedacht, weil der Powerakkord ja im eigentlichen Sinne kein Akkord ist, sondern nur die Quinte.
Da ich ausschließlich mit Akkordbezeichnungen zu meinen Texten arbeite und die Melodieparts extra als Tabulatur notiere, weil ich leider nie die Fähigkeit erlernt habe, Noten schnell zu notiere, suchte ich eben eine Bezeichnung, die irgendwie Sinn macht. (Auch wenn es ja eben nur die kleine Terz als Zweiklang ist, worauf Claus nochmal hingewiesen hat.)

Da der Bassist eine Linie vorgelegt hat, ist der Grundton im Gesamtkontext definitiv B bzw. H.

Den Vorschlag von McCoy: "(no5th)", finde ich für meine Zwecke sehr gut!

 

[Toxxi]

Da ich ausschließlich mit Akkordbezeichnungen zu meinen Texten arbeite und die Melodieparts extra als Tabulatur notiere, weil ich leider nie die Fähigkeit erlernt habe, Noten schnell zu notiere...

Ich habe jetzt auch angefangen, mir Tabulaturen zu notieren. Mein Tipp - nutze den Computer. Es gibt unzählige Programme, die das können. Die setzen die Tabulatur auch gleich in Noten um. Und man kann das Notierte abspielen lassen. Klingt zwar soundtechnisch nicht immer gut, aber man kann schnell überprüfen, ob es von den Tönen und dem Rhythmus so klingt wie gewollt.

Kostenlose ist die Online-Lösung Soundslice. Wenn du nur mal probieren willst, ob die Notation im Computer was für dich ist, dann würde ich das empfehlen.

Ich nutze jetzt GuitarPro. Perfekt ist es nicht, aber die Soundsamples sind ganz gut. Das kann man 30 Tage kostenlos nutzen umd zu sehen, ob es einem gefällt.

Den Vorschlag von McCoy: "(no5th)", finde ich für meine Zwecke sehr gut!

Ich habe öfter "(no5)" als "(no5th)" gesehen. Das spart zumindest ein paar Zeichen.

 

[SurferJoe]

Das wäre auf lange Sicht eine sehr gute Möglichkeit der Notation, zumindest besser als unter dem Text mit den Akkorden irgendwelche Linien im Schreibprogramm zu ziehen oder seine handschriftlichen Tabulatur-Melodien abzufotografieren. (für die digitale Archivierung)
Bloß, bin ich mir nicht ganz so sicher, ob es in meinem Fall wirklich zeitsparend ist. Der Vorteil den man bei diesen Programmen definitiv hat, ist, dass man zusätzlich gleich den Rythmus notieren kann. Danke für die Anregung! Ich habe an diese Programme gar nicht mehr gedacht, ...werde mir das mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und mich mal umschauen. GuitarPro und Soundslice sind jedenfalls schon mal abgespeichert.