Konzertgitarre spielen nach Tabs

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guitar1992
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Hallo! Also ich spiele ca. 6 Jahre Gitarre (überwiegend Konzertgitarre) mit 2 Jahre pause. Spiele, aber eigentlich nur nach Tabs, weil für mich ist es so viel einfacher zu spielen und so erlerne ich ein Stück viel schneller. Ich meine ich kann zwar Noten lesen (spiele Klavier) aber trodzdem schaue ich eigentlcih nur Tabs an und ganz selten mal in die obere Zeile. Ich hatte auch Gitarrenunterricht da habe ich mit meinem Lehrer auch fasst nur nach Tabs gespielt. sicherlich gabs auch Stücke nach noten, aber so verliere ich schnelll die Interesse an Gitarrenspielen wenn ich nur noch nach noten spielen werde. Was meint ihr ist das ok? oder soll ich ab sofort nur nach noten spielen? Wiegesagt ich kann zwar noten lesen aber es dauert viel zu lange bis ein Stück fertig wird. Naja ich hoffe ihr helft mit irgendwie.
Danke:)

lg Enrico
 
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Es gibt Vor-und Nachteile.

Wenn man ein Stück schon kennt, so vom Hören her, und man weiß, welche Noten zur Melodie gehören und welche zur Begleitung etc, dann haben Tabs den Vorteil, dass man wirklich zügig ein spielbares Ergebnis bekommt.
Man braucht nicht groß überlegen, wo nun die Töne liegen etc, sondern bekommt das, was ich immer mit "Malen nach Zahlen" vergleiche:
Man hat ein Ergebnis, und es ist auch irgendwie richtig, aber man versteht nicht umbedingt, wieso der Himmel blau ist, und die Sonne gelb, sondern malt nur "4=blau" "7=gelb".
D.h. das Verständnis der Musik lässt sich über Noten (wenn man etwas geübt ist) viel schneller erzielen. Man guckt drauf und sieht, welche Tonart es ist, welche leiterfremden Töne wo auftreten und es dann dementsprechend schräg klingt, etc.
Tabulatur opfert diesen Teil einfach generell.

Das zweite Problem ist, wenn man Tabulaturen aus dem Netz verwendet, dass da oft viel Schrott dabei ist. Rhythmus ist in freien Tabulaturen eher selten notiert, auch die Stellen, wo man Töne spielt, sind nicht immer geschickt gewählt, davon mal abgesehen, dass auch oft schlichtweg Fehler drinstehen.

Wenn man Noten kauft, steckt da meist mehr Arbeit drin, und meist sind weniger Fehler dabei. Dafür muss man sich vllt etwas mehr Gedanken selbst machen, darüber, was man nun wo spielt (wenn es nicht angegeben ist) und man muss die Mehrinformation verarbeiten. (es gibt natürlich auch Tabulaturen zu kaufen, da gibt es auch durchaus sehr brauchbares Zeug)

Ich persönlich würde es ein bisschen davon anhängig machen, was das Ziel sein soll, und welche Musik du spielen willst.
Wenn du richtig klassisch klassische Gitarre spielen willst, sind Noten eindeutig das Mittel der Wahl, schon weil es die meiste Literatur nur in Notenform gibt.
Am andern Ende der Skala stehen so Pop-Stücke, die man aus dem Radio kennt, da ist es mMn auch kein Problem da Tabulatur zu nutzen, wenn man sie in halbwegs vernünftiger Form kriegt.

Und dazwischen gibt es eine große Grauzone mit allen möglichen Stilrichtungen und Liedern, die sich mal eher in die eine, oder andere Richtung schieben lassen..
Es gibt Arrangements, die eher aus grifftechnischer Sicht komponiert sind, wo Tabulaturen viel schlauer sind, weil sie das Denken des Komponisten besser nachvollziehen lassen. Andererseits gibt es Transkriptionen von Klavierstücken, die man eigentlich nur versteht, wenn man sich die Noten anguckt..
Generell würd ich sagen: je komplexer die Musik, desto besser sind Noten.

Aber beide Verschriftlichungsformen haben eben ihre Vor-und Nachteile und ihre Legitimität. Am besten ist das zu nutzen, was für das jeweilige Stück im jeweiligen Kontext mehr Sinn ergibt :)
 
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Tabs gehen oft wesentlich flotter von der Hand, bei Open Tunings (wenn es nicht nur Dropped D ist) sind sie naturgemäß viel leichter zu spielen. Noten bilden aber nach wie vor die Sprache zwischen Musikern ab und zeigen den Rythmus. Man kann Tabs mit Noten gut kombinieren, wird ja auch meist gemacht in Fachmagazinen usw.. Ich finde aber schon, es sollte zum Ehrgeiz gehören, auch nach Noten spielen zu können. Und es macht irgendwo auch Spaß.
 
Hallo Enrico,

das Schöne an Stücken in Notenschrift ist, dass man sich selbst überlegen kann/muss,
wie man das Stück auf der Gitarre umsetzt. So setzt man sich mit dem Stück auseinander
und sucht sich einen Fingersatz, der für einen gut spielbar ist und gut klingt.
Dieser Prozess wird durch Tabulatur erschwert, weil eben nicht nur die klingenden
Noten aufgeschrieben sind, sondern auch die zu spielenden Saiten vorgegeben sind.
Das nur mal Pro Notenschrift... dass sie nicht so eindeutig alles festlegt, sehe
ich eher als Vorteil - außer bei technischen Übungen, da muss natürlich alles
exakt festgelegt sein.
Gruß myno
 
Hi,

sorry, für mich ist die Antwort völlig klar.
Noten sind die Schrift der Musik und wer die nicht lesen kann ist sozusagen ein Analphabet (egal welchen Stil man spielt!!!!).

Die Noten stellen die Musik an sich, die musikalische Idee oder Gedanke des Komponisten dar, unabhängig von einem Instrument. Durch das Lesen der Noten entstehen diese Ideen/Gedanken neu im Kopf des Lesers. Es ist wie beim Lesen eines Buches.

Erst ein 2. Schritt stellt dann diese musikalischen Gedanken/Bedeutungen als eigene Interpretation auf dem Instrument dar.

Tabs sind so etwas wie Malen nach Zahlen. Man spielt etwas gleich konkret auf dem Instrument nach einer Handlungsvorschrift.

Bei der Gitarre ist das Problem, dass die Umsetzung der gelesenen Musik in die konkreten Töne durch das Griffbrett etwas schwierig ist. Da muß man mMn aber durch, sonst beherrscht man das Instrument nicht wirklich.

Lernen tut man es natürlich dadurch, dass man es tut. (und sich nicht davor drückt ;) )

Es hängt natürlich auch vom eigenen Anspruch ab. ;)

Gruß--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hi,

noch eine Anmerkung zu meinem obigen Beitrag:
Das Notenlesen als erlernbare Fähigkeit wird mMn auch oft zu undifferenziert gesehen:
Man kann's oder man kann's nicht.

In Wirklichkeit gibt es diese Fähigkeit in den verschiedensten sinnvollen Abstufungen und Qualitäten.

Auch ein absoluter Anfänger kann in seinem Kontext gleich lernen die notwendigen Noten zu lesen und umzusetzen. Er muß nicht gleich das ganze Griffbrett kennen und umsetzen können.

Das Notenlesen-Lernen ist ein immerwährender Prozeß, da es auch von den zu lernenden musikalischen gedanklichen Elementen (Harmonien, Melodien, Rhythmen), die man vielleicht noch gar nicht kennt, der aktuell studierten Musik abhängt.

Gruß
 
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Noten sind die Schrift der Musik und wer die nicht lesen kann ist sozusagen ein Analphabet

Abgesehen, dass Tabs nun mal auch eine Schrift der Musik sind, wenn auch eine vereinfachte, würde ich, um bei deinem Bild zu bleiben, dann aber betonen, dass es auch Analphabeten gibt, die tolle Geschichten erzählen können.

Ich selbst kann durch Cellounterricht und Chorgesang recht gut Noten lesen und kriege das mit einfachen Melodien auch auf der Gitarre hin, sobeld es mehrstimmig wird, braucht es aber viel zu lange. Allerdings spiele ich meistens auch nicht nach Tabs, sondern nach Akkorden, Raushören, eigenen Ideen etc.. Tabs sind für mich wichtig, um mir Ideen zu holen und meine eigenen Ideen festzuhalten.

Die Noten stellen die Musik an sich, die musikalische Idee oder Gedanke des Komponisten dar, unabhängig von einem Instrument. Durch das Lesen der Noten entstehen diese Ideen/Gedanken neu im Kopf des Lesers. Es ist wie beim Lesen eines Buches.
Erst ein 2. Schritt stellt dann diese musikalischen Gedanken/Bedeutungen als eigene Interpretation auf dem Instrument dar.

Das ist eben alles nur richtig, wenn man rein reproduzierend vorgeht. Generell würde ich sagen, es gibt viele Möglichkeiten, Spaß am Gitarrenspiel zu haben. Noten zu lernen ist sicherlich eine davon, aber bestimmt nicht die einzige.

Gruß

Toni
 
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