Spielen nach Tick - ist das "the way to go"?

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rjung
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Hallo.

Ich komme aus der Klassik, und habe gerade in einer Band vorgespielt, in der das Schlagzeuger nach Tick spielt. Das finde ich gut zum Proben, um nicht ganz ausser Rythmus zu kommen. Nur ist dabei kein Ritardando möglich, es fehlt die Kommunikation zwischen mir als Bassist und dem Schlagzeuger. Er ist der Meinung, dass das seine großen Vorbilder alle exakt nach Tick spielen. Ich überlege mir tatsächlich, doch nicht hier anzufangen, denn dann könnte ich auch einfach einen Drumcomputer hinstellen und auf den Musiker verzichten.

Wie seht ihr das? Sollte man nach Tick spielen? Ist das ein echtes Ziel von Schlagzeugern? Welche "großen" Schlagzeuger spielen tatsächlich nach Tick?

Gruesse,
-Rainer
 
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Grüß Dich :)
Um das sinnvoll beantworten zu können müsste man wissen, welche Musik ihr so macht, bzw. machen wollt.
In vielen modernen Musikstilen kommt es eher auf die Tightness als auf die Dynamik an, vor allem beispielsweise im Pop/Rock oder moderneren Metalarten. Insofern kann da ein Klick schon positive Wirkung haben. Meine Band spielt eine Mischung aus Metalcore und Pop, da ist der Klick eigentlich unverzichtbar.
Wenn ihr jetzt allerdings Blues, Jazz, irgendwas Psychidelisches oder einfach etwas, das von Tempowechseln lebt macht, kann man das mit dem Klick ruhig in Frage stellen. Denn so sehr er manchmal hilft, so sehr kann er Atmosphäre und Spielgefühl woanders auch zerstören.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es für viele Schlagzeuger ein wichtiger Teil ihres Musikerlebens ist, auf Klick spielen zu können (mich inbegriffen). Schaden kannes auf jeden Fall nicht :)
Jetzt eine Liste zu machen, wer denn auf Click spielt und wer nicht würde denke ich den Rahmen sprengen und auch das ist wieder abhängig von der Musikrichtung.
Aber ich wage mal zu behaupten, dass von allen Drummern, die du auf irgendwelchen Festivalbühnen (im Rock/Pop/Metalbereich) siehst, knapp 95% mit Metronom auf dem Ohr spielen.
 
Wow, zu hören, dass ~95% mit Tick spielen ist eine für mich ziemlich hohe Zahl, vielen Dank für die Info, dann kann ich die Idee so zu spielen das auch besser einordnen.
Verzichten diese Bands dann auch Ritardando oder wie machen die das?
Die Musikrichtung ist Soul als grobe Richtung.
 
Ich spiele auch 95% der Songs nach klick. Was nicht zwangsläufig heißen muss genau "auf" Klick. für mich ist es "Live" er eine Orientierungshilfe und im Proberaum eine Lernhilfe. Es gibt auch Songs mit Tempowechsel in die eine wie auch andere Richtung. In dem Moment ignoriere ich den Klick. Auch das kann man, sollte man üben. Ist eine tolle Konzentrationsübung :)
Sonst hilft nur ein programmierbares Metronom in denen man die Tempiwechsel einprogrammieren könnte.
Aber stur und immer nach Klick zu spiele ist auch nicht Sinn der Sache.

Gruß der Pearl Flo
 
Entweder würde ich dann den Click so programmieren, daß ein Ritardando kommt oder (wenn es klassicher Weise das Ende des Stückes ist), Click deaktivieren - Stichwort Fusstaster - und nach Gefühl mit den anderen langsamer werden.

Hierbei hilft vor allem der Blickkontakt zu den anderen Musikern.

Ich habe auch mal ca. 2 1/2 Jahre in einer sehr guten Pop/Latin/Funk/Soul-Band gespielt. Wir brauchten keinen Click, da wir so gut miteinander "gegroovt" haben. Der Mann am Mischpult hat teilweise sogar das Tap-Delay für Vocals laufen lassen und es war immer "on time". :D

Letztlich ist es aber eine Band-Entscheidung, ob ein Click benutzt wird.

(Da gab es doch noch diesen Witz: Was haben ein Dirigent und ein Kondom gemeinsam? - Mit ist sicherer, ohne ist schöner! :rofl: )
 
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(Da gab es doch noch diesen Witz: Was haben ein Dirigent und ein Kondom gemeinsam? - Mit ist sicherer, ohne ist schöner! :rofl: )

:rofl: Den kannte ich noch gar nicht - wieder was gelernt heute :D

Zum Klick:

ich benutze den Klick eigentlich nur zum Üben, sowie bei Proben. Und idR habe nur ich den Klick auf dem Ohr.

Live benutze ich ihn nur bei Stücken, die auf Grund ihrer Art vor Publikum zum schneller werden verleiten - damit es eben nicht "wegläuft", manchmal entwickelt sich da ja eine Eigendynamik.:)

Bei Songs mit einem oder mehreren Tempowechseln, oder welchen mit improvisiertem Schluss, lasse ich ihn weg.
Es hat zwar idR keiner die Atom-Uhr gefressen, aber regelmässiges Üben mit Click hilft natürlich, einigermassen gut auf dem Tempo zu bleiben.
 
Naja... die 95% halte ich schon für etwas hoch gegriffen. Aber es stimmt schon, die Zahl derer, die auch live mit Tick-Klick in den Lauschern spielt, geht kontinuierlich hoch. Ich selbst habe vor 3 Jahren noch komplett ohne gespielt und mich standhaft geweigert, mittlerweise ist der click Anteil bei mir live auf etwa 20% gestiegen - Tendenz zunehmend. Es braucht seine zeit, um timing und Dynamik aufeinander zu bringen, und um lebendig zu bleiben, auch wenn es klickt. Problem ist aber, dass nur wenige Bands sich darauf verständigen können, komplett mit click zu spielen. Wenn Bassisten, Gitarristen usw. das auch tun würden...!!! Aber sag´ mal einem durchschnittlich begabten Saitenhexer, er soll mit Klick spielen!
 
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Es stimmt schon, viele Schlagzeuger nutzen heute Klick. Das hat sicher auch mit den gesunkenen Preisen für entsprechende Systeme zu tun. Ich nutze derzeit live keinen Klick, sondern nur das optische Signal meines Metronoms (bei simplem Rock mit Blueseinflüssen und auch nur zum Einstieg in den Song). Oft genug werden wir am Ende langsamer um den Song zu beenden. Da stört mich der Klick beim Proben schon enorm.

AAABER: Auf lange Zeit überlege ich, mir beim Liveeinsatz statt einer Monitorbox einfach alles auf die Kopfhörer senden zu lassen. Und da ein Klick einzubinden, ist ne leichte Übung. Ich denke, bei einigen Songs werde ich das dann auch tun. Wegen der Sicherheit ;)
 
Ich darf am Samstag einen gig mit einer Party-Band, die also nur Covert.....in den Proben gab es schon die ein oder andere Tempo Diskussion, da es mir vorkommt als würden die alles schneller spielen als es im Original der Fall ist. Da ich aber auch live noch nicht geübt bin, werde ich mich wohl eher auf das grooven konzentrieren.

Damit das Tempo aber schon vorher (vor allem beim anzählen) passt (bei einer Setlist von 60 Stücken nach 4 Proben ist das recht schwer sich alles zu merken;)), lasse ich ein Metronom mit Lichtsignalen mitlaufen. Das stört akustisch nicht, aber ich habe eine kleine Orientierung ob gebremst wird, oder getrieben....das wäre auch eine Lösung!
 
Bei Proben inzwischen fast immer mit Click, bei Gigs ohne. Vor ein paar Monaten hab ich das Experiment mit Liveclick mal gewagt. War zwar alles tight, hat sich aber tot angefühlt -> nicht nochmal. Das Metronom kurz vorlaufen lassen um die richtige Startgeschwindigkeit zu bekommen ist aber vollkommen in Ordnung.
 
Ich spiel auch immer mit. Ob in der Probe oder Live oder zum Üben. Ist einfach ne sichere Sache. Und grade wenn Klick zum natürlichsten der Welt für einen Schlagzeuger wird kann er auch trotzdem sehr gut grooven, mit "Gefühl" spielen oder auch mal ein Ritardando einbauen.
 
A
  • Gelöscht von Analyseberater
ich spiele auch sowohl zum üben als auch löive mit klick.
meine aufgabe ist es ja, als drummer den exakten tackt zu geben und meinen mitmusikern auch ein stück weit sicherheit zu geben.
daher nehm ich das immer als orientierungshilfe um meine aufgabe komplett auszufüllen =)
 
click auf 2 und 4... bricht das klassik timing ...
 
Ich weiß, wie wichtig das Tempo für uns Musiker ist (mich eingeschlossen). Auch habe ich schon das ein oder andere Mal mit Klick gespielt und nutzte auch live ein Metronom.
Trozdem mal eine Frage:
Wer achtet beim Konzert seiner Lieblingsband explizit auf temposchwankungen?

Ich spreche im folgenden nicht über Coverbands, denn dort ist der Einsatz von Klick durchaus sehr sinnvoll, aber warum müssen eigene Songs wirklich mit Klick gespielt werden - da ist doch wichtig dass das feeling stimmt - und wenn man in einem Part, in dem es richtig abgeht, mal ein paar bpm schneller ist - wen interessierts? Wollt ihr den Musikkritiker, der in der Ecke steht und ganz genau zuhört überzeugen oder das Publikum?
Ich weiß, natürlich geht beides (Publikum begeistern und nach Klick spielen) und wird auch bei vielen Bands so angewandt - aber wird das Spielen nach klick nicht ein wenig überbewertet?

Mal noch ein kleines Beispiel:




Diesen Song kennt bestimmt jeder hier - er ist so erfolgreich und noch heute wird zu ihm immer wieder getanzt. Wem ist explizit vor diesem Post aufgefallen, dass er von Minute zu Minute extrem schneller wird (klickt mal an den Anfang und dann ans Ende)?
Warum hat die Band beschlossen, alles zusammen einzuspielen (ohne klick)? - Wäre schon damals möglich gewesen.
Warum haben sie ausgerechnet diese Version veröffentlicht und nicht eine, in der das Tempo passt?
Warum groovt das lied so gut, dass jeder dazu tanzt, wobei der Drummer doch keinerlei timing hat?
Die Fragen können so zwar nicht beantwortet werden, erklärt nur, was ich ausdrücken möchte:

Klick ist essensiel wichtig, wenn es Samples gibt und evtl. in einer Coverband. Außerdem sollte jeder nach Klick spielen können und mit klick üben. Aber ob es nun live eingesetzt wird, muss jeder selber wissen - wenn der Drummer das Tempo innerhalb eines Rahmens von 1-2bpm halten kann, ist ein Klick meiner Meinung nach nicht soo wichtig!

Keep Grooving!
 
Öhm, man kann Temposchwankungen auch in eine Click einprogrammieren. Man kann auch ganze elektronische Songs so machen, z.B.:



Wie schnell brauchst Du? :rofl:



Schneller werden kenne ich auch von unserem VHS Trommelkurs, ist einfach ein geiler Effekt, der die Tanzwut erhöht. Das heißt aber nicht, dass man das Tempo nicht halten kann, das ist ja ganz bewusst gemacht (einer gibt das Tempo vor) und beim Earth, Wind & Fire Video meine ich auch, dass die nicht Random immer schneller werden, sondern ab bestimmter Passagen immer wieder ein Stückchen. Sowas kann man ganz einfach programmieren, z.B. in Standard DAWs.

Aber selbst kontinuierlich schneller werden geht, zur Not (stufenlos) halt mit nem Modularsystem mit Modulation der Clock durch nen ultralangsamen (Minutenbereich) aufsteigenden Sägezahn, auf null resettet per Sync. Kann man z.B. dann mit nem Triggerknopf (oder gleich nen Pad oder was anderes größeres für Drummer) starten, auch Delay der Modulation geht damit, so dass die erst später einsetzt oder vor allem mit digitalen LFOs auch andere Formen als linear schneller werden oder der Drummer kann das Tempo per Trigger weiter schalten, z.B. geht das mit dem hier achtfach und wenn man ein weiteres kaskadiert noch öfter, da braucht man dann halt noch Offset-Spannungsquellen zusätzlich:

229x413_1410901012_4300.jpg


oder man nimmt gleich einen Step Sequencer und schaltet per Trigger manuell weiter:

156x413_1400734755_2951.jpg


So als Ideenanregung.:m_drummer:
 
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Hey liebe Drummer! Unsere Band spielt seit einigen Wochen auch nach Klick, aber das führt bei unserem Drummer massiv zu Frust. Da hier einige von Euch mit Klick spielen, könnt ihr uns vielleicht ein paar Tipps und Erfahrungen dazu geben, wie man da am besten reinkommt. Ich möchte diesen Therad hier dafür aber nicht hijacken, habe im Bereich Proben ein eigenes Thema dafür aufgemacht:
https://www.musiker-board.de/threads/wie-vermeidet-man-klickfrust.613197/
Danke Euch :)
 

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