Bending-Vibrato

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Hallo,
ich spiele nun mittlerweile seit gut 1 1/2 Jahren Gitarre und befinde mich gerade in einer Art Krise:
Ich bekomme einfach kein vernünftiges Vibrato auf einem Bend hin. Egal wieviele Videos ich mir zu diesem Thema anschaue oder mich an anderen Gitarristen orientiere es wird einfach nicht besser und ich übe diese Technik bestimmt schon fast ein halbes Jahr (nicht durchgehend aber immer mal wieder). An manchen Tagen klappt es ganz gut und ich denke ich hab den Bogen raus und dann kann ich zwei Tage später wieder von vorne anfangen weil ich nichts mehr gebacken kriege. Das ist extrem demotivierend und ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich das wohl nie lernen werde. Ich weiß eigentlich wie ich es machen muss: die Saite hochziehen, locker lassen und dann wieder hochziehen usw. und das klappt bei ner langsamen Bewegung auch aber sobald ich schneller werden will verkrampft meine Hand und lässt sich überhaupt nicht flüssig bewegen. Mein konkretes Problem besteht also darin, dass ich nicht weiß welchen Teil meines Arms oder meiner Hand ich wie benutzen muss um ein schnelles Bending-Vibrato in allen Lagen hinzubekommen.

Vielleicht kann mir ja jemand nen Ratschlag geben...
 
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Hi benny,

also erstmal verweise ich auf die Suchfunktion zum Thema Vibrato, da wird zwangsläufig etliches zu finden sein.
Zum Üben generell: Mach mal nach einem Tag intensivem und vorallem langsam und kontrolliertem Bending-Vibrato-Training (?!) 2 Tage komplett was anderes, von mir aus spiel einen Tag mal gar nicht Gitarre.
Dein Körper braucht einige Einübungszeit in die Motorik und grade bei einem punktgenauen Vibrato auf einen punktgenauen Bend arbeiten zwei Problemfelder gegeneinander. Die Schwierigkeit besteht ja darin, die Spannung im Unterarm kontrolliert zu steigen und zu senken, um das Vibrato in der gewünschten Stärke zu erzielen ohne sinnlos zumzufuddeln.

Und es kann glaube ich nach 1,5 Jahren kein einziger Gitarrist ein wirklich geiles Bending-Vibrato und ich lass mir da auch nix von andern Leuten reinreden, das ist eigentlich die technisch gesehen schwerste Verzierung die auf einer Gitarre machbar ist und man sieht auch bei sogenannten "Großen", dass da deutliche Defizite herrschen, also mach dir keinen Kopf. Das Ganze wird mit dem Fortschritt der Zeit besser, anders funktionierts einfach nicht.

Der Gag beim Bending Vibrato ist Spannung im Unterarm: Nicht krampfen, sondern kontrollieren. Dein Übungsansatz mit benden und loslassen scheint da schon der Richtige zu sein. Bende erstmal sauber auf den jeweiligen Ton, den zu erzielen möchtest. Das ein paar mal hintereinander, sodass du am betroffenen Bund der betroffenen Saite den Zielton "blind" und unmittelbar finden kannst. Dann steiger das Ganze mal: Schlag die Saite an: Bende, dann spiel einen Re-Bend, also führe die Saite zum Grundton zurück und bende dann wieder hoch. Diese Übung kannst du steigern mit mittelmäßig viel Gain damit du einen etwas länger stehenden gut hörbaren Ton hast, also z.B 2x Bend bzw. Re-Bends. So hab ichs mir jedenfalls beigebracht. Indem du dann die re-bends kleiner und kleiner werden lässt kommt das ganze dem Vibrato immer näher. Wichtig ist, dass du aus dem Handgelenk bendest, nicht mit den Fingern sondern den Unterarm mitbenutzt damit sich zum einen die Muskulatur dort bilden kann und zum anderen, dass du Kontrolle über deinen Bend behältst.

Aber auf jedenfall schön langsam anfangen und nicht von heute auf morgen Gas geben wollen dann klappt das. Hat auch bei 5 Zillionen anderen Gitarristen schon funktioniert:great:

LG,
Esp-hansi
 
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esp-hansi hat ja schon eine sehr gute Antwort verfasst, darum werde ich mich selbst kurz fassen:

Selbst Eric Clapton (gibt ein Video auf YouTube) ist der Meinung, dass man Jahre braucht/brauchen kann bis man sein Vibrato perfektioniert hat. Und ich glaube das wird dir jeder gute Gitarrist sagen. Die ganzen Schlafzimmer-Gitarrengötter die es nach einem Monat können, tja da müsste man sich erstmal anhören wie es wirklich aussieht, ob der Ton beim Bend auch noch die Tonhöhe beibehält etc. pp. oder ob da einfach nur rumvibriert wird.

Ich arbeite auch immernoch dran, seit Monaten (spiele selbst ein halbes Jahr weniger als du) und wenn ich es mit den anfänglichen Versuchen vergleiche, dann merke ich, dass es da Fortschritte gibt! Ansonsten ist dieses Video die beste Erklärung im Netz, habe nichts besseres gefunden: http://www.justinguitar.com/en/TE-009-BendVibrato.php

Schön langsam üben und dir Zeit lassen, auch wenn du wochenlang langsam übst, irgendwann geht es ins Blut über und du machst das dann ohne groß nachzudenken und dann kannst du immer weiter dran feilen.

Wenn du dir zum Beispiel Gitarristen wie Frusciante anguckst, die haben soviele Vibratos geübt und gespielt, die machen das schon unbewusst und fast schon zu oft. Das ist auch der größte Unterschied zwischen den wahren Profis und irgendwelchen Leuten die covern, diese subtilen, kleinen Verzierungen hier und da die in der Masse (also über einen ganzen Song hinweg) den Unterschied machen!

Mit freundlichen Grüßen, NoName

PS: Falls du den Justin Sandercoe im Video nicht genau verstehst (wegen dem Englischen), es gibt auch Übersetzungen die du direkt unter dem Video auswählen kannst, unter anderem auch eine Deutsche (sind glaube ich PDF-Dateien).
 
Erstmal vielen Dank für die Antworten.
Mir ist natürlich klar das das nicht von heut auf morgen geht aber diese Schwankungen bei mir mit dem "mal-Können" und "mal-nicht-Können" regen mich ziemlich auf.
Das Video von Justin Sandercoe hab ich mir schon mehrmals angesehen. Aber ab dem Zeitpunkt wo er dieses Bending-Vibrato schneller ausführt kann ich nicht mehr nachvollziehen, was er da macht. Es sieht einfach so aus als würde er die Gitarre ein bisschen hin- und herschütteln aber dann hätte man ja gar keine Kontrolle über das Vibrato. Mit dieser hochbend und wieder lockerlass Technik komme ich aber auch nicht auf Geschwindigkeit.
Ich habe jetzt auch mal versucht mich mehr auf das Benden selbst zu konzentrieren und wirklich sicherzustellen, dass ich nur mein Handgelenk zum hochziehen benutze. Mal sehen wie es weitergeht...
 
Hi :benny:,

ich gehöre auch zu denen, die ewig das Bending-Vibrato überhaupt nicht hingekriegt haben - und zwar genau so lange, wie ich es so versucht habe, wie es eben in den meisten Anleitungen gelehrt und auch in den obigen Beiträgen erwähnt wird:
benden - ein bisschen loslassen - wieder hochbenden usw.

Schlagartig besser und vor allem intonationsmäßig sofort viel sauberer wurde es bei mir, als ich es einfach mal anders herum gemacht habe:

Den gebendeten Ton ein bisschen halten, ihn dann noch minimal h ö h e r benden, wieder zurück usw.,
also im Grunde exakt der gleiche Bewegungs- und Intonationsablauf wie bei einem Vibrato auf einem ungebendeten Ton - und vielleicht geht es auch deshalb zumindest für mich auf diese Weise so viel leichter...

Vielleicht magst du das ja auch mal versuchen.
Viel Erfolg!
 
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Den gebendeten Ton ein bisschen halten

Teil 1: Das ist im Grunde der richtige Ansatz. Das Bending muss schon mal OK sein. Also: Benden, Kontrolle des Zieltons, das Bending auf dem Zielton mehrere Sekunden(!) halten und immer wieder per Anschlag kontrollieren. Damit erhält man ein Gefühl für die erforderliche Spannung, die Haltung und die benötigte Kraft (nebst dem bald eintretenden Schmerz an den Fingerkuppen).


Teil 2: Das Vibrato. Man muss es natürlich ungebendet schon können, d.h. kontrolliert und gewollt einsetzen können, was sowohl # Tempo als auch auch # Intensität (= weniger oder mehr ausschwingend) angeht.

Teil 3: Hier bringt man beides zusammen: Das Bending und Halten zum Zielton plus das Vibrato um den gehaltenden Zielton herum.

Da ist große Geduld und Disziplin gefragt. Plus häufige Üben, offenes Ohr und am besten häufige Mitschnitte zur Selbstkontrolle. Ich will nicht prollen, aber was oben einige schon schrieben ist definitv wahr: Ich habe über Jahre intensivst an Bendings und Vibrato (einzeln oder zusammen) geübt. Dabei gibt es immer so Sprünge: Nach 2 Jahren geht es so lala; nach 5 Jahren ganz gut, nach 8 Jahren klingt es reif, und nach 15 Jahren macht man mit dem Ton, was man will (sofern man dann noch spielt ...)


Die wichtigste Voraussetzung hat benny aber schon erfüllt: Er hört, dass er nicht spielt, was er von sich hören möchte. Damit besitzt hat er die wichtigste Basis, ohne die man nicht weiterkommen kann! Viele schaffen diesen selbstkritischen Abgleich nämlich nicht. Und bleiben deshalb dauerhaft Dilettanten.
 
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Tag allerseits,

ich wollte keinen neuen Thread aufmachen hätte aber auch eine Vibrato-Frage die zur Thema "Wie bewege ich die Hand eigentlich richtig passt":

Mir ist aufgefallen dass mein Vibrato rein motorisch gesprochen so wie nur aus kleinen Up-Bends besteht, ich schiebe die Saite also vom Grundton aus wie bei einem normalen Bending leicht nach "oben" in Richtung der tiefen Saiten, kehre dann zum Ausgangston zurück etc. etc. Nun ist mir weiterhin aufgefallen dass bei fast sämtlichen Nahaufnahmen von Gitarristen die ich kenne das Vibrato eher aus einem Ziehe der Saiten nach "unten" zu den hohen Saiten besteht also quasi ein "spiegelverkehrtes" Bending. Was die Tonmodulation betrifft macht es ja keinen Unterschied, nur frage ich mich, ob dieser Unterschied im Bewegungsablauf negative Folgen hat oder mal haben wird?
 
Nun ist mir weiterhin aufgefallen dass bei fast sämtlichen Nahaufnahmen von Gitarristen die ich kenne das Vibrato eher aus einem Ziehe der Saiten nach "unten" zu den hohen Saiten besteht also quasi ein "spiegelverkehrtes" Bending. Was die Tonmodulation betrifft macht es ja keinen Unterschied, nur frage ich mich, ob dieser Unterschied im Bewegungsablauf negative Folgen hat oder mal haben wird?

Dann schau Dir mal die Saiten an, die da jeweils vibriert werden.

Hohe E- und H-Saite: "Drücken" Richtung Halsmitte zwingend erforderlich. Weil man bei intensivem "Ziehvibrato" nämlich die Saiten vom Griffbrett runter an den Halsrand bekäme.

Tiefe E: Ziehen Richtung Halsmitte zwingend erforderlich, weil die Saite sonst vom Griffbrett gerät.

A- und D-Saite: Eher Ziehvibrato Richtung Griffbrettmitte, weil in Sachen Nebengeräusch das Bedämpfen der höherliegenden Saiten mit der linken Hand einfacher ist als der tieferen. Die D geht aber auch andersrum noch, wenn man es schafft, die A-Saite dabei nicht allzusehr lärmen zu lassen.

G-Saite: Hier sind beide Richtungen relativ problemfrei machbar. Einerseits kommt man nicht Richtung Griffbrettrand, andererseits ist das Dämpfen der Nachbarsaiten recht einfach.
 
oft empfiehlt es sich, wenn möglich, entgegen der Saite zu Benden auf der, der nächste Ton folgt.

Heißt: bende ich auf der g-saite und der nächste ton kommt auf der h-saite, mach ich einen aufwärtsbend. kommt der nächste ton auf der d-saite, mach ich einen abwärtsbend
 
Danke euch beiden :)

Besonders der "je nach Saite" Tip von Hans3 ist mal dermaßen Simpel dass ich von selbst natürlich nie drauf gekommen wäre:great: (nein das ist keine Ironie, ich frag mich grad echt wie es sein kann dass mir das nicht selber aufgefallen ist). Also vielen Dank :)
 
Leider geht es mir genau gleich wie Benny und leider ist das nicht meine erste Bending-Vibrato-Krise. Gerade erst gestern wurde eine Weitere ausgelöst, als ich über folgendes Video stolperte:
Gleich der 4. Ton hat mich dazu angeregt, da genau hinzusehen und das nachzumachen - zumal man genau sehen kann, wie sie das macht. Obwohl das bei ihr ganz einfach aussieht und scheinbar keinerlei Anstrengung und Kraft benötigt, bekomme ich das einfach nicht hin!
Auch ist das Üben schwierig. Zwar gibt es im Internet gute Erklärungen - wie auch hier in diesem Forum, aber nach kurzer Zeit lässt die Kraft nach, was ein längeres Üben unmöglich macht. Der Fortschritt ist dann so gering, dass man das Gefühl hat, dass man etwas falsch macht und man mit dem Üben aufhört, weil man Angst hat, sich etwas falsches anzugewöhnen!
Vermutlich ist für mich nun der Punkt gekommen, wo ich ohne einen Gitarrenlehrer, den ich persönlich treffe, nicht mehr weiterkomme.
 
Also, zunächst muss ich mal loswerden, dass das Mädchen wirklich toll spielt und einen auch Mördersound hat, aber ihr Vibrato gefällt mir eigentlich ehrlich gesagt gar nicht mal so gut. Ich finde es zu schnell, irgendwie hektisch und zitterig.
Übrigens für mich gesprochen auch die einzige Schwachstelle des berühmten Herrn Joe B., sein hektisches und zitteriges Vibrato. ;-)

Aber ein gutes Vibrato erlernen beginnt für mich erst einmal mit Zuhören. Und da ist für mich Gary Moore wirklich der Meister, spontan fällt mir kein Gitarrist ein, der ein schöneres, gleichmäßigeres, entspannteres Vibrato hat.

Erstmal sollte also meiner Meinung nach das Vibrato ohne Bend darunter passen.
Langsam, gleichmäßig, relaxt.
Wenn das sitzt, kann man den nächsten Schritt gehen und das Vibrato auf einem Bend üben.

Mir hat zum Üben geholfen, dass erst einmal das reine Halten eines Bends (hier noch ohne Vibrato) über einen Ganzton ohne Kraft möglich sein muss. Saite einen Ganzton ziehen und lange klingen lassen, bis das sauber sitzt, der Zielton nicht wackelt und sich die Greifhand nicht verkrampft.

Zusammgengefasst hieße das:
  1. Schritt: Vibrato auf einem gegriffenen Ton stabil und gleichmäßig erlernen, noch ganz ohne Bending.
  2. Schritt: Bendings über einen Ganzton stabil und ohne Anstrengung halten können
  3. Schritt: Zusammenführen beider vorangeganger Schritte

Nach einem Bend sollte der Ton übrigens - meinem Geschmack nach zumindest! - erst einmal ein wenig ruhen, bevor das Vibrato beginnt. Also benden, Zielton ein wenig klingen lassen, dann erst das Vibrato "aufbauen".
Ich hoffe, das ist verständlich ausgedrückt, besser kann ich das nicht in Worte fassen.

Welche Saitenstärke spielst Du denn? Wenn das Vibrato auf einem Bend recht hart für Dich ist, wäre es vielleicht eine Möglichkeit, einen Saitensatz eine Stärke dünner zu verwenden. :)
 
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Hallo Pie!

Die Aufgabe in 3 Schritte aufzuteilen ist eine gute Idee! Ein "normales" Vibrato und Bending nach "oben" bekomme ich schon recht gut hin - nun übe ich das ganze mal nach "unten". Tatsächlich merke ich schon Fortschritte! Dein Tip hat sich also bereits bewährt - frühestens nächste Woche möchte ich dann mal Schritt 3 probieren. Ich halte dich auf dem Laufenden :)

Danke!!!
 
Es wurde ja schon viel gesagt und ich möchte an der Stelle nur einen ergänzenden Tipp geben.

Anseits der Technik, soll das Vibrato auch gefühlvoll klingen. Ich würde nicht bei Gary Moore oder B.B. King abgucken, sondern bei Blues und Soul Sängern. Denn was machen wir mit Bendings und Vibratos? Einen vokalen Klang erzeugen, der nicht nach Roboter klingt. Diese beiden Techniken sind sehr komplex und mir hilft es dabei, wenn ich mir vorstehle, wie ich ein Lick singen würde. Die Vorstellung übertrage ich dann (mehr oder weniger erfolgreich) auf die Saiten.

Daher wirkt das Bending der talentierten jungen Frau auch so künstlich. Übertragt das was sie spielt auf einen Gesang. Niemand würde in diesem Zusammenhang so schnell mit seiner Stimme "eiern".
 
Ich hab mich mit dem Thema weiter auseinander gesetzt und auch geübt. Zunächst hatte ich weitere Foren-Beiträge gelesen. Man war sich einig, dass das Vibrato nicht aus den Fingern, sondern aus dem Handgelenk kommen soll. Die vielen verschiedenen Versionen von "The Loner" auf YouTube eigenen sich nun hervorragend, um zu sehen, wie andere das hin bekommen. Nun kann man durchaus geteilter Meinung sein, ob sich Vibrato des Mädchens (oben) gut anhört, aber sie ist tatsächlich die einzige, bei der das Vibrato wirklich aus dem Handgelenk kommt. Auch mir gefällt das Vibrato von Kelly Simonz oder Jack Thammarat besser, aber bei Ihnen kommt das Vibrato nicht so "rein" aus dem Handgelenk. Also habe ich versucht die Technik des Mädchens nachzumachen. Leider ohne Erfolg. Keine Ahnung warum sie das kann und ich nicht. Ich denke, ich werde nun eher bei Kelly Simonz hinsehen - vielleicht ist seine Technik leichter lernbar.
Es stellt sich m.E. aber auch die Frage, wie wichtig dieses Bending-Vibrato überhaupt ist. Bei Jack Thammarat sieht man es relativ selten. Bei vielen Gitarristen sieht es so aus, als würden sie sich einen abbrechen wenn sie ein Bending-Vibrato spielen. Sollte man die Zeit für das Üben des Bending-Vibrato nicht besser für etwas anderes verwenden, und das Bending-Vibrato einfach mit dem Tremolo-Hebel spielen? Was meint ihr?
 
Laß Dich nicht aus der Ruhe bringen. Ein Bending und ein Vibrato ist schon etwas sehr persönliches, bei einem Gitarristen.
Diese Techniken dauern auch lange, bis man sie mal soweit entwickelt hat das, sie sich gut und für einen selbst zufriedenstellend anhören.
Geb Dir die Zeit dafür.

Ich persönlich habe diese Techniken nicht explizit geübt, sondern immer einfach wieder gespielt, da sie zu eigentlich jedem Solo dazu gehören. Mit der Zeit entwickelte sich daraus eben ein eigenes Vibrato, oder Bending.

Die einen spielen es schnell oder hektisch, die anderen lansam oder klagend, wiederum andere spielen was ganz anderes. Erlaubt ist da was gefällt und/oder was für einen "Touch" man seinem Solo, oder Melodie gerade geben will.

Mit dem Tremolohebel sowas zu können ist bestimmt auch nicht verkehrt und bestimmt gut zu können, ich würde Dir aber empfehlen alle Varianten zu benutzen und/oder verschiedene Techniken einzubauen.

So wie es Dir gerade gefällt und so, wie Du es gerade "fühlst"

Gruß wannenkind. .....
 
Tach!

@SchumiD: Bendingvibrato ist wohl die typischste Solotechnik für E-Gitarren, und gleichzeitig die am schwierigsten zu lernende. Du sprichst davon, dass Jack Thammarat keines benutzt, nicht? Das ist Quatsch. bei On The Way gibt es ganz zum Schluss einen Part mit ausgiebigem Bendingvibrato. Glaub mir, ich habe mich damit eingehend beschäftigt, schau in meiner Signatur nach dem ersten Video. Aber er benutzt es weniger als die alten Heroes.

Bei vielen neuen Gitarristen fehlt mir Personality, das hat damit zu tun, dass viele vor allem auf dem Speed-Trip unterwegs sind, aber darüberhinaus ihre innere musikalische Stimme nicht entwickeln. So, und um nun einen Bogen zu spannen: Ohne sie geht es nicht. Ohne genaue Vorstellung davon, wie es klingen soll, wird ein Bendingvibrato nie authentisch und musikalisch klingen.

Zur grundlegenden Technik ist viel geschrieben worden, alles soweit richtig. Aber der rhyhthmische Aspekt ist vollkommen unterbelichtet. Höre Dir mal das/die Vibrato/Bendingvibrato/die Bendings von Steve Lukather, Joe Satriani, Yngwie Malmsteen, Eddie Van Halen, Gary Moore und -ganz weit vorn- Stevie Ray Vaughan hinsichtlich der Rhythmik an. (Und ja, es sind sind durch die Bank Old School Player, aber hier geht es um eine Old School Technik, nicht?) Es ist NICHT egal, in welchem Puls ein Vibrato kommt. Gerade der junge Malmsteen war mit seinen Vibrati sehr raffiniert, teilweise basierte es auf triolischem Puls, und wechselte dann einen Takt später binären 8tel oder 16Teil-Puls. Oder schaue Dir Stevie Ray Vaughan an, wie er mit dem ganzem Körper das Vibrato erarbeitete, und achte insbesondere einmal auf seine Rhythmik in der Ausführung.

Um diesen Aspekt zu üben, nimm das Metronom, Guitar Pro besser nur dann, wenn Du schon eine klare Vorstellung vom Klang hast. Wenn Du keine Ahnung hast, wie es klingen soll, und Du Dir stunden-, tage-, wochen- oder monatelang das unsägliche Guitar Pro-Vibrato in den Schädel hämmerst, dann darfst Du Dich nicht wundern, dass Du nicht klingen wirst :-D

Wenn Du die Rhythmuspyramide(n) nicht kennst, dann wird es nun Zeit.

Fangen wir mit Vierteln an, bei Tempo 80 oder so.

So, nun rate ich Dir, suche Dir erst einmal eine bequeme Lage aus, h-Saite 15. Bund ist immer nett für den Anfang. Dann spielst Du das d'', also h-Saite 12 Bund und ziehst herauf zum e''
1.
e-------------
h----15-----

2.
e-------------
h----15-(B2)



Dann einen Release Bend, also wieder zurück. Und wieder herauf zum e''. Der Clou ist, dass Du das bitte in Time machst, und zwar versuchst Du immer genau dann den Ton zu treffen, wenn das Metronom schlägt. Je exakter Du das machst, desto geiler klingt es. Und genau das ist der Grund, warum man es jahrelang üben muss: Das Timing muss stimmen!


3.
e-------------
h----15-(RB)


4.
e-------------
h----15-(B2)

usw.

Zweite Option: Du beginnst mit dem Bend (wie 2.), dann Release Bend (wie 3.) und wieder Bend (4.) usw. Das wirkt ganz anders als die erste Option, weil die hohen Noten auf die schweren Zählzeiten fallen. Und das meinte ich damit, dass Malmsteen raffiniert ist, er variiert es nach Belieben, auch im ternären, also triolischem Grundpuls.

Nach den Vierteln probiere es mit Achteln, mit Achtel-Triolen, oder ganz geil, mit Vierteltriolen (Van Halen), oder mit 16teln. Wie es Dir beliebt und Deinem Geschmack überlassen. Nur, achte bitte immer auf das Time. Wenn Du es vernachlässigst, dann fängst Du Dir automatisch weitere Timingprobleme ein.

Je schneller das Vibrato wird, desto schwieriger wird es, ein weites Vibrato zu spielen. Oben gab ich Dir ein Ganzton-Bending als Grundlage, es darf aber auch jedes andere Intervall sein, auch Vierteltöne und Cent-Schritte können musikalisch klingen.

Ob Du nun ein weites Vibrato spielst, oder ein enges, ob Du es aus dem Handgelenk oder dem ganzen Körper spielst ist dann nachrangig und bloß eine Frage der Färbung.

Anfangs wird es Dir sehr mechanisch vorkommen, auch wird Dir der Ton sicherlich oft absterben, aber das gehört dazu. Es wird zwar dauern, aber wenn Du exakt spielst, dann entwickelst Du eine musikalische Vorstellung und mit der Zeit zudem auch ein großes Verständnis für die verschiedene Vibratos, die es so gibt.

Und natürlich gibt es auch Spielweisen, die einfach nur "so schnell wie möglich" sind. B.B. King sei hier genannt.

Sänger und Blasmusiker können zudem ein Tremolo, also eine Lautstärkemodulation spielen, wie Gitarristen hingegen nicht. Wir müssen mit der Tonhöhenmodulation klar kommen.

Grüße Thomas
 
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Ach ich sehe gerade, das d'' ist natürlich nicht im 12., sondern im 15.Bund der h-Saite. Der Fehler kommt daher, dass ich davon ausgehe, dass das d'' mit dem Ring- oder dem kleinen Finger gespielt wird, Standard-Fingersatz Pentatonik.

Dazu fällt mir noch etwas ein: Früher war es Gegenstand vieler Diskussionen, ob man in der 1. pentatonischen Lage (DER Fingersatz Pentatonik schlechthin, ihr kennt ihn schon, denke ich, deshalb keine Erklärung hier) mit Ringfinger oder mit dem kleinen Finger benden sollte, gemäß Paradigma der bundtreuen Verteilung der Finger, also einem Finger pro Bund. Ich habe stets dem kleinen Finger den Vorzug gegeben, egal auf welcher Saitenstärke ich gerade unterwegs war :-D

Ich glaube, Gary Moore war es, der sagte, dass Bendings mit unterschiedlichen Fingern ausgeführt unterschiedlich klingen. Das kann ich für Bendingvibratos bestätigen. Das liegt wohl daran, dass es subtile Änderungen der Bewegungen gibt, die Modulations-"Hüllkurve" verändert sich, u.a. durch unterschiedliche Kraftaufwände. Probiert es aus. Es gibt nicht den ultimativen Fingersatz, sondern es gibt Optionen, die man mehr oder weniger gebrauchen kann, je nach Kontext.
 
Eigentlich hat Thomas/Fretboardjunkie schon alles gesagt. Noch einige Beobachtungen, die ich gemacht habe:

- In Gitarrengeschäften oder auf Youtube sehe/höre ich oft junge Gitarristen, bei denen ich sehe, dass sie eigentlich schon recht gut spielen könnten, da sie z.B. schnelle pentatonische Licks oder sogar Speed Picking sicher beherrschen. Problem ist, dass viele dieser Jungs ihr ganzes Spiel duch ihr mangelhaftes Vibrato zerstören. Deshalb: Im Zweifel lieber das Geflitze für die nächsten Monate nicht üben und die Zeit in Bending und Vibrato investieren.

- Am häufigsten ist das Problem, dass das Vibrato zu schnell und zu flach ist. Lieber weit und langsam - wie Jimi Hendrix oder auch Yngwie Malmsteen.

- Viel musikalischer klingt es, wenn man den Ton zunächst einen Auggenblick stehen lässt und erst dann mit dem Vibrato anfängt. Besonders schön ist es, wenn man ein immer stärkeres (weiteres) Vibrato hinzufügt.

- Wie Thomas sagte: Auch im Takt "vibrieren" klingt um einiges musikalischer.

- Nicht umbedingt auf den "The More the Better"-Dampfer aufspringen: Auch ein dezentes Vibrato kann sehr schön sein. Eric Clapton benutzt oft eins, dass nicht besonders weit und relativ langsam ist. Trotzdem er als einer der Könige des Vibrato - weil er es sehr geschmackvoll einsetzt und unglaublich vokal klingt.
 
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Und natürlich gibt es auch Spielweisen, die einfach nur "so schnell wie möglich" sind. B.B. King sei hier genannt.

Grüße Thomas

Thomas, so ungern ich Dir widerspreche: ich bin mir nicht sicher, ob "so schnell wie möglich" ein guter Rat ist, wenn man BB Kings Vibrato analysiert. Sein legendäres "Hummingbird" ist m.E. von allen Arten von Vibrato dasjenige, welches am schwierigsten zu reproduzieren ist. Befriedigende Kopien vom SRV- oder Hendrix-Vibrato gibt es sehr viele, aber ich habe noch niemanden gesehen, der das BB King-Vibrato auch nur ansatzweise hinbekommt. Wenn es ein Vibrato gibt, das den Namen "Signature" verdient, dann ist es dieses! Geschwindigkeit ist da nur einer von vielen Aspekten

Wenn jemand trotzdem das Unmögliche versuchen will: BBs Vibrato kommt allein aus dem Handgelenk, und wenn er es spielt. löst er hinten den Daumen vom Gitarrenhals. Das wichtigste: Feeling, Feeling, Feeling!

Übrigens: BBs Hummingbirg ist mit den Jahren etwas langsamer geworden. Ob es an der Lebenserfahrung oder einfach nur am fortgeschrittenen Alter liegt...
 

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