Gibt es taube Tontechniker ?

  • Ersteller Bernie63
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Wenn 200 Watt voll aufgerissene Röhrenpower den Gitarristen die Hosenbeine fönen, kann man als Mischer entweder die Band zum Leiserdrehen auffordern oder heimgehen. Versucht man es dennoch, muss man den Gesang und die anderen Instrumente so weit hochziehen, dass es einfach gemein laut wird. Außerdem werden die Monitore ständig an der Pfeifgrenze quieken. Ich hab bei Juz- Gigs streckenweise die Gitarren komplett aus der PA genommen, weil sie bereits von der Backline so saumäßig laut rüberkamen, dass man nichts anderes gehört hat. Außer dem Gitarristen natürlich, der fand sich zu leise und hat alle fünf Minuten seinen Amp etwas weiter aufgerissen. :eek:

Es gibt auf beiden Seiten gute und schlechte Leute. Und man muss zusammen arbeiten, damit der Gesamtsound gut wird. Das hat nix mit Kontrollsucht zu tun, sondern mit Kooperation. :)

Vielleicht gibt es taube Tonis, klar. Ich bin erschrocken über manche eurer Erfahrungen. Aber es gibt auch taube Musiker. Keiner von beiden ist absichtlich taub, also muss man sich gegenseitig unterstützen. Es geht schließlich um die Zuschauer. :)

Alex
 
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mahlzeit,

ich oute mich gleich zu beginn als einer der beschimpften. also mischer.
ich hab mir mal die ganze diskussion durchgelesen. sehr interessant. und das gelesene deckt sich ziemlich mit einer problemstellung die mir immer häufiger auffällt. aber dazu später.
grundsätzlich ist das mit dem sound auf konzerten ja immer so ein eiertanz. das ganze ist halt sehr subjektiv. das, was der eine gut findet, ist für den anderen der letzte mist. ebenso ist das mit der lautstärke.
ich mach den job nun seit fast 30 jahren und das in ziemlich unterschiedlichen größenordnungen. vom 200er club als local tech bis zu einigermaßen großen hallen mit tourproduktionen oder touren mit örtlichem equipment, sowie open air festivals, sowohl als bandmischer als auch als örtlicher techniker, der dann die ganzen "vorbands" betreuen darf.
die probleme sind unglaublich vielschichtig und -fältig. das fängt bei den bands an und hört beim lieben geld und engen zeitplänen auf. mit allem was es dazwischen so gibt.
ganz vorweg mal 100% zustimmung für mix4munich: so ein konzert ist manschaftssport. da müssen sich alle in den dienst der sache stellen. da ist nicht der mischer scherge der band, und die band nicht der dienstleister des mischers. das funktioniert nur, wenn alle gemeinsam an der sache (dem konzert mit entsprechend gutem sound) arbeiten. da kann es für die band durchaus sinnvoll sein auch mal dem mischer zu glauben was sinnvoll ist, und was nicht. auf der anderen seite bestreite ich aber auch nicht, daß es durchaus kollegen gibt die denken sie sind die allwissende instanz. aber da ist eh alles zu spät.
die probleme die bestehen, sind meiner meinung nach aber immer die gleichen, in abhängigkeit der verschiedenen venues., die lösung fängt aber immer an der quelle an: der band.
die band muss sich halt im klaren sein, was sie will, und daraus lösungen ableiten. diese lösungen können aber immer nur für die jeweilige band funktionieren, da gibt es (fast) keine patentrezepte.
nur ein paar grundregeln sollte jede band beherzigen. ein grundwissen über sein hobby (oder manchmal auch mehr) ist nie verkehrt. so sollte ein drummer schon wissen, wie er sein schlagzeug stimmen kann, und was allein das schon zu einem guten sound beiträgt. die verhältnisse in der band müssen stimmen, und die aufstellung auf der bühne muss sinnig sein.
dazu der schon so oft erwähnte leitspruch: ein mischpult ist kein klärwerk. die quellen müssen gut sein. und dann eine idee, wie die band auf der bühne klingen muss, damit sich ein gemeinsames spielgefühl einstellen kann. denn nur so funktioniert die band auch nach aussen.
und als wichtigster grundsatz überhaupt: wie ich in den wald hineinrufe, so schallt es auch heraus.
das ist das, was hier auch schon angesprochen wurde: anstand. nur würde ich das viel weiter oben in der liste ansiedeln. gute kinderstube ist für den start in einen tag, den man erstmal gezwungenermaßen, zusammen verbringen muss, extrem wichtig. wenn mir eine kapelle gleich zu anfang quer kommt, kann die unter umständen halt nur mit einem standard job rechnen. wenn man sich aber erstmal nett begrüßt, sieht das alles doch auch schon viel freundlicher aus. und je nach erfahrungsstand kann der eine vom anderen durchaus noch was lernen.
vielleicht muss man sich als band mal gedanken machen, warum der sound nie so ist, wie man sich das so vorstellt. das hat oft einfach nur damit zu tun, ob, und wie ich meinen wunschsound kommuniziere. woher soll ich als örtlicher wissen, was auf der bühne passiert. mit chance hab ich mal einen rider bekommen, der halbwegs stimmt. ich habe nicht immer die zeit mich im vorfeld mit den bands zu beschäftigen, die ich in der nächsten zeit betreuen soll. auch wenn das vielleicht der idealfall wäre. also muss man einfach drüber reden. mit einer band, die wortlos den saal betritt, ihr zeug auf die bühne göbelt und einfach loslegt, ist das schwer...
aber nun zurück zum anfang. um diese probleme mal anzugehen, gibt es inzwischen einige angebote für bands, die neu/unzufrieden/ratlos/neugierig sind. ich meine mix4munich bietet sowas an, und ich fange auch an, mein wissen zu vermitteln um zu versuchen eine bessere kommunikation zu ermöglichen. zusammen mit der music artist academy in hannover gibts seminare, auf denen man vielleicht einiges lernen kann um unsere seite und problemchen etwas besser zu verstehen. https://www.facebook.com/musicartistacademy.
schönen sonntag
p.s. und um auf die eingangsfrage zurückzukommen: ja, es soll auch solche kollegen geben.
 
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Ach du lieber Himmel...

...SIR, YES SIR!!!
mir scheint hier das Hauptproblem zutage zu treten: ein Mixer, der sich nicht nach dem Problem erkundigt, sondern als erstes die Machtfrage stellt.
 
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wer ist denn bitteschön "das Publikum"? Ich und alle anderen Kritiker etwa nicht? Das stört mich mit am meisten, daß so ungebildete Schlauberger am Pult einem bei unerträglichem Lärm dann noch sagen: "die Leute wollen das so". "Die Leute" sind nach meiner Erfahrung eine ganz kleine Szene, in der sich Mixer, DJs und Konsorten so rumtreiben. Und die halten ihre Meinung für maßgebend und verallgemeinerbar. Ein schwerer Fall von Unbildung. Es gibt unzählige Leute, die nicht mehr auf solche Konzerte gehen, weil es ihnen einfach zu laut ist.
Meine persönliche Einschätzung der Mehrheit der bei Konzerten anwesenden Gäste. Klar gibt es auch die Musiker(polizei) und die Leute, die nach Details hören, aber stellt die wirklich die Mehrheit? Ich kann das nicht mit wissenschaftlichen Umfragen untermauern, aber nach meinem Empfinden sind "die Leute" eben die Durchschnittsgäste ohne musikalische oder tontechnische Bildung, die kaum einen Bass von einer Gitarre unterscheiden können. Die Forderung "mach mal lauter" oder "mehr Bass!" habe ich durchaus schon oft gehört. Ja, auch mal die Beschwerde, dass es zu laut sei. Da gibt es von mir dann aber eine kurze Erklärung, warum das so ist.
Ich gebe dir Recht, viele Konzerte sind (zu) laut. Aber ich bin der Meinung, dass dies nur in wenigen Fällen alleine dem Tontechniker zuzuschreiben ist. Mische mal eine Metalkapelle in einem 50-Mann-Schuppen so, dass du dir das ohne Gehörschutz gefahrlos über längere Zeit anhören kannst. Ich behaupte mal, solange da kein E-Drumset steht, ist das quasi unmöglich.
Hast du mal bei einem Live-Konzert selbst Ton gemacht? Kritik ist auch von außen ok, aber bei dir klingt mir das doch etwas zu sehr nach einer pauschalen Verurteilung. Und da sehe ich den Sachverhalt doch etwas differenzierter, weil ich beide Seiten gut kenne.

In Sachen Bassbetonung muss man aus meiner Sicht auch die Arbeit des Mischers von dem des Systemers unterscheiden. Tendenziell sehe ich eher bei letzteren Probleme, weil Systeme oft mit starker Bassbetonung, statt linear abgestimmt werden. Wenn dann noch der Übergang zwischen Subs und Tops nicht sauber gemacht wurde, ist der Dröhn quasi vorprogrammiert. Leider sind Wissen und Fähigkeiten in dem Bereich kaum verbreitet und stattdessen sehr viel Halbwissen und Pfuscherei. Das ist halt eine Arbeit, die einen Ingenieur erfordert, da gibt es wenige fähige Leute und die finden sich eher in höheren Ligen, weil sie auch bezahlt werden wollen. Ein guter Mischer ist noch lange kein guter Systemer (und umgekehrt).
 
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mir scheint hier das Hauptproblem zutage zu treten: ein Mixer, der sich nicht nach dem Problem erkundigt, sondern als erstes die Machtfrage stellt.

Das ist sicher nicht das Hauptproblem, aber natürlich unangemessen und blöd. Wenn ein solcher Mischer dann aber auf Musiker trifft, die ebenfalls beharrlich an der Machtfrage kleben, wird es noch blöder. Dann wird das Konzert zum Machtkampf auf dem Rücken der Zuschauer. :eek:

Und da kann ein beleidigter Mischer eine Band ganz schön doof aussehen lassen, wenn er sich nicht professionell verhält. Also, liebe Bands - nicht den Mischer beleidigen. Schon gar nicht wenn ihr befürchten müsst, dass er sich daraufhin nicht professionell verhält. ;)

Alex
 
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In Sachen Bassbetonung muss man aus meiner Sicht auch die Arbeit des Mischers von dem des Systemers unterscheiden. Tendenziell sehe ich eher bei letzteren Probleme, weil Systeme oft mit starker Bassbetonung, statt linear abgestimmt werden. Wenn dann noch der Übergang zwischen Subs und Tops nicht sauber gemacht wurde, ist der Dröhn quasi vorprogrammiert. Leider sind Wissen und Fähigkeiten in dem Bereich kaum verbreitet und stattdessen sehr viel Halbwissen und Pfuscherei. Das ist halt eine Arbeit, die einen Ingenieur erfordert, da gibt es wenige fähige Leute und die finden sich eher in höheren Ligen, weil sie auch bezahlt werden wollen. Ein guter Mischer ist noch lange kein guter Systemer (und umgekehrt).

Ja .... Und live Mix ist eine ganz andere Problemstellung als Mix im Studio
 
Ich würde so manchen der großen Kritiker hier gerne mal bei einer Veranstaltung auf der anderen, sprich Tonler-Seite erleben. Das würde glaube ich so einiges relativieren. In den letzten Jahren habe ich so einiges an Konzerten im kleinen Rahmen gemacht, der denke ich mal repräsentativ für die Mehrzahl an Gigs ist.



Dem widersprechen aber die ganzen Threads, in denen Musiker anderes Equipment suchen, weil sie sich im Proberaum "nicht durchsetzen". Ein gut aufeinander abgestimmter Proberaum/Bühnensound ist leider keine Selbstverständlichkeit. Den Satz "der muss so laut, sonst klingt er nicht" habe ich leider auch schon zu oft von Gitarristen hören müssen. Der Leidtragende ist in der Regel Sänger, wenn kein richtig gutes oder In-Ear-Monitoring vorhanden ist.

a) Zu den "großen Kritikern":
Also ich habe einige postings gelesen, in denen die Verfasser schreiben, dass sie BEIDE Seiten kennen.
Das heißt, sie mischen auch selbst Bands ab. Ist bei mir übrigens genauso.

Allgemein ist es so, dass leider ein nicht gerade kleiner Teil der Tonis ziemlich arrogant Säcke sind, die sich für wichtiger und besser als die Bands halten, die sie betreuen - die letztlich in den meisten Fällen ihre Auftraggeber sind! Das geht gar nicht.
Und diese Typen mischen jede Band gleich ab. Bass, Bass, Bass und Gesang. Die Gitarren zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
Hat jeder schon mal gehört...


b) Zu "nicht durchsetzen im Proberaum":
Da könnte man jetzt stundenlang philosophieren - Fakt ist, es gibt nicht schlimmeres für einen Musiker, als wenn er sich nicht hört.
Das kann durchaus natürlich am Equipment liegen. Spontan fallen mir da eine ganze Reihe von Amps oder Gitarren ein, die für sich alleine ordentlich klingen, in der Band aber untergehen. Das gilt auch für Livemikrofone.

Und jetzt schließt sich der Kreis: Hat eine Band da ihren Sound gefunden, der für sie gut funktioniert, darf der Mann am Pult eben nicht dieses sensible Gebilde torpedieren, weil ihm z.B. die Gitarre zu schrill ist oder was auch immer.

Ich bleibe dabei: der Bühnensound ist Sache der Band. Und das ist gut so! Somit ist man unabhängig und kann auch weiterspielen, wenn der Mann am Pult mal eben aus Versehen die Monitore während des Gigs stumm schaltet oder plötzlich die Bass Drum, die der Drummer lauter haben wollte, fast den Gesangsmonitor sprengt....
Glaubt ihr nicht? Alles schon erlebt, leider nicht nur einmal...

Und der Bühnensound wird besser, wenn man auf den Monitoren eben KEINE Gitarren, keinen Bass oder sonstigen Schwachsinn hat. Gesang und Keys - das war´s.

By the way: Wenn ich als Gitarrist in einer Pause von der Bühne runtergehe und am Pult vorbeikomme, sehe ich sehr oft, dass der Fader meines Gitarren-Kanals, die dem Toni vorher "viel zu laut" war, fast auf max. Anschlag steht!!!
Ebenso der Master. Soviel zum Thema Kontrollwahn. Da kommt man sich dann verarscht vor.

Es ist nicht so, dass ich mit Tonis immer Stress hätte. Eigentlich sogar äußerst selten. Im Gegenteil, ich kriege regelmäßig viel Lob für meinen Gitarrensound von ihnen. Aber das ist auch eine gegenseitige Sache von Respekt und Austausch.
 
Allgemein ist es so, dass leider ein nicht gerade kleiner Teil der Tonis ziemlich arrogant Säcke sind, die sich für wichtiger und besser als die Bands halten, die sie betreuen - die letztlich in den meisten Fällen ihre Auftraggeber sind! Das geht gar nicht.
Und diese Typen mischen jede Band gleich ab. Bass, Bass, Bass und Gesang. Die Gitarren zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
Hat jeder schon mal gehört...

finde ich etwas zu pauschal gesprochen. und wenn die band selber der auftraggeber ist, wird sie das sicher nicht lange mitmachen. also ist das etwas zu kurz gedacht.

Ich bleibe dabei: der Bühnensound ist Sache der Band.

jein. da gibt es durchaus bühnensounds, die unter gewissen umständen im gesamtergebnis nicht funktionieren. und dann ist das eben nicht nur sache der band, sondern eine aufgabe an alle etwas zu finden, was funktioniert. sonst ist die gilde der mischer wieder schuld, das die gäste rausrennen, und das würde ich zumindest gerne vermeiden.
 
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Für jeden arroganten Tontechniker, der an der Band rumkommandiert, gibt es auch einen arroganten Gitarristen, der sich für ein Gottesgeschenk an die Menschheit hält und sich während des Gigs stetig lauter dreht. Mit solchen gegenseitigen Schuldzuweisungen kommen wir nirgendwohin außer in den Konflikt. Beide Seiten müssen sich miteinander etwas Mühe geben, wenn am Ende das bestmögliche Produkt entstehen soll. :gruebel:

Natürlich wird kaum ein Soundmischer so frech sein, selber an den Amps der Musiker rumzudrehen, insofern ist der Bühnensound schon Bandsache. Aber heißt das, dass der Soundmischer auf keinen Fall der Band Vorschläge machen darf, wie sie ihren Bühnensound so verbessern könnte, dass der Gesamtsound besser wird? Wird bereits das als unerlaubte Einmischung empfunden? Kann man sich gute Ratschläge von der anderen Seite des Pults nicht mal wenigstens anhören? :gruebel:

Alex
 
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....und dann gibt es immer noch die Geschichte des Tonis, der die Band nach dem Soundcheck fragte, ob der Bühnensound zur vollsten Zufriedenheit der Band wäre.
Als die Band dieses bejahte, nahm er eine Rolle Gaffa und verklebte alle Potis der vorhandenen Amps auf der Bühne.... :cool::cool::cool: :rofl:
 
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Hey Leute,

irgendwie ist sehr viel richtiges geschrieben worden. Über das, was Musiker besser machen kann und das, was Mischer besser machen kann. Ob es nun mehr arrogante Mischer als Gitarristen oder mehr unfähige Gitarristen als Mischer gibt, ist ziemlich unwichtig und außerdem nicht "ermittelbar". Hier steuert jeder "nur" seine subjektiven Erfahrungen bei - der eine hat halt mehr - der andere weniger - repräsentativ is eh garnix und im konkreten Fall interessiert die Band DER Mischer, den sie gerade hat.

Ich selbst bin noch nie hinter dem Mischpult gestanden - kann überhaupt nicht einschätzen, wie viele meiner Klampfenkollegen nen grottigen Sound als Grundlage für den Mischer abgeben und wieviel % fähig sind. Ich habe selbst eben als Gitarrist / Bandmitglied die Erfahrung gemacht, dass der Gesamtsound schlecht (zu laut, zu basslastig, etc.) oder der Musik der Band einfach unpassend war. Auch von Freunden / Bekannten im Publikum habe ich gehört, dass meine Gitarre, die ich oft "sparsam" spiele, aber eben beanspruche, dass sie absolut DA ist, WENN ich sie spiele, mal wieder viiiiiiel zu leise war, drums und Bass dafür alles weggehauen hatten. Oft hab ich das erlebt.

Habe aber auch schon hin und wieder excellente Mischungen erlebt, auch von völlig fremden (aber eben sehr guten) Mischern, die gut "HINGEHÖRT" und dann die Regler richtig bedient haben. Manchmal hatte ich hinterher ne Aufnahme (via Minidisc damals oder sogar noch DAT) und war begeistert ("SO können wir also klingen"). Man kann also Glück und Pech haben - als Band mit dem Mischer und als Mischer mit der Band ;).

Die Frustration für die Band ist aber - das kann ich aus eigener Erfahrung sagen - seeeeeehr groß, wenn man von vertrauenswürdigen Zuhörern im Publikum später hört, dass dies uund jenes schlecht gemischt oder nicht hörbar war oder man einen grottigen Sound auf ner Aufnahme hinterher hört.... Ich weiss nicht, ob es dem Mischer genauso ergehen kann (frustrationsmäßig) - vielleicht, aber ich vermute nicht so sehr.

Ich habe aus dem Thread auch einiges lernen können und hoffe Euch (egal ob Mischer oder Musiker) gehts genauso !
kindest Jaguar-Growls
 
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zu laut - zu viel Bass. Das kommt immer und immer wieder. Wohl kaum zufällig. Und wohl kaum, weil der Gitarrist ne arrogante Pfeife ist. Da geht doch eine Seuche um. Man muss also die Eingangsfrage des TE wohl eindeutig bejahen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss also die Eingangsfrage des TE wohl eindeutig bejahen.

Hat nie einer bestritten, dass es das gibt. :)

Die Meinungsverschiedenheiten liegen ganz woanders. Nämlich da, wo man versucht, den Anteil von Tonis einzuschätzen, die ihren Job wegen mangelnden Talents, mangelnder Erfahrung, mangelnden Interesses oder überhöhten Selbstbewusstseins nicht richtig machen. Und da, wo man diesen Anteil mit den entsprechenden Anteilen von Musikern vergleicht. :)

Alex
 
Ziehen wir mal ein Fazit bis anhin.

  1. Es gibt gute Tontechniker.
  2. Es gibt schlechte Tontechniker.
  3. Es gibt gute Musiker.
  4. Es gibt schlechte Musiker.
  5. Es gibt verdammt viel Pauschalisierungen in diesem Thread. ;)

Wer ist denn nun verantwortlich für den Bühnensound.
Ist es der einzelne Musiker, der weiss, wie denn nun sein Amp zu klingen hat und wie er sich im Gefüge durchzusetzen hat?
Ist es der Tontechniker, der sich für das Sounderlebnis in seiner Location verantwortlich fühlt?
Ist es die Band als Entität, welche eine klare Vorstellung von ihrem Livesound hat, welcher das Publikum beschallt?

Ich persönlich kann hier keine klare Antwort geben, irgendwie kommt es doch immer auf den Kontext als auch auf die Erfahrung und Professionalität der involvierten Parteien an.
Oder kurz gesagt: Nix schwarz oder weiss! Grau ist das neue Rock'n'Roll.
 
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mahlzeit,

ich oute mich gleich zu beginn als einer der beschimpften. also mischer.
ich hab mir mal die ganze diskussion durchgelesen. sehr interessant. und das gelesene deckt sich ziemlich mit einer problemstellung die mir immer häufiger auffällt. aber dazu später.
grundsätzlich ist das mit dem sound auf konzerten ja immer so ein eiertanz. das ganze ist halt sehr subjektiv. das, was der eine gut findet, ist für den anderen der letzte mist. ebenso ist das mit der lautstärke.
ich mach den job nun seit fast 30 jahren und das in ziemlich unterschiedlichen größenordnungen. vom 200er club als local tech bis zu einigermaßen großen hallen mit tourproduktionen oder touren mit örtlichem equipment, sowie open air festivals, sowohl als bandmischer als auch als örtlicher techniker, der dann die ganzen "vorbands" betreuen darf.
die probleme sind unglaublich vielschichtig und -fältig. das fängt bei den bands an und hört beim lieben geld und engen zeitplänen auf. mit allem was es dazwischen so gibt.
ganz vorweg mal 100% zustimmung für mix4munich: so ein konzert ist manschaftssport. da müssen sich alle in den dienst der sache stellen. da ist nicht der mischer scherge der band, und die band nicht der dienstleister des mischers. das funktioniert nur, wenn alle gemeinsam an der sache (dem konzert mit entsprechend gutem sound) arbeiten. da kann es für die band durchaus sinnvoll sein auch mal dem mischer zu glauben was sinnvoll ist, und was nicht. auf der anderen seite bestreite ich aber auch nicht, daß es durchaus kollegen gibt die denken sie sind die allwissende instanz. aber da ist eh alles zu spät.
die probleme die bestehen, sind meiner meinung nach aber immer die gleichen, in abhängigkeit der verschiedenen venues., die lösung fängt aber immer an der quelle an: der band.
die band muss sich halt im klaren sein, was sie will, und daraus lösungen ableiten. diese lösungen können aber immer nur für die jeweilige band funktionieren, da gibt es (fast) keine patentrezepte.
nur ein paar grundregeln sollte jede band beherzigen. ein grundwissen über sein hobby (oder manchmal auch mehr) ist nie verkehrt. so sollte ein drummer schon wissen, wie er sein schlagzeug stimmen kann, und was allein das schon zu einem guten sound beiträgt. die verhältnisse in der band müssen stimmen, und die aufstellung auf der bühne muss sinnig sein.
dazu der schon so oft erwähnte leitspruch: ein mischpult ist kein klärwerk. die quellen müssen gut sein. und dann eine idee, wie die band auf der bühne klingen muss, damit sich ein gemeinsames spielgefühl einstellen kann. denn nur so funktioniert die band auch nach aussen.
und als wichtigster grundsatz überhaupt: wie ich in den wald hineinrufe, so schallt es auch heraus.
das ist das, was hier auch schon angesprochen wurde: anstand. nur würde ich das viel weiter oben in der liste ansiedeln. gute kinderstube ist für den start in einen tag, den man erstmal gezwungenermaßen, zusammen verbringen muss, extrem wichtig. wenn mir eine kapelle gleich zu anfang quer kommt, kann die unter umständen halt nur mit einem standard job rechnen. wenn man sich aber erstmal nett begrüßt, sieht das alles doch auch schon viel freundlicher aus. und je nach erfahrungsstand kann der eine vom anderen durchaus noch was lernen.
vielleicht muss man sich als band mal gedanken machen, warum der sound nie so ist, wie man sich das so vorstellt. das hat oft einfach nur damit zu tun, ob, und wie ich meinen wunschsound kommuniziere. woher soll ich als örtlicher wissen, was auf der bühne passiert. mit chance hab ich mal einen rider bekommen, der halbwegs stimmt. ich habe nicht immer die zeit mich im vorfeld mit den bands zu beschäftigen, die ich in der nächsten zeit betreuen soll. auch wenn das vielleicht der idealfall wäre. also muss man einfach drüber reden. mit einer band, die wortlos den saal betritt, ihr zeug auf die bühne göbelt und einfach loslegt, ist das schwer...
aber nun zurück zum anfang. um diese probleme mal anzugehen, gibt es inzwischen einige angebote für bands, die neu/unzufrieden/ratlos/neugierig sind. ich meine mix4munich bietet sowas an, und ich fange auch an, mein wissen zu vermitteln um zu versuchen eine bessere kommunikation zu ermöglichen. zusammen mit der music artist academy in hannover gibts seminare, auf denen man vielleicht einiges lernen kann um unsere seite und problemchen etwas besser zu verstehen. https://www.facebook.com/musicartistacademy.
schönen sonntag
p.s. und um auf die eingangsfrage zurückzukommen: ja, es soll auch solche kollegen geben.

Woah, ich habe es nicht geschafft, den Text durchzulesen, obwohl ja inhaltlich doch was handfestes drinzustehen scheint. Ich will jetzt hier nicht den Ober-Deutschlehrer raushängen lassen, aber zumindest Groß- und Kleinschreibung tut dir doch als Schreiber nicht weh. Wenn dann noch ab und zu ein Absatz kommt, hat man auch sofort einen Überblick über den Text und kann auch mal diagonal lesen.

Das nur mal als Hinweis. Du willst ja sicherlich, dass deine Texte auch gelsen werden. Wer weiß, wie viele User entnervt am Mausrad gedreht haben und es hier aber nicht schreiben.

Ich starte jetzt den zweiten Versuch.

Edit:
Hab mich jetzt durchgekämpft ;). Und wie ich es schon an Hand der ersten Zeilen ahnte, inhaltlich kann dir einfach nur voll und ganz zustimmen!
 
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Ich will jetzt hier nicht den Ober-Deutschlehrer raushängen lassen, aber zumindest Groß- und Kleinschreibung tut dir doch als Schreiber nicht weh. Wenn dann noch ab und zu ein Absatz kommt, hat man auch sofort einen Überblick über den Text und kann auch mal diagonal lesen.

moinsen,
groß- und kleinschreibung habe ich im www für mich abgeschafft. nervt und ist nicht nötig für das verständnis. das mit den absätzen kann ich machen, kein problem.

zu laut - zu viel Bass. Das kommt immer und immer wieder. Wohl kaum zufällig. Und wohl kaum, weil der Gitarrist ne arrogante Pfeife ist. Da geht doch eine Seuche um. Man muss also die Eingangsfrage des TE wohl eindeutig bejahen.

zu viel bass hat mit schwerhörigkeit glaube ich weniger zu tun als mit "modernem" verständniss von sound. ich finde da sicher auch nicht alles angebotene richtig oder gut. gerade bei der nachwachsenden generation ist der hang zu kanal 1 mehr oder weniger stark ausgeprägt, und einiges was da in sachen bass drum als gut empfunden wird löst bei mir einen brechreiz aus.
ich hab mir mal ein paar deiner (das_wesen) beiträge angesehen, und du scheinst ja eher aus einer ecke zu kommen, die sowieso etwas bassempfindlich zu sein scheint. da scheiden sich halt dann die geschmäcker in die fraktionen "möglichst natürlich" und "modern". das ist halt so, und dann sollte man sich die konzerte die man besucht halt aussuchen. bei rock und pop ist halt eher modern angesagt.

Es gibt verdammt viel Pauschalisierungen in diesem Thread.

jau 100%
Wer ist denn nun verantwortlich für den Bühnensound.
Ist es der einzelne Musiker, der weiss, wie denn nun sein Amp zu klingen hat und wie er sich im Gefüge durchzusetzen hat?
Ist es der Tontechniker, der sich für das Sounderlebnis in seiner Location verantwortlich fühlt?
Ist es die Band als Entität, welche eine klare Vorstellung von ihrem Livesound hat, welcher das Publikum beschallt?

stichwort: mannschaftssport - alle zusammen

Ich weiss nicht, ob es dem Mischer genauso ergehen kann (frustrationsmäßig) - vielleicht, aber ich vermute nicht so sehr.

oh doch. ich versichere dir: sehr
 
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Hallo Kollegen,
es ist tolle dass dieses Thema Anklang findet.
Mir geht es überhaupt nicht darum hier Tontechniker hier in die Pfanne zu hauen, sondern ich such nach ner halbwegs stimmigen Erklärung, wie eine renommierte Band, die als Fixstern am Rock‘n Roll Himmel thront, es sich leistet ein Konzert, soundmäßig, so zu verhuzen. Das ist meine Meinung und einiger Umstehender. Viele haben auch mit ihren Füssen abgestimmt und sind einfach vorher gegangen.
Pavel Popolski hätte es mit einem schlichten „Mach die scheiße Gitarre leiser“ auf den Punkt gebracht.

Ich rege mich ja nicht über Nuancen auf sondern, über ein paar grundlegende Dinge die ich vermisst habe. Warum darf man nicht sagen, dass es Status Quo in Freiburg war.
Ich klopf mir aber an die Brust, und ärgere mich, warum ich die verantwortlichen Personen nicht angesprochen habe. Allerdings wollte ich jetzt auch nicht als wichtigtuerischer Musikerpolizist in Erscheinung treten. Und ich bin da ein ganz kleines Lichtlein im Sonnenschein der Großen.
Aber ich fand es so offensichtlich, dass es keiner Rückmeldung bedurft hätte.
Wenn jemand ein Solo spielt muss man ihn hören. Auch wenn er kein Gitarrist ist. Da stimmt einfach die Korrelation von Auge und Ohr nicht.

Bei so ner Band sind ja keine Anfänger am Pult und es ist auch nicht nur einer, so sollte doch in der Summe was brauchbare dabei rauskommen. Eine multifunktionale Schuhschachtel wie die Rothausarena ist ja nun wirklich nichts seltenes im Tourbetrieb.

So eigentlich ist von mir alles bereits gesagt und ich stelle mit einem Augenzwinkern mal folgende gewagte Hypothesen auf.
- Die Techniker hatten mit der Band noch ne Rechnung offen.
- Die Halle war nur bis 24 Uhr gebucht und musste frühzeitig leer sein
- Sie sind alle taub und mischen nur anhand der Frequenzanalyse und des dB-Meters.
Da es immer so laut ist unterhalten sich eh nur in Gebärdensprache und es ist noch niemandem aufgefallen. (Tanzmusikerwitz: Der Blinde Organist fragt den tauben Schlagzeuger: Tanzen sie schon, fragt der Schlagzeuger weshalb, spielen wir etwa schon)
- Die anderen Musiker bezahlen fürs mitspielen und je mehr sie bezahlen um so lauter dürfen sie mitspielen. Nach einer langen Tour sind sie fast pleite und da reicht‘s halt nur noch fürs Grundrauschen.

So nun von mir genug, ich war echt schon auf sehr vielen unterschiedlichen und sehr tollen Konzerten und somit ist die „Reinfallquote“ immer noch erträglich.
Ich wünsch Euch erholsame Pfingsttage und viel Spaß noch beim weiter diskutieren.

viele Grüße aus dem Schwarzwald
Bernie
 
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Ich wünsch Euch erholsame Pfingsttage
jo, lecker a-Cappella Festival im Westfalenpark. Ist i.d.R. auch zu laut, aber da kann man einfach weit genug weggehen, was in einer Halle nicht möglich ist. Ist halt schade drum, daß man die Künstler dann nicht so gut sieht.
 

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