Anfänger: Knopfakkordeon mit 60 Bässen?

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Liebes Forum

Mich hat auch der Handzug-Stimmzungen-Virus befallen und ich wäre froh für Eure Einschätzung zu einem Instrument.

Da ich zwar vom Bandoneon-Klang träume, mich aber wohl doch nicht trauen werde, es zu lernen versuchen, weil es
so irre kompliziert sein soll und schon talentierte Leute daran gescheitert sind.... suche ich ein kleines handliche Knopf-Akkordeon
um damit hoffentlich irgendwann Tango, Walzer, Ländler zu spielen, wahrscheinlich eher keinen Jazz und auch keine
klassische Musik, vermutlich eher alleine und nicht in einer Gruppe / Band.

Anrufe bei Lehrern, Musikschulen ergab, daß es hier wohl keine Knopf-Leih-Instrumente gibt sondern nur Tasten-Akkordeons.
Deswegen die Überlegung doch schon am Anfang eines zu kaufen.

Im Forum habe ich gelesen, daß Anfängern Akkordeons mit mindestens 72 Bässen empfohlen werden. Kleine Knöpfler scheinen
wirklich rar zu sein, aber in einem Berliner Fachgeschäft mit wirklich supernetter Beratung konnten sie mir immerhin zwei zeigen:
Ein Weltmeister "Romance 602" welches gar nicht schlecht klingt, aber die Anmutung des Gehäuse, die etwas wackeligen Bassknöpfe
usw. haben bei mir irgendwie keine Begeisterung ausgelöst. ( Aber bei einem Preis von ca. 1 1/2 Tausend € und Handfertigung in Deutschland
kann das ja wohl auch gar nicht anders sein. Für das Gebotene ist das sicher ein faires Angebot.)

Das andere war ein italienisches "Brandoni 181 W" mit schönem Klang, Holzgehäuse und sehr präziser lautloser Mechanik.... aber leider sehr teuer
und mit nur 60 Bassknöpfen. Im Forum werden wohl allgemein mindestens 72 Bassknöpfe empfohlen, 60 wären ähnlicher Umfang aber es würden
die "verminderten Septimen" fehlen ? ( Die man anscheinend am ehesten für Jazz braucht ?)
Würden der Tonumfang im Diskant ( drei Oktaven ) und vor allen Dingen die nur 60 Bässe schwerwiegende Einschränkungen bedeuten?
Nicht nur im Jazz sondern auch in anderen Musik-Richtungen ?
Für welchen Käuferkreis sind solche Instrumente gedacht? Bei fast 3 Tausend € ist das ja bestimmt eher kein "Kinder-/Schüler-Instrument"?

Hoffentlich waren das nicht zu auschweifende Fragen und Vorbemerkungen ?
Viele Grüße an Alle !
 
Eigenschaft
 
Hallo Telefontango,

herzlich willkommen hier im Musikerboard!! Wieder einer, der dem Virus zum Opfer fiel.... :great:

Hast Du mal die Option in Betracht gezogen, zu Beginn erstmal ein gebrauchtes Instrument zu kaufen?
Wenn es dann nicht das Richtige ist, hast Du beim Wiederverkauf deutlich weniger Wertverlust als bei einem neuen Instrument.

zu den beiden Instrumenten:

Die 60 Bässe des Brandoni reichen sicher aus, es fehlen, wie Du schon vermutet hast, die Reihe der verminderten Akkorde, die
kann man aber auch anders spielen ( Wenn´s Dich interessiert: der Grundbass mit dem Septime-Akkord der Dominante, die direkt
in der Reihe darüber liegt). Und 37 klingende Töne entsprechen dem Umfang eines 96 bässigen Akkordeon mit Piano-Tastatur, also
vollkommen ausreichend. Brandonis sind tolle italienische Instrumente, hab mittlerweile scho einige ausprobiert, und die haben mir
persönlich alle sehr gut gefallen.

Über die Romance kann Dir sicherlich @Karin66 mehr erzählen, die hat selbst eine...



Nun wünsch ich Dir viel Erfolg bei der Suche nach dem ersten Instrument unde viel Spass bei den ersten Gehversuchen!!

Gruß Roland
 
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Hallo TT,

Für welchen Käuferkreis sind solche Instrumente gedacht? Bei fast 3 Tausend € ist das ja bestimmt eher kein "Kinder-/Schüler-Instrument"?
Das kann man so oder so sehen. Vor allem, weil sich die technischen Daten der Weltmeister und der Brandoni bei Brusch sehr gleichen, d.h. die Brandoni, was Stimmzungen, Chöre, Ausstattung angeht, kein wirklich höherwertiges Instrument ist.
Ich denke man bezahlt die edlere Holzoptik. Es ist aber auch so, dass alle Italiener fast generell teurer sind als Weltmeister.

Zwei kleine Einwände zu beiden Instrumenten:
1. Sie sind nur zweichörig. Für Musik, wo das Tremolo/Schwebungsregister nicht passt, bleibt nur das einchörige Register, weil kein Oktavregister zur Verfügung steht. Die einchörigen Register klingen gerade bei Instrumenten ohne Cassotto recht dünn, vom um eine Oktave geringeren Tonumfang ganz zu schweigen.
2. Wenn du nicht vorhast, meistens im Stehen zu spielen, würde ich die Größe des Instruments von deiner Körpergröße abhängig machen. Die Oberkante des Akkordeons sollte nicht zu weit unter deiner Schulterhöhe sein. Wenn dir das Instrument viel zu klein ist, hast du die Wahl zwischen keinem festen Sitz des Akkordeons und einem unangenehmen Zug an den Schultern.

Hoffentlich waren das nicht zu auschweifende Fragen und Vorbemerkungen ?
Es gibt da viel geschwätzigere als dich - mich z.B.
 
Hallo Telefontango!

Über die Romance kann Dir sicherlich @Karin66 mehr erzählen, die hat selbst eine...
HATTE...sie ist doch seit Mitte Juni bei Didilu - als Tauschobjekt für das 6:6 - Logicordeon!

Sie sind nur zweichörig...
JA - das hat sich bei der 602 schnell als Manko herausgestellt.
Mir waren auch die 72 Bässe zu wenig, da ich oft genau die dadrüber brauchte (liegt natürlich an meinen Stücken)...

Ich hatte diese Gebrauchtkauf-Entscheidung aber bewusst getroffen - jedoch nur, weil ich über viele Monate NIX Bezahlbares in / um Berlin gefunden habe und es als Zwischenlösung auf dem Weg zum späteren Wunschinstrument betrachtet hatte.
Leider konnte ich nicht mit Riesensummen in einen Laden gehen - war also auf ebay angewiesen und musste Kompromisse machen, da ich doch nun endlich Knopf lernen wollte...

Nun kommt es natürlich sehr darauf an, ob du mit den vorhandenen Knöpfen auskommst oder doch eher mehr brauchst - denn du kennst ja schon ziemlich genau deine Musikrichtung und kannst das vielleicht schon einschätzen.
Inzwischen weiß ich vom Lesen in verschiedenen Beiträgen, daß man sich auch fehlende Akkorde basteln kann - ICH kann das nicht und so brauchte ich doch mehr Bässe.

Die Zweichörigkeit (2 x 8') lässt schnell Wünsche nach anderen Klängen aufkommen - vor allem dann, wenn es das Hauptinstrument ist und man mangels anderem Akkordeon seine Ohren nicht auch mal anders erfreuen kann.
Aber die Romance klingt mit diesem Tremolo-Register sehr kräftig und mir gefiel der Klang schon gut.
Ein Chor klingt tatsächlich sehr dünn und kann sich manchmal gar nicht gegen den nicht reduzierbaren Bass durchsetzen.

Wenn du also nicht ganz bewusst das allerkleinste Instrument möchtest, gäbe es noch diese Alternativen von Weltmeister (von anderen Herstellern habe ich keine Infos):

Romance 603 - ist dreichörig, hat daher schon 5 Klangregister, aber auch "nur" noch 72 Bässe, kein Bassregister, wiegt 7,6 Kilo.
Romance 703 - ist dreichörig, hat auch 5 Klänge, aber 96 Bässe und 3 Bassregister, wiegt dafür schon etwas über 9 Kilo.
Alle Romancen gibt es jeweils in B und C - das hattest du ja noch nicht erwähnt, was es bei dir werden soll.

Für einen Romancen-Gebrauchtkauf noch ein ganz wichtiger Tip (sind aber nur wenige im Umlauf):

Achte bitte darauf, daß die Instrumente nach 2009 / ab 2010 gebaut sind - da wurde die Hebelmechanik verbessert.
Eigentlich AB 2009 - aber da ich nicht weiß, ab welchem Monat und man dazu die Seriennummer des betreffenden, ersten Instrumentes wissen müsste : sicher ist sicher!
Das erkennst du an der eingestanzten Seriennummer auf der Rückseite neben dem Balgrand, da muß dann stehen: 10/xxxxx - seit einigen Jahren wird die Jahreszahl zweistellig vorangestellt.

Seit wann allerdings die etwas anfälligere Mechanik eingebaut wurde, entzieht sich meiner Kenntnis - waren aber wohl nur einige Jahre.
Das müsste @Ippenstein wissen.
Ich hatte ein Instrument von 2006, da rutschten einige Verkoppelungen raus.
Aber mit Sicherheit passiert das nicht bei allen Instrumenten aus diesem Zeitraum...ich hatte eben Pech!
Bei noch älteren Instrumenten und "richtig" alten sind die Hebel weniger störanfällig, aber manchmal auch schwerer zu spielen (nicht so leichtgängig).

Das Spielgefühl auf der Romance war wirklich sehr gut - es sind flache Knöpfe und sie hatten einen angenehmen Hub und Anschlag.
Ich fand die Kleine total niedlich und mochte sie sehr - aber sie reichte eben doch nicht für meine Bedürfnisse...

Gewölbte Knöpfe sehen zwar toll aus, aber man rutscht auch schneller ab - hätte ich vorher SOO nicht vermutet (habe noch ein anderes Instrument, wo das so ist: die Brillante - sie ist auch zweichörig, aber mit 16' + 8' und 96 Bässen).
Die Haptik kann aber auch wieder eine ganz individuelle Geschichte sein...

Zu Instrumenten dieser Kategorie von anderen Firmen müssen dir andere was sagen und auch mein beschränktes Wissen (*) bzw. meine persönliche Erfahrung ist auf alle Fälle noch von anderen Forumlern ergänzbar.
Ich glaube, @hiltruda hat eine 603 in C...

Ich weiß selber sehr gut, wie schwer die Kompromisse zu machen sind und wie (noch viel schwerer) sich das mit den im Angebot befindlichen Instrumenten vereinbaren lässt.

Also wünsche ich dir viel Glück beim Suchen und Finden!
:)
Lieben Gruß von Karin


(*)
Mit "beschränktem Wissen" meine ich, daß ich einiges selbst nur gelesen habe und nicht mit 100% Sicherheit sagen kann...
 
Grund: Ergänzung & Korrektur
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Roland, lieber Arrigo, liebe Karin,

das ist ja wirklich ein supernettes Forum ! Vielen Dank für Eure ausführlichen + hilfreichen Hinweise !!

Bezüglich Bass-Umfang wäre das, wenn man es umgehen kann, also nicht das große Problem, habe jetzt auch noch gelesen, daß bei dem
Instrument -wohl wie bei französischen Akkordeons- "die Septim-Akkorde ohne Grundton sind, also auch als verminderte zu nutzen sind"

Ja bezüglich Ausstattung stimmt das wohl, daß man viel Geld für das Gehäuse bezahlen würde, die "inneren Werte" ähnlich sind,
obwohl mir die Mechanik doch sehr viel exakter schien. Danke für den Tip bezüglich "Einchörigkeit" und die Größe.
So beim ersten Probieren schien die Größe sehr angenehm ( mich graust es ein bischen vor einem großen Möbel auf den Knien
und dem Transport...) aber das müsste ich also noch mal genauer probieren.

Von der Anzahl der Register denke ich (in meiner Anfänger-Naivität?) daß es mir eigentlich lieber wäre nur wenige Register zu haben
die "für die Musik die ich spielen möchte gut klingen" als ganz viele, die auch das Gewicht (und irgendwann den Stimm-Aufwand) nach oben treiben
Also irgendwie eher das Prinzip Klavier als das Prinzip Keyboard /Elektro-Orgel

Vielen vielen Dank für die Weltmeister-Hebel-Mechanik-Ratschläge! Das ist wirklich super, wie soll man als Instrumenten-Laie sonst
die Tücken von bestimmten Varianten herausfinden?

Eigentlich wäre es mir als Anfänger ja auch viel sympatischer, erstmal mit einem gebrauchten anzufangen, aber überall findet man
fast nur Tasten, Tasten, Tasten..... Am ehesten gibt es die "Weltmeister", mit denen ich noch irgendwie fremdele.

Habe jetzt ein leichtes italienisches Instrument aus den 70er entdeckt. Das hätte allerdings auch nur 2 Chöre und nur vier
Knopf-Reihen im Diskant. Das wäre wahrscheinlich blöde, weil gerade fünf Knopfreihen das Spielen und Transponieren (?)
sehr vereinfachen sollen ?

Nochmal Danke und viele Grüße

Friedemann
 
...weil gerade fünf Knopfreihen das Spielen und Transponieren (?) sehr vereinfachen sollen ?
Ja - wenn ich die Wahl hätte, würde ich immer 5 Reihen nehmen.
Da die Töne auf die ersten 3 Reihen aufgeteilt sind und sich die Reihen 1 & 2 in den Reihen 4 & 5 wiederholen, hast du mehr "Auswahl", welchen Ton du wo greifst.
Das braucht man öfter mal bei Passagen, wenn es sonst unbequem werden würde (vor allem bei schnelleren).

Andererseits: wenn du gleich auf 4 Reihen lernst, sollte die Gewöhnung ja von selbst kommen - du musst ja dann nicht UMlernen.

Danke für den Tip bezüglich "Einchörigkeit"
Was das gelegentliche Untergehen des einzelnen Chores angeht: da kann man mit einer Dämpfung vom Innenraum des Basses aus etwas Abhilfe schaffen - also etwas von innen vor die Löcher kleben.
Das macht nicht sehr viel, kann aber (je nach Material) ausreichend sein.
Ich hatte da ein Stück Pappe drin...
Allerdings kann sich auch der Klang etwas ändern - dumpfer werden.
Ob das schlechter ist, ist Geschmackssache - hat mich jedenfalls nicht gestört.

...lieber...nur wenige Register zu haben...als ganz viele...eher das Prinzip Klavier als das Prinzip Keyboard...
5 ist ja nicht "ganz viele" - ich will dich auch nicht überreden...
Aber zu bedenken geben, daß du verschiedene Sachen spielen willst, die vielleicht mal einen anderen Klang brauchen (Tango öfter mal die tieferen / herberen Töne als Walzer).

...schien die Größe sehr angenehm ( mich graust es ein bischen vor einem großen Möbel auf den Knien und dem Transport...
Je nach Körpergröße und Konstitution gewöhnt man sich recht schnell an etwas mehr Gewicht - zuweilen ist das sogar für die Stabilität des Gerätes beim Spielen besser.
Ich fand die Kleine mit ihren knapp 7 Kilo superleicht, aber sie hing auch etwas wackelig bzw. stand mir mit verlängerten Riemen auf dem linken Bein und ich musste mich etwas runterbeugen.
Als "Schrank" würde ich erst Instrumente mit mehr als 12, 13 Kilo bezeichnen - so manches wiegt 15!
Ich glaube, die Super-Bajane können mit noch mehr dienen...
Mein Schumann mit knapp 11 Kilo ist für mich persönlich die Grenze - mehr möchte ich auch nicht auf den Beinen haben.
Von daher würde ich dir auch nicht die größte Romance (874) empfehlen oder ein anderes 120-Bässer.

Daß du Kompromisse wirst machen müssen - das scheint ja schon klar zu sein und das geht ja vielen so.

Die Frage ist nur: WO?
Am Gewicht, am Klang, an der Knopfzahl links und recht usw. ...

Am ehesten gibt es die "Weltmeister", mit denen ich noch irgendwie fremdele.
Warum?
Ich bin ein Weltmeisterfan - trotz dieser Erfahrung mit den Hebeln und habe auch nix gegen Hohner oder andere gute Firmen.
Viele liegen leider weit außerhalb meiner Möglichkeiten.
Irgendwie ist das sowieso schade, daß sich die verschiedenen Firmen als Konkurrenz sehen...

Ich sag mal laienhaft und etwas provokatorisch: Wenn man möchte, kann man an fast allen Instrumenten was finden, was einen stört!
Auch hochwertige und somit sehr teure Instrumente können teilweise mit Tastenklappern, Bassknopfquietschen, nachschnarrenden Bässen usw. dienen (alles hier schon gelesen) - das ist keineswegs ausschließlich auf die Einsteiger-Instrumente für das "gemeine Volk" beschränkt.

Wenn du dich finanziell nicht so arg beschränken musst - dann kaufe das, wo du jetzt das bessere Gefühl hast (trotzdem die Punkte für die Zukunftstauglichkeit beachten).
Dem eigenen Gefühl da nachzugeben ist wichtig für die Bereitschaft, nicht alles gleich schlecht zu finden, was im Laufe der Zeit auffallen kann.
Ein fauler Kompromiss kann aber sehr schnell in Frust umschlagen.

So richtig viel Kohle würde ich aber erst ausgeben, wenn mir das Lernen Spaß macht und ich durch gute Fortschritte weiß, daß ich beim Knopfspielen bleibe und mir ein besser ausgestattetes Instrument mehr Vielfalt oder mehr Freude an anderen für mich dann wichtig gewordenen Punkten bringt.

Da das immer subjektiv ist - kann man da leider nicht soviel konkreter werden...

Viel Glück bei deiner Suche, eine gute Entscheidung und viel Freude am Lernen!
:)
Lieben Gruß von Karin
 
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