Als Erwachsener Cello lernen?

Öhm - meinst du, ich sollte lieber Gambe als Cello lernen? (Ein Arpeggione kenn ich gar nicht.)

LG,
Babs

PS: Aha, hab jetzt mal gegoogelt. Glaubst du, dass das etwas davon einfacher zu lernen wäre? Und gibt es wirklich Bedarf für ein Arpeggione, das ich als 50+ noch lerne?
 
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Öhm - meinst du, ich sollte lieber Gambe als Cello lernen? (Ein Arpeggione kenn ich gar nicht.)

LG,
Babs

PS: Aha, hab jetzt mal gegoogelt. Glaubst du, dass das etwas davon einfacher zu lernen wäre? Und gibt es wirklich Bedarf für ein Arpeggione, das ich als 50+ noch lerne?

Inwiefern "Bedarf"? Bedarf gibt es für Alles, was einem persönlich Spaß macht. Barockorchester sehnen sich aber tatsächlich oft nach ordentlichen Gamben.

Gambe (in allen Größen) lernt sich jedenfalls erheblich schneller als ein bundfreies Streichinstrument und die Töne sind unter Umständen bei Bedarf knackiger, viel besser zu zupfen und schnelle gestrichene Läufe sind viel einfacher zu beherrschen.
Starkes Vibrato kann man damit halt nicht machen aber jedes Instrument hat so seine Stärken und Schwächen. Ein Arpeggione ist im Prinzip auch eine Art Gambe nur etwas an die Gitarre angelehnt und seltener, für einen Wechsel zwischen Streichen und Zupfen aber wohl ideal.
 
Hmm, nenn mich beratungsresistent, aber wegen des Spaßfaktors bin ich ja auch beim Cello gelandet. Und dann natürlich auch aus anderen Gründen wie z. B.: Was ist besser zu finden - ein Cello- oder ein Gambenlehrer? Wo gibt es Leihgamben? (Vom Arpeggione will ich gar nicht erst sprechen.) Wofür finde ich eventuell noch Mitspieler? (Barockorchester wird wohl eher unerreichbar bleiben.)

Wann hast du denn diese Instrumente gelernt und wie?

Gruß,
Babs
 
Cello ist :cool: und wenn es dein Spaßfaktor ist, ist das entscheident!
 
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wegen des Spaßfaktors bin ich ja auch beim Cello gelandet. Und dann natürlich auch aus anderen Gründen wie z. B.: Was ist besser zu finden - ein Cello- oder ein Gambenlehrer? Wo gibt es Leihgamben? (Vom Arpeggione will ich gar nicht erst sprechen.)
Leihgamben und Lehrer sind natürlich wesentlich seltener als die üblichen modernen Streicher und ob man einen findet hängt auch stark vom Wohnort ab, suchen muss man so oder so und als Autodidakt hat man dieses Problem natürlich nicht.

Wofür finde ich eventuell noch Mitspieler? (Barockorchester wird wohl eher unerreichbar bleiben.)
Entgegen der meisten anderen Kreise freuen sich vor allem Bal Folk Sessions in der Regel über jeden Zuwachs an Diversität im Instrumentarium.

Wann hast du denn diese Instrumente gelernt und wie?
Habe ich nicht, ich bin mit der Drehleier inzwischen reichlich ausgelastet, hätte mir vorher aber fast eine Gambe oder ein Arpeggione zugelegt.
Es gibt da eine Werkstatt für Viola d'Amore und Ähnliches, die ich inzwischen wegen sowas fragen würde.
 
Okay, danke, David!

Im Moment bereue ich überhaupt nicht, mit dem Cello angefangen zu haben. Es fühlt sich richtig an, ich habe Spaß und bin motiviert, habe einen tollen Lehrer und nach jetzt 8 Stunden auch das Gefühl, dass es was werden könnte.

Meine Etüde hat sich über die letzte Woche, während der ich fast nur pizzicato das Greifen geübt habe, schon ganz gut entwickelt. In der Stunde nahmen wir dann taktweise den Bogen dazu, was auch meine Hausaufgabe für nächste Woche ist. Dazu die nächste Zeile pizz und die Stellen kennzeichnen, wo man jeweils so auf die nächste Saite greifen kann, dass man trotzdem immer einen Finger noch als Referenz auf einem anderen Platz liegenlassen kann. Dadurch habe ich dann mehr Stabilität in der Hand und rutsche nicht mehr mit dem 1. Finger nach, um den Rest besser zu treffen.

Mit dem Bogen haben wir auch noch einiges geübt, wie z.B. Achtel mit Pausen dazwischen zu streichen und beim nächsten Stück dann die Takte, die aus einem Viertel und zwei Achteln bestehen, so zu streichen, dass der halbe Bogen die Viertel und nur ein viertel Bogen die Achtel streicht, auch mit Armkontakt an der Zarge. Langfristig soll ich bei dem Stück dann aber die 1. Stimme spielen lernen :eek:

Fachsimpeln über Intonation und Entwicklung war auch wieder dabei, einschließlich Vorführen der Unterschiede von Klängen: in Schumanns Cello-Konzert wird ein wehmütiger Klang eher erreicht, wenn man in einer unteren Lage auf den tieferen Saiten spielt. Und während früher viele Cellisten noch sehr nah am Griffbrett strichen, favorisiert mein Lehrer eher das Streichen näher am Steg, weil auch das einen schönen Klang ausmachen kann.

Es gibt viel zu tun!

LG,
Babs
 
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10 Stunden sind um und viele Dinge werden besser: Den Bogen halte ich lange nicht mehr so verkrampft wie am Anfang und habe meist schon eine ganz gute Kontrolle für die Dinge, die ich im Moment mache. In meinem Lehrbuch bin ich jetzt beim Spielen mit 1., 3. und 4. Finger angekommen, die Etüde hat aber auch schon den 2. dabei. Dazu ein erstes kleines Stückchen mit Legato. Momentan konzentriere ich mich mehr auf das Streichen, da es ja nicht hilft, wenn gute Intonation von schlechtem Bogen kaput gemacht wird.

Außerdem hab ich Karten zu zwei schönen Events: am Sonntag war ich bei Pieter Wispelwey (Was für ein Solist! Unglaublich wie der an seinem Instrument alles auslebt und dabei eher ein schüchterner Typ zu sein scheint.) und nächste Woche gehe ich zu den 2 Cellos!

Die nächsten Stunden sind gebucht und ich freu mich drauf!

LG,
Babs
 
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Ich (47) habe meine erste Stunde kommenden Mittwoch. Mal sehen, was passiert :)
Probleme macht mir derzeit die Anschaffung eines Cellos. Ich bin nicht Willens, etliche Tausender für ein Cello auszugeben. Aber eine Bestellung bei z.B. Thomann scheitert am KnowHow Mangel meinerseits.
Ist echt schwierig....
 
Leihen?! Beim Geigenbauer deines Vertrauens ...
 
Probleme macht mir derzeit die Anschaffung eines Cellos. Ich bin nicht Willens, etliche Tausender für ein Cello auszugeben. Aber eine Bestellung bei z.B. Thomann scheitert am KnowHow Mangel meinerseits.
Hallo Rickenslayer,

niemand der halbwegs bei Trost ist würde ein Cello und einen Bogen im Versandhandel bestellen und erwarten, dass man damit gut gerüstet Cello Unterricht nehmen kann und sich Spielfreude und Gehör schon darauf einstellen werden.

Wir haben unser Cello gemeinsam mit der Lehrerin direkt beim Geigenbauer Probe gespielt. Das heißt natürlich, die Lehrerin hat Probe gespielt mit ihrem Bogen und dann mit verschiedenen des Geigenbauers. Nach zwei Stunden hat sie eine Kombination für passend ausgesucht und die haben wir dann gemietet. Der Preis war für das gute (und schöne!) Instrument sehr überschaubar. Als Kaufoption wären das doch etliche Tausender gewesen.

Andererseits, wenn Du glaubst, dass es Deine Bestimmung ist, so ein Instrument auf Dauer zu spielen, wirst Du irgendwann dieses Kostenproblem lösen müssen. Auch ein gutes Leihinstrument wird einmal gegen ein hoffentlich noch besseres eigenes ersetzt werden. So ein Instrument hat durchaus den Gegenwert eines Kleinwagens, also rechtzeitig beginnen anzusparen. Dass Cello in Familien mit "normalem" Einkommen so selten vertreten ist hat sehr oft ganz profane Gründe. :-(

Die Miet Option beim Fachmann/Frau halte ich gerade am Anfang für die klar bessere Lösung. Ich vermute: Wo Cello Unterricht erreichbar ist, ist auch ein Geigenbauer erreichbar. Die Profis schicken ihre Instrumente ja nicht zu Thomann wenn etwas zu machen ist, sondern geben sie in die Fach-Werkstatt. Auch wenn es ein paar Kilometer Fahrt sein mögen, es lohnt sich.

Wenn Du (später) wirklich super bist, findest Du vielleicht einen Mäzen, der Dir ein tolles Instrument als Leihgabe überlässt. Wenn Du beispielsweise auf Augenhöhe mit Sol Gabetta spielst, leiht Dir möglicherweise der Rahn Kulturfonds auch ein Weltklasse Cello. So etwas kann man sich auch als gut bezahlter Profi nicht leicht selbst bezahlen :rolleyes:
 
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Leihen wäre durchaus eine Option - in Deutschland. Da ist das für 35€ im Monat möglich und es wird einem bei einem späteren Kauf ein Jahr, teilweise sogar "alles" auf den Kauf angerechnet.
Davon können wir hier im Käseland nur träumen. Da reden wir von 70 Franken (etwa 63€) monatlich und anrechnen tun sie einem max. 6 Monate Miete, teilweise dann sogar noch mit "Strafzinsen" :mad:
Dazu kommt dann noch ein sicherlich irrationales Problem - ich mag einfach nicht, mit Material umzugehen, welches mir nicht gehört. Alle Arten von Miete oder auch Finanzierung sind mir zuwider.

Das Cello wäre neben Gitarre und Bass mein drittes Instrument und ich will die beiden Ersteren ja nicht aufgeben. Der Cellounterricht schlägt mit weiteren 700 Franken für 10x45 Minuten zu.
Irgendwo muss also ein Kompromiss her....
 
ich mag einfach nicht, mit Material umzugehen, welches mir nicht gehört. Alle Arten von Miete oder auch Finanzierung sind mir zuwider.
Naja, das schränkt Deine Möglichkeiten deutlich ein. Du hast also nur die Möglichkeit zu kaufen, oder zu kaufen. Ich kenne das Problem, mir geht es ähnlich und es hat mich auch gewurmt dass ich kein EIGENES Saxophon hatte. Gerade als Anfänger. Jetzt habe ich eines und spiele trotzdem zu 90% freiwillig und mit Begeisterung auf dem Leihinstrument unseres Musikvereins.

Dann wünsche ich Dir also, dass Du entweder schon jetzt genug auf der hohen Kante hast oder kurzfristig jemanden findest der Dir 5000-10000€ für ein gutes Cello schenkt. Und ich wünsche Dir, dass Du das mit Deinem/Deiner CL gemeinsam aussuchen kannst und nicht blind ein Sperrholz Teil im Versandhandel bestellen musst.

Dass die Kosten für Miete in Deutschland niedriger sind als in der Schweiz liegt auch daran, dass das Lohn Niveau in der Schweiz deutlich höher ist. Am Verhältnis zum "Normaleinkommen" gerechnet schenken sich die Angebote nicht viel. Es wäre aber auch für Schweizer sicherlich möglich ein Instrument in Deutschland zu mieten – wenn man das möchte. Da kommt man mit dem vorhandenen Geld doch weiter. Ein paar Kilometer Fahrt die ein paar Hundert oder ein paar Tausend Euro sparen können wäre auch eine Überlegung wert.

Leider ist es bei Streichinstrumenten nicht so, dass man günstig gute Gebrauchtinstrumente bekommt. Es ist eher so, dass die mit dem Alter teurer werden.

Am Mittwoch wirst Du sicher das Problem mit Deinem Lehrer besprechen und auch wenn es Dir für's Erste quer liegt wird es wohl ein Leihinstrument werden. Man kann sich auch in ein nicht-eigenes Instrument verlieben. Gerade am Anfang macht Kauf keinen Sinn, es sei denn Du kannst das locker nebenher ausgeben.

Cello ist kein Instrument das man so nebenbei lernt oder spielt. Du musst erst feststellen, wieviel Zeit und Energie Du künftig dafür dauerhaft aufbringen kannst. Das Cello ist auch kein Mobiltelefon das man jährlich gegen ein neueres Modell upgradet. Der Kauf ist meist eine Entscheidung für's Leben und die kannst Du im Moment auch noch gar nicht sinnvoll treffen. Wenn Du nicht am untersten China Level anfangen willst dann denk daran, dass ein gutes Meister Cello, das Dir der Geigenbauer zu treuen Händen und liebevollen Behandlung leihweise überlässt eine Ehre ist, keine Schande. Wie ich schon schrieb spielen auch die besten Profis durchaus auf Leihinstrumenten.

Wenn es mal so weit ist, lohnt sich ein Ausflug nach Tschechien. Da gibt es sehr gute Meisterwerkstätten die tolle Instrumente zum (im Verhältnis) günstigen Preis anbieten können.
 
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Ist alles korrekt, was Du schreibst. Lediglich das mit dem Lohnniveau ist mir Vorsicht zu betrachten. Ich bin ja nun Deutscher, auch wenn ich schon sehr lange in der Schweiz lebe.
Die Deutschen schauen immer mit etwas Neid auf die "hohen Löhne" hier, die Schweizer sind dann irre stolz auf sich und halten sich für was Besseres. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
So manch Deutscher, der hier her kam, sah sich mit dem neuen Gehalt schon im Schlaraffenland um dann schnell zu merken, dass er am Monatsende weniger in der Tasche hat als vorher in D.
Ich verdiene hier keineswegs so viel mehr als früher in D und ich habe viele Freunde in D, welche mindestens Brutto mehr haben als ich. Aber ich bin Akademiker, welche tendenziell ja eher weiter oben im Lohngefüge sind. Da sind die Unterschiede vielleicht geringer als im Mittelfeld. Was ich hier immer mehr sehe, sind Leute, welche sich die schweizer Fantasiepreise auch als Schweizer nicht mehr leisten können.

Anyway, ich will nicht zu sehr off-topic sein, daher nochmal ein Wort zum Cellokauf:

Was ich nicht verstehe (siehe Stichwort oben, habe kein praktisches know-how dazu) - Bei Thomann (als Beispiel) gibt es ja nicht nur Billigware in der 300€ Klasse. Ich habe Probleme damit, zu verstehen/akzeptieren, dass ein Instrument von dort für irgendwas zwischen 1200-2000€ so indiskutabel schlecht sein soll. Und eines vom Geigenbauer für meinetwegen 3000€ so vollkommen überlegen. Selbst wenn man mal unterstellt, dass Geigenbauer und "Grossfertigung" exakt dasselbe Material benutzen würden, wäre die Massenfertigung schon aufgrund der produzierten Menge signifikant billiger.
Kann es sein, dass das "Geigenbauer ist ein Muss" eher eine dieser in Musikerkreisen zahlreichen Legenden ist? Bei Gitarre oder Bass kommt mir da spontan Zeug wie "nur Röhren klingen gut", "ja nie mehr als 1/8 Umdrehung beim Hals einstellen" oder "Autodidakten können nix" in den Sinn. Alles Legenden, die einfach immer weiter gegeben werden.

Natürlich, ein Spitzeninstrument für viele Tausend oder gar Zehntausende Euro ist etwas ganz anderes. Aber so etwas werde ich nie besitzen und daher stellt sich die Frage nicht.
 
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Was ich nicht verstehe (siehe Stichwort oben, habe kein praktisches know-how dazu) - Bei Thomann (als Beispiel) gibt es ja nicht nur Billigware in der 300€ Klasse. Ich habe Probleme damit, zu verstehen/akzeptieren, dass ein Instrument von dort für irgendwas zwischen 1200-2000€ so indiskutabel schlecht sein soll. Und eines vom Geigenbauer für meinetwegen 3000€ so vollkommen überlegen. Selbst wenn man mal unterstellt, dass Geigenbauer und "Grossfertigung" exakt dasselbe Material benutzen würden, wäre die Massenfertigung schon aufgrund der produzierten Menge signifikant billiger.
Kann es sein, dass das "Geigenbauer ist ein Muss" eher eine dieser in Musikerkreisen zahlreichen Legenden ist? Bei Gitarre oder Bass kommt mir da spontan Zeug wie "nur Röhren klingen gut", "ja nie mehr als 1/8 Umdrehung beim Hals einstellen" oder "Autodidakten können nix" in den Sinn. Alles Legenden, die einfach immer weiter gegeben werden.
Jein, es sind Vorurteile mit gewissem Hintergrund. Dahinter steht ein immens hoher Klanganspruch bei dem man für ein paar Prozent Resonanz mehr schonmal völlig selbstverständlich mehrere Tausender hinlegt, dazu kommt, dass man das deutsche Kunsthandwerk am Leben erhalten möchte, was nicht nur sehr hohe Qualität sondern eben auch stets Probleme hat, wegen der hiesigen Produktionskosten und Steuern mit Dingen zu überleben, die eben viel Sorgfalt und Zeit brauchen und dazu kommt letztlich dann auch die Geschichte mit den Markennamen.
Man kann sich durchaus ein Mittelklasseinstrument aus der von dir angesprochenen Preisklasse holen und das anschließend noch etwas optimieren oder optimieren lassen, bei Streichinstrumenten betrifft das Hauptsächlich dann den Steg bzw. "die Stimme", die Saiten und eventuell noch die Stimmwirbel (die Wittners oder Pegheads mit eingebauter Mechanik seien hier mal kurz eingeworfen).
Bei Leuten die prinzipiell und undifferenziert sagen "Autodidakten können Nichts" sagen, weiß man sofort, woran man ist, deren Meinung würde ich dann immer mit Vorbehalt hinnehmen. ;)
Dass die Klassikszene viel unter elitärem Gehabe leidet, liegt schlichtweg an der Gesellschaftsschicht, aus welcher sie kommt.

Mit teuren Instrumenten hat man meist mehr Spaß, größere Chancen in irgendein Eliteensemble aufgenommen zu werden (wenn man das will) und oft weniger Arbeit.
Unterklasseinstrumente sind für Fortgeschrittene mit Erfahrung im Feintuning als austauschbare Rumpelreiseinstrumente m.E.n. besser geeignet als für Anfänger, die manche der Schwächen des Instrumentes dann vielleicht auf sich beziehen und die Freude am Lernen verlieren. Bei der Mittelklasse kommt es immer auf den Einzelfall an, sollte für dich aber durchaus ein guter Weg sein.
Es sind auch nicht alle deutschen Instrumentenbauer so teuer, es kommt letztlich auch auf den Einsatzzweck und die Fertigungsmethoden an, gerade bei den Klassikinstrumenten legt man heutzutage ja immernoch großen Wert auf traditionelle Fertigungstechniken, was angesichts der Wirtschaftslage für einige Kundenkreise nur noch bedingt Sinn ergibt.

Abschließend würde ich sagen, dass es normal und gut ist für ein ordentliches Instrument mehrere Jahre zu sparen, wo man dann landet hängt eben von der Position innerhalb der Gesellschaft ab, für Akademiker sollte ein sehr gutes Instrument aber drin sein, für Handwerker (und das schließt traurigerweise oft auch die Instrumentenbauer selbst ein) eher nicht.
Ich kenne einige Handwerker, die sich ihre eigenen Produkte nicht leisten können. Sowas passiert halt bei schlecht eingestellten Steuersystemen in Kombination mit sich zu oft an Preisen vom asiatischen Sklavenmarkt orientierenden Kunden.
Es ist ein komplexes Thema mit einigen Dilemmas.
 
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Was ich nicht verstehe (siehe Stichwort oben, habe kein praktisches know-how dazu) - Bei Thomann (als Beispiel) gibt es ja nicht nur Billigware in der 300€ Klasse. Ich habe Probleme damit, zu verstehen/akzeptieren, dass ein Instrument von dort für irgendwas zwischen 1200-2000€ so indiskutabel schlecht sein soll. Und eines vom Geigenbauer für meinetwegen 3000€ so vollkommen überlegen.
Es ist eine Frage der Ansprüche. Üblicherweise wählt man Cello als Instrument nicht weil es sexy aussieht oder weil man demit Bräute abschleppen kann, sondern weil es einfach wunderbar klingt.
Das Entscheidungs Kriterium ist 1.) der Klang, 2. der Klang, 3. der Klang.

Nur ist der Klang eben bei einem Instrument das praktisch vollständig aus Natur Materialien aufgebaut ist, die eben diesen Klang erzeugen, eine äußerst individuelle Angelgenheit. Massenfertigung ist das Letzte was Du da haben willst. Boden, Decke, Griffbrett,... jedes einzelne Teil hat Einfluss auf den Klang und muss sorgfältig gewählt und verarbeitet werden. Jedes Stück Holz ist ein Einzelstück. Und für ein Cello braucht's eine Menge Holz. Da kann man nicht einfach in Großserie Cello Teile sägen und zusammen leimen und erwarten dass das ein wohlklingendes Instrument wird. Die Idee der Hersteller solcher Instrumente ist einfach: Es können sich mehr Interessenten eines leisten und wenn es nicht schön klingt, ist der Schüler eher geneigt das auf seine noch mangelnden Fähigkeiten zu schieben. Wenn sich nach ein paar Jahren heraus stellt, dass es trotz vieler Übung immer noch sch... klingt und es tatsächlich am Instrument liegt, ist es längst zu spät. Der Schüler hat aufgegeben oder das Instrument wird als Fehlinvestition abgeschrieben und endlich etwas anständiges angeschafft.

Ich bin kein Gitarrist, aber ich kann mir vorstellen dass es beispielsweise bei einer E-Gitarre mehr auf die verbauten Komponenten ankommt und wie präzise die Bünde gesetzt sind als auf das "Brett" auf dem das alles montiert ist. Nach meinem Empfinden hat das keinen kriegsentscheidenden Einfluss auf den finalen Klang, eher noch auf das Handling. Hier kann maschinelle Großfertigung sinnvolle Qualität liefern. Bei Akustik Gitarren sieht das schon ganz anders aus. Da ist das Holz und der Resonanzraum, die Spannung von Decke und Boden entscheidend.

Beim Cello ist es nicht anders, höchstens noch entscheidender. Dazu kommt der Bogen, der, wie ich auch als nur Zuhörer schnell feststellen konnte, einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Klang hat.

Man kann auch auf einem 300€ Cello lernen und es wird Cello ähnliche Geräusche von sich geben. Die Griffe sind die gleichen. Es geht aber nicht nur darum die richtigen Töne zu greifen, sondern auch durch geeignete Spielweise einen butterweichen Cello Klang zu produzieren. Das geht einfach nur auf einem Instrument das auch entsprechend klingt. Du kannst Dir sonst als Schüler die Finger wund üben und das Instrument klingt immer noch wie eine Säge.

Du spielst Klavier. Das kann man auf einem billigen China Piano lernen oder auf einem Steinway Flügel, je nach vorhandenem Budget. Neben dem Erlernen der Figerfertigkeit ist die dyamische Differenzierung das Um und Auf im Klavierspiel und das lässt sich auf einem billigen China Eierschneider, der oft auch nicht gut klingt eben nur begrenzt lernen. Man kann sich damit zufrieden geben, das Repertoir passen wählen oder bei entsprechender Begeisterung und Ausdauer langfristig die Anschaffung eines Flügels ins Auge fassen. Als Rock Pianist brauchst Du nicht zwingend einen Flügel, auch wenn der saugeil zu spielen wäre. Klassische Klavier Literatur dauerhaft auf einem billigen Piano ist dagegen "ambitioniert".

GERADE als Anfänger braucht man ein Instrument das deutlich besser ist als der Spieler, also eines das ihn beim Erlernen der Fertigkeiten bestmöglichst unterstützt und nicht behindert. Die Miete für ein gutes Meister Instrument ist wesentlich besser investiert als der Kauf eines 2000€ "Anfänger Instruments". In der IT-Branche ist der Begriff TCO als "Total Cost of Ownership" ein Begriff. Bei Musikinstrumenten, besonders aber bei Streichinstrumenten verbessert sich das TCO mit steigender Qualität (und Preis). Je höherwertig ein Instrument ist, desto geringer der Wertverlust über die Nutzungsdauer. Wirklich gute Instrumente würden sich sogar als Wertanlage eignen die man bei bedarf sogar mit Gewinn weiter verkaufen kann. Die Kosten für die NUTZUNG wären dann unerheblich, sofern man die Investitionskosten stemmen kann. Die zweit effizenteste Lösung wäre die Miete (oder Leasing) eines guten Meister Instruments. Die teuerste der Kauf eines Einsteiger "Instruments". Einfach weil man mit der Qualität selbst unzufrieden ist und das Teil auf dem Gebrauchtmarkt auch kaum mehr was her gibt. Sollte es sich herausstellen, dass die Begeisterung vielleicht doch nicht sooo groß war, wäre das in etwa mit einem Totalverlust gleichzusetzen.

Bei ganz schmalem Budget könntest Du Dich um ein solchen ungeliebtes, gebrauchtes Einsteiger Instrument umschauen, das jemand vor Dir schon vergeblich zu spielen versucht hat. Das ist nicht schlechter als das gleiche Modell in neu, nur billiger weil den Wertverlust bereits der Vorbesitzer trägt.

Ich weiß aber zuverlässig, dass das Üben auf einem GUTEN Instrument deutlich motivierender und auf lange Sicht erfolgversprechender ist. Wenn Du die Miet oder Leasing Kosten als Bestandteil des Preises für den Unterrichts rechnest hast Du vielleicht weniger Berührungsängste mit dem "fremden" Teil.

Lass das mal auf Dich zu kommen was Dein CL dazu meint. Falls er oder sie der Überzeugung ist dass Du die nötige Spieltechnik auch auf einem Einsteiger Instrument sinnvoll erlernen kannst, dann mach das. Ich tippe allerdings auf "wir nehmen am Anfang ein Leih Cello vom Geigenbauer des Vertrauens und sehen wie es sich entwickelt". Und das machen die nicht weil sie vom Geigenbauer Provision bekommen. Wenn Du Mittwoch anfängst, wirst Du JETZT ein Instrument zum Üben brauchen. Aus der Not heraus würde ich keinen Schnellschuss machen. Miete ein Instrument und geh dann entspannt an die Suche nach DEINEM.
 
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so, heute hatte ich also meine erste Cello-Stunde. Und mir wurde schnell klar, warum gewisse Dinge sind, wie sie sind.
Nachdem ich selbst ein Cello spielen (d.h. Geräusche machen) konnte, habe ich endlich verstanden, warum man ein Cello unbedingt selbst Probe spielen muss und warum damit ein Kauf beim Versand quasi ausscheidet.
Ich spare mir die Ausführungen dazu an dieser Stelle, Ihr wisst das ja eh alle.

Sagenhaft fand ich den Unterschied zwischen zwei Bögen, welche auf den ersten Blick (also für mich als Laien) völlig gleich aussahen, sich im Gewicht aber um ganze zwei Gramm unterscheiden. Es ist einfach nicht zu glauben, wie unterschiedlich beide sich anfühlen!

Ich werde mich mit meiner Lehrerin bei nächster Gelegenheit auf die Suche nach einem Instrument machen. Wird leider erst in ein paar Woche sein. Und ich werde um das Mieten nicht herum kommen, aus obigen Gründen. Kaufen wird man sehen, ich bin skeptisch, wie es da weiter gehen wird oder kann. Die Preise sind schlicht absurd, den Wert des über 200 Jahre alten Instruments, welche ich heute in Händen hatte, verschweige ich besser mal :eek:
 
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Nachdem ich selbst ein Cello spielen (d.h. Geräusche machen) konnte, habe ich endlich verstanden, warum man ein Cello unbedingt selbst Probe spielen muss und warum damit ein Kauf beim Versand quasi ausscheidet.
Ja genau. Mann muss es hören und man muss es spüren. Ein Cello ist wie ein Lebewesen, keine zwei sind gleich. Es hat leider tatsächlich einen Grund warum manche Celli teuer sind als andere :-(

Damit Du Dich schon für's nächste mal einstimmen kannst:
Jan Vogler mit dem Liebesgruß von Sir Edward Elgar

 
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Und wiedermal ein Update:

Heute in meiner wöchentlichen Stunde ist mir mal wieder klar geworden, wie mein Lehrer schon mit kleinsten Hinweisen eine riesige Wirkung für mich erzielen kann. Da übe ich in der letzten Woche auf meinem anderen Instrument in Deutschland vor mich hin. Mal mehr, mal weniger zufrieden. Sicher, es sind auch verschiedene Celli und mit dem nagelneuen und anderen Bogen tue ich mich manchmal etwas schwer und sehne mich dann direkt nach meinem gewohnten nicht so hochwertigen zurück. Aber ich kämpfe mich durch. Im Unterricht setze ich mich dann so auf den Stuhl, wie ich es eigentlich für richtig halte. Und mein toller Lehrer korrigiert erstmal die Höhe und den Winkel des Instruments, die Art, wie ich es praktisch zwischen den Knien festhalte, die Tatsache, dass ich gern mal die Fersen anhebe, wenn ich spiele und die Handrundung, sobald das Griffbrett eine Spur zu hoch ist und siehe: alles geht plötzlich leichter und sowohl die Intonation als auch die Bogenführung sind viel besser.

Und daher darf ich jetzt auch mit kürzerem Bogenstrich, etwas schneller und mit viel mehr Klang meine Übestückchen streichen, was sicher auch damit zusammenhängt, dass sogar mein taubes Ohr gehört hat, dass ich durchaus nachvollziehen konnte, was er auf seinem Instrument vorgemacht hat. Und die Motivation, die ohnehin weiter gut ist, hat gleich noch einen Sprung gemacht :)

Weiterüben!
Babs
 
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Mein Oma (70+) hat in vor vielen vielen Jahren (meines Wissens in ihren frühen 30ern) von ihrem Bruder zu seinen Lebzeiten eine sehr schöne Konzertgitarre geschenkt bekommen, die, da sie diese nicht spielen konnte, ein dekoratives Leben an der Wand verbrachte. Als ich damals dann professionellen Gitarrenunterricht nahm, habe ich sie mit ihrer Gitarre eingeladen und wir haben dann ungefähr 1,5 Jahre zusammen Unterricht genommen, bis ich dann den Lehrer wechselte. Mittlerweile spielt sie zwar nicht mehr so häuft und wir beide haben auch keinen Unterricht mehr, jedoch ist ihre Freude am Instrument keine Sekunde gewichen.

Der entscheidende Punkt ist, dass man lediglich einen Stein ins Rollen bringen muss. Der Rest ergibt sich, oder eben nicht. Kurz um: Tut es! Der richtige Zeitpunkt ist JETZT! Ein Alter ist kein Hindernis, lediglich ein Vorwand.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Zusammen ich finde das bisher eine wunderbare Geschichte. Bin mir sicher, du wirst es nicht bereuen deine Frau zu diesem Schritt bewegt zu haben.
Ich habe erst mit 42 Jahren angefangen Gitarre zu spielen. Natürlich werde ich, wie hier schon beschrieben kein Meister mehr aber es macht mir Riesenspass und es fehlt mir, wenn ich die Gitarre mal ein paar Tage nicht spielen kann.
Ich bin der Meinung es ist nie zu spät... :)

Liebe Grüße
Jo
 

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