Vocal-Aufnahmen: welche Effekte ?

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Thor Turing
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Hallo,

Es gibt einen ziemlichen Klang-Unterschied zwischen der nackten (clean) Vocal-Aufnahme und dem, was man so von Hit-CDs oder sonstigen durch eine professionelle Produktion bearbeitete Vocals kennt. Ich bin in Sachen Recording/Production noch Anfänger und habe den Unterschied noch nicht raus.
Die selbe Stimme hört sich nach Produktion immer Räumlicher, Wärmer, Fülliger an als die nackte Aufnahme. Lustigerweise hören sich Live-Mitschnitte eben oft "normaler" an, aber eben nicht so gut und voll und warm und räumlich und so.

also: Was sind das für Effekte (oder was anderes?) durch die die Vocals typischerweise geschliffen werden (und in welcher reihenfolge), um sich so anzuhören? was benutzt Ihr so?


(P.S.: ich war mir nicht ganz sicher, ob das zu Recording gehört oder eigentlich eher doch zum nächsten Schritt, Production, aber zu dem hab ich hier kein Forum gefunden)
 
Eigenschaft
 
Hallo,
da gibt es eine ganze menge an effekten mit denen man eine Stimme verbessern oder verändern kann. Von den Hall/Reverb bis hinzu Chorus Flanger Delay usw effekten.
Auch verschiedene Equalizer einstellungen sind wichtig, ich geb dir mal einen Link:
http://www.bws-tonstudio.ch/equalizer.htm#Gesang

Gruß Benjamin
 
helloooooo

naja, wenn alles nur von den effekten bei einer profi produktion kommen würde, wäre das homerecording um einiges billiger ;-). so der warme klang z.b. einer stimme hat noch viel mit einem guten mikro , guter vorverstärker ...blablabla... zu tun. (natürlich nicht zu vergessen, der gute sänger und ein guter aufnahmeraum)

jedoch kann man mit effekten sicherlich viel erreichen. meine standarteffekte sind: kompressor, hall(reverb), delay, chorus, und ev. ein bisschen pitch shifter. natürlich wie sunbird schon gesagt hat, der eq. (zählt der eigentlich als effekt?)


greeetz
 
das wichtigste einer vocalaufnahme ist imho der sänger/in und die performance. danach hat der aufnahmeraum und die richtige wahl des mikros und die positionierung des mics bei der aufnahme einen großen einfluss.

vorverstärker und wandler können das vocal ebenfalls sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.

warum erzähle ich dir das? weil die qualiltät eines vocals von all diesen dingen auch beeinflusst wird. und wenn du das vocal warm und professionell klingen lassen möchtest, dann solltest du auch darauf achten.

nachdem das vocal aufgenommen ist werden in der regel de-esser, kompressor, eq, hall und delay genutzt, um das vocal weiter zu verfeinern.

der deesser entfernt unnötige zischlaute, mit dem kompressor bekommst du eine gleichmässigere, kontrolliertere aufnahme. den eq kann man nutzen, um störende frequenzen zu entfernen / abzuschwächen und / oder um das vocal zu verschönern (versuch z.b. mal einen hi-shelf ab 4-6k mit 1-2dB). mit dem eq kann man ein vocal auch wunderbar in den mix "hineinsetzen".

der hall gibt dem vocal seinen raum und mit dem delay kannst du dem vocal mehr tiefe geben oder es breiter machen.

vielleicht interessieren dich auch folgende links:
http://www.delamar.de/2006/06/10/vocals-mit-delay-fetter-machen/
http://www.delamar.de/2006/06/11/vocals-fetter-machen-delay-mit-20ms/
http://www.delamar.de/sss-und-zischlaute-aus-vocals-entfernen-deessing/
http://www.delamar.de/2006/05/29/pro-hiphop-vocals/
 
Ja, vieles wurde schon gesagt. Würde ich alles unterstreichen.

Das wichtigste ist in der Tat die Quelle, also der Gesang selbst. Wenn hier schon mal die 100% gegeben werden, gestaltet sich der weitere Weg schon einfacher.
Problematisch im allgemeinen ist hier wieder einmal, das die menschliche Stimme selbst schon verschiedener nicht sein könnte. Jeder Sänger hat seinen eigenen Stimmcharakter und kann diesen auch noch in bestimmten Grenzen modellieren. Audiotechnisch also eine sehr komplexe Angelegenheit, und man sollte sehr vorsichtig und kritisch herangehen was die Nachbearbeitung betrifft.
Weniger kann auch hier wieder mal mehr sein. Überlegen: wie soll sich der Gesang in Bezug auf die Musik selbst verhalten, aggressiv im Vordergrund oder eher auf einer "Höhe" mit den Instrumenten? Alleine hier kann durch die reine Stimmfärbung schon einiges erreicht werden.

Das soll natürlich nicht heißen, dass man generell keine Nachbearbeitung bräuchte. In der Praxis wird es eher so sein, dass bsp. im Bereich Pop/Rock und alles was darüber hinausgeht die Stimme ohne entsprechende Bearbeitung nicht zu "bändigen" ist. Aber auch hier wieder hinhören: reicht der natürliche Raumanteil der Aufnahme schon für das gewünschte (möglichst klar definierte) Ergebnis aus? Wieviel Dynamikbearbeitung ist wirklich noch nötig?
Klingt der Gesang in sich stimmig, was kann ohne aufzufallen mit dem EQ korrigiert werden? Stimmt überhaupt die Intonation, oder muss mal wieder Autotune ran? ;)
Es sind diese vielen Verknüpfungen und Beziehungen untereinander, die den Gesang und seine Integration in den restlichen Mix oftmals richtig schwer machen.

Um wieder auf den Unterschied Studio/Live zurückzukommen...im Studio wird man den Gesang zumeist auch in einer Form doppeln, ansich ähnlich wie bei den Gitarren. Mitunter lässt man hier das gleiche mehrmals einsingen, was einen mehrstimmigen Effekt ergibt, aber noch nicht wirklich als einzelne Stimmen/Sänger erkennbar ist. Das erfordert natürlich einiges an Können seitens der Sänger/innen, oder andererseits aber wieder eine Menge Nachbearbeitung (Stichwort Intonation).
Dieser Effekt lässt sich natürlich auch simulieren. Ein dezenter Pitch Shifter separiert die zweite Stimme harmonisch von der ersten, etwas Delay und/oder eine Prise Hall ermöglichen eine räumliche Vertiefung. Etwas Chorus macht den Gesang weich ohne ihn zu verwaschen und lässt ihn breiter erscheinen [...]
Nahezu endlose Möglichkeiten und Kombinationen - die hat man Live idR natürlich nicht. Im klassischen Analogsetup dürfte auf der Stimme meistens nur ein dezentes Delay und etwas Hall liegen - damit, und mit gutem EQing schafft man es dann ansich schon, dem Gesang eine gewisse Natürlichkeit zu geben. Die Problematik mit dem restlichen Mix besteht hierbei natürlich genauso, weshalb man halt auch öfters ein nicht unbedingt befriedigendes Ergebnis zu hören bekommt - aufgrund mangelnder Fähigkeit, knapper Zeit oder einfach widrigen Umständen wie etwa der Akustik der Halle o.ä. in der gespielt wird. Hier drängt einem die Physik einfach einen Sachverhalt auf, der mit der Musik nicht unbedingt im Einklang stehen muss.
 
ich stimme dir zu bis auf einen punkt: eine simulation einer gedoppelten stimme lässt sich nicht so gut simulieren.

die simulation ist zwar technisch möglich z.b. durch kurze delay-zeiten, chorus-ähnliche effekte oder autotune, aber keine der möglichkeiten klingt so natürlich wie ein zwei mal eingesunges vocal. es wirkt eher mechanisch.

und ich stimme dir zu, es ist wichtig im vorfeld schon zu wissen, wie das vocal am ende klingen soll, um dann daraufhin arbeiten zu können.
 
kizm schrieb:
die simulation ist zwar technisch möglich z.b. durch kurze delay-zeiten, chorus-ähnliche effekte oder autotune, aber keine der möglichkeiten klingt so natürlich wie ein zwei mal eingesunges vocal. es wirkt eher mechanisch.

Hast absolut Recht - es ist ansich wie beim doppeln von Gitarren. Man kann viel tricksen mit Delay etc., aber nur das "echte" Doppeln klingt wirklich überzeugend.
 
also bei mir klingt die das nicht "echte" doppeln der stimme absolut beschissen *g*. Doppelt ihr eigentlich gesang oft? ich lasse es eigentlich immer einmal...

greeetz

p.s. ja standarteffekt De-Esser habe ich vergessen. natürlich wichtig bei kondi-aufnahmen
 
wenn das echte doppeln beschissen klingt, klingt deine Aufnahme beschissen.
Entweder nur die ursprüngliche Gesangsspur, oder nur die neue, aber vermutlich schlichtweg beide.
 
ich habe kürzlich für eine meiner Aufnahmen den Refrain gedoppelt:
Ursprügliche Stimme auf 2 neue Spuren kopiert, eine davon ein paar ms nach vorne, die andere nach hinten verschoben, rechts und links außen gepannt und der Originalspur dezent zugemischt.
War mit dem Ergebnis eigentlich ganz zufrieden.
 
noch eine Erfahrung meinerseits - nicht ganz fürs Thema Recording, sondern von der Bühne:
wir hatten mal von Lexicon die beiden legendären kleinen 9,5" Effekte LXP-1 und LXP-5.
Im LXP-5 gabs auch einen Pitch-Shift-Effekt, der ließ die Original-Stimme in der Mitte, links ein klein wenig nach "unten" verschoben, rechts ein klein wenig nach "oben" verschoben. Das klang seeehr natürlich und seeehr fett. Dazu der samtige Hall vom LXP-1 und es gab einen nahezu perfekten Live-Gesangssound. Da sind nach den Auftritten öfters mal ein paar Musiker an uns herangetreten und wollten wissen wie wir sooo einen Gesang hinkriegen.
Leider gibts die Teile nicht mehr zu kaufen und ich hab mich beschämenderweise mit den neuen Geräten noch nicht so beschäftigt.
 
@delta, welches ist für dich jetz das echte doppeln?

@klaus, muss ich mal probieren. Aber der sänger hat nur einmal eingesungen, wenn ich deine sätze richtig interpretiere?

greetz
 
underground schrieb:
Doppelt ihr eigentlich gesang oft?


Ja eigentlich schon. Ich hab in meinem letzten Song den Gesang 3x aufgenommen, dasnn einmal links gepannt, einmal rechts und die Hauptstimme ins Center. Dazu hab ich dann noch die 2. Stimme hinter die Hauptstimme gemischt, klingt sehr interessant. Ist natürlich dann eine Kunst alle Stimmen vernünftig abzumischen (ich habs nicht sooo toll hinbekommen), aber das Ergebnis ist ganz gut.
 
underground schrieb:
@delta, welches ist für dich jetz das echte doppeln?

@klaus, muss ich mal probieren. Aber der sänger hat nur einmal eingesungen, wenn ich deine sätze richtig interpretiere?

greetz

ja, er hat nur einmal eingesungen.
 
underground schrieb:
@delta, welches ist für dich jetz das echte doppeln?

@klaus, muss ich mal probieren. Aber der sänger hat nur einmal eingesungen, wenn ich deine sätze richtig interpretiere?

greetz
erstma sorry für meine krasse Ausdrucksweise, hab ich vorhin garnich bemerkt :screwy:
egal, ich meine mit echtem Doppeln das Zweifache Einsingen

ist einfach zu erklären, wenn sich das danach schlecht anhört, dann passen die 2 Gesangsspuren nicht aufeinander
das heißt dann also dass die 1. nicht sehr genau und 2. wohl auch nicht besonders exakt intoniert sind

ehrlichgesagt weiß ich das auch nur, weil ich das Problem selbst habe ;)
aber ich weiß auch, dass ich nicht so extrem toll singe
 
heee, klaus, danke, klappt wirklich... ;-). haste jedoch die beiden versetzen spuren auch recht leise, da sonst eine hässliche destr. interf. ensteht? *g* oder ist meine verschiebung mit 3 ms zu klein? oder wieviell ist für die wenig nach vorne verschieben? haste sonst noch solche tricks auf lager?

@delta, no prob, so empfindlich bin ich nicht ;-)


greeeetz
 
kann jetzt im Moment nicht nachschauen aber ich bild mir ein daß ich eher im Bereich 10-20 ms verschoben habe. halt so, daß es sich nach Stereo anhört und man noch keinen unangenehmen Echo-Effekt hört wenn man die beiden Spuren abspielt.
Und recht leise habe ich es auch zugemischt, weil ich nur der Stimme beim Refrain etwas mehr "Breite" geben wollte.
Ansonsten steh ich beim Vocal-recording auch noch recht am Anfang

Hier gibts noch einen sehr interessanten Beitrag zu dem Thema:

https://www.musiker-board.de/vb/showpost.php?p=1307551&postcount=4
 

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