Profi-Produktionen: weicher Klang

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Hallo!

Ich hoffe, daß ich damit nicht etwas anspreche, daß schon hundertmal diskutiert wurde, aber mir ist letztens aufgefallen, daß man professionelle Produktionen eigentlich ziemlich schnell an dem "weichen" Klang der Instrumente erkennt.

Gitarren scheinen da z.B. wie glattgebügelt zu sein...und es scheint mir fast unmöglich, das (zumindest mit meinem bescheidenen Equipment ;) ) auch nur annähernd zu schaffen.

Liegt das daran, daß Gitarrenspuren z.B. wirklich sehr sehr sorgfältig mit einem EQ bearbeitet und alle störenden Frequenzen abgesenkt werden, sodaß dieser "runde" und weiche Klang entsteht?

Für mich persönlich macht es oft den Eindruck, daß (bei Metal-Produktionen) für die Gitarren extrem viel Verzerrung verwendet wurde, um diesen weichen Klang zu erreichen...obwohl ich natürlich weiß, daß das sehr wahrsch. nicht stimmt. ;)
Aber zumindest hört es sich oft so an...wenn ich wenig Verzerrung nehme, dann habe ich auch meistens eben dieses "crunchige" Kratzen dabei.
Aber ich möchte jetzt nicht unbedingt nur auf verzerrte Gitarrensounds eingehen.


Empfinde nur ich das so oder ist das ohnehin allgemein bekannt? :)
 
Eigenschaft
 
mit 'weichem' Klang kann ich jetzt nicht so wirklich viel anfangen, zumal Du von Metal sprichst ;)
Wenn Du da eher den sauberen, klaren und präsenten Klang in einem Mix meinst, dann liegt das sicher an folgenden Punkten:

1. sauber gestimmte und gespielte Gitarre, nur ein sauber gespielter Sound kann auch sauber klingen.

2. gute Mikrofonierung für die Aufnahme - was hier 'vermurkst' wird, lässt sich später mit EQ und Co. auch nicht mehr retten. Lieber hier etwas mehr Zeit investiert, als hinterher zu versuchen, daraus etwas gutes zu machen - das klappt meist eh nicht.

3. wie Du schon vermutest, eine aufwändige Bearbeitung mit dem EQ - aber hier muss der gesamte Mix beachtet werden, es nützt nichts wenn die Gitarre alleine sauber klingt, dann aber im Mix mit den anderen Instrumenten doch wieder Überschneidungen der Frequenzen stattfinden die dann zu 'Mulm' führen. Leider gibt es dafür kein Patentrezept - ich hab da auch noch meine Schwierigkeiten, mal geht es gut und dann wieder um's verplatzen überhaut nicht - da muss man wohl viel Erfahrung sammeln und experimentieren.

Das wichtigste ist hier wohl auch Erfahrung und Können... und ein bisschen das Equipment - ich bin der Meinung, dass ein Erfahrener Tontechniker mit schlechtem Equipment ein besseres Ergebnis erzielt, als ein unerfahrener Tontechniker mit dem besten Equipment.

Und gerade bei Gitarre - der Sound ist in den Fingern des Gitarristen ;)
 
Kann ich gut nachvollziehen was du meinst :-D

Alle sagen immer man soll mit wenig Zerre aufnehmen.......hör ich mir aber mal Arch Enemy an klingt das alles nicht nach wenig Zerre :-D Und wenn man sich dann noch mal das Gitarrensignal unterm nem Analyser anschaut wird mir persönlich noch schlechter..

https://www.musiker-board.de/vb/att...88127368-gitarrensound-anpassen-unbenannt.jpg

Das untere Bild ist ne Solo Gitarrenspur von Arch Enemy...man sieht das der Sound iwie "dichter" ist....

http://de.youtube.com/watch?v=lgoi1SBVwJA << das ist das Lied. Da ist eine kleine Stelle bei 0:20 wo nur die Gitarre ist....

MfG
 
ui, toll wie man immer versucht klang zu visualisieren... geht aber meistens nach hinten los.

Das Frequenzspektrum zeigt typische Merkmale, die von der starken Kompression und dem Limiting herrühren, die für die hohe Summenlautheit nötig sind. Stichwort "loudness war":rolleyes:
 
ui, toll wie man immer versucht klang zu visualisieren... geht aber meistens nach hinten los.


Aha, deine Antwort hat mir aber trotzdem geholfen, also von daher ist es nicht "nach hinten" losgegangen.

Aber wie stark komprimiert denn bitte?! Ich mein: Je mehr Zerre desto komprimierter ist das Signal doch schon....

MfG
 
kompession und verzerrung sind ja 2 verschiene paar schuhe. das einzige was beide gemeinsam haben, ist dass die dynamik verringert wird. aber mit den frequenzen passiert da was komplett anderes. so ein analyser is ja ein interessantes tool und man kann viel heraus lesen, aber darüber, wie's klingt gibts keinen aufschluss... wenn ich mir dein bild so ansehe hätte ich eher auf einen jazzigen/funky bass getippt, als auf ne gitarre. so weil unten haben die meiner meinung nach nämlich nix mehr verloren. man könnte auch ne mundharmonika so hin EQn, dasses so aussieht ;)
also nimm das einfach nicht zu genau damit. hast ja 2 ohren, die können klang definitiv besser beurteilen, als deine augen - sogar wenn du schon halb taub sein solltest...

zum thema: speziell im bezug auf harte gitarren ist oft sehr sehr schwer das breite spektrum in nen mix rein zu quetschen, ohne dass da gegenseitige behinderungen auftreten. wenn ich so die typische moderne metal-gitarrenwand beschreiben müsste, würde ich sagen, dass sehr viel luft jenseits von 10khz dabei is, ein sehr problematischer "böse"-bereich in den oberen mitten und dann sowas wie ein fundament (oder die fettheit?) in den unteren mitten.... naja soweit nix neues. aber die umsetzung is halt das problem. zum einen brauchts wie ich finde einfach nen guten röhrenamp, idealerweise halt mesa boogie oder vergleichbares. die rectifier haben alle 3 eigentlich von haus aus (über engl 4x12 beispielsweise) genau diesen charakteristischen wuchtigen sound, der eben untenrum viel lärm macht, auch bei wenig zerre, und deshalb nicht matschig wird. wichtig is auch das verhältnis zwischen gain und endstufen-zerre... wenn von zweitem zuviel drin is, wirds schnell unangenehm krispelig und zzzzzlig, wohingegen zu wenig einfach fad und zu brav klingt.

dann brauchts natürlich saubere dopplungen und gekonnte mikrofonierung. wahscheinlich kommt man da mit dynamischen mics alleine auch nicht 100% hin, weshalb ich eigentlich immer mindestens einen kondenser an der box haben möchte, der einfach um das "tutterl" feiner auflöst... den sound muss man auf jeden fall so trocken wie möglich bekommen, weshalb ich ein großer fan von so closed-cabinet (heissts überhaupt so?) dingern bin.... gibts von randall glaub ich, aber kann man sich auch gut selber aus spanplatten, absorber und silikon basteln.

das is überhaupt ein merkmal von diesen modernen metal-platten: furztrockene mixes. das kann man aber wirklich nur machen, wenn die performance einwandfrei passt, bzw passend gemacht wurde. sonst wird man die ganzen instrumente nie gepackt kriegen und der mix fällt einfach auseinander. so das typische "die stimme schwimmt oben auf"-thema. das ist oft einfach schlechte performance.

wie man solche spuren dann mischt, kann ich dir leider nicht erklären, weil das einfach jedes mal was anderes is. aber auch hier kann man wieder mit layering und ganz gezielter "vermatschung" mit reverb delay eben genau diesen "glatt gebügelten" gitarrenteppich erzielen. ich lass mir beispielsweise wenn ich irgendwas mischen soll immer gerne zusätzlich die DI-signale der gitarrenspuren dazu geben, und bastel mir dann die fehlenden sound-häppchen selber mit nem amp-plugin zusammen, das ich dann nach bedarf dazu mische. gerade bei nicht idealem equimpent kommt man so oft eher ans ziel als nur mit EQ und kompressor (ja, den kanns auch bei stark verzerrten gitarren brauchen).
 
den sound muss man auf jeden fall so trocken wie möglich bekommen, weshalb ich ein großer fan von so closed-cabinet (heissts überhaupt so?) dingern bin.... gibts von randall glaub ich, aber kann man sich auch gut selber aus spanplatten, absorber und silikon basteln.

Einwurf: "Isolation Cabinet".
Immer gern geholfen ;)
 
@Paulsn: Na und dann kommt vor allem dazu dass man mit vollkommen unterschiedlichen Herangehensweisen ans selbe Ziel kommen kann. :) Mal als kurioses Beispiel: Studioaufnahmen Gitarre... gutes Mikrofonarsenal zur Verfügung gehabt von Neumann, Brauner, die Klassiker MD421/521, EV RE20 etc... geworden sind es dann ein HiHat Mikrofon, ein Tom - Mikrofon und ein Elektrovoice Vocalmikrofon die genau das Ergebnis geliefert haben was gewünscht war. :)
Man landet aber auch bei dem was du sagst eigentlich bei der ersten goldenen Regel, nämlich dass die komplette Signalkette stimmen muss, vom Musiker über sein Equipment bis zum Aufnahmeknopf. Was ich aber auch gerade bei professionellen Produktionen einmal hervorheben möchte ist, dass ich es für entscheident halte den "richtigen" Sound auszuwählen. Und da haben natürlich "Profis" ganz andere Möglichkeiten, die greifen oft auf ein Arsenal der besten Amps zurück und kombinieren diese bis das Ergebnis herauskommt was sie haben wollen. Der "Standard Gitarrero" hat ja meist seinen Amp und den hat er auch oft nicht, weil der toll in die Band und die Musik passt, sondern weil er einfach erstmal für ihn persönlich cool klingt :) Und spätestens bei Aufnahmen stößt man da an die Grenzen.

Kompressoren werden ja nicht nur für die "Lautheit" eingesetzt, sondern auch zur Klangbearbeitung, Attacks herausarbeiten oder glattbügeln zum Beispiel.

Ich finde diese Isolation Cabinets auch großartig und hatte schon immer vor mir davon mal ein paar zu bauen und mit unterschiedlichen Speakern zu bestücken.. und dann schön zusammenpatchen was man so haben möchte *seufz* :) ... in der Regie nen schönen Schrank mit leckeren Gitarrenamps drinnen, einer Patchbay zu den Isolation - Cabs und sich dann nicht entscheiden können :) Man hat ja noch Träume...
 
ich bin besitzer des isolation cabs von randall...muss sagen, bei meinem guitsound brachte mich das ding weiter!

greeetz
 
Jetzt noch n Sample und du hättest mich überzeugt :-D

MfG
 
kann ich mal machen, aber macht imho keinen sinn, da die unschärfe durch gitarre, amp, mik, mikpos... zu gross ist...

Greeetz
 

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