Klavier und zwei Gitarren vernünftig im Mix unterbringen

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Teppei
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Hallo

Ich bin gerade dabei für Freunde was zu mischen.
Instrumente sind folgende:
Klavier(mit einem Raummikro aufgenommen), 2 E-Gitarren (Amp-Simulationen - können neu gemacht werden), Bass, Synthesizer-Drums

Dazu kommt zweistimmiger Gesang.

Mein Problem besteht darin, dass ich die Gitarren und das Klavier kaum vernünftig zusammen im Mix unterbekomme.
Der Bass ist bereits ziemlich auf das Wesentliche (nämlich Bass ;) ) reduziert, um nicht auch noch in die Tiefmitten reinzuspielen.

Verschiedene Sachen hab ich bisher ausprobiert:

Hochmitten(1700-2000Hz) bei den Gitarren relativ weit raus und leichte, breite Anhebung in den Tiefmitten(300-400Hz), dazu relativ schmalbandige Reduktion bei ca. 1khz. Beim Klavier eine leichte Anhebung der Hochmitten und Mitten.
=> Funktioniert im Mix so halbwegs, die Gitarren klingen dann aber grausam und das Klavier klingt künstlich.

Der andere Weg - Klavier eher tiefer und Gitarren dann in den Hochmitten betonen, funktioniert überhaupt nicht. Dann geht das Klavier unter oder muss so laut gemischt werden, dass es unangenehm heraussticht.

Ändere ich am EQ überhaupt nichts, verschwindet das Klavier auch ziemlich. Lass ich die Gitarren weg, krieg ich einen ganz ordentlichen Mix hin - es fehlt dann aber eben was.


Stereoaufteilung ist so:
Gitarren jeweils 90% zur Seite, Klavier und Bass in der Mitte


Ich hab mir jetzt noch ein paar professionelle Sachen mit einer ähnlichen Instrumentierung angehört und scheinbar wird da oft in Kauf genommen, dass das Klavier gegen die Gitarren relativ weit untergeht.


Über Anregungen und Ideen würde ich mich freuen - für ein Soundsample muss ich erst die Autoren fragen ;)
 
Eigenschaft
 
Hmm, wenn sich das so beißt, liegt es vielleicht schon am Arrangement? Das hillft Dir vermutlich jetzt nicht so viel, aber die Frage muss man sich dann schon stellen. Besteht denn die Chance, da noch was dran zu tun oder ist alles im Kasten und kann nicht mehr verändert werden?

Extrem viel am EQ verbiegen würde ich jedenfalls nicht, nur dezent, der Rest ist dann halt so. Oder mit Faderautomation zumindest für verschiedene Songteile (Strophe, Refrain, Bridge etc) Akzente setzen, mal mehr Klavier, mal mehr Gitarren.

Banjo
 
Hmm jetzt blind was zu sagen ohne was gehört zu haben ist natürlich immer schwierig. Anhebungen bei 300-600Hz sind immer problematisch wird schnell matschig.

Versuch mal alle EQs subtraktiv zu nutzen.

Vorschlag für die Gitarren:
Hp bis 100/150Hz, breitbandig zwischen 300 und 500 leicht absenken, schmalbandig bei 1kHz absenken, LP bis ca 9kHz (evtl auch mehr die Ampsims haben oft ekelhaft unnatürliche Höhen)

Klavier:
HP bis ca 200Hz, breitbandig von 300-800Hz absenken, Lp bei 12kHz

und jetzt versuchen plätze zu schaffen zb.

Gitarren leben ja zwischen 2 und 5kHz da sind aber auch die vocals und das klavier soll auch irgendwo rein. Also:
Gitarren schmalbandig bei 4kHz absenken, das Klavier bei 3kHz und die Vocals bei 2Khz so lassen die sich eben gegenseitig Räume in denen der andere praktisch überleben kann.

Ist natürlich stark vom Material abhängig und sind jetzt nur irgendwelche Werte die ich vermuten würde, dass sie funktionieren.

Versuch bei diesem Vorgehen, bevor du an den Eq rangehst zb die Gitarren etwas zu laut zu machen. Dann mit dem EQ praktisch in den Mix einfügen.

optimal wäre es natürlich wenn du ein sample hochladen würdest ;)
Hope that helps.
 
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Lad doch mal ein Sample hoch, sind die Gitarren verzerrt oder Clean? Das macht ja schon einen sehr großen Unterschied.
Ich mische beispielsweise im Moment die CD meiner Band, da kommen teilweise vier Spuren verzerrte Gitarren, ein 5 Saitiger
Bass, 2-3 Gesangsspuren, Schlagzeug und 2 Spuren Keys dazu.
In dem Fall schaffe ich es z.B. nur mit sehr schmalbandigen aber starken Absenkungen vor allem die Gitarren und Keys nicht
vollkommen in den Hintergrund fallen zu lassen-wobei die Keys dann oft auch noch relativ viel Kompression und teilweise sogar
ein wenig Saturation drauf bekommen.

Vor allem letzteres klingt wenn man sich die Keys alleine anhört teilweise fürchterlich, funktioniert im Mix aber umso besser
und auf Grund des Arrangments wirkt die Musik durch die gut hörbaren Keys deutlich dynamischer.

Wenn es sich um cleane oder angezerrte Gitarren handelt und die Keys mehr im Vordergrund stehen würde ich es ähnlich machen
wie CharlesMonroe, wobei auch da ein "warmer" Kompressor das Ganze nochmal verbessern kann-vielleicht sogar gezielt automatisiert.
 
wofür würdest du den "extra" kompressor einsetzen?
 
Ich nutze gerne anstatt einen stark eingestellten Kompressor 2 leichter eingestellte Kompressoren in Reihe
und ab und zu auch welche die stark färben, manchmal funktionierts, manchmal nicht ;)
 
ja schon klar, aber was wolltest du jetzt bei welchem instrument bei diesem beispiel damit bezwecken?
 
ja schon klar, aber was wolltest du jetzt bei welchem instrument bei diesem beispiel damit bezwecken?

Ein Kompressor könnte man hier bei der Gitarre anwenden um die lauten Anteile ein wenig runterzuregeln. Wenn man dann den Gain-Regler nicht so weit aufreist, sollte sich auch das Klavier im Gesamtmix besser durchsetzen.

Wenn das Klavier an sich zu leise ist, könnte man es auch Reampen oder auch die leisen Anteile mit einem Kompressor ein wenig Anheben um es "breiter" oder "fetter" zu machen.

Das ein zu starker Eingriff mit einem EQ nicht die gewünschten Ergebnisse liefern, hat der Threadersteller ja schon selbst erkannt.
 
aber nur bei cleaner gitarre. verzerrte gitarren braucht man nichtmehr komprimieren, ausser man stellt normale attack und sehr kurze release zeiten ein um noch etwas mehr von der obertonstruktur zu haben. wird aber auch schnell fizzelig. und das kann man ausserm mit einem leichten highshelf auch einfacher haben.

Wie ist das reampen eines klaviers zu verstehen, wenns mit raummic aufgenommen wurde?
 
da besteht ein grundsätzliches Verständnisproblem beim Fragesteller:
wer dem Bass die Tiefmitten komplett entzieht, hat etwas ganz wesentliches übersehen...
(sorry aber als Besitzer von 3 Fender Precis darf ich das so deutlich schreiben) :p
falls nicht bekannt: das ist der Bass mit dem etwa 75% aller Rock/Pop Aufnahmen eingespielt wurde
(vor der voll-Elektronifizierung)
und der hat ein ausgesprochen charakteristisches Tiefmitten-Spektrum, das vom Publikum geschätzt wird.
Egal ob Steve Harris, James Last, Sting, Bob Babbit oder Nick von den Arctic Monkeys das Gerät bedient.
(neben dem Bass auch ein gutes Beispiel für ein aufgeräumtes Arrangement)

ansonsten liest sich das eher wie 'Malen nach Zahlen' statt Mischen nach Gehör
ich tippe da in dieselbe Richtung wie Banjo: Arrangement (!)

cheers, Tom
 
Danke erstmal für die ganzen Anregungen. Morgen werde ich mich wieder dransetzen können.

Ich habe die Möglichkeit sowohl Klavier (zumindest per Software-Plugin) als auch Gitarren neu einzuspielen. Umarrangieren wäre somit machbar.

Es geht hier übrigends um Rap/Crossover - daher ist der Bass wirklich nur für "Druck" zuständig. Die Tiefmitten sind auch nicht komplett rausgedreht sondern lediglich reduziert, um eben nicht zuweit in die Bereiche des Klavier reinzukommen.

Ich hab mit einem Tag Abstand jetzt nochmal reingehört und bekomme zunehmend den Verdacht, dass die Klavieraufnahme selbst "mitschuldig" ist. Da ist wohl doch etwas viel Raumhall drauf, was die Durchsetzungsfähigkeit nicht unbedingt steigert.

Danke erstmal - vielleicht kriege ich morgen schon ein paar hörbare Samples hin.
 
... Es geht hier übrigends um Rap/Crossover - daher ist der Bass wirklich nur für "Druck" zuständig. Die Tiefmitten sind auch nicht komplett rausgedreht sondern lediglich reduziert, ...
gut, dann hab ich nichts geschrieben... da tut's im Notfall bekanntlich auch eine 808... :D
Klavier ? nicht ohne Grund sind die 'scheusslichen' Roland Draht Sounds im Mix so beliebt.
mit etwas Transienten-Bearbeitung kannst du das in Grenzen auch an der fertigen Aufnahme korrigieren.
(falls es nicht komplett in Midi Daten vorhanden ist)

cheers, Tom
 
Wie ist das reampen eines klaviers zu verstehen, wenns mit raummic aufgenommen wurde?


Habs verpeilt, das reampen war natürlich noch auf die Gitarre bezogen,...hab da irgendwie was verwechselt und in einen Satz gepackt.
Tut mir Leid.
 
So ein kurzes Update - ich bin jetzt zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen.

Die Gitarren sind komplett rausgeflogen und wurde durch Synthesizer ersetzt und das Klavier hab ich neu per Plugin ersetzt. Jetzt passt es gut zusammen :)

Mein persönliches Fazit: Man muss wirklich bei jeder einzelnen Spur schon den Gesamtmix und das erwünschte Ergebnis im Auge behalten - sonst wird das nichts.
Außerdem war das Arrangement mit Gitarren nicht wirklich optimal.
Danke euch trotzdem :)
 
Und so werden nach und nach die Gitarren aus unserer Welt verschwinden.... ;)
 

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