Akustikgitarre Aufnehmen und Abmischen - 1mal oder 2mal einspielen?

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tomy boy
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hey,

ich habe mal eine grundsätzliche Frage bezügliche der Aufnahme und des Mischens von Akustik-Gitarren.. Das Ergebnis bei mir soll im Bereich Singer-Songwriter liegen.
Und zwar sehe ich ja in jedem Tutorial oder lese es oft im Internet, dass Gitarren 2mal eingespielt werden sollen. Eine dann nach ganz links und die andere nach ganz rechts gepannt.
Wenn ich mir jedoch akustische Songs anhöre (zB von Jack Johnson oder anderen Singer/Songwritern), stelle ich oft fest, dass es sich für mich absolut nach nur einer Rhythmus-Gitarre anhört.
Diese meist ein klein wenig (bilde ich mir das vllt nur ein?) mehr nach links gepannt (oder rechts..tut ja jetzt nichts zur Sache). Auf jeden fall wird es da nicht 2mal eingespielt. Gerade bei picking sachen oder auch ein wenig gezupfe drin, kann ich mir es auch schwer vorstellen, alles 2mal übereinander zu spielen und so genau wie möglich wieder zu treffen. Sinn macht das doch (meiner bescheidenen Meinung nach) nur bei Produktionen mit vielen Instrumenten, wo eine Gitarre als "absolutes" Rhythmusinstrument eingesetzt und eher eine nicht so wichtige Rolle einnimmt wie bei Singer/Songwriter-Produktionen, wo dann zB nur noch etwas percussion-mäßiges dabei ist und das wars.
Oder seh ich das alles falsch? :confused:

Bin halt echt auch noch ziemlicher Anfänger, grad selber am Aufnehmen und lernen und hab demnach viele Fragen.:p Die hat mich gard mit am meisten beschäftigt.:gruebel:
 
Eigenschaft
 
Da war mit einiger Sicherheit das Doppeln gemeint, also die Spur kopieren und ggf dann eine links und eine rechts pannen. Oft werden auch gleich zwei Spuren angelegt und zwei Mikros benutzt.
Eine Variante ist das Doppeln mit zusätzlichem zeitlichem Versatz um wenige Samples, was den Sound fetter macht.
Ist immer auch abhängig vom gewünschten Ergebnis...
 
ja genau...aber eben dieses doppeln höre ich bei vielen professionellen songs nicht..bin mir also ziemlich sicher das es bei besagter musikrichtung gar nicht so oft gemacht wird! (oder?)^^
 
Da war mit einiger Sicherheit das Doppeln gemeint, also die Spur kopieren und ggf dann eine links und eine rechts pannen. Oft werden auch gleich zwei Spuren angelegt und zwei Mikros benutzt.
Eine Variante ist das Doppeln mit zusätzlichem zeitlichem Versatz um wenige Samples, was den Sound fetter macht.
Ist immer auch abhängig vom gewünschten Ergebnis...
"Doppeln" bedeutet aber nicht "Strg-C, Strg-V", sondern das tatsächliche zwei-fache Einspielen eines Instrumentes.


@tomy boy:
Das bezieht sich vor allem auf E-Gitarren. Im Rock und Metal ist es quasi Pflicht, die E-Gitarren mindestens zweimal einzuspielen und zu pannen.
Bei Akustikgitarren ist das, wie du richtig erkannt hast, nicht immer der Fall, aber durchaus auch nicht verboten!

Bei typischen Singer-Songwriter-Liedern würde ich die Gitarre aber auch tatsächlich nur einmal einspielen. Eventuell auf einer zweiten Spur ein paar komplementäre Akkordzerlegungen dazulegen, aber auch nur wenn's grad passt.
 
Hi tomy boy!

Also als erstes mal eine Richtigstellung
(edit: dachte ich mir doch da wird mir jemand zuvor kommen. ;)):
Da war mit einiger Sicherheit das Doppeln gemeint, also die Spur kopieren und ggf dann eine links und eine rechts pannen.
Das ist nicht Doppeln!!!
Das ist nur umständliches Lautermachen. Selbst mit Zeitversatz ist es nur eine Krücke mit Nebenwirkungen.
Doppeln ist zwei/mehrfaches Einspielen der selben Instrumentenstimme.

Bei bewusst "einfach" gehaltenen Stücken sollte man von derartigen Raffinessen (dem Doppeln) wirklich besser Abstand nehmen.
Da würde ich eher versuchen die Gitarre in Stereo aufzuzeichnen. Dadurch gewinnt die Aufnahme auch an Klangfülle.
Wenn jetzt zum Gesang und der Gitarre noch ein Bass hinzukommt, würde ich schon wieder zu überlegen beginnen.
Einfach weils dann wieder viel wird, was sich in der Mitte drängt.
In diesem Fall dann Bass und Gitarre außeinander zu ziehen halte ich auch nur in Ausnahmefällen für zeitgemäß...
Dann bleibt neben dem Schreiben einer neuen Instrumentenstimme schon nicht mehr viel mehr über als zu doppeln.

LG Jakob
 
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...Da würde ich eher versuchen die Gitarre in Stereo aufzuzeichnen. Dadurch gewinnt die Aufnahme auch an Klangfülle...
das wiederum würde ich tunlichst lassen... :D
wenn es denn überhaupt an Fülle gewinnt, dann nur in akustisch herausragender Umgebung
und mit adaequatem Equipment...

es wird aber in allen Fällen die Definition der Aufnahme leiden, der Raum spielt stark hinein
einfache Mikrofone/Vorverstärker wirken sich doppelt negativ aus

man kann die Gitarre viel einfacher mono aufnehmen, selbst mit 2 Mics
dann mit einem guten Reverb etwas Raumanteil erzeugen
darauf lässt sich (sehr dezent) etwas Chorus-Delay (oä) legen, wenn es ein bischen aufgebretzelt klingen soll

als grobes Grund-Schema bei 2 Mics würde ich 6 Spuren einsetzen:
Mono-Mic A und B
Stereo Raum mit Anteilen von A und/oder B
Stereo Effekt dito, alternativ auch verfremdete Fragmente der Instrumenten-Spuren

imho erleichtert das die Abstimmung zwischen Direkt- und Effektsignal
dabei sollten Effekte (beim Song) nicht den Fokus übernehmen - wie errwähnt: dezent (!)

cheers, Tom
 
tomy boy, du siehst: 4 Antworten, 3 Meinungen. :D

das wiederum würde ich tunlichst lassen... :D
wenn es denn überhaupt an Fülle gewinnt, dann nur in akustisch herausragender Umgebung
und mit adaequatem Equipment...
Jedem seine Meinung/Erfahrung. ICH hab damit sehr gute Ergebnisse erzieht (zumindest in meinen Ohren).
Klar muss man es gut machen und nicht einfach mal 2 Miks irgendwo hinstellen. Aber ich nehme an, das war dir eh klar.

LG Jakob
 
ja sicher - und da es mehr oder weniger eine Standardempfehlung ist, war es eine günstige Stelle für eine Alternative
(auch was Effekteinsatz bzw Strategie betrifft)

cheers, Tom
 
Wenn ich mir so Jack Johnson anhöre (In Between Dreams bspw. ) dann klingt das ziemlich nach Mono, um nicht zu sagen das ist mono aufgenommen ;)
Leicht nach links gepannt, vermutlich mit einem True Stereo Reverb leicht Breite suggerierend.
Wenn man solche Musik macht, macht man das genau so, das lebt ja vom rauen, leicht so dahin gespieltem Spielen (was es natürlich nicht ist, aber so klingt)!
Allerdings nicht immer, es gibt einige Stücke von Songwritern, die das doppelt Einspielen gerne gemacht haben.
Ich habe bei einigen Stücken auch gerne doppelt aufgenommen, auch Picking, nur akustische Gitarren. Gleiches Picking Muster, gleiche Gitarre, gleiche Postion war extrem aufwändig, damit das auch professionell klingt.
Das macht man nur dann, wenn man diese Breite haben WILL, dann gibt es natürlich auch einen Klang, der wunderschön ist. Das hat auch oft was zwingendes im Vortrag.

Die andere Variante, Stereo aufzunehmen (mit zwei Mikros) gibt es wie hier erwähnt auch noch.
Habe ich eigentlich noch nie gemacht, sollte ich mal ausprobieren, war aber von mir immer anders gelöst.

Also steht im Vordergrund, was will man im Song erreichen, was soll im Vordergrund stehen.
Bei Jack ist es klar, er legt sehr viel wert auf die volle und direkte Aufnahme seiner Stimme, da dann auch gern zweistimmig oder auch mal gedoppelt.
Wozu dann die Gitarre zweimal aufnehmen, und in die Breite gehen?
 
Um eine Gitarre so zu doppeln, dass das am Ende auch einen Gewinn erwirtschaftet, muss man auch extrem exakt spielen können. Dann klingt es schon fetter, aber man hört keine 2 Gitarren! Das bei einer Akustikgitarre zu machen, ist für mich jetzt auch eher ungewöhnlich. Der von Telefunky beschriebene Weg, der Aufnahme lieber anschließend mit Stereo Reverb oder etwas Chorus zu mehr Fülle zu verhelfen ist da viel einfacher.
Falls nicht schon bekannt... für mich ist der größte "Kniff" bei A-Gitarren-Aufnahmen, die Mikroposition. Intuitiv würde man da erst mal das Schalloch anvisieren, doch über dem unteren Griffbrett (etwas Kopus/Halsübergang) klingt jedoch viel "besser". Mehrere Mikros müssen das Ergebnis nicht besser machen! Hier muss man auch wissen was man tut, um sich nicht evtl. Phasen Probleme einzuhandeln. Viel hilft da nicht viel...

btw. 100% rechts/links-Pan ich auch eine Mär, die in professionellen Produktionen eher selten gemacht wird.
 
Hallo,

ich bin sowohl mit Stereoabnahme schon ganz gut gefahren, wobei ich aber, wie oben schon gesagt, zu bedenken gebe, daß man dafür schon ein wenig Erfahrung und einen guten Raum brauchen kann, als auch mit einer Kombi aus Mikrofonierung und direktem Signal des Tonabnehmers über DI-Box.
Das wären schon mal zwei unterschiedliche Sounds, mit denen man im Mix im günstigsten Fall schon recht viele Möglichkeiten hat.
Extrem-Panning halte ich bei einer "Akustischen" im Singer-/Songwriterbereich auch für ein wenig übertrieben... in oben beschriebener Kombination hatte ich das mal so gelöst, daß ich die mikrofonierte Spur als Hauptsignal genommen habe, die Tonabnehmer-Spur dagegen weit nach hinten und leicht auf die Seite gelegt habe (mit ein wenig Chorus drauf), das klang in diesem Fall sehr ansprechend, auch wenn es nicht zwei unabhängig voneinander eingespielte Spuren waren.

Viele Grüße
Klaus
 
Für mich ist es ganz einfach so, dass ich bei komplexeren Songs (Gitarre/Klavier/Gesang/Bass) die Gitarre immer 2 mal einspielen lasse. Wenn der Song nur Gitarre + Gesang beinhaltet wird alles auch nur ein mal eingespielt.
 
Also meinerseits handhabt das folgendermaßen - ich nehme die Gitarre mit 2 Mics gleichzeitig auf - zwei verschiedene Mics. Ein Mikrofon von meinen klingt etwas dunkler und wärmer, da verwende ich ein Hall auf der Spur später. Natürlich nehme ich mit beiden Mics nicht vom selben Punkt der Gitarre auf. Bei einer Akustik steht eins etwas oberhalb vom Schallloch und eins etwas zum Hals hin. Dies kann aber je nach Spielart auch Variieren. Ein gänzliches Falsch gibt es dabei nicht außer man bindet sich das Mikrofon auf den Rücken. Man muss halt mal sich die Zeit nehmen und ein wenig Experimentieren und herrausfinden für den guten Sound ;)
 
natürlich ist das eine gültige Aufnahme-Option...
jemand mit Erfahrung wird da in seinem Raum/Studio auch zielsicher eine optimale Position finden
unter guten Verhältnissen ist nimmt man so auch einen Raumklang mit, der künstlichem Hall überlegen ist

aber:
für einen Anfänger ist das nicht einfach, die obligatorische Laufzeitdifferenz kann den Klang im Mix unerwartet verändern
(dann wird oft zum EQ gegriffen, der in solchen Fällen eher selten ein top-Gerät oder Plugin ist)
genauso selten ist in die reale Raumakustik tatsächlich optimal - und heute sind gute Raum-Effekte bezahlbar geworden

deswegen der Rat:
mit einem Mikro anfangen, lernen wo gute Aufnahme-Positionen sind, und gezielter, sparsamer Effekteinsatz
auf dieser Grundlage dann die Sache nach Bedarf ausbauen...

cheers, Tom
 
deswegen der Rat:
mit einem Mikro anfangen, lernen wo gute Aufnahme-Positionen sind, und gezielter, sparsamer Effekteinsatz
auf dieser Grundlage dann die Sache nach Bedarf ausbauen...

Das stimmt natürlich. Einfacher ist es allemal. Ich finde aber nicht, dass der Aufwand so viel größer ist, wenn man direkt Stereo abnimmt.
Bei mir haben sich da Welten aufgetan im Gegensatz zur Mono-Aufnahme. Macht man das ganze nur in seinem kleinen Homestudio, ist es natürlich empfehlenswert, möglichst nah zu mikrofonieren.
Zumindest Picking-Stücke klingen wirklich viel voller und realistischer. Wenn es das Arrangement also vom Platz her zulässt, würde ich bei Picking eher zu Stereo-Aufnahmen tendieren. Bei Strumming-Geschichten sieht das ganze schon anders aus. Da regt man doch mit der Lautstärke des Spielens schon sehr stark den (wahrscheinlich nicht gerade toll klingenden) Raum an.

Ich würde aber (auch als Anfänger) die Stereoaufnahme nicht gleich ausschließen. Dabei auch ruhig mal verschiedene nahe Positionen ausprobieren (z.B. das oft unterschätzte Shoulder-Mic).
 
es ist einerseits Geschmacksache - andererseits aber auch Mix-Strategie
mir widerstrebt die 'Stereo' - Definition von 2 (beliebigen) Mikros zutiefst
(ich empfinde das auch beim Hören als unbehaglich)

an 2 Positionen abzunehmen und zu mischen wäre für mich dagegen ok (nur eben strikt mono)
den 'Raum' bzw die Platzierung im Mix baue ich lieber virtuell auf
ich würde zB auch ein Piano mono einsetzen, man schleppt sonst viel Phasenmüll mit, der Fokus verblasst
(muss ich erwähnen, dass mich Flügelsamples aus der Spielerposition extrem anöden...?) ;)

bei einer klassischen akustischen Aufnahme ist das was anderes
da sind die Räumlichkeiten idR akustisch entsprechend - und im Endprodukt wird (gern) Konzert-Charakter angestrebt

ein Pop-Produktion setzt dagegen viel auf Effekte, der Raum ist praktisch immer künstlich
für mein Empfinden sind dann mono Quellen, die auf Stereo-Effektbussen ausgespielt werden deutlich präsenter
(das kann aber jeder für sich entscheiden... ich wollte nur den Grund für die 'Strategie' nennen)

cheers, Tom
 
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mir widerstrebt die 'Stereo' - Definition von 2 (beliebigen) Mikros zutiefst
(ich empfinde das auch beim Hören als unbehaglich)
Ich verstehe deine Aussage nicht ganz. Meinst du "Gitarre in Stereo aufzeichnen" heißt typischerweise:
2 Mikros unabhängig voneinander aufzustellen und dann eines nach L und das andere nach R panoramisieren?
Weil das ist nicht stereo sondern sind einfach zwei unterschiedliche Klangcharakteristika des selben Schallereignisses.

Flügel in Mono aufnehmen wäre für mich beinahe schon ein technischer Fehler.. :D
So unterscheiden sich die Vorstellungen. ;)

Klar in einem Rockmix werd ich die Stereospur sicher nicht voll im Panorama ausnutzen,
aber ich hätte zumindest gerne die Möglichkeit.
Komischerweise hat das ganze Thema für mich auch erstaunlich wenig mit "Raum" zu tun.
Immerhin klingt zB. das Klavier auch in einem reflexionsarmen Raum "Stereo".
Aber ich versteh natürlich, dass es im Mix mit der Räumlichkeit Hand in Hand geht.

LG Jakob
 
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...Meinst du "Gitarre in Stereo aufzeichnen" heißt typischerweise:
2 Mikros unabhängig voneinander aufzustellen und dann eines nach L und das andere nach R panoramisieren?
Weil das ist nicht stereo sondern sind einfach zwei unterschiedliche Klangcharakteristika des selben Schallereignisses.
deswegen habe ich hilfsweise die Formulierung 'Stereo-Definition' benutzt, weil es oft so (oder ähnlich) formuliert wird
('nimm 2 Mikros, pan 1x links, 1x rechts und du hast ein tolles Stereo-was-weiss-ich...)
du lieferst (s.o) auch gleich die Begründung, warum es mich 'reizt' - ich kann das aber für andere schlecht einschätzen...

beim Flügel würde ich (gesetzt den Fall) natürlich eine Aufnahme mit mehreren Mikrofonen machen
in Sample Bibliotheken orientiert sich der Klang aber oft an dem, was der Spieler hören würde
(relativ intensives Panorama mit links Bass, rechts Diskant etc)
für einen typischen 'Pop-Mix' würde ich das tatsächlich zunächst mono zusammenmischen
(in älteren Bibliotheken waren die Mono Versionen nicht nur zum Speicherplatz sparen) ;)

bei einem Flügel/Solist Kontext kann natürlich auch der original Aufnahmeraum im Kontext gut funktionieren
dann würde man das Sample logischerweise mit den Raum-Anteilen verwenden
(es spart Rechenleistung für's Reverb und 1 digitalen Arbeitsschritt)

ob die Aufnahme-Atmo aber tatsächlich in den Mix Kontext passt, sollte man am konkreten Fall festmachen
(und dann den entsprechenden Ausschnitt der Sample Bibliothek wählen - nicht nach: ...oh, das klingt toll)

cheers, Tom
 

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