Wie verteilt man Instrumente über den Frequenzbereich?

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DUI
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Hallo,
beim Mixing gibt es neben Panoramaaufteilung und Tiefenstaffelung auch noch den Trick die Instumente auf dem Frequenzbereich zu verteilen, zum Beispiel Bassdrum und Bass nicht übereinanderzulegen.
Doch welche Instrumente lege ich wo hin? Angenommen ich habe eine Band mit Schlagzeug, Bass, 2 Gitarren, Keyboard, Saxophon, Geige und 3 Sängern, wie gehe ich da vor?

Zum Beispiel deckt das Keyboard oder Klavier ja schon einen sehr breiten Bereich ab. Wo lege ich das Keyboard dann hin, oder anders gefragt, welche Frequenzen betone ich oder welche schmeiße ich raus?
Bei der e-Gitarre würde ich jetzt den Formanten e betonen (2,5 kHz) oder?

Liebe Grüße und danke im Voraus
DUI
 
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Das Kann man nicht pauschal sagen. Das hängt von vrschiedenen Faktoren ab: Was für ein Musikstil, welches Tempo, Arrangement usw..
Tendenziell kann man aber im Bassbereich bei allen Spuren außer Bass und Kickdrum ziemlich viel absenken. Das muss aber im Kontext, also wenn alle Spuren an sind geschehen. Die entsprechende Spur anwählen und mit einem Hi-Pass filter so viel Bässe wegnehmen bis es im Gesamtmix anfängt dünn zu klingen - an der Stelle wieder etwas zurück und es passt. Das macht man dann mit allen Spuren und man gewinnt viel Platz.
Ansonsten würde ich einfach überlegen welche Spuren die wichtigsten und welche weniger wichtig für die Komposition sind. Weniger wichtige sachen können Spektral stärker eingeschränkt werden - auch hier: immer im Kontext.
Hoffe ich konnte helfen.

LG
 
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Gibt es so eine Art Tabelle, in der steht, welche Frequenzen eines Instruments die bedeutensten und wichtigsten sind um zu vermeiden, dass man während des mixens gerade diese unterdrückt oder um von Anfang an unbedeutende Frequenzen weg zu filtern?
 
Hallo, DUI,

Du könntest hier (Rubrik "Equalizer Instrumente") mal nachschauen, da sind einige Vorschläge drin, die Du zumindest mal als Basis zum Experimentieren verwenden kannst - allgemeingültige Empfehlungen kann man kaum geben, das ist auch viel zu sehr von Interpreten, Stilrichtung, Arrangement abhängig.

Viele Grüße
Klaus
 
Viele Entscheidungen hängen auch von der Komposition ab. Hast du eine Rhythmus- und eine Leadgitarre muss du halt schauen wo die sich bewegen. Rhythmus kann in den Hintergrund traten und mit den Keys+Bass ein gutes Fundament bilden. Leadgitarre sollte halt schon an den richtigen Stellen gut rauskommen. Sax muss sich gut durchsetzen können darf aber auch nicht zu spitz klingen.
228 Hz - 1397 Hz = Sopran
140 Hz - 784 Hz = Alt
114 Hz - 700 Hz = Tenor

Das sind mal so pauschal die Frequenzen, die ein Sax mit den reinen Tönen abdeckt. Aber man darf nie die Obertöne vergessen. Ich habe bemerkt, dass ein Tenor bei einem Boost im Bereich von 5kHz wirklich anfängt zu beißen, aber das hängt auch immer nochmal von der Spielweise ab. Mein Tipp schalte die Instrumente auf Solo durch und beschneide jedes mit einem EQ, sodass du so gut wie keine Unterschiede hörst. Dann kannst du anfangen zu experimentieren. Wo gibst du mehr Obertöne rein, wo beschneidest du absichtlich, ist da vielleicht eine Melodie, die sich in einem engen Frequenzspektrum bewegt...usw.
Aber vieles hängt wirklich von der Komposition ab. Grade mit Keys, Sax und Geige muss man schon etwas von Instumentiereung verstehen. Da kann man manchmal mehr Fehler machen als man denkt. (soll keine Unterstellung sein)

Hast du vielleicht ein kleines Hörbeispiel?
 
Nein, nein, nein, nein, nein!
Gebt bitte keine halblebigen Tipps über potentielle Tabellen, an denen man sich "orientieren" kann, oder die eine "Basis zum Experimentieren" darstellen!

Das sorgt nur dafür, dass man sich nicht traut, von diesen Tabellen loszulassen und wirklich selbst zu experimentieren - und das wiederum blockiert den Lernprozess enorm!

Ihr helft ihm damit nur, ein schlechter Mischer zu sein..

Gibt es so eine Art Tabelle, in der steht, welche Frequenzen eines Instruments die bedeutensten und wichtigsten sind um zu vermeiden, dass man während des mixens gerade diese unterdrückt oder um von Anfang an unbedeutende Frequenzen weg zu filtern?
Nein. Und kann es auch nicht geben. Es gibt keine "wichtigsten Frequenzen", du musst ein ausgewogenes Klangbild erschaffen. Du kannst beispielsweise markante Bereiche eines Instruments hervorheben und du kannst störende Frequenzbereiche absenken. Du kannst auch nicht-störende Frequenzbereiche absenken, weil in dem Bereich ein anderes Instrument gut zu orten ist.
Allerdings lässt sich das nicht auf die jeweilige Instrumentenart "Klavier" spezifizieren, das hängt im Detail davon ab, wie klingt dieses eine Klavier, das du gerade aufgenommen hast und vor allem wie klingt es nachdem es den Raum und die Mikrofonierung durchlaufen hat.
Das alles macht so einen gewaltigen Unterschied, dass es schlicht nicht möglich sein KANN, dazu allgemeine Richtlinien zu verfassen!

(simples Beispiel: Stell dir vor, dein Raum hat eine Resonanz um 200Hz, die du beim Mikrofonieren einfängst. Das hat zur Folge dass bei jeder deiner Spuren in dem Bereich irgendwie "zu viel" ist und du müsstest für einen ausgewogenen Mix diesen Bereich bei allen/den meisten Spuren absenken, sonst addiert sich das und dein Mix wird matschig klingen. Das ist allerdings ein Faktor, der überhaupt nichts mit dem aufgenommenen Instrument zu tun hat.
In dieser Equalizer-Tabelle steht jetzt bspw. dass man bei Heavy Gitarren im Bereich 200-300Hz boosten kann, um "Druck Fülle Volumen" zu erhalten... wenn du das liest und dir sagst "super, der Mix ist eh zu matschig, ich brauch mehr Druck, ich booste bei 200Hz", dann wirst du deinen Mix sogar noch verschlimmern!)

Ich spreche aus eigener Erfahrung, ich hab mich anfangs viel zu lange an diese Tabellen geklammert und versucht meinen Mix über die dort beschriebenen Werte und Einstellungen zu steuern, aber das ist schlicht nicht möglich. Keiner kann erraten, wie dein Ausgangsmaterial klingt und was für den Song, das Arrangement und deinen Geschmack ein sinnvolles Vorgehen ist.
Ich war geradewegs frustriert, als ich gesehen hab, wie schnell ein Kumpel von mir Fortschritte im EQing gemacht hat (hat deutlich nach mir mit dem Thema angefangen und mich gnadenlos überholt), der einfach jegliche "Leitfäden" ignoriert hat und komplett per Learning by Doing ausprobiert hat, was sich gut anhört.

Deshalb lern den Umgang mit dem EQ! Spiel viel herum, probier mit einem parametrischen EQ aus, wie es im Kontext mit anderen Instrumenten klingt, wenn du hier und da boostest oder hier und dort absenkst, experimentiere auch damit wie breitbandig oder schmalbandig du das tun willst, was gut klingt, was weniger gut klingt, auch wie stark du absenken kannst, bevor etwas fehlt oder wie stark du boosten kannst, bevor es unnatürlich klingt..
Ich weiß, das überfordert einen anfangs enorm, weil die Möglichkeiten quasi unbegrenzt sind und du völlig ins Blaue hinein "raten" musst, aber glaub mir NUR SO lernst du den richtigen Umgang mit EQs.

Was außerdem hilfreich ist, ist Tutoral-Videos auf Youtube zu schauen, wie andere Leute mit dem EQ umgehen. Aber auch hier: Konzentriere dich nicht auf die genauen Frequenzen, in denen sie vorgehen, sondern konzentriere dich darauf, was die Veränderung mit dem Klang macht und wie diese Leute überhaupt auf die Frequenzbereiche kommen, die sie letztendlich anheben oder absenken.

Ein Beispielvideo wäre z.B. das hier: http://www.youtube.com/watch?v=SGdyDCDEqb4
Der Typ hat ne gute Arbeitsweise, die mir sehr weitergeholfen hat. Du siehst z.B. dass er nur den LowCut im "Solo Modus" abhört und für weiteres EQing das Playback wieder aktiviert. Oder dass er mit einem leichten Boost durch das Frequenzspektrum fährt, um die Stelle zu finden, die ihn stört und diese dann wenn er sie gefunden hat, abzusenken
Außerdem hörst du, dass die selbe Stimme bei unterschiedlicher Mikrofonierung (die 2 Spuren die er im Video EQt sind unterschiedlich mikrofoniert, geht aus den vorherigen Teilen hervor) unterschiedliches EQing erfordert!
 
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Danke für eure schnellen und ausführlichen Antworten. Ich bin halt noch recht neu auf dem Gebiet. Die Theorie über Frequenzen, Schall, ... kenne ich durch mein Studium. Mir fehlt eben nur die Erfahrung und die Praxis dazu. Aber wie ihr schon sagt, es hängt wirklich von zu vielen Faktoren ab um Pauschal etwas sagen zu können.

Vielleicht könnt ihr mir mal eure Arbeitsweise schildern, wenn ihr live was mischt. Wann dreht ihr am EQ? Beim Soundcheck, wenn jedes Instrument einzeln spielt? Beim Solo abhören? Beim Zusammenspiel? Was haltet ihr generell vom Soloabhören? Ich finde immer, dass das etwas in die Irre führt. Je nach Raum oder Platz hört sich das Instrument wegen Interferenz, Kammfiltereffekten, Moden, ... ganz anders an, wenn es über Kopfhörer angehört wird, oder?
 
Solo anhören ist sehr sehr kritisch. Pauschal wird eigentlich davon abgeraten. Man sollte sich angewöhnen, im musikalischen Kontext zu EQen.
Es gibt aber Situationen, wo ich Solo abhöre, gerade wenn ich korrigierendes EQing betreibe (siehe verlinktes Video in meinem Beitrag oben) oder (auch wie in dem Video) beim obligatorischen (Streitthema!) LowCut.
Heißt also wenn ich bei einer Spur z.B. das Gefühl habe "oh da ist eine Frequenz, die manchmal störend hervorsticht (ja, das kann man auch nicht einfach so, das hört man besser, je länger man sich mit dem EQing beschäftigt), die muss ich mal suchen", dann schalte ich auch mal Solo und fahre mit nem schmalen Band die Frequenzbereiche durch in denen ich die Stör-Resonanz vermute.. hab ich sie dann gefunden zieh ich den Gain erstmal wieder auf 0 runter und fange dann an, die großzügig rauszuziehen... dann schieb ich sie wieder so weit dazu, bis ich das Gefühl habe es wird wieder zuviel, dann nochmal einen Schritt zurück

Allerdings ist das dann nur eine "vorerst"-Einstellung, die nochmal im Kontext mit anderen Instrumenten überprüft werden muss... kann also sein, dass ich später im Prozess bei laufendem Playback nochmal etwas an diesem Band herumspiele, Gain stärker/schwächer, Filtergüte breiter/schmaler, manchmal auch nochmal etwas im Frequenzbereich nach links und rechts fahren, um zu sehen, ob es nicht doch leicht nebendran besser klingt...

Was ich mache, wenn ich das Gefühl habe "irgendwo ist da was Störendes, ich kann aber garnicht einschätzen, wo":
Ich ziehe ein recht breites Band raus und fahre bei laufendem Playback mit dieser starken Absenkung durchs Frequenzspektrum... man bekommt dann ein ganz gutes Gefühl, wo es gut klingt und wo der Klang leer wird bzw. etwas fehlt... hat man dann den Punkt gefunden, wo es tendenziell besser klingt, da rauszuziehen, geh ich wieder auf Gain = 0 zurück, ziehe langsam und vorsichtig raus und taste mich ran, wie viel und wie breitbandig man da absenken kann, ohne dass ein Loch entsteht


Edit: Sehr viel bringt es gerade fürs EQing übrigens, über Monitorboxen zu hören, solange man über günstige PC-Speaker/Hifi-Boxen oder mittelmäßige Kopfhörer abhört, fehlt einfach die Auflösung in den Mitten, um wirklich zu hören, was man da tut.
Ich dachte lange man gewöhnt sich ja an die Boxen die man hat und kann durchaus auch damit arbeiten.. aber nein, von wegen! Richtige Monitorboxen machen da einen gewaltigen Unterschied, wie gut man störende Frequenzen ausmachen kann bzw. wie sich das EQing gerade _wirklich_ auf den Klangeindruck auswirkt... im Prinzip ist EQing auf günstigen Boxen (und/oder in einem ungünstig klingenden Raum) vergleichbar damit, die Aromen aus einem eisgekühlten Whisky herausschmecken zu wollen... man merkt zwar, dass ein Unterschied zwischen Whisky A und B besteht, aber die Wahrnehmung ist so undifferenziert, dass einem total Viel entgeht... oder eine aufwändige, sehr komplexe Malerei im Dämmerlicht zu betrachten (rate ich jetzt mal, ich bin eher im Alkoholsektor versiert als in der darstellenden Kunst :D)
 
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Vielleicht könnt ihr mir mal eure Arbeitsweise schildern, wenn ihr live was mischt. Wann dreht ihr am EQ? Beim Soundcheck, wenn jedes Instrument einzeln spielt? Beim Solo abhören? Beim Zusammenspiel?

Hallo,

Live ist natürlich nicht dasselbe wie Studio, dass sollte klar sein, sobald die Show beginnt ist halt alles in "Echtzeit", da kannst du nicht mal ne halbe Stunde irgendwelche Frequenzen suchen. Live funktioniert das bei mir in der Regel so (Mal etwas vereinfacht...)

- Bei den meisten Instrumenten habe ich schon eine EQ Einstellung in "etwa" trocken drauf, inkl Lowpass.
- Beim Soundcheck erfolgt nach dem Einpegeln solo pro Kanal das Feintuning.
- Anschliessend die Komplette Band, da werden die Pegel gesetzt und evtl EQ's nachgefahren

Bei Festivals kann es aber auch gut sein, das der Soundcheck nur aus einem Linecheck bestehet während der Umbaupasen, dann wird halt während der ersten 1,2 Songs noch nachgeregelt

Grüsse
 
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ach stimmt, das "live" hab ich überlesen, ich bin kein live-Mischer :)
 

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