[Gitarre] James Tyler Line6 Variax JTV59

  • Ersteller exoslime
  • Erstellt am
exoslime
exoslime
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
29.03.24
Registriert
29.08.06
Beiträge
7.273
Kekse
220.361
Ort
Salzburg
Liebe Leser,

Im Zuge der von Martin Hofmann organisierten Line 6 Variax Wandergitarrenaktion hatte ich die Gelegenheit eine Line6 James Tyler Variax für 3 Monate ausgiebig zu testen und möchte euch hiermit meinen Abschlussbericht zu dieser Gitarre in Form eines Reviews schildern.

Vielen Dank auch an Ernie Ball, die 3 Sätze Saiten für jeden Tester gesponsert haben, so das man immer mit frischen Saiten spielen und testen konnte, ohne in die eigene Tasche greifen zu müssen, Danke!

Aktuell gibt es folgende Modelle der Variax auf dem Markt, die "günstige" "Made in Korea" Serie:

  • JTV-59, eine typische Single Cut, Les Paul Version
  • JTV-69, die Line6 JTV Version einer traditionellen Strat
  • JTV-89, eine Powerstrat mit Outputstarken Humbucker

Von jeder dieser Gitarre gibt es noch einige Modellvariation, zb die JTV-59 entweder mit Humbucker oder P90 Tonabnehmer ausgestattet, die JTV-69 als SSS oder HSS, und die JTV-89 mit Tremolo oder Fester Brücke.
Zusätzlich zu diesem Angebot gibt und dann noch die edlen und teuren Boutique Gitarren, welche von James Tyler in den USA gefertigt werden(welcher sicher auch interessant zu testen wären ;) ).

Die Gitarre die ich für den Test bekommen hab, ist eine JTV-59 Goldtop, mit 2x P90 Tonabnehmern, mehrteiligem Mahagoni Korpus und gewölbter Ahorndecke mit einem schicken Natural Binding runderhum, geleimter Mahagoni Hals und Palisander Griffbrett mit Dot Einlagen, die Kopfplatte hat ebenso wie der Korpus ein Natural Binding das den Kontrast verstärkt und sich durchaus sehen lassen kann.

Tisch_01.jpg


Tisch_03.jpg


Als Brücke kommt eine eigens designte Wraparound-Bridge zum Einsatz die mit einem LR. Baggs Radiance Hex Piezotonabnehmersystem ausgestattet ist, welche die die Variax Modelling Hardware dieser Gitarre ansteuert.
Mensur ist lt. Homepage: 24-9/16";, 22 Medium Jumbo Bünde und der Sattel ist ein Graphtec Tusq.

der Lieferumfang besteht aus:
  • einer James Tyler Line 6 JTV-59-P Goldtop Gitarre
  • ein gut gepolstertes Gigbag
  • Handbücher (kurzanleitungen)
  • Werkzeugset zum einstellen der Gitarre
  • Verbindungsbox und Kabel um die Line6 Variax an den Computer anzschliessen (Workbench HD Software)
  • Akku und das dazugehörige Ladegerät

Meine Ersteindrücke zu dieser Gitarre, besonders die aus den ersten Wochen kann man hier nachlesen:

Wo fängt man bei so einer vielseitigen Gitarre am besten an zu erklären, gut, fangen wir mal mit der Verarbeitungsqualität an.

Die Gitarre wurde, wie anfangs genannt, in Korea gefertigt und weisst meiner Meinung nach eine tadellose und akkurate Verarbeitungsqualität auf wie man es von vielen Seriengitarren in dieser Preisklasse kennt.
Es gibt zwar ein paar kleine und wenige Unsauberkeiten im Lack aber das wäre nichts wo ich sage das es dem Instrument schlecht tut, da diese wirklich erst auf den zweiten Blick erkennbar sind und man die Gitarre schon sehr genau unter die Lupe nehmen muß damit man diese Unsauberkeiten sieht.

Noch dazu dürfen wir nicht vergessen das Line6 hier eine "B-Stock" Gitarre für den Test gesponsert hat, bei einer "nicht B-Stock" Gitarre fällt das vielleicht nochmal anders aus.
Was mir an der Gitarre allerdings überhaupt nicht gefällt ist der starke Grauschleier im Griffbrett, das sieht wirlich nicht schön aus, und ist mir übrigens schon einige male bei günstigeren "Made in Asia" Gitarren aufgefallen, zb meine PRS SE One Korina, oder eine Epiphone Explorer die ich habe, haben auch solch einen Grauschleier im Griffbrett, ebenso eine andere Gitarre, LTD SC607B die ich bis vor ein paar jahren hatte, hatte diesen.
Was das ist, oder woher dieser Grauschleier kommt, kann ich beim besten Willen nicht sagen, ich schätze es hängt mit der Qualität des verbauten Holzes, oder einer ev. künstlichen Trocknung zusammen, jedenfalls bekommt mn diesen Grauschleier nicht mehr so einfach raus, Ölen hilft mal gar nix, eventuell könnte man nachbeizen, was dann allerdings zu gefärbte Finger beim spielen führt, wenn die Beize abfärbt, also auch keine Lösung.
Für mich ist dier Grauschleier ein grober optischer Mangel, bei einer Gitarre mit dem Neupreis von über 1000€ erwarte ich das das Griffbrett eine tadellose Optik aufweisst, Mangel möchte ich es nicht nennen. bei einer 300€ Gitarre wäre mir zb so ein Grauschleier auch egal.

hier ein Foto vom Grauschleier:
Tag1_06.jpg


10 Wochen hat die Gitarre gut gehalten, doch seit ein paar Tagen spinnt der 3-Way Toggle Switch rum, im analogen Modus funktioniert er nicht mehr richtig, in der unteren Position ist oft kein Klang oder nur ein sehr leiser Klang zu hören, in der oberen Position ist der Klang viel zu laut, das hat er erst seit ein paar Tagen, im Modelling Modus hingegen funktioniert der 3-Way Toggle Switch noch einwandfrei, warscheinlich lässt sich das Problem mit einem Spritzer Kontaktspray wieder beheben, habe ich aber momentan keinen hier.

Gehen wir etwas näher auf die Gitarre ein, sie klingt schon im traditionellen Modus mit den 2x P90er Tonanbhemer sehr gut und ist vielseitig einsetzbar, sogar Metal-mässiges Highgain kommt erstaunlich gut aus den Boxen, ohne den typischen P90-Single Coil Schmutz wie man es erwarten würde, so sind die Pickups eigentlich sehr gute Allrounder die auch sehr gut aufs Volume Poti reagieren. Volume und Tone Poti machen einen sehr soliden Eindruck, lassen sich schwergängig drehen (mir gefällt sowas, ein Vortester, Laxflow hatte das bemängelt da er lieber leichtgängige Potis mag um Volume Swells damit zu machen), die Potis die für Modelling und Tuning angelegt sind, machen einen eher fragileren Eindruck.
Die Akkulaufzeit wird mit ca 12 Stunden angegeben, welche sich mit meinen Aufzeichnungen ungefähr deckt, auf der Rückseite der Gitarre gibts die Möglichkeit sich den Aktuellen Akkustand an einer 4 Punkte Skala anzusehen.

Besonders positiv hervorheben möchte ich wie stimmstabil diese Gitarre hier ist, was ua auch mit dem guten Werkssetup und dem Graphtec Tusq Sattel zusammenhängt, der die Saiten schön durchflutschen lässt und zu hohe Reibung verhindert (meistens sind bei Gitarren mit Stimmprobleme der Sattel der Übeltäter, viele Seriengitarren von der Stange machen da keine Ausnahme und werden mit falsch oder schlecht gekerbten Satteln ausgeliefert, diese hier ist ein Paradebeispiel wie es auch richtig geht).

Der Hals ist eher stärker ausgefallen, geht klar Richtung 50ties Neck, und liegt super in der Hand und lässt sich sehr gut spielen. besonder schön ist auch der Ergonomisch gestalte Hals Korpus Übergang, der keine Kante wie zb die Gitarren von Gibson oder PRS aufweisen, sondern einen schönen Weichen ÜBergang hat, wie man es sonst nur von Gitarren mit durchgehender Halskonstruktion kennt.

Die Gitarre lässt sich schön auf eine niedrige Saitenlage einstellen, ohne merkenswertes Schnarren oder Sirren beim spielen. Die Mechaniken laufen weich und sauber und man so kann genau stimmen und muß auch während dem Spiel sehr wenig nachstimmen. Allerdings würde ich, falls ich die Gitarre besitzen würde, sofort die Mechaniken gegen Locking Tuners austauschen, das hat folgenden Grund:

Beim Saitenaufziehen werden die Ballends in die Brücke nur lose eingehängt, will man die Saiten auf normalen Mechaniken schön stramm und "auf Zug" aufziehen, fehlt einem hier der die Fixierung der Saiten an der Brücke, da sich diese ohne Gegenzug sofort selbständig lösen. Da man in der Regel bei normalen Mechaniken gut 2 Umdrehungen auf der Mechanik mit der Saite macht, löst sich die Saite beim aufziehen ständig aus der Brücke, was natürlich anfangs etwas nervig ist und eine Gewisse Übung braucht.

Mit Locking Mechaniken wäre das anders, man zieht die Saite einmal stramm durch die Mechanik, fixiert sie, und stimmt, damit hätte die Saite keine Möglichkeit mehr sich beim Saitenaufziehen aus der Brücke zu lösen.
Unverständlich ist mir deshalb auch, warum die JTV-69 die beim Testerkollegen ist, mit Locking Mechaniken ausgetattet ist, und diese JTV-59 nicht.
Da wäre es schön wenn schon standardmässig auch dieses Modell mit guten Locking Tunern ausgestattet ist.

hier ein Foto der Wraparound Brücke:

Tag1_02.jpg


Die Gitarre wiegt ca 3.9kg, also fast 4kg, für mich ist das für eine Gitarre eher schwer, sicher gibts eine Menge Gitarren die noch schwerer sind, aber gerade für solch ein Modell, wie die Variax die man doch sehr gut Live und bei der Probe einsetzen kann, wäre es schön wenn das Gesamtgewicht etwas niedriger wäre, zb. eine meiner Hauptgitarren, die Rockfire Special von Gamble Guitars wiegt gerade mal 2.6kg, das ist halt ein extremes Leichtgewicht die man auch gerne stundenlang im stehen spielen kann ohne das der Rücken angestrengt wird, bei einer fast 4kg schweren Gitarre ist da für mich nach gut einundhalb Stunden Schluss

Kommen wir nun zum interessanten Teil der Variax Gitarren, nämlich ihre Modelling Technologie, mit der sich die Sounds unzähliger Klassiker der Gitarrenwelt nachbilden lassen sollen und wollen.

Hier ein kleiner Auszug der Standarmässig enthalten Modelle, die als Vorlage für die Modellinggitarren beruhen:
Martin D28, Gibson J200, Guild F212 von der Akustikfront, 1959 Fender Stratocaster, 1960 Fender Telecaster, 1959er Gibson Les Paul Standard, 1976 Gibson Firebird, 1955 Gibson Les Paul Special, 1959 Gretsch 6120 , 1966 Rickenbacker 370, 1961 Gibson ES-365 usw

Auf der Line6 Seite findet man eine übersicht der aktuell vorhanden Modelle und Instrumente:

Nun, eines kann man gut sagen, die Telecaster Modelle klingen nach Telecaster, die Stratocaster nach Stratocaster nach Stratocaster und die Les Pauls nach Les Pauls, inwiefiern diese den Vorbildern entsprechen, kann man hier als aussenstehnder leider gar nicht beurteilen, jedenfalls bekommt man gute Gitarrenmodelle geliefert die Spass beim spielen machen.

Was natürlich beim spielen dazukommt ist der folgende Aspekt, wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man auf einer Les Paul artigen Gitarre spielt, aber den Sound einer Telecaster hört, wie spielt man denn nun da, wie auf einer Les Paul, oder wie auf einer Tele.. der Twang ist im Ton, aber in der Spielsweise auch?

Ich kann hier nur für mich sprechen, aber wenn ich auf einer Tele spiele, spiele ich grundsätzlich ganz anders als auf einer Les Paul. Das liegt zum einen weil die Gitarre ganz anders reagiert, aufgrund der unterschiedlichen Konstruktionsmerkmale, zb. 648mm vs 625mm Mensur, andere Brücke, gerade die 3xer Messingreiter Brückenkonstruktion der Tele, und natürlich auch die Dicke des Korpuses und das so eine Gitarre anders am Gurt hängt.
Es ist schwer zu beschreiben, aber so ein richtiges Telefeeling kommt mir mit der Variax beim spielen nicht auf, auch wenn der Klang aus den Boxen oder Kopfhörern authentisch rüberkommt, das Spielgefühl ist es nicht, das wär allerdings auch etwas zuvielverlangt, finde ich.

Der Vorteil für mich in der Variax liegt darin, das ich nur eine Gitarre mitbringen muß, aber mit der eine grösstmögliche Soundvielfalt habe, sei es jetzt bei der Bandprobe, oder bei Konzerten, Wenn ich die Möglichkeit habe, 10 Gitarren zum Konzert mitzubringen, weil ich eben 10 Gitarren brauche um jeden Song 100% authentisch wiederzugeben, ist das für einen Amateur oder Hobbygitarristen ein ziemlich logtistsches Unterfangen und die Variax schafft da hier mein Meinung nach richtig gute Abhilfe.

Ich hab die Variax in den letzten 3 Monaten bei fast jeder Probe eingesetzt und konnte hier die Songs noch authentischer rüberbringen, als nur mit 3-Gitarren, die ich normalerweise mitbringe.
Was auch noch ein Vorteil ist, man kann die Stimmung der Modelling virtuell ändern, zb Drop D, alle Saiten einen Ton oder einen halben Ton tiefer usw, das ist ziemlich praktisch und klingt aus den Boxen auch noch recht gut.
Man muß nur aufpassen das die Laustärke recht hoch ist da man sonst die angeschlagen Saiten an der Gitarre noch durchhört, und da die ja in in der Standardstimmung mitlaufen, klingt das schon ziemlich schräg und unharmonisch, da mußt man aufpassen, also wenn man zuhause spielt und es ist nicht soo laut, dann kann man die Tuning Funktion eigentlich nicht wirklich gebrauchen.

Spielt man über Kopfhörer oder Inear ist es hingegen ne tolle Sache wenn man es mit den Tunings auch nicht übertreibt, also Dropped D fand ich ganz brauchbar, einen Halb und Ganzton tiefer sowie einen halbtön höher, (Kapodaster Simulation) fand ich auch noch sehr gut, allerdings alles was über das hinausklingt, gefiel mir nicht mehr gut, zb. das Barition Tuning klang für mich schon sehr unharmonisch und out of tune, ebenso wie die Simulation, Beispielsweise das ich den virtuellen Kapodaster am 4ten Bund anbringe, klang sehr "schrill" und ebenfalls unharmonisch, für letzters bevorzuge ich dann doch lieber den echten Kapodaster anstelle des virtuellen.

Inwieit nun die Variax Modell den Vorbildern nachkommt lässt sich für mich nicht nachvollziehen, ist mir aber ehrlich gesagt auch nicht wichtig,für mich muß eine Gitarre gut klingen und einen eigenen Charakter haben, ob dieser Charakter nun eine 1959er Les Paul, oder 62er Tele ist, ist für mich nebensächlich, in meinen Ohren muß es einfach "gut" klingen.

Und da kommt für mich die Workbench HD Software ins Spiel, mit dieser Software lassen sich eigene Virtuelle Gitarrenkreationen realsieren und man kann sich über viele Parameter seinem Wunschklang nähern. Doch bevor es soweit kommt muß man sich erst die nötigen Treiber und das Programm von Line6 besorgen, welche zwar kostenlost zu haben sind, aber durchaus aufwendig zu besorgen, zuerst muß man sich einen Account bei Line 6 anlegen, dort dann die Variax hinterlegen, anschliessend den Line6 Monkey runterladen und installieren, die Variax anschliessen, dann erst kommt man in den Genuss das man die Treiber und Software runterladen kann.

Mein Rechner im Musikzimmer ist offline, also nicht im Internt, und am Internetrechner habe ich keine Soundapplikationen oder die Möglichkeit das ich mit der Workbench Software Modelle Anlege ohne die auch gleich zu hören, also blieb mir nichts anderes übrig als nach Offline Installern zusuchen (welche ich nach einer Weile auch gefunden hatte) und so konnte ich dann letztendlich die Variax und die Workbench HD Software auf meinem Rechner im Musikzimmer zum laufen bringen. Ich bin froh das ich diese Hürde hinter mich gebracht habe, denn mit der Workbench HD Software macht die Variax erst recht einen grossen Sprung nach vorne.

Zb. nehme ich das Les Paul Modell als Vorlage, aber mir ist der Klang zu dumpf oder matschig, kann ich einfach und schnell einen anderen Tonabnehmer einbauen, oder die Position des Tonanbnehmers verändern, zb. etwas näher zur Brücke bewegen so das er tighter klingt, ein Blueser würde den Tonabnehmer weiter weg von der Brücke bewegen, damit er weniger hart und dafür smoother und cremiger klingt, hier hat man eine schier endlose Auswahl an Möglichkeiten, das gute daran ist aber das das Tüfteln wahnsinnig viel Spass macht und zu die Software intutiv zu bedienen ist und zum experiementieren einlädt.

Ich fand die Werkspresets zwar ganz in Ordnung, aber viele haben nicht ganz meinen Geschmack getroffen, oder waren für meine Sounds einfach nicht ganz richtig eingestellt, was auch kein Vorwurf ist oder gar ein Problem, die Geschmäcker sind zum Glück verschieden, und mit der Workbench Software kann man sich auch so die Gitarrenmodelle nach seinem Gusto anpassen und verändern.
Man fängt damit an das man sich ein Modell aus den Werkpresets schnappt, wo einem der Grundklang schon gefällt und verändert diesen dann, oder man schnappt sich einen virtuellen Gitarrenkorpus, wo man sich denkt das könnte der passende sein und fängt da an seine Gitarre zu konstruieren, wie eine Bestellung beim Gitarrenbauer, nur das alles im Rechner und in der Variax passiert, und das Ergebniss hört man sofort. Für Leute wie mich, die gerne Gitarrenkonzepte entwickeln und ausprobieren eine ganz tolle Sache.

Aus einer Grossen Anzahl an untersschiedlichen Pickups kann man frei wählen, Seriel oder Parallelverkabelung, Reverse Coil, Out of Phase.. etc..Die Elektrik lässt sich tunen, und und und
Man kan sich hier auch spielen und mittels Parallel Pitch einen 12 Saiter oder 10 Saiter Gitarre a´la BC Rich Bich anlegen, das ganze lässt sich auch kreativ nutzen, wie ein Oktaver Pedal zb, man muß also nicht nur modellieren sondern kann durch solche Experimente auch noch völlig eigenständige und abgefahrene Sounds anlegen.
Paralell.jpg


Pickups.jpg


Pots.jpg


Zusätzlich kann man bei jedem Modell auch noch das Tuning mitspeichern, wir haben da einen Song, der wird in Standard E gespielt, aber nur für den Mittelteil brauche ich da Drop D, also die E-Saite um einen Ganzton tiefer gestimmt.
Da ich in der Strophe zb offene Akkorde spiele, ist es nicht möglich das ich den ganzen Song in Drop D gestimmt spiele, also löste ich das bisher mit einer Gitarre die einen EVD D-Tuna installiert hatte, mit dem funktioniert das tadelos, aber mit der Variax gehts Noch vieeel einfacher. also habe ich folgendes gemacht.

Ich habe mir ein Les Paul Modell zusammengebaut das für den Song gut klingt und auf Speicherplatz #1 gelegt (Toggleswitch nach unten) und das Tuning als Standard definiert, dann habe ich mir das Modell dupliziert und auf Speicherplatz #2 gelegt, (Toggleswitch Oben), also alle Paremeter (Sound, Pickups, etc) sind exakt gleich, nur habe ich das Tuning für diesen Speicherplatz nun auf Drop D eingestellt). dh. ich spiele den Song ganz normal mit dem Toggle Switch auf Position nach unten, und beim mittelteil wechsle ich nur mit dem Toggleswitch nach oben, und ich habe sofort das Drop D Tuning und kann ohne Aussetzer richtig in den Mittelteil einsteigen.. das ist echt eine Klasse Sache

Tuning_1.jpg


Tuning_2.jpg



Man kann das natürlich weiterspinnen und sich so für Songs allerlei passender Kombinationen zurechtlegen, zb. eine Westerngitarre für Strophe auf Position #3, und eine Powerstrat für Zerrsounds im Refrain auf Position #1, und fürs Solo eine Les Paul mit versetztem Stegpickup mehr in die mitte, damit es etwas weicher klingt, auf Position #2, dann hat man alle Sounds die man für einen Song braucht bei der Hand.
Gut finde ich auch, das man alle Werkspresets mit eigenen Modellen überschreiben kann, und nicht auf die 2x User Bänke angewiesen ist, dh, man kann sich ingesamt 12 Bänke x 5 Presets = 60!! eigene Gitarrenmodellpresets auf der Variax speichern.

Noch etwas zu der Simulation der Westerngitarren, hier macht es natürlich Sinn sich einen eigenen Signalweg anzulegen. Eine Westerngitarre über einen E-Gitarrenverstärker gespielt klingt natürlich bescheiden, ich hab es so gelöst das ich mir für die Westerngitarrensounds ein eigenes Preset im Axe FX angelegt habe, wo nur etwas EQ, einen Kompressor und Hall etwas Delay eingestellt habe, und damit in die Fullrange PA gehe, bzw in die Kopfhörer, damit kommen auch die Westerngitarrenmodelle gut rüber. Wer kein Axe FX oder einen Modeller im Einsatz hat, kann das zb über einen A/B Switch lösen, Signal A geht in den E-Gitarren Amp, und Signal B zb direkt in einen Akustikverstärker, die PA, oder über ein kleines Multieffekt in die PA, welches dann noch oa. EQ und Kompressor und Hall hinzufügt um den Klang etwas zu veredeln.

Eine besondere Überaschung war für mich, das selbst die Variax im Modelling Modus sehr "live" und ohne Verzögerung klingt, bevor ich die Gitarre das erste mal gespielt habe, dachte ich das man sicher eine kleine Verzögerung hört, aber nix, rein gar nix, die Gitarre klingt auch im Modelling Modus ohne merkliche Verzögerung wie eine ganz normale analoge E-Gitarre.

hier nun ein paar Soundfiles der Variax, rasch innerhalb weniger Minuten eingespielt nur um einge der unterschiedlichen Sounds der Varaix zu demonstrieren, ich spiele immer das selbe langweilige Thema, aber so kann man die Unterschiede am gut raushören. völlig Korrekt sind auch die Lautstärkenunterschiede, zb am deutlichsten zwischen Strat und Les Paul Modell hörbar, die Amp Einstellung, bzw die des Axe FX Presets (Roland JazzChorus 120) ist in allen Beispielen gleich eingestellt, nur die Variax ändert den Sound, was man hier auch schön raushört, beim analogen Soudsample mit dem P90, kaum Hintergrundrauschen, sobald das Modelling angeschalten wird, kommt ein hochfrequentes Digitales Rauschen in das Signal, das man das hier so deutlich her kommt daher das in dem Preset am Axe FX die Höhen extrem angehoben werden um ein schönes Sparkling Clean zu erzeugen, dadurch wird auch das Grundrauschen der Digitalmodellingtechnologie angehoben, Bei Presets mit zb weniger Präsenten Einstellungen nimmt man das Rauschen nicht so stark wahr.

https://soundcloud.com/exoslime/variax-rauschen

Wenn man Verzerrt spielt, und ein Noisegate im Signalfluss hat, sowieso nicht mehr, ich hab deshalb extra auch noch ein Soundsample gemacht, das die Nebengeräusche zeigen soll. Verwendet wurde ein 5153 Highgain Amp Modell, mit deaktivertem Noisegate, im späterem Distortion Sample wurde das Selbe Preset am Axe FX verwendet, allerdings mit aktiviertem Noisegate, dort hört man zb kein Rauschen.
Zuerst hört man das typische Analoge Brummen/Rauschen der P90 Pickups, nach 2 Anschliegen bei 7 Sekunden wird das Modelling aktiviert, und anstelle des Brummens kommt ein hochfrequentes Rauschen, das bei allen Variax Modellen, egal ob man Humbucker oder Single Coils aktiviert, gleich ist, ich empfinde das nicht als tragisch da man eben sein Equipment darauf abstimmen wird, hier bei den folgenden Clean Samples mag das Rauschen vielleicht etwas stören, aber ich fand das Axe FX Preset mit denen ich die Samples einspielt habe eben gut um auch die Unterschiede der einzelnen Modellingitarren klarer zu demonstrieren.
hier nun die Soundsamples

Fangen wir an mit der Westerngitarre: nur etwas EQ und Kompressor, Hall und Delay
https://soundcloud.com/exoslime/variax-western

Clean mit den P90 Pickups, ohne Modelling, einmal Steg Pickup und dann Hals und anschliessend Steg und Hals Pickups
https://soundcloud.com/exoslime/variax-clean-p90

Clean, Tele-Modelling
https://soundcloud.com/exoslime/variax-clean-tele

Clean, Strat-Modelling
https://soundcloud.com/exoslime/variax-clean-strat

Clean, Les Paul-Modelling
https://soundcloud.com/exoslime/variax-clean-lespaul

Clean, Firebird-Modelling
https://soundcloud.com/exoslime/variax-clean-firebird

Clean, Gretsch Modelling
https://soundcloud.com/exoslime/variax-clean-gretsch


Verzerrter Sound:
Erster Durchgang, Les Paul im Standard Tuning
Zweiter Durchgang, Les Paul, Tuning Modelling alle Saiten einen Halbton tiefer
Dritter Durchgang,Les Paul, Tuning Modelling alle Saiten einen Ganzton tiefer
Vierter Durchgang, Standard Tuning aber mit einem Stratmodell mit Humbucker eingespielt
https://soundcloud.com/exoslime/variax-dist-tuning


kommen wir nun zu meinem persönlichem Fazit zur Gitarre:

Pro:

  • gute Verarbeitungsqualität
  • sehr stimmstabil
  • gute Bespielbarkeit
  • Sound der P-90 Pickups
  • Modellingsounds
  • Möglichkeit zum ändern bestehender Modellingpresets und Erstellung von eigenen Presets mittels Workbench HD Software
  • Weckt Kreativität

Contra:
  • Toggle Switch Defekt im Analogen Modus nach ca 11 Wochen Testzeit
  • grauer Schleier am Griffbrett
  • keine Locking Tuner
  • Gewicht fast 4kg
  • Installation der Line6 Software und Treiber nur über Line6 Monkey

Ich hoffe euch hat dieser Bericht gefallen, es war mir eine Freude das ich diese Gitarre 3 Monate lang testen durfte, sie hat sich in der Zeit gut bewährt und bei den zukünftigen Proben wird sie mir auf alle Fälle fehlen.
Deshalb nochmal vielen Dank an Line6 fürs bereitstellen der Testgitarre, an Ernie Ball für die Saiten, und an Martin Hofmann fürs organisieren

viele Grüsse
exoslime

Tisch_02.jpg
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 38 Benutzer
YEAH!

Sehr geil! Wird sich heute Abend noch mal in aller Ruhe reingezogen aber grob überflogen wirklich astrein!
Ducken! Kekse!

Edit: In die Datenbank eingetragen. :)
 
Ein sagenhaftes Review. Ich verneige mich vor Ihnen :hail:
 
Hi Chris !

Wieder mal ein starkes und sehr informatives Review.
Vielen Dank dafür.

lg Alex
 
Kann Dich noch nicht wieder bewerten, aber dieses Review ist als "So-schreibt-man-ein-Review"-Vorlage praedestiniert. Wunderbar. Vielen Dank fuer Deine Muehen.
 
Ein würdiger und klasse gemachter Abschlussbericht Deines Projektes, Chris! :great:

Du hast sehr beeindruckend unter Beweis gestellt was man raus holen kann, wenn man offen und interessiert an was Neues ran geht. :hat: Da kann sich mancher einer in seiner Verbohrtheit eine dicke Scheibe bei Dir abschneiden und von Dir lernen. :hail:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Moin Chris,

wirklich ein tolles Review, mit allem was dazugehört! Auch die Soundfiles sind sehr gut gelungen!

LG Eggi
 
Ich reihe mich hier bei den Danksagungen für Dein tolles Review gleich mal mit ein. Es macht mit Sicherheit enorm viel Arbeit so eine Gitarre mit allem drum und dran zu testen und so ein umfangreiches Review macht sich auch nicht von alleine. Vielen Dank das Du so viel von Deiner Zeit für UNS geopfert hast :hat: :great:.

VG Kay
 
Liebe Freunde,

vielen Dank für eure ganzen netten Kommentare und Kekse zu diesem Review, es freut mich sehr das es euch gefallen hat.

lg
Chris
 
Es hat mir nicht nur gefallen,es hat mich begeistert!
Deine Reviews sind wirklich Toll,obwohl ich kein fan von solchen Gitarren bin sind meine vorurteile jetzt weg!
LG
 
Klasse Bericht, danke auch von mir :) die Soundfiles sind sehr sprechend, haste gut gemacht - oder Line6 :D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben