"Wenn Du klingen willst wie Metallica, dann hör nochmal genauer hin - die spielen mit weniger Gain als Du denkst. Der fette Sound kommt einerseits vom präzisen Zusammenspielen und andererseits daher, dass jedes Instrument seinen Bereich im Frequenzspektrum hat. Einzeln klingt das nicht soooo überwältigend, aber zusammen ist es eine Macht.
Also es liegt nicht (nur) daran, sondern zum großen Teil liegt es auch daran, dass die Spuren eben mehrfach übereinander gelegt werden, und das mit wenig Gain, zum einen ist DASS der Springende Punkt dass der Sound fetter klingt, und wenig Gain eben weil es sonst matschen würde.
1. niemand spielt mit voller Verzerrung (es sei denn du bist bei Spinal Tap und selbst da ist es fragwürdig)
Stimmt wohl, ist aber auch stark vom Amp abhängig, wenn du einen Amp hast der eben nicht genug Gain hergibt (sprich einen Amp der für Metal einfach nicht ausgelegt ist) drehst du eben auch den Gain voll auf.
Zudem gerade bei den Einsteiger und Übungsamps oft einfach kein ordenlicher Sound im Metalbereich rauszuholen ist wenn man den Gain nicht viel bis voll aufdreht. Wenn du die Pinch Harmonics vergessen kannst und das Sustain nicht reicht muss man eben am Gain Regler nachregeln.
2. Vergleiche nicht deinen Sound mit dem CD-Sound. Großer Fehler! WENN überhaupt, dann bitte mit Live-Aufnahmen vergleichen. Da klingt das schon gleich ganz anders.
Je nach Equipment wird auch ein Vergleich mit Live Aufnahmen schwierig schätze ich.
3. Es gibt durchaus Metal-Bands die Higain ohne Ende fahren (Arch Enemy, Lamb of God, Machine Head). Aber die sind a) Vollprofis und spielen seit 15-20 Jahren schon Gitarre und b) arbeiten auch durchaus mit Tricks (Haargummi, Kompressor).
Um HiGain ohne Ende zu fahren braucht man kein Profi sein, eher wenn man mit sehr wenig Gain einen Fetten Sauberen Sound will, aber selbst diese Aussage finde ich fragwürdig.
Haargummi, Kompressor und vorallem Noisegate können schon Hilfreich sein, aber eher im Studiobetrieb. Live habe ich selten jemanden mit einem Haargummi an der Gitarre gesehen.
Nicht zu vergessen, dass dann auch wirklich jedes kleinste Geräusch voll verzerrt, also auch komprimiert und verstärkt wird. Ich gehe davon aus, Clean hörst du nix? Und mit Gain halb auch höhstens wenig?
Ich habe die Erfahrung gemacht dass gerade wenn ich die selben Riffs Clean spiele die Unsauberheiten besser raushöre (gerade bei DI Spuren).
Aber noch mein Beitrag zu diesem Thema:
Es kommt eben auf zwei Faktoren an: Wie sauber man spielt und auf das Equipment.
Ersteres kann man eben nur durch üben Beseitigen, zu letzterem habe ich auch ein paar Tipps bzw. Erfahrungen die ich gemacht habe:
Amp:
> Wie schon oben beschrieben lässt es sich bei Übungs- oder Einsteigeramps oft nicht vermeiden wenig Gain zu nehmen, ohne dass man mit dem Sound halbwegs zufrieden ist.
> Benutze also so wenig Gain wie möglich und so viel Gain wie nötig (Ich teste es immer an Pinch Harmonics (wenn sie nicht mehr klingen ist es zu wenig)
> Achte auf deinen EQ: Leider musste ich oft genug Feststellen dass einige Leute es meiner Meinung nach mit den Treble/Presence/Brightness-Einstellungen Übertreiben. Ist klar, je heller die Klangfarbe desto mehr von diesen Obergeräuschen hörst du.
Zudem Meide ich auch Extremeinstellungen der Mitten. Wenig Mitten klingt einfach nach nichts meiner Meinung nach, und zu viel Mitten wird eben zu Aufdringlich (Auch die Hochmitten unterstützen die Geräusche).
Gitarre:
> Zudem habe ich auch die Meinung dass Gitarren mit Ahorndecke, Lindegitarren und andere Brilliant klingende Hölzer den Effekt nur unterstützen.
> Ich bin der Meinung, dass aktive Tonabnehmer diese Geräusche und andere wie das mitschwingen der Tremolofedern unterstützen.
> Stainless Steel Saiten sind auch sehr Obertonreich und Unterstützen den Effekt auch deutlich. Ich bevorzuge Nickel Saiten (klingen zwar muffiger, dunkler) aber beugen Nebengeräusche vor, und kommen auch dem Spielgefühl und den Physischen Eigenschaften die ich bevorzuge entgegen.
Ansonsten auch mal versuchen mit einem Noisegate zu arbeiten.