Frage zum Entchromen eines Kessels

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Ein geselliges "Mahlzeit" in die illustre Runde.

Ich habe mich gestern Abend durch den Geiz-ist-geil-Rocksnare-Thread gelesen, den ich übrigens hervorragend fand, und da hat mich der Tatendrang gepackt :great:
Ich habe vor einer Weile einen Sonor Phonic (evtl. Plus) Stahlkessel geschenkt bekommen, der Zustand war nicht besonders, reichlich versifft und die Verchromung hatte auch das eine oder andere "Einschußloch". Ich hab' hier und da mal ein bißchen gestöbert und überlegt, was ich damit anfangen soll. Dann hab' ich meinen runden kleinen Freund erstmal gereinigt und poliert, um zu sehen, wie's denn nun tatsächlich um ihn steht. Naja, wie bei 80er-Jahre-Sonor nicht anders zu erwarten, glänzt das Teil wieder wie eine frisch aus dem Leib geschnittene Speckschwarte :great: aber an ein paar Stellen ist das Chrom halt einfach zu zermürbt bzw. nicht mehr wirklich vorhanden, sodaß da jetzt mehrere schwarze Flecken auf dem Kessel sind.
So weit, so gut. Ich bin ohnehin kein großer Chromfan und hatte von Anfang an die Idee, das Zeugs irgendwie abzumachen und den Kessel neu zu gestalten.

Aber wie kriegt man die Verchromung ab?

Mit Schleifen werd' ich wohl nicht weit kommen, oder? Im Netz hab' ich entdeckt, daß sowas in einem Elektrolytbad (oder was ähnlichem) gemacht wird. Einer hat sogar einen DIY-Artikel darüber geschrieben, mit Autobatterie und ähnlich spaßigen Zutaten. Aber die Chrom-Brühe, die dabei entsteht, ist wohl hochgiftig und auch sonst schien mir das doch ein wenig zweifelhaft. Man ist zwar verrückt, aber nicht dämlich :gutenmorgen:

Nun also meine Frage(n): Wie wird Chrom offiziell entfernt? Schleifen? Sandstrahlen? Entchromungsbad? Bei Vollmond mit frisch abgezupfter Neugeborenen-Lämmchen-Wolle abrubbeln?
Kann man das selbst machen (ohne Umweltkatastrophen auszulösen oder seine Eingeweide zu verflüssigen)? Oder wer macht sowas? Was kostet's? Der Kessel war zwar geschenkt und es soll schon ein vernünftiges Endprodukt werden - aber 500,- will ich auch nicht reinhängen, zumal ich ja evtl. auch noch Böckchen brauche falls ich nichts passendes "am Lager" habe.

Danke schonmal für die Antworten (so denn welche kommen...)

Übrigens kann ich dann gerne hier den Werdegang der "Zukünftigen" dokumentieren, falls es wen interessiert.......und ich den Chrom abbekomme (oder heißt es 'das' Chrom? :gruebel:)
 
Eigenschaft
 
Bei Vollmond mit frisch abgezupfter Neugeborenen-Lämmchen-Wolle abrubbeln?

Funktioniert nur wenn du dabei im Uhrzeigersinn um ein Lagerfeuer tanzt und immer laut "Blast Beats 666" rufst.


Im Ernst: Die Verchromung sollte man mit sandstrahlen abbekommen. In einer Lackiererei kann man dir bestimmt weiterhelfen.

oder du versuchst es wie "uw" mit nem Elektroschleifer. (Zitat: "Also runter mit der Hardware, ran mit dem Elektroschleifer und ratz fatz war der Kessel nackig bis auf den blanken Stahl. Eben eine echte japanische Qualitätsverchromung")

Und bitte lass die Finger von Irgendwelchen Batteriesäureexperimenten. Das ist nicht nur gefährlich sondern auch bescheuert und ggf umweltschädigend.
 
Die beste Methode wird wohl Sandstrahlen sein.
Wer nicht gerade so ein Equipment zu Hause hat, wird das wohl machen lassen müssen.
Am besten du gehst mal zu Metallverarbeitern oder Lackierereien, die können dir dann auch sagen, was das kostet.

Schleifen wird nicht wirklich funtionieren. Vor allem musst du das bei dieser Form den Feinschliff mit der Hand machen und bis das dann wieder ansehnlich ist... viel Spass... :D

Was hast du dann mit dem entchromten Kessel vor? Lackieren oder pulverbeschichten?
 
Ich vermute auch, daß Schleifen eher suboptimal ist. Erstens ist die Verchromung eben keine japanische Wir-tunken's-mal-eben-in-diese-Glanzplörre-und-sehen-was-passiert-Beschichtung (da könnte man wahrscheinlich auch einfach Alufolie drumwickeln :D ), sondern echte deutsche Wertarbeit und zweitens hat der Kessel halt auch Sicken. Als ehemaliger Schreinerei-Beschäftigter bin ich im Schleifen zwar recht fit, aber wirklich optimal wäre das Ergebnis wohl kaum.
Sandstrahl-Equipment hab' ich eigentlich schon. Nix besonderes, so einen Günstig-Kompressor vom Baumarkt mit entsprechenden diversen Pistölchen. Ist auch ein Sandstrahl-Ding mit bei, und ich hab' mir auch mal Infos geholt, wie man das am besten macht. Aber der Aufwand lohnt wohl nicht wirklich, weil man quasi eine Art Kabine basteln muß (großer Karton z.B.) sonst geht der Sand überall hin und man braucht tonnenweise neuen) und weil eine vernünftige Verchromung nur schwer abgeht. Da wäre der Lackierer wohl die bessere Idee, die machen sowas wahrscheinlich in 10 Minuten - kann (hoffentlich) auch nicht die Welt kosten...

Irgendwelche anderen Ideen oder Preisvermutungen? Hat jemand schonmal sowas gemacht bzw. machen lassen?

Ich bin noch nicht sicher, was ich danach damit anstelle. Pulverbeschichten kam mir auch schon in den Sinn, aber andererseits würde ich schon gerne selbst Hand anlegen - also ist Lack wahrscheinlicher...

Da fällt mir ein: Muß die Verchromung überhaupt runter? Kann man auf Chrom lackieren, mit entsprechender Vorbehandlung natürlich? Bei so ziemlich allen anderen Materialien kann man ja anrauen und drüberlackieren, aber bei Chrom wird das wohl nicht gehen, oder? Wäre natürlich die einfachste Variante...
Irgendwelche Metallmenschen unter uns?

Sonstige Ideen oder Vorschläge? Bin für alles offen, da ich wirklich noch keine Ahnung habe, wie sie am Ende aussehen soll. Vielleicht, bekleb' ich sie mit Kunstrasen oder Flokati :rock:
 
Also,hier mal meine Meinung:Es gibt natürlich etliche Möglichkeiten die Chromschicht zu übertünchen..Wenn Du aber DAUERHAFT eine Haftung willst mußt halt mit geeigneten Materialien arbeiten.
Sandstrahlen halte ich eigentlich für ungeeignet,weil je nach Festigkeit der Chromschicht da auch schon mal schön mit Dampf draufgehalten werden muß.Da gibts noch das Perlstrahlen,mit Kunststoffkügelchen,aber wenn der Chrom recht hartnäckig ist.... :gruebel:
Wenn Du Dir mal meinen Thread "Will auch ne hübsche SuSe" oder "Auffrischkur einer Möchtegern-Ludwig" ansiehst kannst mal das Ergebnis begutachten ohne die Chromschicht irgendwie brutal abzuköchern.Vernünftige Schleiftechnik und saubere Vorarbeit sind für den metallischen Rohkörper meines Erachtens viel schonender als irgendwelche Säure oder"muß-unbedingt-runter" Strategien.
Beste Grüße BERND
 
...für die Antworten bisher. So ganz schlau bin ich zwar immer noch nicht, zumal einer sagt "Chrom muß ab" und einer "Chrom muß nicht ab" :)
Aber ich hab' mich mal weiter umgeschaut und zumindest herausgefunden, daß Chrom die Eigenschaft zu haben scheint, abzuplatzen bzw. nicht mehr besonders gut zu halten, wenn's mal an ein paar Stellen angefressen ist. Die Ideen, mit denen hier im Forum solche alten Schätzchen neu gestaltet wurden, sind auch nicht von Pappe - aber hier geht's ja erstmal um die Vorarbeit....
Naja, das Chrom hat schon einige Pickel und teilweise auch schon Löcher. Die sind zwar sehr klein, aber es gibt reichlich davon. Insofern hoffe ich, daß ich das Zeugs doch irgendwie abbekomme. Des weiteren habe ich mal so ganz unauffällig Kontakt zu einem meiner Nachbarn aufgenommen, der einen Autolackierbetrieb hat. Es ist unglaublich, was man über Leute erfahren kann, indem man einfach nur mit ihnen redet :cool: Da werd' ich bei Gelegenheit mal nachhaken. Dann ist ein befreundeter Keyboarder eines befreundeten Drummers Autorestaurierer mit ansehnlicher Oldtimersammlung und massig Erfahrung auf diesem Gebiet. Der sollte doch auch über sowas Bescheid wissen. Und ich konnte sowohl einen Physiker als auch einen Chemiker auftreiben, weil's mich jetzt einfach ganz allgemein interessiert, wie diese Ver- bzw. Entchromungsgeschichte normalerweise funktioniert :gruebel: Man will ja auch was lernen... Social Networking vom Feinsten, war eigentlich nie mein Ding, scheint aber doch recht nutzvoll zu sein. Mal sehen, ob ich den Jungs auch irgendwas zu bieten hab', so als reine Nutznießerbazille komm' ich mir schon etwas komisch vor...

Jedenfalls werde ich zuallererst jetzt doch mal mein Glück mit Schleifen versuchen, in der Hoffnung, daß durch die bereits beschädigten Stellen, mir das Chrom fröhlich entgegenbröselt. Ich versuch' dann auch mal Bilder zu posten - wenn ich denn herausfinde, wie's geht...


Das soll alles aber nicht heißen, daß keine Ideen mehr erwünscht sind. Nur zu...
 
An deiner Stelle würde ich mir erst zuende überlegen, welches finish du nun genau willst.
Chrom ist eigentlich ein guter Rostschutz, wenn du Fell raufpappen willst, kannst du die Chromschicht getrost dranlassen.

Wenn du es lackieren willst, denke ich solltest du die Chromschicht drunterlassen, aber ordentlich anschleifen ist wichtig, und ne gute Grundierung.
Frag doch mal den Lackierer, was er meint. Vielleicht haben die ja schon mal chrom überlackiert.
 
Das einzige, was ich genau weiß, ist, daß ich kein Chromfinish will :)
Der Rest ist noch in der Schwebe. Irgendwas draufkleben wär' zwar eine Zeit lang cool, würde mich aber vermutlich irgendwann stören bzw. sogar ärgern. Ich vermute also nach wie vor, daß es auf eine Lackierung hinausläuft.
Schleifen ist ohnehin das Minimum, das passieren muß (auch Kleber muß ja haften können) - also werd' ich nachher mal einen Schleiftest machen, wenn ich nach der Studioarbeit noch Zeit habe. Sollte das Chrom doch ganz abkommen, war's Schleifen halt unnötig - aber schaden kann's auf keinen Fall.
Evtl. gibt's ja auch irgendwelches Grundierzeugs, um Chrom zu einer lackierbaren Oberfläche zu verhelfen. Ich werd' vielleicht mal ein paar Hersteller anmailen. Hab' das schon öfter für Holzzeug gemacht, die Leutchen sind meistens sehr hilfsbereit und kompetent. Ich will natürlich unbedingt vermeiden, daß ich mir jetzt die Arbeit und Mühe mach' und dann beim ersten Snareschlag fällt die Lackierung in einem Stück als Farbring ab, als hätte der Snareständer die Hose runtergelassen :( Falls ich das nicht sicherstellen kann, mach' ich mir lieber mehr Arbeit und pfriemel den Chrom notfalls mit den Fingernägeln ab...
Aber zunächst die Testschleifung und vorher ein Foto, damit ich mich hinterher ewiglich ärgern kann :D
 
Als Grundierung empfehle ich Dir 2-K Epoxydharz von Glasurit.Der hält nahezu auf Allem,außer Gummi vielleicht,und garantiert optimale Haftung.Außerdem isoliert er auch den sogenannten "Lackhof",heißt es markieren sich keine Ränder ab oder zieht sich irgendwas zusammen.Iss halt Zeugs mit Totenschädel drauf,hältst halt mal kurz die Luft an.
 
Oh Mann, wenn ich gewußt hätte.........
Jeder sagt einem was anderes. Naja, wenn ich den Durchschnitt aller bisher eingeholten Meinungen nehme, dann fällt das Sandstrahlen flach. Wirklich ab bekommt man das Chrom damit anscheinend nicht, zumindest kann man sich nicht drauf verlassen und wenn man's übertreibt, kann sich schonmal was verziehen.
Auf die Meinung der Laborratten wegen der offiziellen "Entgalvanisierung" warte ich noch, aber da ich das ohnehin nicht selbst machen würde und es evtl. ja auch gar nicht nötig ist, ist das erstmal zweitrangig.
Chrom überlackieren mag niemand so wirklich. Da haben alle irgendwie Angst, daß es irgendwann nicht mehr hält und ich sie dann verklage :rolleyes:

D.h. momentan sieht es so aus, als würde ich Bernd's Vorschlag folgen. Also gut vorschleifen und dann harzen. Ich bin noch auf der Suche nach dem genannten Zeugs, bisher Fehlanzeige. Bei Google find' ich nur Datenblätter und ähnlichen Käse. Im Baumarkt wird man das eher auch nicht kriegen, oder? Vielleicht Autozubehör? Ich hab' zwar den einen oder anderen Online-Shop entdeckt, wo man 2K Epoxidharz kaufen kann, aber ohne ersichtlichen Marken- oder Produktnamen. Und da wird's wohl Unterschiede geben. Ist das hier sowas?
Allgemein gibt es das Zeug wohl als Grundierung und als Haftvermittler. Und wieviel braucht man davon schätzungsweise? Obiger Link scheint der einzige Online-Shop zu sein, bei dem man Mengen unter 2 Litern bekommt...

BASF ist zwar nicht weit weg, aber die werden mich wohl kaum reinlassen, um mir was abzuzapfen :D

Fragen über Fragen. Scheint sich zu einer regelrechten Odyssee zu entwickeln. Naja, ich danke schonmal für Eure Geduld...
 
Na gut,wenn Du gar nix ran kriegst:Schreib mal ne priv.N.Bin ja Lackierer und matsch mit dem Zeugs nahezu täglich rum.Das ist ja kein Haftvermittler oder so,sondern ordentlicher 2-K Grundierfüller.Also nicht zuschwemmen,sondern halt deckend auftragen,daß alle zu lackierenden Flächen was abkriegen.Danach mußt noch Füllern.....
Aber Dein Lackierer müßte da schon Bescheid wissen.Das Glassu-Zeug ist so ziemlich das Einzige Material,daß diesbezüglich was taugt.

Aber hör Dich ruhig erst noch um,lass mich gerne belehren
 
Ich mach' mich Montag mal auf die "echte" Suche, bisher hab' ich ja nur im Netz gestöbert.
Gestern hab' ich eine 3stündige Schleifodyssee hinter mich gebracht und ich denke, daß ist schonmal eine recht brauchbare Basis. Sieht schön gleichmäßig aus und das meiste an Pickeln ist auch weg.
Falls ich tatsächlich nichts finden sollte, komme ich auf Dich zurück, aber warten wir's mal ab - das Zeug muß ja irgendwie aufzutreiben sein.

Ich werde dann nächste Woche einen neuen Thread machen, bei dem's um die eigentliche Aktion geht, mit Fotos und so. Wochenende sind erstmal noch ein paar Aufnahmen angesagt.

Danke nochmal für die bisherigen Antworten, das Projekt scheint so weit einen guten Start zu haben...
 

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