Der große Mixing Threat

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Alca
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So, mir ist aufgefallen, dass es hier sehr viele Threats über Equipment, einige übers Scratchen doch nur sehr wenige bis garkeine übers Mixen gibt.
Da ich jetzt aber auch zwei Turnis und nen mixfähigen Mixer habe würd ich das auch gern erlehrnen. Deshalb auch dieser Threat.
Hier könnt ihr alle eure Tipps, Erfahrungen, Anleitungen, Links usw. posten.
Also haut rein, ich will viele Antworten sehen.
 
Eigenschaft
 
hey veto

wie soll man so ein posting anfangen???
ich versuchs mal.
ein raum voller leute braucht "gentle coaxing" bevor sie auf den dancefloor gehen um zu tanzen. déine musik sollte die leute dazu bewegen, die füsse im takt mit zu"tappen". du solltest das auf ein bestimmten zeitraum hinauszögern, bis sie sich nicht mehr zurück halten können. das dauert in der regel ungefähr 30 min. für diesen zeitraum brauchst du platten, die nicht jeder kennt, aber trotzdem eine relaxte stimmung verbreiten. dann irgednwann bringst du einen klassiker, z.b. was jeder kennt, aber kaum noch gespielt wird. die meisten aus dem publikum sollten denken: oh, das hab ich lange nicht mehr gehört, das ist verdammt geil. dazu will ich jetzt tanzen!"
dann füllt sich innerhalb von 2 min der dancefloor. jetzt beginnst du mit deinem wirklichen set.
das heißt du mixed hier mal den beat mit der bassline, da mal ein vocal-cut-in usw.
sei creativ. aber nicht zu sehr!
hier noch ein paar tips:
wenn du mit der ersten platte anfängst, lass sie ca. 10 sec laufen, dann drest du am on schalter, so dass das lied langsam langsamer wird und schließlich endet. wenn man nichts mehr hört, haust du auf die start taste. das war dann dein start.
mit deinem channelauswahlkippschalter kannst du ganz colle effekte erzielen,
z.b. zerhacken. wenn du ein stelle auf deiner platte hast, wo nur vocals, nur vocals, zu hören sind, kippst du den schalter im takt hin und her. schneller und langsamer, je nachdem.
zwischendruch kannst du auch mal die frequenzbänder killen oder runter/hoch drehen.
somit lassen sich nochmla extra kicks erzielen.
ich lass jetzt erstmal die anderen ran, gruß, lennart
 
naja...
so wie splinter kann ich da nix drüber schreiben, ich hab leider immer noch nirgends öffentlich aufgelegt, nur auf privatpartys und sonst so zuhause im zimmer für mich selbst. ich kann daher nur mehr über das technische berichten, also wie ich meine scheiben synchronisiere. is vielleicht auch mal ganz interessant, wenn mal jeder postet, wie er das anstellt.

welche scheiben das publikum unterhalten, und welche stimmung jetzt angesagt ist, hab ich auf den privatpartys sowieso gewusst, das waren ja größtenteils nur die klassenkollegen. also such ich mir eine scheibe, bei der ich mir denk, die passt jetzt. das sollte jeder selbst wissen.

jetzt kommt der eigentliche teil meines posts, das is eher so eine art tutorial für einsteiger.

dann leg ich mir die neue scheibe aufs cue-signal und hör mich ein paar sek ein, stelle den gain-regler so, dass bei der lautesten stelle des tracks 0db angezeigt werden und suche mir den cuepunkt, am besten den ersten schlag der bassdrum, bei monotonen scheiben geht das auch ohne bassdrum, also wenn ganz am anfang des tracks nur hihats sind, setz ich da den cuepunkt.

dann setz ich den kopfhörer nur auf einem ohr auf, meistens rechts, und zähle mit, auf einen ersten taktschlag drück ich auf play am cd-player bzw. lass die platte los am turntable. (bei meinen turntables drück ich nie so auf start wie beim cd-player auf play, ich lass immer den plattenteller laufen und halt die platte fest bzw. zieh ich meistens die platte im takt hin und her, um beim loslassen wirklich genau den cuepunkt zu erwischen.)

dann beginnt die eigentliche dj-kunst, nämlich zu hören, welche scheibe schneller is. am linken ohr nur das main-signal, am rechten ohr den headphone, korrigiere ich dann grob die geschwindigkeit mittels jogwheel bzw. bremse ich den plattenteller gefühlvoll am rand bei den strobe-punkten ab, oder ich drehe an der nabe, um zu beschleunigen. wenn ich nicht so gefühlvoll arbeite, drehe ich mit meinem finger in kreisenden bewegungen am plattencover wie bei einem jogwheel. während ich das tempo immer wieder korrigiere, versuche ich, den pitchfader möglichst genau einzustellen.

nach ca. 20sek habe ich das tempo einmal grob eingestellt, ich setze mir die zweite ohrmuschel auf und lege beide scheiben auf den kopfhörer. da höre ich die feinheiten raus, allerdings brauch ich dann meistens bei beiden tracks die bassdrum. ich arbeite dann nochmal ca. 20sek gefühlvoll, dann hab ich die tracks taktgleich.

dann überleg ich mir, welche scheibe ich als nächstes einspiele. wenn noch genug zeit bleibt, und wenn die technischen gegebenheiten es erlauben (also, wenn ich nur mit turntables arbeite, kann ich keine dritte scheibe einbringen), gleich ich die nämlich auch gleich an und spiele evtl. schon ein paar vocals, tunes oder sonstige markante stellen ein, sofern es passt. ich spiel mich also mit den platten.

wenns passt, beginne ich mit dem übergang. dabei kommt es vor allem auf intro / outro der tracks an. meine übergänge dauern mindestens 30-40sek, durchschnittlich so eineinhalb minuten. das ist das geile an house, man kann kreativ sein. das hab ich mit trance früher nie so geschafft.

naja, und wenn der übergang zu ende ist, beginnt die ganze prozedur wieder von vorn.



also, postet mal, wie ihr das so macht.
silver.beat
 
Also, ich mixe so:

Das wichtigste vorweg, meine Platten kenne ich alle auswendig. Das ist wichtig für die finale Komposition und ermöglicht mir einen schnellen Wechsel des Stils.

Mein erster Titel ist immer einer mit nem Intro, wo kein beat für mindestens 10 sek zu hören ist. Abundzu scratche ich dann den ersten Beat rein und lasse ihn laufen. Währenddessen weiss ich schon in der Regel, was als nächstes laufen soll. Fürs Beatmatching brauche ich regulär 4 - 10 Sekunden mit beiden Kopfhörer-muscheln auf. Mit einem brauche ein paar Sekunden mehr, da der Reverb meiner Main-Speaker bei tiefen Bässen irritiert.

Das schnelle beatmatching kommt dem laufendem Titel zugute, ich cutte gerne an günstigen stellen, manchmal verändere ich bei flächensynthies die tonhöhe minimal im wechsel mit dem pitchfader, ohne das der fliessende Beattakt verlorengeht. Effekte nutze ich in letzter Zeit wenig, ich lasse die Musik für sich sprechen. Trotzdem kommt manchmal noch ein Filter-effekt dazu. Hilft auch bei schwierig zu mixenden Titeln. Ab der Hälfte des laufenden Titels lasse ich den Zuhörer unauffällig wissen, wie ungefähr sich der nächste Titel anhört, indem ich ein kurzes Sample des nächsten Titel in ruhigen Phasen (kurze Breaks, die 4, 8 oder 16 Takte gehen sind ideal) des laufenden Titel einspiele und auch diesen gerne mal "transformiere"

Ich verstosse mit Genuss gegen die ungeschriebene Regel "Greif nicht in einen langen Break ein" und setze genau da den nächsten Titel an. Ich habe mir vorher die Stelle ausgesucht, wo im titel alles zusammen anfängt. Also Bassdrum, Snare/Clap und Hihat sind die üblichen verdächtigten.

Ich nutze dabei lange Übergänge bis zu 2 minuten, um den Zuhörer ganz unauffällig den nächsten Titel unter zu jubeln. Dazu setze ich wie gesagt die Kombo von dem neuen Titel am Break an. Um den zuhörer weiss zu machen, das das so im Lied vorgesehen ist. Also lasse ich den nächsten Titel bei ca. 3/4 Lautstärke reinkommen, mit gekilltem Bass. Ich lasse den Bass taktgenau bis zum Ende des Breaks langsam wieder hochkommen. Aber noch nicht ganz. Erst, wenn im ersten Titel der erste Beat nach dem Break kommen würde, stelle ich den bass wieder auf original lautstärke kommen und lasse gleichzeitig den Linefader hochschnellen. Gleichzeitig kille jetzt den Bass vom ersten Lied. Ich mache das nicht während des Breaks, weil sonst wird der erste Titel "leiser".

Jetzt habe ich den Übergang quasi fertig. In der Regel sind dann schon seit dem Break 15 - 40 Sekunden rüber, die restliche zeit nutze. um den ersten Titel langsam ausfaden zu lassen, bis beim zweiten Titel in der Regel ein "1 Takt-Break kommt" und dessen eigene Hookline und Melodie zum vorschein kommt. Mein Ziel ist immer dabei, den Zuhörer glauben zu lassen, er würde noch den ersten Titel hören.

Sind die Lieder aber grundlegend verschieden im Arrangement oder gar eine andere Style-richtung (ich verbinde gerne UK-techno mit schwedischem und minimalen Sound und wenns passt, gerne mal techno-Trance/progressive, sollte aber nie unter eine gewisse "Action-linie" gehen, und kein Lied darf bei mir eine Melodie haben, dessen Tonleiter im Loop immer von oben nach unten gehen, die deprimieren mich, sie müssen partyfähig und fröhlich machend sein, oder mich zumindest meinen Head bangen lassen, dann ist das echter Spass beim mixen), cutte ich die Lieder innerhalb von ca. 10 Sekunden ineinander. Beim ersten Titel läuft wie gewohnt der Break, den garniere ich jetzt aber mit Beat-Cutouts vom zweiten Titel per Linefader mit full-bass und full-volume. Natürlich nicht einfach stumpf, sondern musikalisch, so das es zum Break passt. Dann lasse ich den Beat komplett reinlaufen. Kille ggf. nach eigenem ermessen den Bass komplett, um ihn nach rhytmischen 4 takten wieder hochschnellen zu lassen und den ersten Titel sofort wegzucutten.

Das sind jetzt zwei Beispiele meiner eigenen Künste, habe aber noch mehr. Too much too list. Vielleicht gefällt euch das ja schon...
 
mal ein bisschen werbung:
der numark dxm 06 besitzt ein 2xcopy effekt, damit kann man den gleichen effekte erzielen wie beim beatjuggling. man kann die überblendziet einstellen und hat eine extra line-fader, genial und man spart geld!
 
@rjmd: bei dir klingt das einfach immer so professionell... ich würd dir gern mal beim mixen zusehn. wie lange legst du eigentlich schon auf?

das mit dem platten-auswendig-kennen is eigentlich sowieso ein muss. man kann eigentlich fast unmöglich mit scheiben auflegen, die man selbst nicht kennt. bass killen hab ich auch vergessen zu erwähnen, das tu ich jedes mal, um den typischen lauter-leiser-effekt von zwei übereinander gelegten bassdrums zu verhindern. ich kille ihn allerdings nie ganz, ich schwäche ihn nur so weit ab, dass der effekt nicht hörbar wird, und lasse ihn dann langsam kommen, während ich den bass vom ersten track langsam wegblende.

übergänge mit filter machen stell ich mir unglaublich geil vor, beim einen hp, beim anderen lp oder so. hab halt derweilen noch net die möglichkeit. (by the way, mein begehrtes numark-pult kommt vorraussichtlich erst im oktober auf den markt.... :mad:
wallbash.gif
Klatsch.gif
sdb27632.gif
)
 
hey,
vielen dank für eure ausgiebigen Antworten. Leider fehlt mir gerade die zeit alles zu lesen. Ich wollt nur nochmal erwähnen dass ich vom beatangleichen udn von anderen übergängen null ahnung hab. Wenn mir also jemand ein link zu nem tutorial geben kann, oder die eigene vorgehensweise beim mixen erläutern, sowas wie silverbeat in seinem ersten post, oder mir gar andere möglichkeiten für übergänge (z.B. Backspins) verraten kann, wär ich sehr dankbar.

Ich hoffe ich hab morgen Zeit um alles genau zu lesen und praktisch zu probieren.

@splinter
you got pm :D :D
 
@veto
you´ve got pm! :D
 
Mr.Splinter schrieb:
@veto
you´ve got pm! :D

Stimmt, ist mir dann auch noch aufgefallen, war aber zufaul zum ändern :)
 
Wenn Splinter dir jetzt per PM einen kleinen Exkurs des Beatmatching geschickt hat, finde ich das schade. Ich denke, das hätte prima hierher gepasst und es hätte bestimmt auch andere interessiert, wie Leute so was lernen...

@silverbeat: danke für die Blumen. Es sind jetzt schon fast 5 Jahre...
 
@rjmd.
ich hab veto in der pm angeboten, dass ich ihm ein liveset von mir auf cd kopiere und ihm es per post schicke, damit er sich das anhören kann und vielleicht hier und da so manch kleine anregung bekommt!
leider kann man keine CD´s in forum posten! :p ;) :D
 
Achso, na denn bin ich ja beruhigt :D
 
So, ab heute bin ich wieder beim Arbeiten und kann hier wieder öfters schnell reinschauen :p :great: :D

Ich hab mir jetzt auch alles mal durchgelesen. Der Beitrag von Silverbeat hat mir eigentlich am meisten weitergeholfen da er recht detailliert das Vorgehen beim Beatmatching erklärt. Was RJMD geschrieben hat, hat mich auch ziemlich beitdruckt, allerdings kann ich mir 2 minütige Übergänge bei Hip-Hop (und das ist ja schließlich mein Gebiet) nicht wirklich vorstellen. Aber das du in 10sec zwei Platten auf der selben Geschwindigkeit hast, WOW :great: :great:

Ich werd heute abend mal nach Silverbeats Tutorial vorgehen und schauen was dabei herauskommt. Die Fragenliste werd ich dann morgen posten. :)

@ Silverbeat, Nabe? Wat is dat denn??
 
nabe, der nippel am turntable. also das ding, was in der mitte vom plattenteller ist und die platte daran hindert, wenn der plattenteller sich dreht, durch die gegend zu fliegen! :)
so easy.
gruß
 
ja, genau, nabe. einwandfrei erklärt, splinter.
ich fühl mich irgendwie geehrt, wenn ich veto's beitrag lese und gleich 3mal mein nick vorkommt :D

mich fasziniert das mit den 10sek auch irgendwie. ich frage mich, ob es technisch überhaupt möglich ist, in 10sek einen übergang so zu machen, dass er nicht drauskommt. @rjmd: du musst dann aber schon hin und wieder korrigieren, während der übergang läuft, oder? es scheint meinem logischen gedächtnis nämlich irgendwie schier unmöglich, kleine geschwindigkeitsunterschiede in 10sek rauszuhören und dann auch noch auf zehntelsekunden genau (oder wie genau auch immer... *g*) anzugleichen.

aber mir is auch schon des öfteren was aufgefallen, wenn ich mir jeff mills' "exhibitionist"-dvd ansehe. der gleicht die tracks oft gar net so genau an, die laufen manchmal schon nach 15sek auseinander und er korrigiert dann massiv. die korrektur hört man dann auch für den laien hörbar, aber es klingt trotzdem immer noch geil. @rjmd: arbeitest du auch so ähnlich?
 
Hmm. Eigentlich ist es pures Training. Ich hab da eigentlich einen ganz komischen Trick. Aber er funktioniert. Den nutze ich aber eigentlich nur bei etwas schwer bis total schwer wahrzunehmenden Beats. Also, wenn ich einen neuen Track syncen will, lasse ich ihn auf untypisch überhöhter bis maximaler schnellheit laufen. Also ich überdrehe quasi den pitchfader. Warum auch immer, sobald das Lied dann so im Kopfhörer läuft, kann ich irgendwie sofort einschätzen wo genau der Pitchfader dann stehen muss mit einem grossem Schubs. Das klappt zu 95 % bei allen Liedern und ich brauche 4 - 7 Sek, und bei schweren Beats (die restlichen 5 %) brauche ich circa 6 - 10 Sek. Bei diesem Verfahren muss ich circa alle 7 Lieder kurz mal nachhelfen, wenn ich nach 40 Sekunden merke, das der Beat etwas auseinander "galoppiert".

Ansonsten habe ich sofort dieses komische Gefühl im Kopf, welches mir verrät, wo der Fader stehen muss. Nennt sich glaub ich Rhytmusgefühl.

Also, um es nochmal zu sagen, es gehört absolut viel Training und eine menge Geduld. Beatmatching kommt nicht von heut auf morgen. Ich hatte nach zwei Wochen Beatmatching gradeso hinbekommen. Und from Scratch gelernt, also direkt drauf los ohne irgendeinen Plan. Das einzigste, was ich wusste, das man fürs Beatmatching einen kopfhörer und die Pitchfader und den Finger an der Nabe, Tellerrand und der Vinylinnenseite braucht.

Ich hab dann so angefangen:

Ich hab mir zwei gleiche Platten besorgt, wo am Anfang klare Beats sind. ich hab die beiden auf 0 % gleichzeitig laufen lassen. Ergibt einen gesyncten Beat, logisch. Dann hab ich angefangen, die erste Platte auf sagenwirmal 2 % zu stellen und die zweite Platte irgendwie auf die selbe Geschwindigkeit zu bringen und zu syncen. Das einfache daran ist ja, beide Linefader sind dabei hoch und man hört die Grausamkeit. Aber das ist ja völlig egal, denn so hört man das am Anfang am besten als über den Kopfhörer. Und man hat ja immer noch die gleichen Platten.

Also, die erste ist auf 2 % und die zweite immer noch auf null. Das müsste sich mit beiden Platten quasi so anhören (ganz billig erklärt also keine blöden Kommentare :D, b steht für track 1, d für track 2):

Bumm Bumm Bumm Bdumm bdumm budumm bumdumm bummdumm bummdummbummdumm dumbumm dubumm dbumm dumm dumm und immer soweiter. Sollte jeder irgendwie schon mal gehört haben. ist ja auch ganz leicht auszuprobieren.

Jetzt stellt man die zweite Platte auch auf zwei prozent. Jetzt kommt im wahrscheinlichsten Fall vor, das die Beats off-beat sind, also nicht gleichzeitig laufen. Jetzt kommt eigentlich der wichtigste Teil des Beatmatchings: Das Bending!

Bending heisst, die Platte kurz beschleunigen oder abbremsen, so das der Beat wieder gleich läuft. Dazu hat jeder seine eigene Technik entwickelt, ich bevorzuge das anschieben oder abbremsen an dem Vinylinnenrand, da ich hier auch mal heftige Anschübe oder Bremser machen kann. Das geht bei mir mit der Nabe nicht, dafür hab ich meisst zu rutschige Finger für diesen kleinen Penökel. Wer abbremsen will am Tellerrand, der muss ein wahnsinniges Gespür dafür bekommen, wie "doll" man auf den Rand drückt. Sonst läuft es total in die falsche Richtung.

Also wo waren wir? Ähm... Bending, genau! Also die beiden Platten laufen off-beat, sind aber schon perfekt gebeatmatcht (was fürn wort). Jetzt ist es wichtig, ob man abbremsen oder anschieben muss. Macht man nämlich das falsche, ist er Takt verschoben und das gibt einen Sound, den kein Mensch ertragen kann. Zum Beispiel der dritte Takt des ersten Tracks auf den vierten Takt des zweiten Tracks angeschoben/abgebremst. In diesem Fall würde man zum Beispiel eine Snare auf jeden Beat hören! Wäre ja noch nicht so schlimm, wenn dann auf einmal die Melodie irgendwie einen Takt zu spät oder zu früh kommt, das ist total verwirrend und klingt total unlogisch.

Nun, wieder bei zwei gleichen Platten. Um das Bending zu trainieren, gehen wir jetzt davon aus, das 1. Der Beat gematcht wurde (beide auf zwei Prozent) und 2. der erste Track schon läuft und der zweite Track auf den allerersten Beat gecued wurde und nur darauf wartet, gestartet zu werden(also quasi den Finger auf der Platte, und wenn wir loslassen, hören wir den ersten Beat, soweit mitgekommen?):

Wir lassen im passendem Moment die zweite Platte los. Da ein Anfänger höchstwahrscheinlich (so wie ich damals) nicht das perfekte Timing zum loslassen hat, läuft der zweite Track jetzt entweder kurz vor oder kurz nach dem erwünschten Zeitpunkt. Der Beat ist off-beat (wie schrecklich, ich weiss). Jetzt wird es einfach: Wurde der Track ein Tick zu früh losgelassen, schieben wir die Platte einen Tick an, so das Beat synchron läuft. Zu Spät losgelassen, einfach ganz kurz abbremsen.

Hört sich einfach an, aber das sind ja auch zwei gleiche Platten. Aber das sollte man erstmal trainieren. Solange, bis das Nervensystem blutet! Nur so funktioniert es! Manche schaffen es in ein paar Tagen, manche aber erst wochen oder sogar Monate später! ich habe auch ein paar Wochen gebraucht. Und wenn einem die zwei Platten noch so auf die Eier gehen, weitermachen bis es klappt! Und wenn das dann hinhaut, nimmt man sich zwei verschiedene Platten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Wenn man das drauf hat, ist das System nämlich fürs schnelle Beatmatching sehr simpel: Erste Platte läuft, zweiter Track gecued, im Kopfhörer vorhören, einfach kurz loslassen. Mit dem Gefühl hört man raus, ob der zweite Beat auf einmal hinter den ersten Beat fällt. Dann schiebt man die Platte kurz an, sodas es kurz gleichläuft und schiebt den Pitchfader nach eigenem Ermessen "runter" (auf Plattenspielern schiebt man den Regler nach unten für höhere Geschwindigkeit). Läuft der Beat dann auf einmal ein tick schneller als der erste, bremst man ganz vorischtig ab, und schiebt den pitchfader wieder ein wenig "hoch". Am Anfang dauert so eine Aktion ca 30 Sekunden, kann bei völliger Planlosigkeit aber auch viel mehr weden. Alles nicht so schlimm, immer wieder trainieren. Und wenns bei einem Track partout nicht klappen will, sofort stoppen! Einfach sich selber auch mal ne Pause gönnen. Auch mal ne Nacht drüber schlafen. Nehmt euch die Zeit, ich kanns nur immer wieder sagen. Es zahlt sich aus! Durch dieses Training habe ich mein Zeil von unter 10 Sekunden erreicht. Für eben diese 10 Sekunden habe ich auch eineinhalb Jahre gebraucht und die restlichen zum perfektionieren. Trotzdem hab ich auch mal einen Aussetzer. Auch bei mir kann es mal zu 30 Sekunden kommen bishin zu dem Punkt, wo es mal gar nicht geht. Dann stoppe ich und versuche nicht noch, einen draufzusetzen. Das endet fast immer in Frustration ("Verdammte Scheisse, warum will das jetzt, man, kacke ey jetzt echt mal"), das kenne ich schon von mir. Was hab ich geflucht. Und tu es abundzu immer noch. Auch ein Sven Väth kann sich mal verhaspeln. Er ist genauso wie wir nur ein Mensch, und die machen nunmal Fehler.

Oh mein Gott, was fürne Predigt. Sorry, Leute... :D

Hoffe, das hilft ein bisschen den anderen, die es lernen wollen. Für die meisten reichen ja auch Beatmatching in 20 - 30 Sekunden vollkommen und sind damit glücklich. Steckt euch ein Ziel, und mit viel Liebe und Geduld und einem Fable fürs Deejaying kommt man auch zu sowas einfachen wie "simplen" Beatmatching. Viel Glück!
 
@rjmd
entweder ahst du viel zeit oder du tippst wie der irre! :great:
ich mach es auch so ähnlich wie du! schön hochpitchen!
für die, die einigermaßen gutes englisch können, und lieber auf richtigem papier lesen, kann ich nur das BUCH: HOW TO DJ empfehlen. ich habe letztes jahr zum *tag bekommen, aber leider konnte ich mit dem "werk" nichts anfangen, da ich das alles schon kann. <- "was für ein arogantes schwein ich doch bin" :D
in diesem buch wird einem die ART AND SCIENCE OF PLAYING RECORDS schritt für schritt erklärt, mit bildern und tips von prof. DJ´s.
also, wie gesagt, ich kann nur empfehlen.
 
hmmm.... hochpitchen, und dann läufts mit den 10sek? ich fühl mich hier plötzlich so extrem anfängermäßig mit meinen mindestens 40sek..... na immerhin, ich hab mal in einem "lokal" (oder was auch immer das war) einem house-dj auf die finger gesehn und mir is total übel geworden. der hat irgendwie komplette 6 bis 7 minuten (oder wie lang so ein track halt dauert) gebraucht, um sein beat-"matsch"-ing zu erledigen. das kann man echt net beatmatching nennen was der gemacht hat! da waren zwei cdj100s, auf einem läuft die scheibe, auf der anderen schiebt er grad die cd rein. neuen track auf den headphone, cuepunkt mittels jogwheel suchen. und für mehr braucht der sein jogwheel net. beide tracks auf headphone, play-taste drücken, 30sek hören. zurück zum cuepunkt, dann pitchfader um 2 prozent raufdrehen, dann wieder auf play. wieder 30sek hören, dann wieder zurück zum cuepunkt und dann auf einmal den pitchfader um 3 prozent runterdrehen. hää??? dann wieder play, und das ganze beginnt wieder von vorn. irgendwann kommt der dann drauf, dass die andere scheibe schon fast aufhört. dann kommt mit dem crosser ein 5-sek-überblender, bei dem die beats wie die kugeln im lotto durcheinanderlaufen.... neue cd rein, und los geht's mit dem nächsten "ü b e r g a n g". und so läuft das den ganzen abend, und das schon seit jahren. oh gott, mir is s c h l e c h t geworden!


das mit dem hochpitchen muss ich echt mal versuchen. und solche beatmatches, die man einfach net raushört und net auf die reihe kriegt, kenn ich zu genüge! jeder dj beginnt mit dem fluchen, und dann erst mit dem mixen.

neulich hab ich mir wieder mal ein mixtape mit welchen von meinen ersten versuchen angehört. da war mal in einer raubkopierten mp3 ein kurzes skipping drinnen, und da bin ich während dem übergang draufgekommen. das klingt total witzig. zuerst fängt der übergang an, der klang sogar net mal so unprofessionell, dann skipped die scheibe kurz --- zack, offbeat. dann hört man ca. 1:30 lang, wie ich mit dem jogwheel eine korrektur versuche, und es wird einfach nix. hat mich einen kräftigen lacher gekostet. jeder hat mal angefangen!



@rjmd: mach dir keine sorgen, du bist echt net der einzige, der zu langen texten tendiert. probier mal sufu für "alle beiträge von silverbeat", dann findest du jede menge seitenlange texte. (außer im ot-bereich, da schreib ich hauptsächlich bei der assoziationskette mit)
 
so, ich bin gestern natürlich mal wieder nicht dazugekommen auch nur eine minute an den turnis zu stehen, was aber in erster linie daran lag, dass ich für 15min Behandlung beim Doc 2 Stunden warten musste. :mad: :mad:

Naja, rjmds beitrag hat mich sowohl beintrugt als auch beängstigt.

Wenn man Hip-Hop mixt kann man da gleich vorgehen?
 
He Veto, eigentlich ist das Prinzip das gleiche. Worauf du aber achten musst, weil HipHop ja "brokenBeatz" hat, ist das du versuchen solltest, den Snare/Clap und die Hihat als Grundlage des Beatmatchings zu verstehen. Das heisst, statt auf die Bass zu syncen, solltest du mit der Snare anfangen, das die beiden gleich laufen. Verstehst du, was ich meine? Als ich meine kleine Exkursion ins HipHop Land hatte, habe ich es am Anfang genauso gemacht. Aber glaub mir eins, HipHop ist wesentlich einfacher zu beatmatchen als ein Technobeat! Das weiss ich aus Erfahrung!

Aber wieso beängstigt dich mein Beitrag? Er soll nur ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, wie man so was machen kann. Hast du mehr Angst vor der Zeit, die du investieren musst? Oder mehr die Angst vor dem Enthusiasmus, die ich beim lernen aufgebracht habe? Erzähl mir, ich bin neugierig...
 

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