Westermeier oder Bögershausen?

[knX]

Hallo,

da ich keine direkte Antwort finden konnte Frage ich nochmal nach.
Es geht um folgende zwei Lehrbücher, die auch hier hin und wieder genannt werden.

Picking Basics von Westermeier
Von Anfang An Band 1 von Bögershausen

Um was es mir geht?

Um die Grundtechnik, also die Übungen sollen mich mit der Zeit dort hinbringen, dass mein Daumen einen Wechselschlag macht und die restlichen Finger eben das Stück sozusagen ergänzen.
Mir geht es nicht unbedingt darum am Ende mehrere Lieder spielen zu können, sondern eben um die Unabhängigkeit.

Ich denke einfach wenn das mal antrainiert ist dann werde ich mich um einiges leichter tun mit Liedern wie Windy and Warm, Freight Train, Anji usw usf.

Hoffe mein geschreibsel ist verständlich.

P.S.: Ich bin kein absoluter Anfänger, habe früher mehrere Jahre Klassik gespielt, lange Pause gemacht und fange nun wieder an. Also sowas wie die Romanze bekomme ich noch gezupft.

Also welches meint ihr ist mehr zu empfehlen?
Welcher von beiden handelt die Problematik besser ab.

Danke schon mal im Vorraus

 

[dingldangl]

Hi, KnX!

Ich hab beide Bücher durchgearbeitet und auch die Folgebänder.

Es sind beides gute Lehrbücher, auch wenn sie sich in der Herangehensweise sehr unterscheiden. Westermeier vermittelt das Fingerpicking durch verschiedene Fingerstyle/Klassik-Patterns, die du nach und nach lernst. Bögershausen versucht sich vom "Patternorientierten" Fingerpicking zu lösen, und unterteilt von Anfang an in Harmonie (Daumen) und Melodie (Zeige-, Mittelfinger).

Da du schon Erfahrung hast, empfehle ich dir Bögershausen! ...allerdings nicht unbedingt "von Anfang an", sondern eher "Profipicking leichtgemacht", das ähnlich aufgebaut ist wie "VAA" (viele gleiche Übungen) und mit dem Stück "Anji" endet, das du ja gerne erlernen möchtest.

Viel Spaß

 

[knX]

Danke für deine Antwort, leider kam sie wegen meiner Ungeduld etwas zu spät, aber ich denke ich habe dennoch keinen Fehler gemacht
Ich habe mir Vorgestern auf gut Glück einfach mal beide bestellt. Den Westermeier habe ich gerade hier liegen und mal artig durchgeblättert und überflogen. Hier mal meine ersten Eindrücke. Diesen werde ich auf jedenfall durcharbeiten, da ich denke dass er eine gute Grundlage für weiteres Spielen bildet.
Falls jemand sich irgendwann mal die gleiche Frage stellt wie ich, dann soll er hier fündig werden.

Westermeier:

Das "Buch" hat knappe 80 Seiten, die Anführungszeichen da es in Magazinform daher kommt.
Auf den ersten Seiten werden erst mal Grundkenntnisse vermittelt unter anderem die verschiedenen Haltungen.
Danach gibt es einen sehr leichten Einstieg ins Picking, Westermeier führt diese unter Vorübungen auf. Zuerst wird in jedem Takt nur der Daumen und in einem weiteren Takt dann ein anderer Finger eingesetzt, so dass man ganz langsam in die Unabhängigkeit der Finger eingeführt wird. Von Übung zu Übung steigert man dies dann bis in jedem Takt dann alle Finger abwechselnd eingesetzt werden.
Danach wird der Pinch eingeführt, also gleichzeitiges Zupfen von Daumen und einem weiteren Finger, ähnelt einer Kneifzange beim Spielen.
Im nächsten Kapitel widmet man sich den ersten Folkpicking Patterns und es wird das erste mal vom sogenannten Wechselbass geschrieben und erklärt. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die ersten einfachen Akkorde wie C, G und Am eingeführt.
So hangelt sich das Buch immer weiter voran, man erweitert sein wissen über verschiedene Patterns und Ergänzungsmöglichkeiten dieser. Hin und wieder werden ein paar Soli oder kleine Stücke angespielt damit nicht nur "Trockenübungen" durchgeführt werden.

Für unerfahrene Gitarrenspieler und Autodidakten sicher ein sehr empfehlenswertes Buch. Es geht Schrittweise voran, nimmt einen an der Hand, bringt einem die Grundbegriffe und Regeln, soweit es diese beim Gitarre spielen überhaupt gibt, bei. Gut gelöst ist, dass man nicht einfach vor eine Pbung gesetzt wird, sonder Westermeier vor den Übungen immer eingehend erklärt und erläutert was es damit auf sich hat.
Für den Anfänger ein sehr gutes Buch, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann, für den etwas fortgeschrittenen Spieler könnten die ersten Seiten dann doch etwas ermüdend sein, aber wenn man sich "durchquält" ist sicher für weiteres Spielen eine gute Grundlage geschaffen.

Solltet jemand weitere Fragen haben, dann einfach stellen.
Ein Bericht über Bögershausen Variante werde ich ebenso noch Posten, sobald dieses bei mir eintrifft.

 

[Vielfalt]

Hallo,
eine Frage zu Westermeier. Ich bin Autodidakt, aber ich kann auch schon die Haltung etc. Ich komme hauptsächlich von der klassischen Gitarre her. Da ich mir aus verschiedenen Gründen eine Westerngitarre gekauft habe, will ich mich jetzt mit Fingerstyle beshäftigen. Ist der Westermeier dann sinnvoll?
P.S. ein super Post über das Buch.
Vielleicht kannst du ihn ja auch in die Buchempfehlungen einarbeiten, falss das nicht ein Verstoß gegen die Regeln ist einen Post zweimal zu veröffentlichen.

 

[dingldangl]

Hi Viefalt,

um Fingerstyle zu erlernen, is westermeier und seine picking basic-reihe sicherlich sinnvoll. gerade als autodidakt ist westermeier zu empfehlen, da er spieltechnisch gesehen in keines seiner bücher eine frage offen lässt.

 

[knX]

Hallo,

Entschuldigung das ich mich jetzt erst melde.
Habe mich jetzt mal ein paar Tage mit dem Buch beschäftigt.
Ich denke gerade für Autodidakten ist Picking Basics von Westermeier sehr geeignet. Er legt sehr viel Wert auf die Fingerstätze und weist diese immer wieder aus und darauf hin auch unbedingt so zu spielen. Führt einen wirklich Schritt für Schritt weiter. Ist in diesem Buch definitiv nicht Wortkarg, geht auf viele Begriffe ein und liefert auch viele Erklärungen zu Spieltechnik und ein wenig Theorie, diese gewinnt allerdings nicht die Überhand.
Allerdings muss ich auch einwenden, dass wenn man einige Vorkenntnisse hat, es doch teilweise etwas Öde sein könnte. Ein Fehler ist das Buch dennoch nicht, man ist dann einfach schneller mit den Übungen durch. Hilfreich ist auch die beiliegende CD, so kann man sich die Übung im Voraus anhören, es sind insgesamt 84 Hörbeispiele enthalten.

Was ich in dem Band noch vermisse ist, dass auf den sog. Boom Chik nicht eingegangen wird, da mir diese Spielweise des Wechselbasses am besten gefällt. Liegt wohl daran das jeder andere Präferenzen hat, nicht weiter schlimm und wahrscheinlich ist es für den Anfänger sowieso besser die Saiten erstmal unbedämpft zu spielen und auf einen sauberen Klang beim Picking zu achten.

Weiterhin gefällt mir persönlich nicht ganz so das beharren auf den Patterns die durchweg eingeführt, vertieft und erweitert werden. Westermeier führt insgesamt 22 Basic Folkpicking Patterns ein, alle nicht schwer zu spielen, aber um diese wirklich zu lernen braucht man eine ganze Weile. Einführung geschieht übrigens auf den ersten 39 Seiten und danach kommen die Variationen und Erweiterungen.

Die eingeschleiften Übungsstücke sind vom Schwierigkeitsgrad unterschiedlich, ich denke das hierbei das größte Problem die Akkordwechseln sind, bei manchen Übungen pro Takt ein anderer Akkord.

Die ganzen Übungen helfen aufjedenfall eine gewisse Routine ins Picking zu bringen. Nach einiger Zeit braucht man die Hinweise über die Fingersätze nicht mehr und kann spielen ohne sich über diese Gedanken zu machen oder krampfhaft sich daran zu erinnern mit welchen Finger man nun welche Saite zupft.

Hoffe dieser Beitrag war nochmals hilfreich.

P.S.: Bögershausen Variante dürfte ich erst in ein paar Tagen erhalten, da es nicht sofort Lieferbar war, sobald es sich in meinem Besitz befindet werde ich seinen Ansatz aus der Sicht eines ambitionierten Anfängers beurteilen.

Gruß

 

[Vielfalt]

Super, danke für die ausführlichere Erläuterung. Jetzt weiß ich schon besser, was mich erwartet, wenn ich das kaufe. Da mit dem Boom-Chick könnte ja vielleicht im 2. band behandelt werden, ich glaube nämlich dass es zwei Bände gibt, also ist das vielleicht nicht so ein Nachteil.
P.S. Tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte, aber gestern wollte mein Internet-Explorer wegen eines Updates nicht

 

[knX]

so Bögershausers Lehr werk ist bei mir auch mittlerweile eingetroffen musste ich aber wieder zurückschicken weil eine falsche CD im Buch war.