rechtshändiger Linksspieler

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wo1823
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Hallo Gemeinde,

ein Freund von mir hat seine 8jährige zum Schnupperunterricht auf der Konzertgitarre geschickt. Voller Erfolg, die kleine will nun Gitarre lernen. Allerdings kam sie (Rechtshänderin, schreibt auch in der Schule mit der rechten Hand, und zwar freiwillig; wirft Bälle mit rechts, isst mit rechts, spielt Federball mit rechts etc.) mit der klaren Empfehlung zurück sie möge die Gitarre linksrum spielen.


Neben der Frage woher eine linke 3/4 Gitarre, oder vielleicht doch für den Anfang einfach die Saiten umgekehrt aufziehen stellen sich ein paar Fragen die ich aus meiner eigenen "Lehrerfahrung" nicht beantworten mag.
  • Kennt ihr Beispiele "rechtshändiger" Linksspieler? Habe so etwas noch nie gehört, vielleicht ist das denoch sehr häufig.
  • Ist das nur ein Entwicklungsschritt beim Kind und es wird persepktivisch vielleicht doch rechts spielen?
  • Falls das Kind jetzt Links lernt, ist die Spielweise damit ein für allemale gesetzt?
  • Habt ihr eine Empfehlung um zusätzlich Sicherheit mit der Entscheidung zu gewinnen (Zweitmeinung, wie beim Arzt :)) ?
  • Macht es bei einem 3/4 Schülerinstrument schon Sinn auf eine "Linkshand-Gitarre" zu wechseln? Meine spontane Meinung war nein, aber vielleicht verstehe ich ja auch zu wenig vom Linksspielen.
Ach so, nein ich kenne den Lehrer nicht und kann keine Aussage über die Qualifikation auf der die dem Thema zugrunde liegende Einschätzung breruht tätigen. Der Vater des Kindes ist ein durchaus passabler Gitarrist für den Hausgebrauch, und verfügt über eigenes Urteilsvermögen. Allerdings kamen wir beide in dem Fall auf keinen grünen Zweig.

Beste Grüße und Danke für Eure Mühe
W
 
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Ich würde erstmal die Aussage, daß sie Links spielen soll erst mal hinterfragen. Von einem rechtshändigen Linksspieler wie du sagst, habe ich auch noch nie was gehört. Das müsste mir der Lehrer schon sehr einleuchtend erklären...
Ich wäre bei der Aussage jedenfalls sehr skeptisch. (Die haben vielleicht "zufällig" noch eine LinkshänderGitarre übrig, die sie gleich mit anbieten könnten...)

Biete dem Mädel doch mal ein Bonbon genau von Vorne an und schau mit welcher Hand sie zugreift.
 
Danke für Dein Feedback, über diese Phase der Bonbons sind wir hinweg. Wie schon geschrieben, das Kind schreibt, isst, spielt usw. alles mit Rechts und nein der Lehrer will auch keine "linkshändergitarre" an das Kind bringen, sonst würden wir (also der Vater des Kindes und ich) uns ja auch nicht die Frage nach der Umbeseitung oder des Wohernehmens stellen müssen.
Die Frage nach dem Urteilsvermögen des Lehrers habe ich ja auch gestellt. Ich traue mir selbst nach über 30 Jahren Gitarre jedoch nicht zu solch eine Einschätzung kompetent selbst zu treffen.
Unter der Massgabe, dass der Vater des Kindes eine "Labertasche" als Lehrer selbst erkennen und aussortieren kann - wegen selbst Gitarrist -, bleiben wir bei den obigen Fragen.
 
Die Begründung würde mich jedenfalls sehr interessieren. Vielleicht ist sie ja einleuchtend, ich kann es mir aber kaum vorstellen.
Im "schlimmsten" Fall ist das Mädel beidhändig, dann wäre es aber fast egal, wie rum sie spielt. Aber sie scheint ja eine eindeutige Präferenz für die rechte Hand zu haben, deswegen will mir kein Grund einfallen, sie mit einer Linkshändergitarre spielen zu lassen.

Es sei denn, sie hätte beides ausprobiert, und hätte ganz ohne Zutun anderer bei der Gitarre spontan die "linke" bevorzugt.


Andererseits: Wenn ein Kind das erste mal in seinem Leben eine Blockflöte sieht, und spontan unten reinbläst, heißt das ja noch lange nicht, dass es sie so spielen sollte. :D ;)
Was ich damit sagen will: Ein Kind muss ja nicht wissen, dass man als Rechtshänder rechts zupft und links greift. Warum sollte es also unbedingt spontan die Gitarre "richtigrum" halten?
 
Tja, der Lehrer hat wohl dem Kind eine Gitarre in die Hand gedrückt (wie gesagt 8 Jahre alt, noch nie gespielt, auch keine anderen Saiteninstrumente) und hat beobachtet wie das Mädchen damit umgeht. Für uns auch nicht nachvollziehbar, neben der Möglichkeit die Empfehlung des designierten Lehrers zu ignorieren oder einfach einen anderen zu suchen, interessiert uns daher Eure Erfahrung auf dem Gebiet. Insbesondere ob so etwas häufiger vorkommt, dass jemand der eindeutig "rechts" ist, warum auch immer "links" Gitarre spielen mag.

Dass der Lehrer Profit daraus schlagen will oder einer der größten Armleuchter ohne fundierte Erfahrung ist schliessen wir mal aus. Scheint er verfügt über ein Wissen das mir bislang verborgen blieb. Kommt mir ein bisschen vor wie bei der Pferdeauktion, die Fohlen laufen vor und der erfahrene Trainer sagt "der wird einmal Galopper des Jahres ...". Ok, zugegeben der Vergleich hinkt ein wenig :)
 
Es gibt sicher ein paar solcher Leute, aber ich wüsste von keinem, weder bekannt noch unbekannt. Das ist auf jeden Fall die absolute Ausnahme.

Und von denen, die es evtl. gibt, haben sicher nicht wenige nur deshalb eine Linkshändergitarre benutzt, weil einfach keine andere greifbar, und kein Geld für einen Kauf da war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also die Begründung würde mich auch brennend interessieren... Ich geb ja schon ein paar Jahre Unterricht, aber das ist mir noch nie untergekommen.
Ich hab allerdings eine Schülerin die in der Schule links schreibt und rechts Gitarre spielt. Das rührt allerdings daher, daß ihr großer Bruder auch Gitarre spielt und sie immer auf seiner rumgeklimpert hat und er hat ihr ein paar Griffe gezeigt usw. Sie war also schon an die "Rechtsgitarre" gewöhnt. Sie kommt in meinem Unterricht super damit zurecht, hat keine motorischen Einschränkungen, eher im Gegenteil.

Das führt zu dem Schluß, daß die gitarristischen Bewegungsmuster im Grunde neutral sind,(Im Gegensatz zum Schreiben). Ob ich nun rechts oder links anschlage macht von der eigentlichen Bewegug her keinen Unterschied. Da die entsprechenden feinmotorischen Muster im Alltag nicht vorkommen und daher sowieso neu erlernt werden müssen, kommt es wohl eher allgemein auf Dinge wie Muskelkontrolle, Innervierung, usw. an. Da genau diese Dinge aber zum guten Teil angeboren sind gibt es eben Unterschiede in der Befähigung neue Bewegungsmuster zu erlernen. Da beißt sich also die Katze in den Schanz...

Auch gibt es in der Synchronisation von Bewegungsabläufen eine Führ- und eine Folgehand, aber die sind normalerweise identisch mit Rechts oder Linkshänder.

  • Kennt ihr Beispiele "rechtshändiger" Linksspieler? Habe so etwas noch nie gehört, vielleicht ist das denoch sehr häufig.
  • Ist das nur ein Entwicklungsschritt beim Kind und es wird persepktivisch vielleicht doch rechts spielen?
Siehe oben.

  • Falls das Kind jetzt Links lernt, ist die Spielweise damit ein für allemale gesetzt?
Ja

  • Habt ihr eine Empfehlung um zusätzlich Sicherheit mit der Entscheidung zu gewinnen (Zweitmeinung, wie beim Arzt :)) ?
Eher nicht der Arzt. Aber vielleicht ein weiterer Musikpadagoge.

  • Macht es bei einem 3/4 Schülerinstrument schon Sinn auf eine "Linkshand-Gitarre" zu wechseln? Meine spontane Meinung war nein, aber vielleicht verstehe ich ja auch zu wenig vom Linksspielen.
Kommt auf die Finanzielle Situaton der Eltern an. Von Hopf/Hellweg gibts eine Classic-Junior Serie die auch Linkshänder Gitarren hat. Etwa 220 Euro.
Wenns billiger sein muss dann einfach nur Saiten und Stegeinlage! umdrehen.
 
ok, Danke Dir, dass gibt schon mal einen Hinweis.

Wobei sich mir die Frage aufdrängt ob die andauernde Trainierung der Feinmotorik der rechten Hand (also Schreiben, Malen, nach den sprichwörtlichen Bonbons Greifen) auch bei einer Achtjährigen schon zu einem deutlichen "Heimvorteil" für die Rechtshändergitarre geführt haben müsste. Auch das "Klimpern" auf Papa's Gitarre deutet ja eher in diese Richtung, analog deinem Beispiel mit dem großen Bruder.

Die Gedankenwelt dieses Lehrers in Bezug auf die Links/Rechts Einschätzung bleibt mir persönlich bislang verschlossen, denke wir werden die Zweitmeinung einholen.

Besten Gruß
W
 
wo1823 schrieb:
  • Kennt ihr Beispiele "rechtshändiger" Linksspieler? Habe so etwas noch nie gehört, vielleicht ist das denoch sehr häufig.

Ja. Meine beiden Lehrer bei denen ich in den letzten Jahren Unterricht hatte sind Linkshänder, spielen aber "rechtshändig".
Beide sind ausgebildete Berufsgitarristen mit Abschluss.

Die Frage die sich doch stellt ist: Gibt es irgendwelche Nachteile, wenn man "falschrum" spielt..
Ich persönlich sehe keine. Wenn sich jemand wohler fühlt, wenn er die Gitarre andersrum hält.. wieso nicht?

Die Bewegung aus den Fingern ist sowieso für fast alle Kinder noch neu, ob man das jetzt mit links oder rechts lernt.
Ich finds egal.

Aber ich würde auch einfach mal das Mädchen und den Lehrer fragen wie sie darauf gekommen sind. Und hier würde mich die Antwort "fühlt sich sorum richtiger an" völlig zufrieden stellen.
 
Seltsam die logischte und einfachste Antwort braucht 9 Beiträge um hervor zu kommen :D
J
Aber ich würde auch einfach mal das Mädchen und den Lehrer fragen wie sie darauf gekommen sind. Und hier würde mich die Antwort "fühlt sich sorum richtiger an" völlig zufrieden stellen.
Einfach einen neuen Termin vereinbaren und mit hin fahren und den Guten Mann darauf ansprechen.
Es wird wohl einen Grund geben wie er darauf kamm;)
 
Der Papa hat das Kind heute ein paar Mal Luftgitarre spielen lassen, and guess what, instinktiv immer rechtsrum. Sie wusste nicht einmal mehr wie sie die Gitarre im Unterricht gehalten hatte.

Denke das Thema hat sich somit erledigt.
 
Also, sicherlich kennt ihr alle einen Rechtshändigen Linksspieler - Kurt Cobain :D ja, er war rechtshänder bestand aber darauf mit der Linek Hand Gitarre zu Spielen.

Ich spiele selber auch Linkshand obwohl die Linke hand nicht meine starke Hand ist ;). Das ist einfach nur Übungssache ^^ :) Hab ja auch ne Zeitlang, am anfang, mit meiner Rechten hand gespielt, also weiß ich wovon ich rede. :redface:

Der einzige Nachteil ist natürlich das die Instrumente (meist-) teurer sind und die Auswahl nicht sehr groß ist .. aber naja, was solls :D Ich würd mir halt selbst blöd, sehr blöd vorkommen wenn Bassist und Gitarrist Rechtshänder wären ^^ :) Sieht komisch aus (für mich zumindest xD) :D

Grüße
Rabid
 
Keine Ahnung, ob Euch das weiterbringt: ich bin selbst linkshändiger Rechtsspieler. Von Anfang an und ohne drüber nachzudenken.

Aber offensichtlich hat sich das Thema eh erledigt.
 
Ich kenne es auch nur anders herum: Ein Freund von mir, Linkshänder, spielt "normal" Gitarre, allerdigns wohl auch nur, weil er die ersten Instruktionen von mir und anderen Freunden gekriegt hat und am Anfang auch auf unseren Gitarren gezockt hat. Er hat sich bewusst dazu entschieden, allein schon weil er dann einfach den Vorteil hat, das die Gitarrenindustrie auf Rechtshänder Fokussiert ist. Alles andere - Schreiben, Badminton, Schlagzeug spielen - tut er als Linkshänder.
 
Daß Linkshänder rechts spielen, kommt ja häufig vor. Aber daß Rechtshänder auf links getrimmt werden sollen.....leuchtet mir überhaupt nicht ein. Das Vertauschen der Hände ist keine Lappalie, weil unser Hirn halt nicht symmetrisch ist.

Der Papa hat das Kind heute ein paar Mal Luftgitarre spielen lassen, and guess what, instinktiv immer rechtsrum.

Das ist der einfachste Test und ein zuverlässiger Beweis, daß der Lehrer gesponnen hat.
 
Das Vertauschen der Hände ist keine Lappalie, weil unser Hirn halt nicht symmetrisch ist.
Ja, wobei die Gitarre irgendwann eine recht gleichmäßige Beanspruchung von linker und rechter Hand erfordert, spätestens wenn es an Fingerstyle oder gar klassische Musik geht. Insofern kann man es in gewisser Weise mit dem Klavier, manchen Blasinstrumenten o.ä. vergleichen.

Ich sehe aber wie gesagt auch keinen guten Grund, einen Rechtshänder (bzw. jemanden der eindeutig die Rechte bevorzugt) mit einer Linkshändergitarre spielen zu lassen. :)
 
Schwupps, schon wieder eine Grundatzdiskussion zu diesem Thema. Hatten wir ja auch erst 297 Mal, im Gegensatz zu den 512 "Röhre vs. Transistor" oder 1213 "Humbucker vs Singlecoil" Diskussionen.

Ich verweise auf meine längere Auseinandersetzung zum Thema, bin ansonsten still: https://www.musiker-board.de/faq-wo...n-als-linkshaender-lh-gitarre-oder-nicht.html

Was ich dort schrieb, gilt genau so in diesem Fall: Im Zweifel geht allerhöchstwahrscheinlich nichts "kaputt", die Entscheidung kann aber letztlich nur das Mädchen selbst treffen. Wenn sie es nicht weiß, dann würde ich den (sofern begründet) Empfehlungen des Lehrers und den Erfahrungen der Eltern folgen.
 

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