Tipps und Tricks für mehr Groove

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Hallo zusammen,

Die Suchfunktion spuckt hierzu im Akustik-Forum noch nichts aus, also probier ichs mal mit einem neuen Thread...
Ich spiele normalerweise viel Richtung Ulli Bögershausen & co. Ruhige Fingerstyle Songs, ich denke da bin ich auch auf einem guten Weg.
Ich bin ein großer Bewunderer John Butlers. Mit seinen Songs tu ich mich jedoch richtig schwer. Es groovt bei mir einfach nicht.
Standet ihr mal vor einem ähnlichen Problem? Habt ihr Tipps, Bücher, besondere Techniken oder ähnliches um mir hier weiterzuhelfen?
Ich hoffe ich hab meine Frage halbwegs verständlich formuliert.

Sonnige Grüße aus Nürnberg,

Felix
 
Eigenschaft
 
"Groove" ist ein vielschichtiger Begriff (siehe Wikipedia), insofern ist das mit dem Verständnis nie sicher. Deshalb Rückfrage: Könnte es sein, dass Du (zu sehr) auf den Punkt spielst? Das, was beim Einüben Ziel ist, kann sich nämlich für eine gelungene Interpretation als Nachteil erweisen.
Die Bemerkung ist bewusst allgemein - ich denke nämlich nicht, dass es ein speziell AkustikerInnen betreffendes Problem ist.
 
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Ich hatte sponton die gleiche Vermutung: dass bei dem bisher Geübten und Gespielten das "auf den Punkt" spielen gefragt ist. Groove entsteht aber (um mal den Aspekt zu nennen, der für mich wichtig ist) aus dem gezielten "um den Punkt"-Herumspielen, Verzögerungen, leichtes Vorziehen, Pausen etc., mal in den Offs zu spielen zusätzlich zu dem Auf den Punkt-Spielen, wo es gefragt ist (neben den wichtigen Betonungen auf bestimmte Töne, gezielte Pausen und Auslassungen) so dass sich eine Spannung zwischen dem Grundbeat oder der Zählzeit und dem Gespielten ergibt - die eben eine wichtige Kompenente für groove ist. Bei der Akustik-Gitarre wird es vermutlich auch auf das gezielte Abdämpfen der Seiten ankommen.

John Butlers ist da sicher eine verdammt gute Referenz und es wird nicht einfach sein, das aus dem Stand raus zu schaffen. Zumal beim Trio (solo kenne ich nichts von ihm) der groove ja auch durch das Zusammenspiel der drei Musiker entsteht - das ist mit einer Gitarre alleine schwerlich hinzubekommen.

Eine Übung kann sein, dass Du Dir ein Riff von Butlers vornimmst, es Dir genau anhörst und versuchst, nachzuspielen. Am Anfang in einem langsamen Tempo bis das Riff wirklich sitzt. Dabei würde ich zur Unterstützung eher einen passenden Rhytmus nehmen als ein Metronom - dadurch gewinnst Du meines Erachtens mehr Gefühl für den Rhytmus und den groove.
Es kann helfen, dabei zu stehen, mit einem Fuß mitzuwippen, den Oberkörper zu bewegen etc. Groove teilt sich mehr durch den Körper mit als durch den Kopf oder durch Mitzählen, wobei beides auch probate Mittel sind, in einem langsamen Tempo das Riff erst mal zu verstehen. Je nachdem, wie sehr Du nach Noten spielst oder das eine Hilfe für Dich ist, kann es Sinn machen, dass Du Dir das Riff rausnotierst.

Hilfreich ist, wenn Du einen song oder ein Riff von ihm hochlädst, dann kann man konkreter darauf eingehen, wo die Tricks und Kniffe dabei sind - und wo genau Du Schwierigkeiten hast.

Groove ist, wie saitensauber schon sagt, ein sehr weites Thema und beinhaltet viele Aspekte - und man kann wunderbar aneinander vorbeireden, wenn man nicht einen konkreten Bezugspunkt oder ein paar Beispiele hat, was eigentlich gemeint ist.
 
Ohne Kommentar: [video]www.youtube.com/watch?v=ZwLgkVVoGfo[/video]
 
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Ohne Kommentar: [video]www.youtube.com/watch?v=ZwLgkVVoGfo[/video]

Genial!
Ich denke, das bringt es doch ziemlich gut auf den Punkt. Die Auffassung alles würde in Büchern stehen, ist vielleicht nicht die, die zum Ziel führt.
Auf Reisen habe ich viele Leute mit einem wahnsinns Groove und Rhythmus kennengelernt, die noch nichtmal lesen und schreiben können, geschweige denn jemals irgendetwas von achteln und vierteln gehört haben.
Wichtig ist es einfach viel mit anderen zusammenzuspielen, das ist besser als alles andere für deinen rhythmus.
Dennoch ist es ist nicht blöd sich mit einen paar Tricks vertraut zu machen. Wenn du dich intelektuell mit der Thematik befasst hast, heißt dass aber noch lange nicht dass du grooven kannst, es ist in dem Sinne aber gut Gehörtes richtig einzuordnen und sich leichter bewusst Sachen abzugucken.
Und versuch doch einfach mal ab heute etwas zu experimentieren.
Hier mal länger, da mal kürzer. Gar nicht zu kompliziert (gedanklich) werden.
Vorraussetzung ist natürlich ein tighter rhythmus, ansonsten endet dein vorhaben wie folgt:
http://www.youtube.com/watch?v=TXU4mBlnbLk
 
Könnte es sein, dass Du (zu sehr) auf den Punkt spielst? Das, was beim Einüben Ziel ist, kann sich nämlich für eine gelungene Interpretation als Nachteil erweisen.

Das wird es wohl sein... Ich habe zwar früher viel in Bands gespielt. Im Moment spiele ich jedoch in keiner und alleine versuche ich gerade im Fingerstyle immer alles "perfekt" zu machen. Dabei geht der "Groove" - das gewisse Etwas einfach verloren.

Die Idee, einfach mal 1-2 Riffs rauszusuchen und damit zu spielen werde ich mal verfolgen. Langfristig ist mein Ziel mal seinen Song Ocean zu lernen, dabei kann natürlich das simple "perfekte" Nachspielen nicht das Ziel sein...

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Vielleicht war Ocean auch etwas hoch gestochen... Ich versuche mich seit 10 Minuten an den ersten 4 Takten von Betterman und komme deutlich besser in den Song.
Klar ist es noch etwas holprig, aber wenn ein Takt erstmal langsam verinnerlicht wurde und man nicht mehr groß drüber nachdenken muss klingt er deutlich "grooviger"...
Mal schauen wie weit ich bis nachher komme, im Moment ist es für eine Aufnahme deutlich zu früh :D
 
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Vielleicht war Ocean auch etwas hoch gestochen... Ich versuche mich seit 10 Minuten an den ersten 4 Takten von Betterman und komme deutlich besser in den Song.
Klar ist es noch etwas holprig, aber wenn ein Takt erstmal langsam verinnerlicht wurde und man nicht mehr groß drüber nachdenken muss klingt er deutlich "grooviger"...
Mal schauen wie weit ich bis nachher komme, im Moment ist es für eine Aufnahme deutlich zu früh :D

Das ist der richtige Ansatz beim groove: Du mußt es fühlen, es muss von selbst "flowen" - dann ist geht es ... und auf dem Weg dahin gilt es, sich in einzelne überschaubare Einheiten reinzuschaffen und die so zu spüren und umzusetzen, dass es von alleine läuft ... der rest kommt genauso wie die schnelligkeit kommt, wenn man langsam anfängt und die Exaktheit, wenn man langsam anfängt etc. - das gleiche ist, dass die Fundamente sitzen müssen, damit es von alleine kommt: locker, unaufgeregt, easy ... und beim groove heißt das eben, sich darauf einzulassen, was heißt, die Riffs so zu üben, dass sie wie von selbst laufen ...

Du meinst diesen song hier, oder?


Okay - das intro ist neben dem Solo das herausfordernste Element des songs - möglicherweise bekommst Du einen besseren Zugang, wenn Du Dich erst an den groove in den strophen und den refrain ranschiebst - da stecken genau die Elemente drin, die im intro die größte rolle spielen ... entscheidend für den groove beim intro ist, dass die 1 auf den Punkt und betont gespielt wird und der rest drumrumgeflowt wird, der rest ist sozusagen austauschbar (das heißt: er spielt es super, aber für den Zuhörer ist entscheidend, dass die 1 immer auf den Punkt kommt - und das genau ist auch eine wichtige Improvisationsübung: der Rest der Band betont eine Note und der Einzelspieler macht dazwischen, was er will, landet aber immer zusammen mit dem Rest genau auf dieser Note - das lässt sich übrigens auch sehr gut alleine mit einem entsprechenden backing-tape üben): mein Tipp wäre: Übe maL das Riff ab 6:44 - wenn Du das richtig gut drauf hast, ist schon eine Menge gewonnen und groovetechnisch 90% im Sack ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Ich würde mir mal die lessons von Adam Rafferty anschauen, dies hier z.B.:

 
ich habe dabei für mich die grundsätzliche Erfahrung gemacht, dass der "Groove" in dem Moment einsetzt, wenn du nicht mehr überlegen mußt, was du spielst. Egal ob auf der Gitarre oder auf´m Piano. "Groove" sind meinem Verständnis nach minimale Verschiebungen der Anschläge auf der Zeitachse kombiniert mit einer gewissen "Dynamik", sprich unterschiedlicher Anschlagstärke bzw. Betonung. Wer schon mal ein Picking- oder Drum-Pattern auf ´nem Sequenzer programmiert hat, weiß was ich meine. Als ich z.B. mit Fingerpicking angefangen hatte, lief das die erste Zeit voll "computermäßig" und hat sich überhaupt nicht so angehört wie bei meinem Kumpel, der mir das gezeigt hatte. Der "Groove" kam erst, als ich nicht mehr überlegen mußte was ich da mache. Das Gleiche auf "höherer Ebene" während meiner vielen Klavierstundenjahre. Stücke, die ich nicht gut geübt hatte, hörten sich immer sehr mechanisch an, wie mein Klavierlehrer sagte. Sachen die ich mochte und auch sicher "vorspielen" konnte, kamen dagegen auch entsprechend emotionaler - mit "Groove" eben - rüber.
Lange Rede, kurzer Sinn: wenn man was "im Schlaf" spielen kann, klappt´s auch mit dem Groove. Es sei denn, du bist ein kalter Fisch...... ;)
Das ist zumindest meine Erfahrung.
 
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Freude:

hohes oder mittleres tempo
geringe temposchwankungen
staccato
große artikulationsunterschiede
hohe lautenstärkenvariabilität
helle klangfarben
schnelles einschwingen
große timing schwankungen
große kontraste in tondauern
ansteigende mikrointonation

zartheit:

niedriges mittleres tempo
langsames einschwingen
niedrige lautstärke
wenige lautstärkenvar.
legato
sanfte klangfarben
große timing schwankungen
sanfte kontraste
schlussritardando

trauer:

niedriges mittleres tempo
legato
geringe artikul.schwankungen
langsames einschwingen
niedrige lautstärke
eintönige klangfarben
zu tiefe mikrointonation
langsames vibrato
schlussritard.

furcht:

staccato
niedrige lautstärke
große lautstärkenkontraste
schnelles mitt. tempo
große timingschwankungen
sanftes spektrum
zu hohe mikrointo.
schnelles, flaches unregelm. vibrato

wut:

hohe lautstärke
raue klangfarben
spektrales rauschen
schnelles mittl. tempo
wenig temposchwank.
staccato
abruptes einschwingen
große kontraste zw. tondauern
großes vibrato
kein ritardando

viel spaß :)
meine quelle ist übrigens hier die musikpsychologie. da gibts sicher noch mehr... da du ja noch büchern gefragt hast.

ich sag mal "vel bekomme" :D
 
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