suche Tips für "auf click spielen " üben fürs Studio

mika
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Hallo liebe Drummer des Musikerboards

Normalerweise findet man mich ja nie in dieser Untersparte des Boards, aber aus gegebenen Anlass würde ich Euch gerne um ein paar hilfreiche Tips bitten.

Ich betreibe schon seit längeren ein professionelles Tonstudio in Frankfurt. Bisher wurden dort hauptsächlich Aufnahmen von Profimuskern gemacht.
In den letzten Monaten hat sich der Kundenkreis aber verändert, und nun nehmen verstärkt auch Nachwuchsbands und semiprofessionelle Coverbands dort ihre Songs auf.

Aber kommen wir nun endlich zum Problem:
Ich musste leider feststellen dass wenn man mit nicht Vollprofis zusammenarbeitet, bei den Recordings oft die Drummer massive Probleme haben ihre Songs auf einen Clicktrack aufzunehmen. Den Drums fehlt der groove und teilweise klappt die Aufnahme überhauptnicht, da die Drummer sich nicht nach der festgelegten Geschwindigkeit des Songs richten können.

Um Bands bevor sie ins Studio kommen, bessere Tips geben zu können, wie der Drummer am besten und effektivsten lernt auf Click zu spielen, wollte ich Euch als Drummer fragen wie Ihr das am effektivsten gelernt habt?

Habt Ihr spezielle Übungstechniken, oder favorisierte Monitoring techniken?
Sollte der Drummer allein vor sich hin trommeln bis er das Gefühl hat alle Schläge sitzen auf dem Punkt?
Spielt man besser mit der ganzen Band zusammen zu einem Metronom?
Sollten alle den Click hören oder nur der Drummer?

Was hat für euch denn am besten funktioniert, und was würdet Ihr jungen Drummern empfehlen um taktsicherer zu werden?

Ich bedanke mich schonmal im vorraus für eure Tips und Anregungen, und hoffe dass die Vorschläge hier auch jungen Drummern aus diesem Board weiterhelfen können.


cheers
Mika:)
 
Eigenschaft
 
Nunja...als Drummer vor dem Studiobesuch intensiv einfach so auf Klick zu spielen könnte schonmal nicht schaden.
Im Studio habe ich immer auf Orientierungsspuren (2x Git) getrommelt. Hat für mich super funktioniert.

Ich würde den Drummern empfehlen, sich von vornerein schon einmal auf das aufzunehmende Tempo einzustellen und zu versuchen, allein auf Klick die Songs durchzuspielen. Allenfalls mit Unterstützung von Noten oder zumindest notierten Abläufen.
 
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Hallo, mika!

Vor den Aufnahmen zu unserem neuen Album haben wir aus technischen Gründen nur mir, also dem Drummer, den Click aufs Ohr gegeben und mit der gesamten Band alle Songs rauf und runter gespielt, und zwar so lange, bis wirklich jeder seine Parts, die Breaks, Stops und Einsätze drauf hatte. Dadurch haben wir eine wahnsinnige Verbesserung erzielt - sowohl in den Abläufen für jeden einzelnen als auch im Band-Timing.
Zusätzlich habe ich an so einigen Terminen ohne Probe alle Songs, vor allem aber die schwierigen, für mich allein mit Click und Gitarren-/Bass-Spur geübt und mich selbst dabei (meistens jedenfalls) aufgenommen. Im Nachhinein würde ich sagen: "Hätte ich das doch noch mehr getan!" - vor allem mit Selbstaufnahme, um zu prüfen, wo's noch hakt, denn während man selbst spielt, merkt man das sehr oft nicht (, sondern denkt sogar noch im Gegenteil: "Boah, das war aber gelungen":D).

Ich persönlich trommle Aufnahmen am liebsten (und, wie ich glaube, auch am saubersten) rein auf Click ein, also ohne Begleitspuren; dementsprechend empfinde ich die Einzel-Vorbereitung als am effektivsten für meine eigene Spielsicherheit und Songfestigkeit. Aber ich glaube, das muss jeder Drummer für sich selbst herausfinden.

Dass schon vor dem Üben und gemeinsamen Proben alle Tempi und Taktwechsel fix sein müssen, habe ich zwar als selbstverständlich vorausgesetzt, erwähne es aber nun doch noch, weil ich auch schon gehört habe, dass Bands selbst noch kurz vor der Aufnahme im Studio beschließen, Song xy um 3 bpm zu beschleunigen oder den Wechsel von 4/4 auf 3/4 einen Takt früher zu setzen... So was ist natürlich äußerst kontraproduktiv.

Also, meine Erfahrung sowie Meinung in Kurzfassung:
- Mindestens der Drummer sollte bei jeder Probe auf Click spielen, denn er führt die Band durch die Songs; eventuell könnte noch der Bassist oder ein Gitarrist den Click zusätzlich auf's Ohr bekommen.
- Alle Bandmitglieder sollten darüber hinaus so oft wie nur irgend möglich zuhause/für sich allein das Auf-Click-Spielen und -Singen üben.
- Selbstaufnahme zur Selbstüberprüfung und -verbesserung sowohl im Bandgefüge als auch einzeln ist Pflicht!
- Besonders heute, im Zeitalter der handlichen und gratis erhältlichen Metronome-Apps und supergünstigen mobilen Digitalrecorder sowie Kopfhörer, gelten Ausreden à la "Ich habe ja keinen Click zuhause" oder "Ich konnte mich nicht selbst aufnehmen" nicht nur nicht, sondern sie disqualifizieren auch denjenigen, der sie vorschiebt, als faule Socke, die im Studio selbstverschuldet zu viel Geld ausgeben und/oder ein suboptimales Ergebnis erhalten wird.

Liebe Grüße
André
 
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Hallo, mika!

Vor den Aufnahmen zu unserem neuen Album haben wir aus technischen Gründen nur mir, also dem Drummer, den Click aufs Ohr gegeben und mit der gesamten Band alle Songs rauf und runter gespielt, und zwar so lange, bis wirklich jeder seine Parts, die Breaks, Stops und Einsätze drauf hatte. Dadurch haben wir eine wahnsinnige Verbesserung erzielt - sowohl in den Abläufen für jeden einzelnen als auch im Band-Timing.
Zusätzlich habe ich an so einigen Terminen ohne Probe alle Songs, vor allem aber die schwierigen, für mich allein mit Click und Gitarren-/Bass-Spur geübt und mich selbst dabei (meistens jedenfalls) aufgenommen. Im Nachhinein würde ich sagen: "Hätte ich das doch noch mehr getan!" - vor allem mit Selbstaufnahme, um zu prüfen, wo's noch hakt, denn während man selbst spielt, merkt man das sehr oft nicht (, sondern denkt sogar noch im Gegenteil: "Boah, das war aber gelungen":D).

Ich persönlich trommle Aufnahmen am liebsten (und, wie ich glaube, auch am saubersten) rein auf Click ein, also ohne Begleitspuren; dementsprechend empfinde ich die Einzel-Vorbereitung als am effektivsten für meine eigene Spielsicherheit und Songfestigkeit. Aber ich glaube, das muss jeder Drummer für sich selbst herausfinden.

Dass schon vor dem Üben und gemeinsamen Proben alle Tempi und Taktwechsel fix sein müssen, habe ich zwar als selbstverständlich vorausgesetzt, erwähne es aber nun doch noch, weil ich auch schon gehört habe, dass Bands selbst noch kurz vor der Aufnahme im Studio beschließen, Song xy um 3 bpm zu beschleunigen oder den Wechsel von 4/4 auf 3/4 einen Takt früher zu setzen... So was ist natürlich äußerst kontraproduktiv.

Also, meine Erfahrung sowie Meinung in Kurzfassung:
- Mindestens der Drummer sollte bei jeder Probe auf Click spielen, denn er führt die Band durch die Songs; eventuell könnte noch der Bassist oder ein Gitarrist den Click zusätzlich auf's Ohr bekommen.
- Alle Bandmitglieder sollten darüber hinaus so oft wie nur irgend möglich zuhause/für sich allein das Auf-Click-Spielen und -Singen üben.
- Selbstaufnahme zur Selbstüberprüfung und -verbesserung sowohl im Bandgefüge als auch einzeln ist Pflicht!
- Besonders heute, im Zeitalter der handlichen und gratis erhältlichen Metronome-Apps und supergünstigen mobilen Digitalrecorder sowie Kopfhörer, gelten Ausreden à la "Ich habe ja keinen Click zuhause" oder "Ich konnte mich nicht selbst aufnehmen" nicht nur nicht, sondern sie disqualifizieren auch denjenigen, der sie vorschiebt, als faule Socke, die im Studio selbstverschuldet zu viel Geld ausgeben und/oder ein suboptimales Ergebnis erhalten wird.

Liebe Grüße
André


Besser hätte ich es nicht sagen können. Wir machen's genauso. Morgen zum Beispiel auch wieder im Studio. :)
 
Als Schlagzeuer einer der genannten Nachwuchsbands kann ich vielleicht aus meiner Sichtweise/Erfahrung berichten.


Ich war es als Schlagzeuger überhaupt nicht gewohnt auf Click zu spielen, dementsprechend wollte ich mich bevor wir ins Studio gehen erstmal darauf vorbereiten. Wir haben im Proberaum mit der gesamten Band auf Click gespielt und das ganze dann hoch und runtergespielt. Mit einem kleinen Interface haben wir dann mal die Einzelspuren aufgenommen, damit vorallem Ich für die Lieder alleine mit dem Click und den Spuren meiner Wahl spielen kann.

Die Aufnahme mit dem Interface waren für mich Gold wert. Auf den Aufnahmen war der Click ja drauf und in der Probe haben wir es gut eingespielt. Ich konnte also ohne Probleme auf ein Backingtrack mit Click üben und üben bis die Songs gesessen haben. Danach sind wir ins Studio und da hat auch alles super auf C
 
Mein Senf...

ich persönlich finde die oben genannte Variante mit dem Aufnehmen sehr zielführend.

Die Drums müssen mit Click und ohne andere Instrumente schon grooven.
Das gleiche gilt übrigens für alle Instrumente.
Wärend des spielens fallen nicht alle "Ungereimtheiten" auf. Nimmt man seine Drums schon mal im Vorfeld auf, findet man auch noch Fills, welche vielleicht noch nicht ganz optimal sind. Mit einem Mikro hört man auch sehr gut, ob die Lautstärke der einzelnen Trommeln und Bleche zueinander passen. Das kann man zwar im Studio korrigiren aber ein ausgewogener Gesamtsound ist wichtig für die Overheads und für´s Livespiel.

Wenn man die Uhr nicht gefressen hat (das haben die wenigsten) sollte man immer nach Click spielen. Zumindest der Drummer, der Rest Band sollte sich nach dem Drummer richten.

Das Wichtigste: Mit dem Metronom spielen, nicht dagegen. Wer das Metronom als Feind sieht, hat schon verloren. ;-)
 
Wenn man die Uhr nicht gefressen hat (das haben die wenigsten) sollte man immer nach Click spielen. Zumindest der Drummer, der Rest Band sollte sich nach dem Drummer richten.

Das Wichtigste: Mit dem Metronom spielen, nicht dagegen. Wer das Metronom als Feind sieht, hat schon verloren. ;-)

D´accord!
Wir haben auch die Erfahrung gemacht, wenn jeder den Click auf dem Ohr hat, kommt hinterher trotzdem oft sehr viel off-timing dabei heraus. Eben weil nicht jeder 100%ig den Click sauber mitgeht. Da wird oft "geschummelt", ein Schlag ausgesetzt, accord etwas länger stehen gelassen und auf der 1 wieder eingesetzt o.ä.

Drummer mit Click! Der Rest richtet sich nach dem Drummer. D.h. aber auch: das Metronom muss vom Drummers Feind ;) zum Drummers Freund (na, zumindest Partner :) )werden. Der Click ist unbestechlich und hat leider die unangenehme Angewohnheit, Tempo-schwankungen aufzudecken von denen man geschworen hätte sie wären nicht da ! :D

Konsequentes Üben hilft jedoch, die Tempofestigkeit kommt wenn man bereit ist, das Metronom als Hilfe für sich zu akzeptieren und nicht widerwillig über sich ergehen läßt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Quintessenz: Üben!
Man kann sich natürlich auch automatisierte Klicktracks schreiben, die auch mal Tempoänderungen enthalten, wenn es für einen Song notwenidig ist.
Meine wichtigste Erkenntnis: Wenn man exakt auf dem Klick ist, hört man ihn nicht mehr. Und genau dann kann man auch richtig Grooven.
 
Hallo mika! :)

Ich kann mich den Ausführungen des Kollegen hrawth eigentlich nur anschliessen und fasse mich hoffentlich kurz, damit keine redundanten Infos kommen ;)

Ich vermute mal stark dass das Hauptproblem Deiner Kundschaft darin besteht, dass sie schlicht ohne Klick üben! :nix: Wenn man das nie gemacht hat, kommt man natürlich in's Straucheln im Studio. Und selbstverständlich ist es Dein gutes Recht sowie ein Teil Deiner Arbeit, das von den Bands zu verlangen.
Wir haben jetzt auch wieder begonnen, mit Klick zu proben. Wir handhaben das aber unterschiedlich. Manchmal haben alle den Klick auf dem Ohr, manchmal nur ich. Wenn wir die Songs erst mal drin haben und lange auf Klick gespielt haben, beginne ich für mich, mit dessen Lautstärke zu variieren. Manchmal drehe ich ihn so leise, dass ich ihn nur in ruhigen Parts des Songs hören kann. Dann kann ich nämlich auch gleich überprüfen, ob ich in Time spiele, auch ohne Klick. Das ist quasi aber schon Supplement, da man ja den Klick jederzeit wieder lauter drehen oder auch live mit Klick spielen könnte. Ich variiere aber vorzugsweise deshalb, weil wir auch live ohne Klick spielen wollen, da wir halt auch kleine Gigs ganz ohne Verstärkung, akkustisch oder dann nur mit Verstärkung der Gitarren im Programm haben.

Kurzum: Der Weg zur Lösung liegt wohl darin, dass die Jungs mit Klick üben müssen. Ob als Band oder zuhause, ob nur der Drummer oder alle zusammen. Hauptsache, sie tun es.

Alles Liebe,

Lim
 
Viel gibt's hier nicht mehr zu sagen, Aber eines muss ich aus meiner Studio-Erfahrung noch einbringen:

Der Click selbst ist nicht ganz unwichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Sänger/Gitarristen/Bassisten lieber Sinus-Klicks bevorzugen (bei mir sind das 4 ms lange 800 Hz Sinus-Töne bzw. 1600 Hz auf der 1), während Schlagzeuger lieber Square-Klicks bevorzugen - durch den höheren Obertonanteil hören sie diesen Click besser und bleiben dann auch besser in time.

Den Sängern/Gitarristen/Bassisten wiederum sind Square-Clicks meist zu "nervig", und singen dann lieber ohne Click - was nicht immer gut geht, selbst wenn die Drums schon aufgenommen wurden.
 
Noch ein paar Tips zum Üben mit Click:

In verschiedenen Abstufungen üben, sprich, mal 4tel Noten, mal 8tel Noten, mal nur die "1" betonen usw.
Wer die Möglichkeit hat sich seinen Click zu programmieren 8 Takte 4tel. Dann den Click weg lassen und nach 4 oder 8 Takten wieder 2 Takte mit Click. Dann wieder den Click aus usw .....
Da merkt man dann sehr schnell, wie Timingfest man ist.
Auf Klick spielen wird richtig schwer bei langsamen Tempi.

Für uns hat sich wie bei den meisten hier bewährt, das nur der Drummer den Click im Ohr hat. Zum Aufnehmen nutzen wir meistens eine Click Spur in unserem Aufnahmeprogramm und wir spielen mit der kompletten Band eine Track-Spur ohne viel Gedöns ein. Dann werden die Spuren für das einzuspielende Instrument ausgeblendet und los gehts ....

Ich habe den Click übrigens ebenfalls sehr leise im Ohr, sprich ich höre ihn wirklich nur, wenn ich mal daneben liege und beim Einzählen.

Auf den Click spielen lässt sich übrigens nicht in 1-2 Stunden lernen, so lange dauert es mindestens bis man sich erst mal an den Mann im Ohr gewöhnt hat. Bei mir hat es deutlich länger gedauert, bis ich mich damit auch wohl gefühlt habe und den Click nicht als Störfaktor angesehen habe. Genauso lange hat es auch etwa bei den anderen gedauert, bis sie gelernt haben, das sie mir unabdingbar folgen und eben nicht mal schnell zum Gitarrensolo hin anziehen oder den Refrain pushen.
 
Kurzer Erfahrungsbericht meinerseits noch dazu und ich hoffe, dass ich hier nichts wiederhole, was schon gesagt wurde:

1. Üben! (ok, das wurde schon gesagt ^^)
2. Die Clicks sollte die Band im Vorfeld frühzeitig (!) selber programmieren. Dann kann im Proberaum nämlich solange gefeilt werden, bis die Clicktracks auch wirklich perfekt auf den Song passen (bzw. umgekehrt). Die Zeit, die man hier pro Click rechnen kann ist, je nachdem wie viele Tempowechsel der Song hat, auch gut und gerne mit mehreren Stunden anzusetzen bis der finale Click steht. Also hier bloß nicht zu spät anfangen, sonst reicht die Probenzeit am Ende nicht aus und man kommt unvorbereitet ins Studio.
3. Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Clicks stehen, wird auf diese geprobt und zuhause geübt. Am besten solange bis man diese als natürliches Songelement ansieht und nicht mehr als Taktgeber, der einem zeigt wie unsauber man doch ist.
4. Bei langsamen Passagen kann es helfen, den Click in 8tel oder sogar 16tel (oder triolisch, wenn es sich bspw. um einen 12/8 Takt handelt) zu programmieren. Das unterstützt das Feeling an solchen Stellen und macht es wesentlich einfacher jede Zählzeit zu treffen. Der Sinn eines Clicks ist ja nicht irgendwem zu beweisen wie tempofest man ist sondern eben tempofest zu spielen. Und da kann man es sich ruhig so einfach wie möglich machen.

Ich hoffe ich hab nichts vergessen und die Ausführungen waren hilfreich. Habs extra knapp gehalten ;)
 
Normalerweise findet man mich ja nie in dieser Untersparte des Boards, aber aus gegebenen Anlass würde ich Euch gerne um ein paar hilfreiche Tips bitten.

Normalerweise findet man mich auch selten hier, aber aus gegebenem Anlass würde ich gerne mal eine Antwort geben ;). Ich spiele auch Schlagzeug und produziere das ein oder andere Playback für Sängerinnen und trommele dann selbst. Nach der MIDI-Vorproduktion finde ich es immer wieder sehr beruhigend, dass selbst ein mäßig gespieltes Live-Schlagzeug um Längen lebendiger klingt als die Sounds meiner Libraries und Synthesizer.

Ich musste leider feststellen dass wenn man mit nicht Vollprofis zusammenarbeitet, bei den Recordings oft die Drummer massive Probleme haben ihre Songs auf einen Clicktrack aufzunehmen. Den Drums fehlt der groove und teilweise klappt die Aufnahme überhauptnicht, da die Drummer sich nicht nach der festgelegten Geschwindigkeit des Songs richten können.

Da würde ich erst mal grundsätzlich ansetzen und fragen, ob denn wirklich immer das maschinell genaue Timing die Ästhetik ist, was die Band selbst will. Das ist eine rein ästhetische Frage, über die die Bands sich im Vorgespräch klarwerden müssen, und aus dem sie dann die Konsequenzen ziehen sollen: wenn sie ein maschinell präzises Timing haben wollen, müssen sie das so vorher üben. Im Studio selbst ist's zu spät, damit anzufangen. Wenn die Bands von sich aus nicht erkennen lassen, dass sie an präzisem Timing interessiert sind (und das im Proberaum vorher zu üben), macht es von Seiten des Studios ja keinen Sinn, dann bei den Aufnahmen erst mit dem Click anzufangen.

Und es wäre noch wichtig, ob maschinell präzises Timing überhaupt zur Ästhetik der Musik passt, die aufgenommen werden soll.

Um Bands bevor sie ins Studio kommen, bessere Tips geben zu können, wie der Drummer am besten und effektivsten lernt auf Click zu spielen, wollte ich Euch als Drummer fragen wie Ihr das am effektivsten gelernt habt?

Üben, üben, üben. Für entscheidend halte ich allerdings, dass drei Dinge stimmen:
  • der richtige Kopfhörer. Den Kopfhörer muss man laut genug einstellen können, ohne dass er in die Overheads einstreut. Ich verwende als durchaus funktionierende Brachiallösung ;) ein Sennheiser HMEC460
  • die richtigen Sounds für den Click. Die richtigen Sounds sind diejenigen, die die musikalische Dramaturgie unterstützen, also für eine ACDC-Coverband keine Triangel, für eine softige Popballade keine Rimshots als Click. Die Sounds sollten komplementär zu den Schlagzeugsounds sein, damit sie sich akustisch nicht zu sehr überdecken. Rimclicks gehen ganz gut. Ich habe (im Livebetrieb) gute Erfahrungen damit gemacht, leicht(!) unterschiedliche Clicksounds für unterschiedliche Stücke zu nehmen: wenn der Einzähler schon charakteristisch für das kommende Stück klingt, ist die Stimmung beim ersten Ton oft gleich genauer da
  • die richtigen Zählzeiten für die Clicks. Das können die vollen Zählzeiten sein (die Beats) oder die und-Zählzeiten, also die Off-Beats. Oder beides. Es ist halt so: wenn der Click auf den Beats liegt und der Drummer auf die Beats spielen soll, hört er den Click erst, wenn er danebenliegt. Dann ist es aber zu spät. Oft sind die Off-Beats die besseren Träger für Timinginformationen und sollten mit einem prominenteren Sound programmiert werden. Also z.B. die Beats mit einer Cowbell, die Off-Beats mit einem Rimclick. Aber auch das muss man vom Musikstil, den Vorlieben der Band und der musikalischen Dramaturgie abhängig machen

Spielt man besser mit der ganzen Band zusammen zu einem Metronom? Sollten alle den Click hören oder nur der Drummer?

Ich spiele vor allem im Livebetrieb zum Click, da hören alle Bandmitglieder den gleichen Click. Das funktioniert in meinen Ohren am besten.

Was hat für euch denn am besten funktioniert, und was würdet Ihr jungen Drummern empfehlen um taktsicherer zu werden?

Ganz klar: Schlagzeugunterricht nehmen. Wenn man was nicht kann, geht man dahin, wo man's lernt. Sonst bist du letztlich als Studiobetreiber in der Rolle des Schlagzeuglehrers, wenn die Drummer nicht vorher freiwillig dahin gehen. Das ist sicher die schlechtere Lösung, als die Grundproblematik in aller Ruhe langfristig vorher bei einem Spezialisten zu lösen.

Harald
 
Wer das Metronom als Feind sieht, hat schon verloren. ;-)

Da steht mit wenigen Worten VIEL drin. Man stelle sich vllt. vor, das sei kein Metronom, sondern ein Percussionist, der auf einem Instrument stur durchklopft. Betrachtet das Metronom als Mitmusiker, nicht als "bösen Lehrer"... Hilft ;-)
 
Betrachtet das Metronom als Mitmusiker,....

:D Wir nehmen so ein Dings, äh Metronom, stellen es auf einen Herren-Diener, stecken eine Zuckerrübe obendrauf. Nun ziehen wir ihm ein Hemdchen und eine Hose an! Dann noch eine Conga davor.

Gegenüber vom unserem Drummer aufgestellt..... .... aaaargh, das bin ja ich !!! :igitt: ...
 

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