Abdämpfen/Was macht der Daumen? - Anfängerfragen

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Lao Tse
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Ich hab mir die Bücher von Friedland (Bass Method 1-3, Blues Bass) geholt. Die Rhythmik ist mir klar, kenn ich von der Gitarre. Mit Plek hätt ich auch weniger Probleme, aber ich möchte unbedingt auch das Fingerspiel lernen, da es bei Blues einfach besser klingt (bei Doom sowieso).

Meine Probleme bisher sind: die Haltung des Daumens bzw. auf welchen Saiten ich ihn am besten ablege und das Abdämpfen der Saiten.

Punkt 1: Friedland beschreibt das so: Beim Anschlagen von E und A Saite liegt der Daumen am besten am Tonabnehmer auf, Beim Anschlagen der D Saite wandert er auf die E Saite, beim Anschlagen der G Saite liegt der Daumen auf der A Saite auf. Warum lege ich den Daumen nicht immer einfach auf der die nächsttiefere Saite? Also z.B. auf die D Saite, wenn ich die G Saite anschlage? Da wäre doch gleichzeitig ein viel besserer Dämpfungseffekt vorhanden? Und wie ist das bei schnelleren Bassläufen? Muß ich da mit dem Daumen ständig zwischen den Saiten hin- und herwandern?

Punkt 2: Zum Daumen: Ich übe gerade "Doom over the World" von Reverend Bizarre. Das meiste spielt sich auf der A Saite ab, ab und zu mal wird die tiefe E Saite leer angeschlagen. Da wäre es doch ok, wenn ich den Daumen den ganzen Song über auf der tiefen E-Saite und nicht am Tonabnehmer ablege. Die tiefe E-Saite würde ich dann auch immer gleich mit dem Daumen und nicht mehr Zeige- oder Mittelfinger anschlagen. Spricht da etwas dagegen? Oder ist es für Klang/Rhythmus sehr schlecht, Saiten mit dem Daumen anzuschlagen, und sollte man sich immer auf Zeige- und Mittelfinger beschränken? Oder gilt: Erlaubt ist alles, wie ich mir am leichtesten tue? Ich will mir von Anfang an ne gute Spielweise anlernen.

Punkt 3: Abdämpfen
Das macht mir am meisten Probleme. Dämpfe ich mit einem der beiden Spielfinger? Übernimmt das der Daumen mit dem ich hin und herwandere? Mache ich das am besten mit der Fingerkuppen der Greifhand, wie bei der Gitarre? Mit dem Handballen? Ich bin da beim Bass etwas ratlos.

Hoffe ich konnte alles einigermaßen anschaulich erklären.
 
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Möglicherweise ist das für dich jetzt etwas zu knapp gehalten, da ich grad in der Uni sitze. Wenn da Unklarheiten bestehen sollten, einfach nachfragen. :)

zu 1) Weil du die tiefere Saite ja eh mit dem anschlagenden Finger dämpfst, sobald die höhere Saite angeschlagen wurde. Der Finger stoppt ja an der tieferen Saite und dämpft sie dadurch praktischerweise direkt. Ich persönlich finds dazu auch bedeutend bequemer, zwischen stützendem Daumen und Anschlagsfingern ne Saite Abstand zu haben, aber das ist subjektiv. Objektiv praktisch, gerade bei Bässen mit mehr als 4 Saiten, ist der Umstand, dass du sonst mit dem Daumen noch eine Saite mehr dämpfen musst. Stell dir mal vor, die hast einen 6-Saiter und spielst auf der hohen C-Saite. 4 Saiten mit dem Daumen zu dämpfen reizt oft schon die ganze Länge des Daumens aus.

zu 2) Mit dem Daumen anzuschlagen ist meiner Meinung nach eine absolute Soundfrage. Ergibt halt einen sehr kräftigen, dicken, runden, bassigen Ton. Je nach dem, was dir in dem Kontext am besten gefällt: Tu, was auch immer du willst. ;)

zu 3) Kommt drauf an, was du dämpfen willst. I.d.R. mach ichs so, dass ich die ungegriffenen tieferen Saiten mit dem Daumen der Anschlagshand und die höheren ungegriffenen Saiten mit der Greifhand dämpfe. Wenn ich sehr prägnant voneinander abgesetzte Achtel (o.ä.) will, dann dämpfe ich die gespielte Saite nach jedem Anschlag mit dem Finger, der als nächstes anschlagen soll, ab. Das ist zwar wesentlich anspruchsvoller als die angespielte Saite mit der Greifhand zu dämpfen, klingt aber bedeutend homogener und produziert nicht so leicht ungewollte Obertöne.
 
Danke, ich glaub das hilft mir schon mal weiter! V.a. war mir nicht klar, daß der anschlagende Finger daraufhin auf der nächsttieferen Seite stoppt. Also D mit dem Zeigefinger anschlagen, mit dem Zeigefinger dann auf A stoppen. Ein paar Nebengeräusche produziert die A Saite bei dann zwar noch immer, aber das dürfte dann wohl Übungssache sein.

So wie ich das jetzt verstehe, nützt einem das Stoppen der Finger auf der jeweiligen nächsttieferen Saite sicherlich auch bei der Entwicklung eines gleichstarken/gleichlauten Anschlags, da durch den Abstand zwischen den Saiten die Entfernung ja quasi vorgegeben ist.
 
zu 1.) Alles ist erlaubt, nichts verboten ;) Hintergrund des "Mitwanderns" des Daumens ist ein möglichst gleichbleibender Anschlagwinkel zur Saite, zwecks gleichmäßigem Sound, logisch. Ob du nun bei jedem Saitenwechsel die Position wechselst oder nicht, ist dir überlassen. Bei mir hängts sehr vom gespielten Material ab. Für einen Anschlag auf einer benachbarten Saite wechsel ich jetzt nicht die Daumenposition.. ;)

zu 2.) Erlaubt ist was gefällt. Bedenke allerdings das der Sound bei einem Daumenanschlag recht dumpf ist und relativ wenig Definition hat... mit stark verzerrten Gitarren ist dann im Bandkontext oft nur noch undifferenziertes Gebrummel übrig...

zu 3.) Bei der Schlaghand dämpfen die Anschlagfinger die nächst tiefere Saite automatisch, wenn sie darauf landen. Ansonsten dämpft der Daumen ebenfalls eine Saite wenn er auf einer Saite ruht. Den Rest muss die Greifhand machen... Grob gesagt: Die Schlaghand übernimmt quasi alles was "unter" der gespielten Saite ist, die Greifhand alles was darüber ist.
Aber auch hier: Erlaubt ist was gefällt/funktioniert ;)
 
Hi Lao Tse!

Ich komme von der Konzertgitarre und da heißt das kurzzeitige zur Ruhe kommen des Anschlagfingers auf der nächsttieferen Saite "angelegter Anschlag". Wann immer möglich also das "Anlegen" praktizieren, ergibt einen gleichmäßigeren, kontrollierteren und kraftvolleren Anschlag. Und dämpft. (Wir spielen ein "Anschlaginstrument", der Ausdruck "Zupfinstrument" - auch für die Gitarre - ist absoluter Quatsch.)

Wenn eine Saite beim Daumenanschlag zu dumpf kommt, kann man auch mit "Nagelanschlag" spielen, der letzte Impuls auf die Saite kommt dabei vom Fingernagel, der noch gar nicht mal besonders lang sein muß.

Spiel mit Ringfinger ist auch möglich, besonders bei Akkorbrechungen über vier Saiten und beim (echten!) Tremolo, Billy Sheehan macht sowas öfters.

Ansonsten schließe ich mich den vorgenannten Tipps an und: Erlaubt ist was gefällt/funktioniert;).

Grüße

Thomas
 
ok, danke! Als ich die Finger eher nach vorne abgezogen habe, hatte ich halt die Dämpfungsproblem. Jetzt wo ich zum Bass hin abziehe und sie auf der nächsttieferen Seite zum Liegen kommen, hört man aufgrund des Anschlagwinkels halt den Nagel öfter mal durch. Ich üb mal weiter!
 
Ich habe angefangen mit dem Buch "www.four-strings.de" zu lernen und dort wird der Daumen ebenfalls auf die nächst-tiefere Saite aufgelegt. Ich habe mich zuerst gefragt, was das bringt, wenn die Finger doch ohnehin die Saite beim Anschlag abdämpfen. Ich hab jedoch das Gefühl, dass die Technik dadurch sauberer wird, auch wenn das einen physikalischen Mehraufwand bedeutet. Da sich der Daumen allerdings relativ unabhängig von den Fingern bewegen kann, denke ich nicht, dass die Geschwindigkeit sehr darunter zu leiden hat. Am effizientesten wird es aber wohl sein, wie hier bereits genannt, eine Saite dazwischen zu lassen. Das sollte Daumen-"Overusing" vermeiden ;).
Ansonsten lege ich den Daumen halt auf die Saite, die gerade abgedämpft werden muss, also die Saite, die ich zuletzt angeschlagen habe, sollte ich von unten nach oben spielen. Wenn ich von oben nach unten spiele, dämpfe ich mit der linken Hand ab.
 
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