Aufteilung des Geigenbogens

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filipote
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Hallo zusammen!

Ich hatte als Jugendliche ein Jahr Geigenunterricht und will mich jetzt wieder autodidaktisch an mein Lieblingsinstrument heranwagen.

An die Haltung, Bogenführung und Griffweise kann ich mich noch recht gut erinnern. Das Lehrbuch und das Instrument von damals sind auch noch vorhanden, und nach einigen intensiven Übungsstunden kann ich der Geige nun auch wieder recht saubere Töne entlocken.

Allerdings habe ich eine Sache ziemlich vergessen bzw. damals auch nie richtig verstanden:

Wie teile ich den Bogen beim Spielen am Besten auf?
Viertel Note - halber Bogen, halbe Note - ganzer Bogen, ganze Note auch ganzer Bogen aber entsprechend langsamer gestrichen ???
Was mache ich mit Achtel oder Sechzehntel?
Gibt es da irgendeine Faustregel?
Und was ist bei ungeraden Taktarte (3/4 Takt oder punktierte Notenwerte)?

Warte gespannt auf Antworten :great:
Viele Gruesse
Filipote
 
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Und genau deswegen solltest Du nicht ausschließlich autodidaktisch tätig sein sondern lieber einen Lehrer anheuern.
Bogeneinteilung ist ein zentraler Bestandteil guten Geigenspiels und auf die Schnelle nicht so zu erklären. Mit den Faustregeln ist das auch so eine Sache, denn wenn Du die Gewichtung Bogengeschwindigkeit vs. Bogendruck änderst, veränderst Du auch gleichzeitig den Charakter Deiner Klanggebung. Und zwar massiv.
Also grundsätzlich: Je länger die Note, desto mehr Bogen brauchst Du, gleiche Lautstärke und Klangcharakteristik vorausgesetzt. Wenn Du sagst "Viertelnote = halber Bogen, Halbe Note = ganzer Bogen" ist das soweit korrekt, wie Du gleiche Lautstärke erzielen möchtest. Cresc und Decresc lösen wir in erster Linie mit Bogenlänge und NICHT mit Bogendruck, wie vielfach behauptet und fälschlich unterrichtet wird. Durch anderen Bogendruck verändern wir den Klangcharakter, und das ist meistens nicht erwünscht. Nur wenn es auch anders klingen soll und nicht nur lauter oder leiser, "fassen" wir den Bogendruck an. Sonst fast nicht.
Ein Sonderfall ist Deine Frage zu ungeraden Notenwerten. Sagen wir, Du hast einen 3/4 Takt und immer eine Halbe im Abstrich, gefolgt von einer Viertel im Aufstrich. Damit Du nicht immer mehr an der Spitze klebst, musst Du wohl oder übel Bogen "aufholen", will heißen: Du musst für den Aufstrich genauso viel Bogen investieren wie für den Abstrich. Damit der Aufstrich nicht wesentlich lauter (höhere Bogengeschwindigkeit) wird als der Abstrich, musst Du also den Druck beim Aufstrich deutlich reduzieren. Ärgerlich, aber mit diesem Strich nicht anders zu lösen.
Wenn Du Achtel und Sechzehntelnoten spielen möchtest, reduzierst Du einfach die Bogenlänge bei nahezu gleichem Druck. Lautstärke bleibt gleich, Note wird kürzer, Charakter bleibt erhalten.
Trotzdem mein Rat: Such Dir einen Lehrer. Autodidaktisches Vorgehen bei der Geige grenzt an Fahrlässigkeit. :)
 
Huhu,

ich spiele zwar keine Geige, möchte mich meinem Vorgänger anschließen und Dir dringend empfehlen, Dir fachkompetente Unterstützung zu holen.

Ich habe früh "Quetschkommode" ca. 7 oder 8 Jahre gespielt und meine, daß 1 Jahr Unterricht entschieden zu kurz ist, um autodidaktisch weiterzumachen. Es gibt wirklich gute Bücher, allerdings sieht und hört der Lehrer Fehler. Diese später auszugleichen ist sehr schwer, sicherlich schwerer, als sich das von Anfang an richtig beizubringen und das ist schon schwer genug.

Ich habe mein Instrument auch wieder herausgekramt, aber wie gesagt, ich habe zwischendurch immer mal meine alte Stücke gespielt, damit das Akkordeon mal durchpustet wird und hatte lange Unterricht.

Ich werde auch bald an Grenzen bei meiner "autodidaktischen" Reise stoßen. Dann werde ich mir auch einen Lehrer suchen...

Gerade bei Geige kann ich mir das sehr schwer vorstellen...

Viel Spaß noch

Daccord
 
Hallo!

Danke zunächst einmal für die schnellen Antworten.
Vielleicht habt Ihr Recht mit dem Unterricht. Inzwischen bin ich halt schon 34 Jahre alt, und frage mich, ob das überhaupt noch Sinn macht mit dem Geigespielen.

Weiß jemand, was man so für Geigenunterricht ausgeben muss?
Momentan bin ich leider finanziell nicht so wahnsinnig gut gestellt und könnte im Monat maximal 50 oder besser auch nur 40 Euro für Unterricht erübrigen.

Ist das eine realistische Vorstellung?
Vielleicht liest dies auch jemand aus dem Raum Darmstadt und hat Lust mir ein wenig weiterzuhelfen ... :great:

Viele Gruesse
Filipote
 
Für vierzehntägigen Unterricht könntest Du mit 50 Euro hinkommen. Das hat bei mir mit privatem Klavierunterricht auch geklappt. Viel Glück beim Lehrer finden!
 
filipote schrieb:
Vielleicht habt Ihr Recht mit dem Unterricht. Inzwischen bin ich halt schon 34 Jahre alt, und frage mich, ob das überhaupt noch Sinn macht mit dem Geigespielen.

Weiß jemand, was man so für Geigenunterricht ausgeben muss?
Dein Alter spielt, wenn Du einen guten Lehrer nimmst, keine so große Rolle. Aber gerade ab einem gewissen Alter ist die Korrektur durch einen Lehrer sehr wichtig. Mit Anfang, spätestens Mitte zwanzig haben wir leider alle unser "kindliches Lernen" verloren. D.h. wir imitieren nicht mehr das, was wir sehen, sondern wir gehen in erster Linie mit dem Kopf vor, wir hinterfragen alles, wollen wissen, WARUM bei der Bogenhaltung der Mittelfinger gegenüber vom Daumen gesetzt werden soll und nicht der Ringfinger etc. Genau das ist es aber, was beim Erlernen des Geigespielens den Erfolg verlangsamt. Ein guter Lehrer, der Erfahrung mit "älteren Semestern" hat, wird hier entsprechend gegenwirken und kann mitunter sogar den Verstand etwas im Zaum halten.
Such Dir einen Profi und vergiss Dein Alter. Tu das, was er Dir sagt, und lass Dich auf das Abenteuer ein. Es lohnt sich!
Preislich solltest Du bei zweiwöchigen Abständen zwischen 50 und 60 Euro monatlich liegen. Größere Abstände würde ich gerade in der Anfangsphase nicht wählen, da sich sonst zu viele Unarten bei der Haltung einschleichen.
Und noch ein Tip: Such zunächst einen privaten Lehrer (Orchestermusiker etc.) und geh erst dann zu Musikschulen, wenn Du keinen findest.
Warum? Ganz klar - viele Musikschulen wirtschaften in erster Linie in die eigene Tasche. Will heißen, sie sacken das Geld ein und zahlen die Hälfte (oder um den Dreh herum) an ihre Lehrer aus. Was auch verständlich ist, denn die Räume müssen bezahlt werden, Reinigung, Versicherungen, ein gewisser Verwaltungsapparat etc. Das hat zur Folge, dass die Lehrer, die dort arbeiten, entsprechend wenig motiviert sind. Klar, es gibt tolle Ausnahmen, aber die sind mitunter schwer zu finden. Ein Lehrer, der zehn Semester Musikpädagogik studiert hat, einen akademischen Abschluss hat, ist nur schwer zu überzeugen, für 15 Euro pro Stunde mit Begeisterung zu arbeiten.
Wie gesagt - es gibt Ausnahmen. Aber viele Lehrer an Musikschulen, die ich kennengelernt habe, gehören deshalb fachlich nicht gerade zum Staraufgebot. Vorsichtig ausgedrückt.
Mein Rat ist: Geh doch mal zu einigen allgemeinbildenden Schulen in Deiner Umgebung und rede mit den Musiklehrern. Wenn die dort ein Schulorchester haben, arbeiten sie häufig mit erfahrenen und privaten Lehrern zusammen, die den Sprung in die Selbständigkeit getan haben und auch entsprechend motiviert sind, neue Schüler aufzunehmen und nicht darauf warten müssen, dass ihnen ihre Schule neue Schüler aufs Auge drückt, die sie dann unterrichten müssen.
 

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